tod,
der
;
-(e)s/-e
, auch
töde
.
1.
›existentielles Ende des physischen, organischen, körperlichen Lebens (meist von Menschen, seltener von Tieren gesagt)‹; im Sinne christlicher Theologie: ›Beendigung des physischen Lebenslaufes und Trennung des Körpers von der als weiter existierend bzw. unsterblich gedachten Seele‹ (auch bezogen auf Passion und Sterben des menschgewordenen Christus); in einigen Belegen speziell: ›Übergang zum transzendenten Leben der Seele; Stunde des göttlichen Gerichts für das Individuum‹; mehrfach tropisch: ›Art und Weise des Sterbens‹; ›Todesqual (dies auch im Plural)‹; ›einzelner Todesfall‹; ›Ende von etw.‹; in Bezug auf Christi Sterben: ›Christi Passion, Opfertod als Heilstat bzw. Heilsereignis‹; häufig verbunden mit (teils euphemistischen) Bildern und Metaphern, dann z. B. ›das Erlöschen (des Feuers)‹; ›Ende (der Gnade)‹; bei Paracelsus: ›das ein Element ausbalancierende, aufhebende, tötende Gegenstück‹; offen zu 2; 3; 4; 6.
Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion / Didaxe‘, auch ,Recht‘ sowie ,Unterhaltung‘.
Phraseme:
bis auf den tod
›lebensgefährlich‹;
den tod sehen
›sterben‹;
des einen tod des anderen leben sein
;
sich zu dem tode arbeiten
›sich zu Tode quälen, dem Tod verfallen sein‹;
jn. vom leben zum tode bringen
›jn. töten, umbringen‹;
seinen leib auf die wage des todes setzen
›sein Leben riskieren‹;
trockenen todes sterben
›eines friedlichen, gewaltfreien Todes sterben‹;
für den tod keine apfelküchlein gegessen haben
›Gift bekommen haben‹;
wieder den tod wächst kein kraut
.
Gegensätze:
(
das
15.
Syntagmen:
den t. empfangen / eren / fliehen / fürchten / leiden / verhindern / verschweigen, einen (rechten / sanften) t. nemen / wälen, einen (guten) t. sterben, js. t. klagen / rächen / sehen / wünschen, seinen t. volenden, jm. den t. ansenden, jm. einen t. schuldig sein, den t. um etw. leiden, vor augen tragen, mit t. vergelten, jm. / e. S
. (z. B.
dem leben
)
den t. (an)tun / bescheren / ordnen
;
den t. einen schlaf nennen
;
der t
. (Subj.)
js. t. sein, der t. köstlich / unkläglich sein
, [wie]
schmecken, jn. angehen / ankommen / hinnemen, angsthaftig machen, etw. gleichmachen / vernichten, von etw. scheiden, jm. etw. abdieben / absagen / nemen, tode
(Pl.)
an jm. beschehen
;
etw. ärger / stärker als der t. sein, minne stark wie der t. sein
;
todes abgehen / (er)sterben / verbleichen, des todes gedenken, gewaltig sein, der tode gewarten
;
dem t. rufen
›Selbstmord begehen‹,
nahe sein, sich dem t. geben, dem t. etw. antworten
(z. B.
das ewige leben
),
etw. geben
(z. B. das
leben
);
jn. an den t. geben, an js. t. schuldig, in den t. wund sein
›lebensgefährlich verletzt sein‹,
jn. bei dem t. nöten, j. bis in den t. absiechen / beharren, durch den t. jn. verlieren, für den t. etw. helfen, in t. und unglük leben, jn. / sich selber / etw
. (z. B.
den leib
)
in den t. geben, jn. in den t. schlagen, (mit jm.) in den t. gehen, todes halben verscheiden, mit t. abgehen / abscheiden / abfallen, mit dem t. bezalen, das leben stelen, mit t. vergangen sein, etw. mit dem t. erarnen, jn. unz auf den t. schlagen, um js. t. not leiden / trauern, von todes wegen abgehen, von dem tode erstehen
(von Jesus gesagt) /
leben, vor t. niederfallen, etw. vor dem t. helfen, zu tode erfrieren / fallen / sterben, zu dem tode arbeiten
›dem Tod verfallen sein‹
/ eilen, sich zu tode springen / stechen, jn. zu dem tode bringen, einander zu t. beissen, jn. zu tode drücken / schiessen / schlagen / stechen / werfen
(z. B.
mit einem stein
);
der sarg / schatten / sper / staub / strik, die angel / angst / betrachtung / erung / frucht / furcht / gewalt / kälte / not / pein / sichel / trachtung / ursache, das dunkel / fas / geschos / hinscheiden, die bande / schmerzen / zeichen des todes
;
der t. Christi / corporis / vitae, eines menschen, des anderen / herren / sones / vaters, des feuers / geistes / kreuzes, der gnade / hölle / natur / schuld, der heiligen / mäuse / tödlichen
;
der akzidentalische / argwönische / bittere / böse / gefällige / gemeine / geschwinde / gewisse / gröste / gute / jähe / jämmerliche / leibliche / menschliche / natürliche / sanfte / schämliche / scharfe / schmerzliche / schnelle / schrekliche / selige / strenge / trockene
(›natürliche, ohne Einwirkung von Gewalt erfolgende‹)
/ unrechte / unzeitige / zeitliche t
.;
tausend / viele tode
;
der anfang des todes
;
der lauf, die tagefart zu dem t
.
Wortbildungen:
todbuch
›Verzeichnis der bürgerlich Toten‹ (15./16. Jh.),
toddrang
(›Todesnot‹; a. 1580),
todesangefälle
›Erbfall, bei Tod zufallender Besitz‹,
todesangst
,
todesbund
,
todesgefar
,
todeshaupt
›Vieh als Todfallabgabe an den Grundherren‹ (dazu bdv.: , ),
todeskampf
,
todeskrankheit
,
todespein
›Todesangst‹,
todesquäle
›Todesqual, Todesnot‹,
todesschatte
›Vorboten des nahenden Todes‹,
todesschmerz
(dazu bdv.: ),
todesstrik
,
todeswe
,
todfechtung
›Todeskampf‹,
todfleisch
(›Netzhaut um das Eingeweide‹; a. 1554),
todfürchtig
,
todgang
,
todgefechd
›Blutrache‹ (dazu bdv.: , Gw zu mhd.
gevêch
›feindlich‹; ; s. auch ),
todkauf
›Geschäft, das bis zum Aussterben der Käuferfamilie gültig bleibt‹,
todleibe
›die beim Tode des Ritters an den nächsten männlichen Verwandten fallende Kriegsausrüstung‹,
todleite
›Todfallabgabe‹,
todnessel
(eine Pflanze, möglicherweise ›Taubnessel‹; auch
biensauge
oder ›Andorn‹, dazu:
Marzell
2, 64
),
todrang
›Todeskampf‹ (a. 1580),
todschlaf
›todähnlicher Schlaf, Ohnmacht‹,
todschrecken
,
todsprung
,
todsucht
›Schlafkrankheit, Lethargie‹,
todtrager
(›Verursacher des Todes‹; Beleg s. v. ).

Belegblock:

Lappenberg, Fleming. Ged. (
1632
):
Komm, Sohn, sprach sie, komm herzu! | Meines Todes Tod bist du!
Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Der sun, wen her den tot leit | In unser menschlicher art.
Oorschot, Spee/Seifert. Proc.
463, 15
(
Bremen
1647
):
ein Weibsbildt ab infami scurra so entbloͤssen lassen / ist mancher Persohn erger / als der Todt.
Schöpper (
Dortm.
1550
):
Mori. Sterben hinziehen verscheiden geist vff geben todts abgehen.
Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. vngerat. Sohn (
Wolfenb.
1594
):
Riecht sie daran
[am Gifft],
so ist sie vnd die Frucht des tods.
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
[Vil man] dî in den tôt wârin wunt.
Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
SWa de sone zuͦ iren tagen nicht komen sin, da sol der elder broder des vater swert nemen zuͦ totlibe vnde is der kinde voget.
wuͦndet eyn man sinen heren oder sleit in tuͦ dode [...].
Luther, WA ff. (
1528
):
Denn alle, die dies wort ynn yhr hertz gefasset haben, die sind mit demselbigen wort umb geben worden, so das yhnen der tod nicht hat schaden kuͤnnen, [...] so sind sie doch mit dieser zusage umbfangen gewesen, das sie durch den tod hynweg sind gangen ynns rechte leben, druͤmb das sie gleubten, Christus solt geporn werden, der der schlangen den kopff, das ist, die sunde und den tod zu tretten wuͤrde. [...] Derhalben haben sie den tod nicht gefoͤrcht, sondern [...] das sie yhn nicht ein tod, sondern ein schlaff genent haben.
So mancherley toͤde muͤssen wir teglich gewarten.
Ebd.
33, 176b
, 13 (
1531
):
Sonst wechst kein kraut wider den tod, hilfft auch keine ertzney dafur, denn allein Christus.
Ebd. (
1535
):
Jch [...] non erschrecke ex morte, [...], das todlin schmeckt besser quam alles leben.
Ebd. (
1538
/
40
):
Jst doch einer dem andern einen todt schuldig.
Ebd. (
um 1535
):
Zittern hilfft nicht fur den tod.
Der katzen spiel / ist der meuse tod.
Lange siechen der gewisse tod.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
674, 5260
(
Magdeb.
1608
):
Das Gruͤnrock bracht todes gefahr.
Quint, Eckharts Pred.
215, 5
(
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
daz wir leben von dem tode. Sol ich ein huon ezzen [...], ez muoz vor tôt sîn.
Ders., Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Möhte der diep [...] vrœlîche den tôt lîden von minne der götlîchen gerehticheit.
daz dâ dicke ist eines menschen leben, daz ist des andern tôt.
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
634
(
mrhein.
,
um 1335
):
Daz ist min lip, der nuͦ wirt gegeben | in den dot dorch vwer leben.
Ebd.
673
f.:
si vch vor gesaget, | ich zuͦ galylea vor vch gen, | so ich von dem dode ersten. | Respondit petrus: | Solt ich den dot dar vmme liden.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
124, 29
(
rhfrk.
,
um 1435
):
Jch wil den vnschuldigen dot gerne vor myn sünde liden.
Köbler, Ref. Franckenfort
42, 3
(
Mainz
1509
):
so eyns von den elüten zuuor mit tod ab get.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Mainz
1550
):
Du solt niemand zu tode schlan, | Mit der hand noch mit dem mund.
Ebd. (
Köln
1582
):
Da du vns grewlich hast zuͦschlagen | Mit schweren plagen, | [...] | Mit todesschatten vberdeckt.
Dein hefftigs schelten voller macht, | Hat roͤß vnd wagen in todschlaff bracht.
Palmer, Tondolus (
Speyer
um 1483
):
viel er nider fur tod alß ob er nie kein leben gehebt het vnd erschinen an jm al zeichen des todes.
Froning, Alsf. Passionssp. (
ohess.
,
1501ff.
):
Jhesus ist gemartelt byß in den toid.
mit sym dode hot hie die mentschen erlost.
mit todt ist todt vorgulden!
Unßer her ist ufferstanden | von den toydes banden!
Alberus
DD iiijv
(
Frankf.
1540
):
Galiopsis, Todt nesseln / oder binsaug.
Dünnhaupt, Werder. Gottfr. v. Bullj.
24, 28
(
Frankf./M.
1626
):
durch deinen Todt vnd Wunden / | Drinn jede fromme Seel hat allzeit Heyl gefunden.
Jahr, H. v. Mügeln
540
(
omd.
, Hs.
1463
):
des lebens roup heißet der tot.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
13, 23
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
[solich ende], – schicke euch, der des todes und lebens gewaltig sei!
Ebd.
16, 33
:
Weliches tages ir essen werdet von der verboten speise, so werdet ir sterben des todes!
Ebd.
22, 3
:
das unkleglich sein sol der tot der tötlichen.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
78, 38
(
omd.
,
1487
):
so dÿe eldern Jn letsten nottÿn des thodes ligen.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
196, 12
(
thür.
,
1474
):
daz er Conczen Gorgkewicz son nicht ermort, erslagen, auch vom lebin zcum tode nicht bracht habe.
Schönbach, Adt. Pred. (
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
die ware minne ist stark als der tot. der tot nimet.
swenne daz kint wirt geborn, so [...] tut alse tegeliches ein tagevart zuͦ dem tote.
der tot ist vir hande: tot der nature, tot der schult, tot der genade, tot der helle.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
11, 8
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
do vant man vil di durch begerunge des paradys gingen in den tod.
Ebd.
70, 8
:
Das volk vurcht nicht den tot.
Sermon Thauleri
7rb, 2
(
Leipzig
1498
):
das mich der todt noch kein erbeyt da võ gescheiden magk.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Bautzen
1567
):
Du halffest auch vor langer zeit, | Dem Volck von Jsraele, | [...] | Halffst jhn aus Todes quele.
Diefenbach, Mlat.-hd.-böhm. Wb. (
um 1470
):
Agilon i. certumen vel pugna vite cum morte totfechtung.
Mönch v. Heilsbronn. Fronl.
19b, 17
(
nobd.
,
E. 14. Jh.
):
schol mã betrahten [...] seine͂
[Christi]
iemerlichen tot [...] Daz in eigenlich angehoͤrete nach der menschait.
Langen, Myst. Leben
155, 20
(
nobd.
,
1463
):
daz pey den krancken, dy nu zw dem tod arbaiten, / vier ding not sein zw wissen.
Gille u. a., M. Beheim
120, 479
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
dy dann in der vinsterung und | in dem schaten des tades wund | oder siczen alsae.
Wendehorst, UB Marienkap. Würzb.
280, 2
(
nobd.
,
1501
):
geben zu kaufen eines [...] ewigen, unwiderruflichen totkaufs mit den allerbesten rechten [...] den ersamen Clausen [...] unser behausung.
Scholz, Lanfrank. Chir. Parva
229v, 4
(
md.
/
oobd.
,
1446
/
8
):
wen das offenen [des hiren / schedelß] ist ein vrsach / des dodes.
Reichert, Gesamtausl. Messe
2, 28
(
Nürnb.
um 1480
):
wenn ein mensch wer ein manschlechter oder an eines andernn menschen tode schuldig wer, der [...].
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
11, 23
(
nürnb.
,
1. H. 15. Jh.
):
solchen [...] ubeln volgt noch der grymmig tod.
Ebd.
26
:
ist auch die czeit des gegenwurtigen lebens nicht anders dann ein lauff czu dem tod?
Ebd.
14, 49
:
Der mensch [...] slaff oder wach, so eylt er doch alczeit snellich zu dem tod.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
82, 3
(
Nürnb.
1548
):
wenn die letzte anfechtung / der todt kombt / so stehe vns [bey].
Ebd.
163, 27
:
Er [Simeon] sol den todt nicht sehen / denn er habe zuuor den Christ des Herren gesehen.
Ebd.
202, 9
:
[Das ist] auß dem weinen ein lachen / vnnd auß dem todt das ewige leben [machen]. [...] Sihe dieser todtgang war die wuͤste / da der Prophet hie von saget / Denn natuͦrlich ist es / das der mensch fuͦr dem tod sich entsetze.
Sachs (
Nürnb.
1558
):
Wann meines lebens ist nit meh, | In todtes-schmertzen ich vergeh.
Ebd. (
Nürnb.
1565
):
todtes-strick mit starcker hand | Uberweltigten alle mich.
Ebd. (
Nürnb.
1563
):
Solchs ist der tyrannen hoffarb, | Das keiner druckens todes starb.
Ebd. (
1566
):
Nemt in das hertz, daß sie zu grund | Und entschlaffen in todtes-bund.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
Vergiß der armen Suͤnder nicht, | Jetzt vnd in Todtskampff fuͤr vns bitt.
da Er [Christus] jetzt an sein Leyden vnd allerschwersten Todtskampff gehen sollen, [...] drauff geht er stracks den Oelberg zu, seine bittere Todtsangst außzustehen.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
do si horte die gnedigen rede, do [...] vergiengen ir die vordren todschrecken.
Sudhoff, Paracelsus ff. (
1525
/
6
):
[feur] ist der tot der wasserischen art [...]; dan in allen dingen ist der tot alein darumb, das des selbigen nit zuvil werde, sonder in der maß bleibt. also der mensch hat den tot [...]; die trökni hat den tot, das ist das wasser; die wasser hant den tot, das ist das feur.
Ebd. (
1529
):
ein ietlich krankheit ist ein frucht des tots.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
Dem tode antwurtet ewig leben.
daz sú [marteler] froͤlichen den tot littent durch Got.
sol er [mensche] zuͦ dem edelen ende kummen, und dozuͦ gehoͤrent vil tode.
Die bredie usser sancte Lucas [...] seit von vier leige súndern, von iren strengen toͤden.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
O berg dottrager sich ich zuͦ dir spricht der herr: du do zerbrichst alle die erde.
Kurz, Murner. Luth. Narr (
Straßb.
1522
):
Jch mag nim leiden solchen schmertz, | [...] | Jch stirb bei got zuͦ dot daruon.
Anderson u. a., Flugschrr.
4, 12, 23
([
Straßb.
]
1524
):
[Christus] hat [...] in hartseligkeit vnnd leyden beharret biß in den bittern todt.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 44, 23
(
Hagenau
1534
):
Es weiß niemand wie yhm sein todt bescheret ist.
Ebd.
393, 20
:
Es ist nicht guͦt auff eynes anderen tode zu hoffen.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
der Medicus stihlet das Leben mit dem Todt.
Menge, Laufenb. Reg.
2891
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
stete trunkenheite | [...] | Bringet vil gebresten not | Vnd schiket zuͦ dem gehen tot.
Warnock, Pred. Paulis
11, 214
(
önalem.
,
1490
/
4
):
in sinem sterben in behuͦt und fürkam, daz er todeswe nit gehept noch befunden hat.
Rennefahrt, Zivilr. Bern (
halem.
,
1320
):
Duͥ tot gevecht ist des toten kinden, bruͤdern und magen vorbehebt.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
3807
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Ainen er segot, [...] | Dem dritt liess er uss sin gewaid | Und dett in ander toͤd an vil.
Ebd.
152, 2
:
fiel Adam Wisar [...] zu dud, so vol win (was er).
Arndt, biechlin
B jr
(
Freiburg
1523
):
das der mensch ersticken muͤst / vnnd gechs tods ersterben.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs. ˹
Basel
,
um 1440
˺):
[daz got] die sünd hat gestroffet [...] mit gehem tode.
Ebd. (Hs.
um 1474
):
pey seinem plutvergiessen, seinem menschlichen tod, den er geliten hat durch unnsernn willen.
das geben nü dye vier element zü einem gerechten gericht und stroffung; ungewonlich tode, mißhellung wirt von unnsernn schülden wegen.
Lemmer, Brant. Narrensch.
85, 31
(
Basel
1494
):
Den lert er gar eyn seltzen sprüng | Den ich billich den dotsprung heiß.
Maaler (
Zürich
1561
):
Der gaͤch Tod / der vnuersaͤhenlich kumpt [...] Vnzeytiger Todt / Der ee zeyt kompt. [...]. Dem Tod ruͦffen / Sich selbs vmbbringe͂. [...]. Einen zum Tod fürderen [...]. Vom laͤben in Tod gon. [...]. Todfürchtig / Der den tod fürcht od’ übel entsitzt [...]. Vil Toͤd erleyden / Von vilen toͤden sterben.
Morrall, Mandev. Reiseb.
165, 8
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
das er sinen lib uff die wag des todes setze wer ainer die magtum benimpt.
Glitsch u. a., Hofger. Rottw.
59, 22
(
schwäb.
,
um 1435
):
wa ieman dem andern also sinen fründ ze tod schlecht oder vom leben zuͦm tod bringt.
Martin, H. v. Sachsenh. Jesus,
33
(
schwäb.
,
1455
):
Die wund das ist der leipplich tod, | Den alle menschheit leiden muͦß.
Baumann, Bauernkr. Oberschw. (
schwäb.
,
v. 1542
):
Eß waren arckwenisch töd, geschachen ful seltzemer rede darvon. [...] wan aber söllich schnell töd söllten von den mentzen zuricht worden sein, we denselbigen.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
der het für sein todt nit öpfelküechlin, wie man sprücht, gessen.
Dreckmann, H. Mair. Troja
18, 21
(
oschwäb.
,
1393
):
daz ich mich gentzlich in den tod geben wil, ob daz ist, daz der tod diser sach lon ist.
Bremer, Voc. opt.
43031
(
Augsb.
um 1474
):
Letargus slafsuht [...] flusessuht [...] schwindel [...] schlaffende totsucht [...] Letargus [...] est morbus, qui facit hominem omnium obliuisci et dormiendo mori.
Heydn. maister
23v, 9
(
Augsb.
1490
):
Dieweil aber er gar eins schaͤmigen gemuͤts wz vñgeleich als er mit eÿm v͂güfften pfeil d‘ verschmaͣhung geschossen waͣr / außschwadmet er sein sel zuͦm tod
(verschleiernd für: ›Selbstmord begehen‹).
Anderson u. a., Flugschrr.
16, 4, 1
([
Augsb.
1522
]):
Ob auch ainer oder mer der schidleüt oder obman / vor endschwebñ der hãdlu͂g / tods kranckhait [...] halb abgiengñ [...] dz sie [...].
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
daz ist gar schad und pringt vil siehtums und vil unzeitiger tœd.
Klein, Oswald
1, 82
(
oobd.
,
1421
):
das ich mit lieb dem nie vergalt, | der seinen tod volendet | durch mich.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
[ain diebisch rott] notten den pey dem tod, das er sy irer gelubd muest ledig sagen.
Wedler, W. Burley. Liber
147v
(
moobd.
,
v. 1452
):
Da erwellet er im ain senfften tod.
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
Sy forchten das er dem tod nahent waͤr.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1512
):
wann ain nachpaur [...] stirbt, ze tödlät ain halb phunt phening auf gnad.
Ebd. (
16. Jh.
):
wenn ainer sturb auf dem aigen, so seint sein hausfrau oder erben dem herrn des totshaubt verfallen.
Reithmeier, B. v. Chiemsee , 6e (
München
1528
):
Das meld jch von wegen des tods [...] der laib vnd sele voneinander schaidet.
Wiewol der tod Christi vergangen [...], so ist er doch albeg plueeund, derselb heilig tod ist auch vnsers hayls wurtz.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1624
):
wo ain val beschicht mit töden oder erbfällen.
Bretholz, Liechtenst. Herrsch.
269, 1
(
smähr. inseldt.
,
1414
):
wann ainer dem andern get lusmen an sein venster, melt er sich nicht, slecht er in ze tod, sticht in ze tod oder scheust er in ze tod, er ist nyemant nichts darumb bestanden.
Bauer, Imitatio Haller
102, 23
(
tir.
,
1466
):
Der da lieb hat Jesum [...], der darff nicht fürchten den tod noch das jungst gericht.
Dies., Haller. Hieronymus-Br.
12, 25
(
tir.
,
1464
):
was er zu in sprach inn der angst seines tödes.
Ebd.
49, 12
:
O wie gar chostleichen ist der tod, da die menschen an vachen zu leben.
Oorschot, a. a. O.
487, 21
;
Peil, a. a. O.
503, 5
;
Quint, Eckharts Trakt. ;
ders., Eckharts Pred. ;
Lau, Qu. Neuß ;
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
1584
;
Schützeichel, a. a. O.
873
;
1038
;
Tiemann, a. a. O.
136, 2
;
140, 8
;
Kollnig, Weist. Schriesh.
78, 26
;
Karnein, Salm. u. Morolf
296, 4
;
Köbler, a. a. O.
52, 18
;
Laufs, Reichskammergo.
77, 4
;
Froning, a. a. O. ; ;
Perez, Dietzin
1, 408, 22
;
Stambaugh, Milichius. Zaubert.
19, 8
;
Eggers, Psalter
11, 10
;
44, 23
;
v. Tscharner, a. a. O.
6, 19
;
43, 29
;
Grosch u. a., a. a. O.
68, 33
;
100, 36
;
Kisch, Leipz. Schöffenspr. ;
Mathesius, Passionale ; ; ;
Thür. Chron.
7v, 21
;
Sermon Thauleri
8ra, 8
;
Opitz. Poeterey
23, 7
;
Doubek u. a., Schöffenb. Krzemienica ;
Henschel u. a., Heidin
230
;
619
;
1167
;
Mönch v. Heilsbronn. a. a. O.
31a, 23
;
31b, 12
;
Gille u. a., a. a. O.
58, 20
;
76, 269
;
79, 388
;
148, 11
;
96
;
179
;
379
;
Wagner, a. a. O.
18, 102
;
Langen, a. a. O.
155, 14
;
170, 2
;
173, 7
;
Reichmann, a. a. O.
104, 23
;
159, 12
;
Dietrich. Summaria
21r, 29
;
Kehrein, a. a. O. ; ; ;
Wickram
4, 28, 10
;
Vetter, a. a. O. ;
Rieder, Gottesfr. ;
Illing, Albert. Sup. miss.
397
;
Kurz, a. a. O. Narr ;
Roloff, Brant. Tsp.
2234
;
Bernoulli, Basler Chron. ;
Martin, H. v. Sachsenh. Tempel
540
;
Schmidt, Rud. v. Biberach
81, 9
;
Rennefahrt, Stadtr. Bern ;
Päpke, Marienl. Wernher ; ; ; ;
Lindqvist, a. a. O.
744
;
1293
;
1559
;
1936
;
2024
;
Schib, H. Stockar
36, 19
;
138, 29
;
Bachmann, Morgant ;
Rieder, St. Georg. Pred. ;
Koller, a. a. O. ; ; ; ;
Bauer, Geiler. Pred.
82, 32
;
Müller, Stadtr. Ravensb.
101, 20
;
134, 18
;
Sappler, H. Kaufringer
13, 338
;
16, 518
;
19, 128
;
Dreckmann, a. a. O.
9, 1
;
11
;
17, 25
;
Klein, a. a. O.
24, 11
;
39, 31
;
88, 20
;
109b, 5
;
126, 42
;
Grossmann, a. a. O. ; ;
Dirr, Münchner Stadtr. ;
Weber, Füetrer. Poyt.
75, 7
;
Reithmeier, a. a. O. ;
Fuchs, Kart. Aggsbach ;
Buijssen, Dur. Rat.
15, 33
;
Roth, E. v. Wildenberg ;
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
183
;
276
;
Mell u. a., Steir. Taid. ;
Bretholz, a. a. O.
336, 22
;
Bauer, Imitatio Haller
43, 9
;
56, 9
;
dies., Haller. Hieronymus-Br.
11, 12
;
119, 5
;
Wopfner, Bauernkr. Tirol ;
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
3, 2
;
Schwäb. Wb.
242-245
.
2.
›in unterschiedlicher anschaulicher, teils personenhafter Gestalt (z. B. als Mann mit Sense, Knochengerüst, Ungeheuer) auftretende Figuration des Todes‹; Symbol für das (unausweichlich nahende) Ende des individuellen Lebens, auch für Sterblichkeit und Vergänglichkeit generell; als Personifikation (wohl erst seit dem Frnhd.) sowie als Dämonisierung anschließbar an 1.
Vielfach Texte der Sinnwelt ,Religion‘, auch ,Didaxe‘.
Phraseme:
der tod jm. in den augen sitzen
›die ersten Anzeichen des nahenden Todes aufweisen‹.
Syntagmen:
den t. abbilden / malen / versuchen, mit sensen malen
;
j. der t. sein, genant sein
;
der t
. (Subj.)
etw
. (z. B.
der lezte feind
)
sein, der t. reiten / sprechen, etw. achten / bauen / curieren / nemen / wissen / tragen
(z. B.
eine akst
) /
haben
(z. B.
den sieg, macht über das leben
),
jn. begraben / begreifen / bestreiten / bestricken / fressen / hinraffen / verschonen, niemandes schonen, jm. helfen, jm. etw. abdienen
(z. B.
das leben
) /
abhauen / nemen / stelen, der t. mit etw. rasseln, über jn. herschen, zu fus gehen, sich e. S
. (z. B.
gewaltiger herschaft
)
berümen, sich an jm. ablaufen, bei jm. anklopfen
;
dem tode entlaufen, etw
. (z. B.
das leben
)
geben / pflichtig sein, in den rachen faren, jn. aus dem rachen reissen, dem t. ab jm. grausen
;
j
. (z. B.
frauen
)
der manne von dem t. beraubt werden, sich vom tode erwürgen / verschlingen lassen
;
angel / eigen des todes; der bleiche / geschnizte / grimmige / herzueilende / künstliche / lebendige / unfreundliche / wüterige t
.;
gevatter t
.;
ach / du / herre, o t
. (in der Anrede).

Belegblock:

Lappenberg, Fleming. Ged. (
1631
/
9
):
der ich schon itzt vorhin ein lebendiger Tod und totes Leben bin.
Mieder, Lehmann. Flor.
497, 23
(
Lübeck
1639
):
Des Leibs Gebrechen verbessert offt ein Artzet / des Gemuths maͤngel curirt der Tod.
Ebd.
753, 22
:
wenn der Todt mit Kranckheiten am Leib [...] rasselt / so besorgt der Mensch / er werde sein Gang thun.
Luther, WA ff. (
1528
):
wiewol der tod sein rachen hat auffgesperret und hat sie wollen fressen, so [...].
Ebd. ff. (
1523
):
Der tod ist auch unser feind [...], Ist auch kein keiser so starck und mechtig, der yhm widderstehen kuͤnde, [...] und sich vom tod [...] verschlingen lassen, [...]. Wiltu yhm entlauffen, so las deine wercke anstehen.
Ebd. f. (
1530
):
Also auch lieff sich der unfreundlich Tod an Christo abe, [...]. So ist es ja ein [...] nerrisch thun, das sich der arm Tod an ein ewiges leben wil legen [...]: Nein, lieber tod, das were zuviel.
Ebd. (
1536
):
quando morior peste ec. secundum rationem heissts zum Teufel faren und dem Tod inn rachen.
Ach Tod, das dich der Teuffel hole.
Ders. Hl. Schrifft.
1. Kor. 15, 26
(
Wittenb.
1545
):
Der letzte Feind / der auffgehaben wird / ist der Tod.
Ebd.
Röm. 5, 14
:
der Tod herrschete von Adam bis auff Mosen.
Oorschot, Spee. Trvtz-N.
219, 29
(
wmd.
,
1634
):
O du bleicher Tod im gleichen, | Warest ohne zweiffel Blind, | Da du kamest zu beschleichen, | Ein so wunder liebes Kind.
Ebd.
259, 11
:
Was der bleiche Tod gebawet, | Er in Eyffer macht zu Nicht.
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch (
rhfrk.
,
um 1405
):
Der Dot hait die macht wider | In der welt uber mentschlich leben.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Mainz
1605
):
Der Todt mit seinen banden, | Wird dich in ewigkeit, | Bestricken keiner zeit.
Froning, Alsf. Passionssp. (
ohess.
,
1501ff.
):
Tunc Mors [...] dicit: Lazare, ich byn gnant der Toid!
wo sijt er hen, her grymme thoit, | das er mich nit wollet toden.
kom, doit, und brich mer myn hercze!
Perez, Dietzin
2, 541, 20
(
Frankf.
1627
):
O Todt / O Todt / verschon dieses jungen vnd frewdigen Hertzen.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
11, 22
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Ach, ach, ach! unverschamter mörder, her Tot, böser lasterbalg!
Ebd.
33, 13
f.:
Der Tot berümet sich gewaltiger herschaft [...]. Der Tod habe sig! Seit jeder mensche dem Tode das leben, der erden den leib, die sele Uns pflichtig ist zu geben.
Kisch, Leipz. Schöffenspr. (
osächs.
,
1523
/
4
):
seins eelichen bruders kind, das hat ime genomen got und der tot.
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
152v, 37
(
Leipzig
1588
):
Das aber der Todt [...] nicht zu Fusse gehet / sondern zu Rosse geschwinde fort Reitet [...]. Auch das man den Todt mit einer grossen Sensen zu mahlen pfleget / Jst eine bedeutunge / wie der Todt die Menschen hauffenweise hinrafft.
Asmussen, Buch d. 7 Grade
87
(
nobd.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
auf swelhem grade in der todt | pegreiffet, so kumt er zu got.
Fastnachtsp. (
nobd.
um 1490
):
Christus spricht zum Tode: Darumb gebiete ich dir, Tod, [...] | Das du mir gehorsam bist.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
186, 7
(
Nürnb.
1548
):
Der todt ist verschlungen in dem sieg. Todt wo ist dein stachel? [...] der stachel des todtes / ist die sund.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
Daß er [JEsus] dem Todt ein Krieg anbot.
Ebd. (
Nürnb.
1631
):
Den Todt hast uberwunden, | Den Teuffel angebunden.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1618
):
EIN FASSNACHTSPIL [...]: der Baur mit seim Gefatter Todt.
Roloff, Brant. Tsp.
583
(
Straßb.
1554
):
Du bringst mit dir des todes angell.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 394, 10
(
Hagenau
1534
):
Es ist eyn gut ding umb den tod / Er hilffet uns auß aller not. Trostlose [...] leütte wünschen nichts / denn daß der todt komme unnd hole sie hyn.
Ebd.
1, 401, 25
:
Der todt schonet niemandts. | Der tod nimpt weder gifft noch gabe.
Lemmer, Brant. Narrensch.
85, 35
f. (
Basel
1494
):
O dott wie starck ist din gewalt | [...] | O dott wie gar hert ist din nam.
Sappler, H. Kaufringer
6, 269
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
so wär ich ze diser frist | des todes aigen gewesen gar.
Dreckmann, H. Mair. Troja
11, 24
(
oschwäb.
,
1393
):
wie vil do edlen frawen ir mann von dem tod beraubt wurdend.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Der todt sitzt jm in den augen.
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Ach grimmichleiches todes acht, | Wie dein gewalt und auch dein macht | Di edlen nider vellet.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
33, 49
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
unser täg sint ausgezilt | und uns der tod das leben stilt.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
1749
(
oobd.
,
1607
/
11
):
Der von silber gemachte künstliche todt mit der grabschauffel.
Ebd.
1873
:
ein gar künstlich von stain erhebt geschnitzter todt oder sceliton.
Jungbluth, a. a. O.
7, 12
;
16, 26
;
22, 3
;
Kisch, a. a. O. ;
M. Cunitia. Ur. Prop. ;
Henschel u. a., Heidin
966
;
v. Birken. Erzh. Österreich ;
Harsdoerffer. Trichter ff.;
Bauer u. a., a. a. O.
2322
.
Vgl. ferner s. v.
1
 3,  1,  11,  1, ,  1,  3, ,  2,  3,  5.
3.
›Tod, Tatsache der existentiellen Unterworfenheit des Menschen und generell der Schöpfung unter die Endlichkeit, Sterblichkeit als conditio humana, als Strafe für den Sündenfall; Vergänglichkeit alles Irdischen‹; offen zu 4.
Texte der Sinnwelt ,Religion‘, auch ,Didaxe‘.
Gegensätze:
vgl. , .
Wortbildungen:
˹
todbarlich
,
todeswürdig
˺ ›sterblich‹ (a. 1529),
todesspeise
, im Beleg bezogen auf den von Adam verspeisten Apfel.

Belegblock:

Luther, WA (
1544
):
Es wissen alle Menschen wol, das sie sterben muͤssen, und wir alle [...] den Tod beide, vor uns, neben uns und hinder uns sehen. [...], Aber die ursach, und wo der Tod herkome, das haben sie nicht koͤnnen ersehen.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
In der zît ist crêatûre und sünde und tôt.
Gille u. a., M. Beheim
78, 142
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
hat dach die menschait den tot | geliten auf der erden.
Ebd.
283, 352
:
dy warhait mainet, | Der mensch muss han dez todes floch.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
243
(
Nürnb.
1517
):
wann sie des nechsten schwachheit und baufelikeit warnemen, aber den tod in inen nit spüren.
Sudhoff, Paracelsus (
1536
):
was da gewalt hab zu reden den ursprung des tots und seins wesens.
alles das da schwarz ferbt oder macht, ist des todes natur, der finsternus eigenschaft und kraft, die den tot ursacht.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 55, 8
(
Hagenau
1534
):
Der todt will ein ursach haben. Es ist von Gott einem yglichen menschen sein stündlin verordnet.
Ebd.
2, 188, 23
([
Augsb.
]
1548
):
Die welt ist im Tod gefangen. | [...] | Mit des Teüfels und Todes zangen | Hie ist begriffen alles was nun lebet.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
du todes spise | Die indem paradise | Ich ass [...] | [...] | Also das ich muͦs sterben.
Löffler, Columella/Österreicher (
schwäb.
,
1491
):
das ertrich [...] nit múg uß voriger miltikait den toͤdparlichen geben fuͦrunga.
ob mir mit denen exemplen angezogen werden das waͤllesch land [...] sin aller undertaͤnigost dem vliß und sorg der tǒdbarlichenn menschenn.
Heydn. maister
31r, 3
(
Augsb.
1490
):
Sagt er ein betrachtung des todes vnnd von der gefencknuß des leibs.
Wedler, W. Burley. Liber
92v
(
moobd.
,
v. 1452
):
den tod, den die natur allen mennschen hat aufgeseczt.
Jostes, Eckhart
54, 36
;
Löffler, a. a. O. ;
Bauer, Imitatio Haller
96, 15
;
Vgl. ferner s. v.  1.
4.
›Verlust der Seele, ewiger Tod, Verdammnis, (endgültiges) Ende auch der geistlichen Existenz als Strafe für Sündhaftigkeit und Ungehorsam gegen Gott; Gottesferne‹; tropisch: ›Hölle‹; häufig mit dem explizierenden Zusatz
ewig
.
Gehäuft Texte der Sinnwelt ,Religion‘.
Bedeutungsverwandte:
2
 12, ; vgl.  8,  4.
Gegensätze:
(
das
2.
Syntagmen:
den t. abschneiden / beissen / empfangen / erwürgen / finden / fressen / gewarten / nemen / sehen / tragen / überwinden / zertreten, etw. den t. bringen
;
der t. etw
. (z. B.
strafe
)
sein
;
(des) todes genesen / niederschlagen / sterben
;
dem t. entlaufen, jn. dem t. geben, dem t. etw
. (z. B.
krieg
)
anbieten
;
aus dem t. in das leben kommen, in den t. fallen, etw. im tode bestreiten, etw
. (z. B.
sünde / zauberei
)
mit t. bestrafen, jn. um den t. antworten, jn. von dem t. (er)lösen / erretten / befreien, jn. vor dem t. beschirmen, etw. wieder den t. helfen, jn. zu dem tode (er)schlagen
;
der t. der sele / der ewigen verdamnis
;
der gesang / ruch / schatte, die dienstbarkeit / finsternis / pein / nacht, das gericht / laster des todes
;
der andere / bittere / ewige
(mehrfach)
/ geistliche / schändliche t., die vier tode
.
Wortbildungen
todesblindheit
›absolute Dunkelheit der Seele, Verzweiflung infolge von Gottesferne‹ (dazu bdv.: ),
todwürger
(für Christus gebraucht; dazu bdv.: , ).

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Diz ist der andere tot, | Den die bosen muzen doln | In den heizen helle koln.
Pfefferl, Weigel. Ges.
7, 4
(
Hamburg
1646
):
Dagegen dem vngehorsamen weil er darwider handelt, Zorn, vnruhe, vnfride, todt vnd verdamnis bringe.
Ebd.
15, 23
:
den die Seele ist nicht Ewig, sondern geschaffen mit einem anfang, sie ist auch nicht zeitlich den sie hat kein ende. [...] sie [...] kan sein der baum des Lebens [...] Oder kan sein der baum des todes.
den rechtfertigen Heyland, [...], der weyß mit der sund, tod unnd hell umbtzugehen, das ist der sunde toͤdter, der todtwurger unnd der hellefresser.
Ebd. ff. (
1528
):
als wir durch den [Christum], der allbereit komen ist, selig und von sunde, tod, Teuffel, helle errettet werden. [...]. Das meynet auch hie der Herr, da er sagt: ,So yemand mein wort wird halten, der wird den tod nicht sehen ewiglich.‘
Ebd. (
1535
):
den tod hat Christus in suo corpore uberwunden und gefressen.
Palmer, Tondolus (
Speyer
um 1483
):
ob das sie der schat vnd vinsternis des ewigen todes nit begriff.
Froning, Alsf. Passionssp. (
ohess.
,
1501ff.
):
das nummer mentsch magk geneßen | des ewigen todes und helscher pynn.
Stambaugh, Milichius. Zaubert.
19, 18
(
Frankf./M.
1563
):
straffet Gott die Zauberey mit dem ewigen todt. [...] Den [...] Totschlaͤgern / und huͤrern / und Zauberern [...] deren theyl wird sein in dem teich der mit Fewer und mit Schweffel brennet / welcher ist der ander todt.
Dünnhaupt, Werder. Gottfr. v. Bullj.
23, 14
(
Frankf./M.
1626
):
Wie er Suͤnd / Sathan / Tod / im Tode
[dies zu 1]
hab bestritten.
Perez, Dietzin
1, 317, 9
(
Frankf.
1626
):
[sintemal wir uns] durch solches Laster der Dienstbarkeit des Todes vnd Teuffels vnterwerffen.
Jostes, Eckhart
97, 9
(
14. Jh.
):
Wir sein kuͤmen auz dem tod in daz leben, wann wir minnen.
Ebd.
101, 13
:
[Herre] von dir gescheiden werden ist der ewig tod.
Schönbach, Adt. Pred. (
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
quia est eis odor mortis in mortem, wan iz ist in ein ruch des totes in den ewigen tot.
der sunder als er wonet untphan daz ewige leben, so untphet er den ewigen tot.
Langen, Myst. Leben
169, 21
(
nobd.
,
1463
):
so sturb er des tods der ewigen verdampnuß.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
123, 7
(
Nürnb.
1548
):
Deñ die gemeine straff vber alle suͤnde ist der todt.
Ebd.
158, 7
:
Denn Christus [...] hat fuͤr meine suͦnde bezalet / mich mit Got versoͤnet / den todt vberwunden.
Sachs (
Nürnb.
1565
):
hab sich gott von im gewend, | [...] | Denn ligt der mensch inn dodz-blindheit, | Dardurch im aller trost verschwindt.
Dietrich. Summaria
27v, 36
(
Nürnb.
1578
):
da er den HERRN Jesum einen Koͤnig nennet / der [...] ein Heyland sey / das ist / der [...] wider den Teufel vnnd ewigen tod helffen werde.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
Die einen die vindent das leben, die andern den ewigen tot.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
daz es alles ist ain tôt der sele.
si [gierde] erschleht úch zuͦ dem ewigen tode!
Lindqvist, K. v. Helmsd.
3393
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Wer sin bruͦder hass [...] | [...] | [...] ist gefallen in den tod, | Das er muͦss lÿden ewig not.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs. ˹
Basel
,
um 1440
˺):
die regel wart geben am tag, nu wurt sy geben mit der naht des ewigen todes.
Steer, Schol. Gnadenl.
5, 96
(
halem.
,
15. Jh.
):
daz ain mentsche sterbe ainer anuechtunge, vnd daz im got vmb den gaistlichen toͮd antwúrtet mit richer genaͮde.
Sappler, H. Kaufringer
25, 62
(
schwäb.
, Hs.
1472
):
dem ewigen tot würt sie [sele] gegeben.
Reithmeier, B. v. Chiemsee , 1e (
München
1528
):
Damit der mennsch aufstee von seinen vier toeden [...]. nemlich von der sünd als geistlichem tod seiner sele, vnd nit falle in andern, das ist in ewigen tod derselben sele, noch in dritten tod, das ist in ewige verdambnusz leibs vnd sele.
Palmer, a. a. O. ; ; ;
Schönbach, a. a. O. ;
Mönch v. Heilsbronn. Fronl.
21a, 4
;
Gille u. a., M. Beheim
80, 217
;
Reichmann, a. a. O.
153, 13
;
248, 34
;
Martin, H. v. Sachsenh. Jesus
39
;
Koller, a. a. O. ;
Sappler, a. a. O.
16, 132
;
Reithmeier, a. a. O. ; ; .
Vgl. ferner s. v.  2,  2, (V.) 3,
1
 1, , .
5.
›Tod (aufgrund einer schweren Straftat), wie er von Gesetzes wegen gefordert, durch ein vorausgegangenes Todesurteil von Seiten eines Gerichtes oder einer zu einem solchen Urteil befugten Person festgesetzt und durch Hinrichtung vollzogen wird; Todesart‹; im Einzelnen tropisch (meist metonymisch): ›Art der Hinrichtung (durch das
schwert
, durch
feuersnot
, durch Folter, durch den
galgen / strik
)‹; ›Hinrichtung als obrigkeitliche Handlung‹; ›Halsgerichtsbarkeit als rechtliche Befugnis, Recht, Todesurteile zu fällen und zu vollstrecken‹; als besondere Art des Todes anschließbar an 1.
Gewisse Beleghäufung für Rechts- und Wirtschaftstexte.
Bedeutungsverwandte:
 1,  1, , ,  1,  2; für die Tropen: vgl. , (s. v.  5), (s. v.  5), , , .
Syntagmen:
j. den t. leiden / verdienen / verordnen / verschulden, j. tode vorbringen, jn
. (sic! z. B.
die christen
)
den t. anlegen / bringen / tun, etw. den t. (an)berüren
›die Halsgerichtsbarkeit angehen‹,
den t. bringen
;
des todes verbüren, schuldig sein
;
j. auf den t. gefangen liegen, j. / eine sache an den t. gehen
›Angelegenheiten angehen, die die Halsgerichtsbarkeit, besonders die Todesstrafe, betreffen‹,
j. in den t. geantwortet werden, mit dem t. auf jn
. (z. B.
auf die diebe
)
mercken
›jn. zum Tode verurteilen‹,
jn
. (z. B.
die juden
)
mit
bestimmten
toden
(z. B.
mit schleifen
)
töten, jn. vom leben hin zu dem t. bringen, vom leben zum t. richten / verrichten / verurteilen / verweisen, zum t. (an-) / (ver-)urteilen / verdammen
;
die pein des todes
;
die alten tode
.
Wortbildungen:
˹
todeswert
,
todeswertig
˺ ›den Tod, die Hinrichtung verdienend‹,
todrichter
(dazu bdv.: , ).

Belegblock:

Mieder, Lehmann. Flor.
753, 22
(
Lübeck
1639
):
Wenn der Schlusselmeister zum Gefaͤngnuß mit den Schlusseln [...] rasselt / so furcht der Gefangene / er musste zur Straff oder zum Tod gehen.
Toeppen, Ständetage Preußen
3, 483, 9
(
preuß.
,
1452
):
die alden toͤde, die vor vil jaren gescheen weren.
Aubin, Weist. Köln/Brühl (
rib.
,
A. 16. Jh.
):
is hy dan des doitz schuldich, soe sall hy dan dae verwist werden van den geswoiren.
Ebd. (
n. 1518
):
das einer da gefangen wurde, der da das doitz verburt hette.
Ders., Weist. Hülchrath (
rib.
,
16. Jh.
):
im fall ein mißtädger vom leben zum tot verurteilt, empfengt er sein recht auf beider herren grund.
Ebd. (
1615
):
Wann einer gefenklich eingezogen und an jhme erfunden, das er den doet verschuldet, derselb wirt [...] gelieberet.
Schwartzenbach
L iijv
(
Frankf.
1564
):
Todswehrtig sachen. Todswehrte handlung.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
22, 10
(
omd.
,
1487
):
Alß sehstu dein vater zcùm tode vor orteÿlt aùßfúren.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
183, 17
(
thür.
,
1474
):
so solle er umbe sollicher gud willen, dy sy by ome funden haben, den tod lyden.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
1525
):
das ich dadurch mein leyb und leben retten möcht und nit also unschuldigklich in tod geantwurt werden.
Franck, Klagbr.
228, 35
(˹wohl
Nürnb.
˺
1529
):
Zur selben zeit stalen gar wenig dieb / also das der kaiser noch nit gewon war mit dem tod / galgen vnd strick auff die dieb zemercken.
Schorer, Sprachposaun
41, 20
(o. O.
1648
):
daß er [LandSchultheiss] [...] einen peinlich verklagten / doch vnschuldig / hette zum Todt verdammen vnd hinrichten lassen.
Fuchs, Murner. 4 Ketzer
4096
(˹wohl
Straßb.
˺
1509
):
Des solt man jn schnell thuͦn den todt | Mit rechts vsspruch vnd feüresnot.
Köbler, Stattr. Fryburg (
Basel
1520
):
Welcher aber den friden mit werckhen verpricht [...] der sol vom leben zuͦm tod / mit dem schwert gericht vnd enthoupt werden.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs. ˹
Basel
,
um 1440
˺):
ist die sache, das er nit im kercker buͤssen muß oder nit an den tod got.
den mag man oͮch bannen [...] verslahen, untz sy verricht werdent zuͦm leben oder zuͦm tod.
Ebd. (Hs.
um 1474
):
XXIIII stuck der kyrchen, dye man halten solt pey der pene des todes.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Ain an umb dieplich getat | Lag gevangen uf den tot.
Bremer, Voc. opt.
41038
(
oalem.
,
1. H. 15. Jh.
):
Pretor ein mortrichter [...] todrihter [...] búttel.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
wurden die Juden [...] gestrafft und getodt mit schlayfen und prennen und anndern toden.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
1340
):
so sol dann der richter einem freyman zuͦsprechen, wie man uͤber in richten suͤll oder welhen tot er verdient hab.
Weissthanner, Urk. Schäftlarn
166, 18
(
moobd.
,
1344
):
das ein ieglich probst [...] maht haben sol ze rihten [...] alle sache [...] ane die dri sache, die an den tod gend, das sind todschleg, notnunft vnd dyef.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1412
):
haben wir ain pranger von altem herkomen mit aller gerechtigkait, alain den tod ausgenomen.
Fuchs, Urb. Göttweig
257, 23
(
moobd.
,
1361
):
daz gehoͤrt alzz in meins herrn gricht [...] mit dem toͤt und mit flizzͤnt wuͤnten.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
es gedacht im Nero mancherlai pein und marter, pesunder töd, die er die christen anlegt und tet.
Kollnig, Weist. Schriesh.
19, 4
;
Pfefferl, Weigel. Ges.
7, 4
;
Gille u. a., M. Beheim
260, 10
;
Merk, Stadtr. Neuenb. ;
Fuchs, Urb. Göttweig
29, 28
;
ders., Kart. Aggsbach ; ;
Bastian u. a., Regensb. UB
324, 11
;
Brunner, Rechtsqu. Krems u. Stein
192, 25
;
6.
›todbringende Seuche, Epidemie (in der Regel auf die Pest bezogen)‹.
Wobd.
Bedeutungsverwandte:
 1, (
das
2; vgl. , (s. v.  8), , ,  2.
Wortbildungen:
todesfreise
im Beleg
Boos
metaphorische Bezeichnung für die Pest,
todesläufe
›Epidemie‹ (vgl.  8).

Belegblock:

Sudhoff, Paracelsus (
1530
):
dan die pestis an ir selbs macht irn besondern tot, einen besondern tot macht das accidens [...]. der tot der pestis laßt sich nit austreiben mit andern accidentalischen arzneien, noch der accidentalisch tot mit den pestilenzischen.
Boos, UB Aarau (
halem.
,
1440
):
wer inen aber an [stúren] treffenlich abgangen, es wer von dis todesfreisz oder das die hebendisten usz [gezogen weren].
UB Zug
1351, 37
(
halem.
,
1483
):
als ich ursach halb des todes, der domols hie uß in deme land under uns regiert, selbs personlich [...] nit komenn mocht [...].
Jörg, Salat. Reformationschr.
832, 1
(
halem.
,
1534
/
5
):
Es hatt ouch angfangen sterben / und ein ernsthafft toͤdlj jn ettlichen den v orten.
Merz, Urk. Wildegg
105, 13
(
halem.
,
1536
):
Dem Bruder [....] ist frye offnüng der veste Wylldegk vorbehaltenn mit disern gedinggen, ob vns gepürlich fuͦgklich vnd recht geschaffen veranlaßüng, als in kriegs vnnd todt loͤüffen [...].
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1438
):
1438 was küng Albrecht von Östrich römischer küng und was ain grosser tod hie.
und hueb an zu sterben und kam ain großer tod und starb mir ain sun.
7.
›Zeitpunkt des Ablebens / Todes (von Menschen wie – vereinzelt – von Tieren gesagt); Todesstunde des Menschen, Moment, Augenblick des Sterbens‹; durativ: ›(länger währender) Prozess des Sterbens‹; in juristischen Zusammenhängen: ›Tod als juristisch, besonders in Erbschaftsangelenheiten, relevanter Termin‹; als Metonymie zu 1 auffassbar.
Phraseme
bis in den tod
1 ›bis zum Zeitpunkt des Todes, solange man lebt‹; (neben der syntaktisch und semantisch regelmäßigen Verwendung auch):
nach dem tod
›für die Zeit des jenseitigen Lebens‹;
am tode liegen
›im Sterben liegen‹.
Syntagmen:
den t. wissen
;
bis an js. t
. [wo] (z. B.
in dem orden
)
bleiben, etw. bis in den tod hineinreichen, in dem tod js. gedenken, etw
. (z. B.
seine federn
)
abschälen, etw
. (z. B.
den staub
)
abwaschen, nach js. t. etw. erben / lassen / wissen, nach seinem t. jm. danken
;
der anfang, die zeit des todes
;
das jar nach js. t., drei tage vor js. t
.

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
swe ir god helfet, daz se guͦt gewinnet nach ires mannes dode.
Kollnig, Weist. Schriesh.
92, 19
(
rhfrk.
,
1496
):
stirbt ein libeigen man, des erben sollen nach sym tod vertedigen gegen den amptluten das best pfert.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
176, 3
(
Frankf.
1535
):
Die alten haben von dem stein jr graͤber gemacht darinnen sie ligen wolten nach dem todt / vff das in xxx. tagen die coͤrper darinn verweßten.
Behrend, Magd. Fragen (
omd.
,
um 1400
):
Ab eyn elich man eyne besliffe by synes ewibes lebin, und noch synes wibes tode dy amye neme, unde sich mit ir bekindet.
Eggers, Psalter
8, 8
(
thür.
,
1378
):
Wan din gedenket in deme tode nimant.
Anderson u. a., Flugschrr.
1, 9, 24
(
Leipzig
1520
):
der viller leben so heilig gewest / das es auch nach irem tod / mith vil [...] wundertzeichen getzirt [worde͂ ist].
v. Ingen, Zesen. Ged.
387, 23
(
Breslau
1641
):
Ein Kriegesmann erlanget [...] einen großen Nahmen und hohen Adel / wer weiß aber nach seinem Tode etwas davon?
Asmussen, Buch d. 7 Grade
2134
(
nobd.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
daz si peliben pei got | in dem orden piß an iren tot.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
1517
/
8
):
Mag isidüs im dot abscheln | Sein vedern.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
156, 1
(
els.
,
1362
):
Do die zit kam sines todes, do sties in ein swerer ritte an. [...]. Noch sime tode wart der heilige lichome geleit in ein grap [...]. Kurze zit vor sime tode waz [...].
Ebd.
354, 21
:
Also sties in ein uil senfter ritte an drie tage vor sime tode.
Roloff, Brant. Tsp.
567
(
Straßb.
1554
):
Noch dem todt würt khein freüd meh geben.
Goedeke, Fischart. Flöh Haz
3680
(
Straßb.
1594
):
Nichts ist ain freund, der nicht in not, | Ja, in dem tod auch bei aim stoht.
Goldammer, Paracelsus
6, 189, 20
(
1530
):
so lang du lebest, ist er [Christus] dein, hie und nach dem tod.
Ebd.
190, 2
:
Nit auf erden, sunder nach deim tod, wirstu sehen deine kinder gruenen.
Sudhoff, Paracelsus (
um 1570
):
dise krankheit ein anfang des todes ist, damit sie ir leben volenden und abtrucken sollen.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs.
um 1474
):
es kumpt ein scharpffer richter, der wirt mit zorn richten, dem sol man peystendig sein byß in den tod
(offen zu 9).
Ebd. (Hs. ˹
Basel
,
um 1440
˺):
das eins vatter oder muͦter am tod lige.
Schmidt, Rud. v. Biberach
21, 24
(
whalem.
,
1345
/
60
):
Disen stoͮp weschet si
[Maria]
ab gar lichteklich in der zit ir andacht old an dem tod.
Bastian u. a., Regensb. UB
174, 38
(
oobd.
,
1360
):
mit anderen selen gedench daz nachst jar nach meinem tod.
Piirainen, Stadtr. Sillein
36a, 15
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
mit dir also sei er [Gott] [...] mit mir [...] Vnd an der czeit meynez todez.
Ebd.
38a, 21
:
Wer daz gebet alle tage spricht der sol seinen toͤt sechs tage vor seynem ende wizzen.
Köbler, Ref. Wormbs
190, 34
;
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
310, 7
;
v. Ingen, a. a. O.
385, 28
;
Welti, Stadtr. Bern ; ;
Köbler, Stattr. Fryburg ;
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
64, 2
;
17
;
77, 10
;
Zingerle, Inventare .
Vgl. ferner s. v. , (V.) 13, ,
1
 5,  12.
8.
›mit dem leiblichen Tod in Vergleich gesetzter Zustand vollständiger Weltabgewandtheit, Abgeschiedenheit des mystischen Menschen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. ,  1.

Belegblock:

Jostes, Eckhart
93, 27
(
14. Jh.
):
Also sol man versten den minsten tot der sele, da mit daz si gotlich werden sol.
Ebd.
95, 40
:
daz du dich selber niht all zumol enlest und dich selber ertrenkest in disem gruͦndlosen mere der gotheit, so enmaht du niht bekennen disen gotlichen tot.
Schmidt, Rud. v. Biberach
114, 5
(
whalem.
,
1345
/
60
):
[die himelschen gemvͦte] reizvnt si zvͦ einem vbergang ir selbes als zvͦ einem geistlichen tode.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
39, 33
(
tir.
,
1464
):
Zaig mir dein liecht vnd erleücht mich nu, das ich fürpas nicht mer verschlaff inn dem tode.
9.
in den Phrasemen
bis an den tod, bis auf den tod, bis in den tod, bis zu tode
; je nach Zusammenhang ›bis hin zum Tod; vollständig, bis zum Letzten, ganz und gar; zutiefst‹.

Belegblock:

Mieder, Lehmann. Flor.
754, 20
(
Lübeck
1639
):
der HErr sagt / meine Seele ist betruͤbt biß in Tod.
Luther, WA (
1525
):
da moͤcht ich mich zu todte gedencken und mit aller lust erkennen [...].
Ebd. (
1535
):
Ideo mogen zu tod bicken ec. ist verlorn.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
Krist wart gehorsame sime vadere biz an den dot.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
um 1509
):
so brendts [feur] sichs gleich zu todt.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
darob sich billich ein jedes Menschlichs Hertz [...] zu tod schaͤmen solt.
Jesus ist selbst der Ackermann, | Spannt weder Roß noch Wagen an | [...] | Er zeucht fuͤr vns biß in den Todt.
Wickram
4, 19, 1
(
Straßb.
1556
):
wann die [bitt] schon biß in den tod hinein reichen solt.
Maaler (
Zürich
1561
):
Sich zuͦ Todt bluͤten auß vile der wu͂den.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs. ˹
Augsb.
,
um 1440
˺):
das wir seiner gerechtikait peystendig sein piß auff den tod.
Klein, Oswald
18, 67
(
oobd.
,
1416
):
da von mein herz ist wunt bis in den bittern tod.
Kehrein, a. a. O. ;
Hoffmann, Würzb. Polizeisätze
51, 6
;
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 221, 23
.