aller,
Kasusadv.
(Gen. Pl.) zu
2
(Adj.), vgl. aber Bed. 3.
1.
›gänzlich, vollständig, durchaus‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
2
(Adj.) 4.

Belegblock:

Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
10473
(
rib.
,
1444
):
bis de spijse is alre dae hyn.
Euling, Kl. mhd. Erz. (
nobd.
,
E. 15. Jh.
):
‚wolher‘, so spricht der grimig todt, | ‚dein leben nym ich dir in not, | aller zweyffel kein man, wan es ist mein‘.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
hat herr Hanns von Bodman [...] ain ganze übergülte stuben gemacht, aller braunirt.
2.
›fortwährend, dauernd, immer‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  3.

Belegblock:

Buch Weinsb. (
rib.
,
1566
):
wolt er nit essen noch drinken und sagt aller, er were unschuldich.
3.
als Bestandteil von Beleidigungen oder von Flüchen verwendet, teils elliptisch unter Aussparung des Ausdrucks, mit dem man jn. beleidigt, teils vor Substantiven oder Nominalgruppen, die einen unwerten Gegenstand bezeichnen, in diesem Falle nicht adverbial, sondern adjektivisch / attributivisch gebraucht; semantisch an
2
al
1 anschließbar.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2.

Belegblock:

Fischer, Eunuchus d. Terenz (
Ulm
1486
):
oder das du sie rürst. du aller.
[Erläuterung:]
Du aller. Das sol man mit rechter geberde lesen [...] als ob er spraͤch. Du aller boßhafftigster.
Bächtold, N. Manuel. Weinspiel
1614
(
Zürich
1548
):
Dass dich bül aller suw anstoss!
Ebd.
1629
:
Dass üch götz uf ein hufen schend, | Aller verflüechten öden secken!