abnemen,
V., unr. abl.
1.
›verfallen, schwinden, abnehmen (in sehr allgemeinem Sinne)‹; je nach Bezugsgröße spezifisch:
a) ›an Macht und Ansehen verlieren, wirtschaftlich, politisch usw. herunterkommen, abnehmen (von Personen und Personengruppen als Funktionsträgern sowie von Qualitäten so zu sehender Personen)‹;
b) ›niedergehen, verfallen, geschwächt werden (von Herrschaftsgebilden, im weitesten Sinne)‹;
c) ›in Verfall kommen, sich abnutzen (von Gegenständen oder Sachverhalten)‹;
d) ›an Wert verlieren (von der Münze)‹; offen zu 2.
Bedeutungsverwandte:
 16,  4, , , ; speziell zu a) und b): . Bei Substantivierung:  5, , (
der
1.
Gegensätze:
 67.
Syntagmen
ere a., das ewige nicht a.
; Subst.:
jn./etw. in a. sein / kommen.

Belegblock:

Allg.: ˹
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Allez, daz under der sunnen ist, daz altet und nimet abe.
Ruh, Bonaventura
311, 13
(
Basel
1507
):
diewil daz ewig nit flüßt von einem andernn vnd ouch nit abnimpt von jmselbs.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
was lang aufgenomen hat mues doch zuelest auch wider abnemen.

Zu a):

Niewöhner, Teichner
352, 23
(
oobd.
,
1350
/
65
):
der ein chaufft haus geraet, | edel visch und wiltpraet, | [...] | und nympt ab von jar zu jar.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
2, 256
(
Nürnb.
1517
):
das die eer gots meer abneme aus der juden unglouben.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1562
):
es soll auch sein bruͤder, herr Raymundus Fugger, auch vil schuldig und im abnemen sein.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
um 1450
):
Ob ain armer man auf den grünten in abnemen kämb und den grunt nimmer vermöcht und sagt dem richter auf, er sols aufnemen.

Zu b):

Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1552
):
als [...] durch der geschlechter unordentlichs regiment die stat Augspurg in mercklichs verderben und abnemen geraten.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
In was schaden nachteil abfal und abnemen [...] der baierisch nam [...] kummen ist.
Brunner, Rechtsqu. Krems u. Stein
137, 16
(
moobd.
,
1478
):
des sy zu ganntzem verderben und dieselb unser statt an gut und lewten in abnemen kömen.
Gerhardt, Meister v. Prag
163, 23
.

Zu c):

Zingerle, Inventare (
oobd.
,
1477
):
ain plat mit pley, die ist abgenomen.
Lexer, Tucher. Baumeisterb. (
nürnb.
,
1464
/
75
):
do wurden die schrancken [...] hinter dem Gostenhoff sere abnemen und faul und gingen vast dernider.

Zu d):

Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
als aber nun die müntz ze Bairn abnemen ward und ie lenger ie böser und ir sovil ward.
2.
a) ›verfallen (von Personen als Individuen, auch in ütr. Verwendungen)‹;
b) ›schwinden, nachlassen (von den körperlichen, geistigen, religiösen Kräften des Menschen)‹;
c) ›abmagern (von Menschen und Tieren)‹;
d) ›schrumpfen (von Körpergliedern)‹;
e) ›dahinwelken (von Pflanzen)‹.
Bedeutungsverwandte:
 89, (zu a);  1, (zu b); , , ,  1, (zu e).
Gegensätze:
 67 (zu a); (zu a, b, c); (zu b).

Belegblock:

Zu a):

Thiele, Minner. II,
14, 205
(Hs. ˹
wobd.
,
15. Jh.
˺):
wenn du beginst schwachen,| als die herbst moͤnet koment, | [...] | also nimst du wider ab | [...] | und ylest ab zů der grůb.
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
15, 79
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
wann sew [menschen] nü anhebent abzenemen vnd ze sochen mit irem hertzen.
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
73
(
mrhein.
,
um 1335
):
Wan er weset offenbar, | so nemen ich [iohannes] abe sere.
Adrian, Saelden Hort
6382
;
Spechtler, Mönch v. Salzb.
16, 21
;

Zu b):

Gerhard, Hist. alde e
619
(
omd.
,
um 1340
):
diz kint wart laz | Und nam ab van durste groz.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Die krefte, die ze dem lîbe hœrent, die slîzent und nement abe.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
14. Jh.
):
daz die erwúrdige vorhte nút abe ennimmet und die minne und andaht wahsse.
Turmair (
moobd.
,
1529
):
das [...] wir mit unserm glauben [...] also abnemen.
Vetter, a. a. O. ;
Hohmann, a. a. O.
4, 140
;

Zu c):

Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
sô die henne all tôt sint von dem hann, sô nimt der han ab vor laid und singt niht mêr von grôzem trauren.
Deinhardt, Ross Artzney
23
(
oobd.
,
1598
):
Das ain abgenomen roß wider zunemm.

Zu d):

Pfeiffer, a. a. O. :
des wolfs hirn nimt auf und ab nâch dem mônn.
den mäusen wechset die leber in vollem mônn, reht sam etleich mertier sich mêrent und abnement nâch dem mônn.

Zu e):

Pfeiffer, a. a. O. :
der ölpaum [...] wirt auch unfruhtpœr, wenn daz vich und die läut vil umb in gênt [...], und nimt ab, sô in die gaiz laidigent.
3.
›fallen, zurückgehen (von Gewässern infolge der Gezeiten)‹; Spezialisierung zu 1 (allg. Nuance).
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2.
Gegensätze:
 6.

Belegblock:

Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
dar umb sint etsleich wazzer gegen der sunnen aufganch, diu aufnement und abnement nâch des mônen aufnemen und abnemen.
4.
›abnehmen (vom Mond)‹; Spezialisierung zu 1 (allg. Nuance).
Gegensätze:
.

Belegblock:

Strauch, Par. anime int.
86, 4
(
thür.
,
14. Jh.
):
wanne der mane zu nimit, so sint alle creature liphaftiger [...], dan alse he abe nimit.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
15. Jh.
):
darnach in des selben mons abnemen ward es die 14 tag auch gar kalt.
Stedtfeld, Roger-Glosse
44
;
Rohland, Schäden
346
;
5.
›etw. (Gegenständliches) wegnehmen, von seinem Ort entfernen‹. Hieran anzuschließen in unterschiedlichen Übertragungen/Spezialisierungen: 6-15;
zu
1
 1,  1.

Belegblock:

Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
man schol daz honig abnemen wenn der môn vol ist.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1636
):
so die freiung Petri und Pauli [...] in den jahrmärkten helfen aufstecken und abnemben.
Apherdianus (
Köln
1575
):
Die speiß abnemen/auffheben.
6.
›(Menschen, Tiere) der Muttermilch entwöhnen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. ,  13,  10,  18,  2.

Belegblock:

Ermisch u. a., Haush. Vorw.
82, 29
(
osächs.
,
1570
/
7
):
Junge kälberlein, so abgenommen werden.
Voc. inc. teut.
a iijv
(
Speyer
1483
/
4
):
Abnemẽ das kind võ den brustẽ Ablactare.
7.
›(Menschen) töten, vernichten; (Tiere) schlachten‹.
Bedeutungsverwandte:
(V.) 1,  1; vgl. (V.) 8,  8.

Belegblock:

Kottinger, Ruffs Adam (
Zürich
1550
):
ertödt ich wird und abgenun | von yedem, es sey wyb und mann,| dem ich entkumm.
Wedler, W. Burley. Liber
141v
(
moobd.
,
v. 1452
):
da nam er sich selber ab mit ainem messer als ain chalb.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs. V ˹
Augsb.
,
um 1440
˺):
wer sich des weren wölt, so sol man in gar abnemen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1523
/
27
):
also wolten die metzger die kuo nicht schlagen oder abnemen.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst ;
Bad. Wb.
1, 13a
.
8.
›etw. (Gegenständliches, z. B. eine Mauer) nach oben hin verjüngen, schmaler machen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2, .

Belegblock:

v. Tscharner, Md. Marco Polo
29, 13
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
dorno nymt man der muren abe in der hoe, das sy beheldit bobin iij elin.
9.
›etw. (jm. Zustehendes, vor allem: Steuern) einziehen, erheben‹.
Syntagmen:
geld / steuer a.

Belegblock:

Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
das man eyn gemaynß gelldt in den drein lanndten abnam.
10.
›jm. (auf dem Rechtswege oder in sonstiger moralischer Rechtfertigung) etw. nehmen, etw. beschlagnahmen, einziehen‹.

Belegblock:

Koller, Ref. Siegmunds (Hs. V ˹
Augsb.
,
um 1440
˺):
so sol sein leib meniglich entpfolhen sein und sein gut anzugreiffen und abzunemen von der welt.
Pfeiffer, Frk.-bay. Landfr.
121, 34
(
nobd.
,
1390
):
Hans von Segkendorff [...] sol dem paur von der clag wegen nichts abnemen.
11.
›jm. (widerrechtlich oder mit Gewalt) etw. nehmen, jm. etw. entreißen, wegnehmen‹.

Belegblock:

Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
we dir zo vnreichte neme aff dyne haue, | dat hie des riches vede haue.
Gille u. a., M. Beheim
99, 420
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
dy [hab] man het andern leuten ab | genumen mit unmassen.
Adrian, Saelden Hort
1448
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
dú brugg was ir abgenomen.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1670
):
wer dem andern seinen rain abnimbt und hinlegt und zu nachet kombt.
12.
›etw. (z. B. einen Schwertschlag) auf-, abfangen‹.

Belegblock:

Wierschin, Liechtenauer. Fechtk.
101, 242
(
oobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
Wirt er es gewar, so nyms oben ab an far.
Ebd.
112, 533
:
Wie die kron den schaytler bricht. Waß von jm komp, die kron das abnymt.
13.
›etw. aufheben, abschaffen, zunichte machen, für ungültig erklären‹; speziell: ›(Sünde) tilgen‹.
Bedeutungsverwandte:
 2; vgl.  4.
Syntagmen:
den glauben / brief / markt / bund, die fron / sünde, das recht / ungeld / werk / gefängnis a.

Belegblock:

Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
Wenne dy alden ratmanne dy nüwen kysen. do swern dy nüwen ratmanne. vnd geloben den alden nicht abe tzu nemen allis das sy by yren getzyten von der stat wegin getan han.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1390
):
und haben auch dieselben briefe [...] getötet, ummehtig gemachet und genczlichen abgenomen.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
14. Jh.
):
Man findet fúnf kunne gevengnisse [...], die Cristus uffuͤrt und abe nimmet, so er in uns ufgevert.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
409, 3
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
daz werke der gotlichen liebi in uns, daz da abgenomen wirt übermitz die sünde, daz ist die gnade.
Merk, Stadtr. Neuenb. (
nalem.
,
1365
):
dann so widerrüefen wir und nemen abe denselben markte.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
der aufschlag zum Hallein wart erst nach seinem tod abgenomen.
Illing, Albert. Sup. Missam
1931
(
els.
,
n. 1380
):
Der heilge toͮf der ist eigenliche [...] wider die erbesúnde, die er abenimmet.
Leman, a. a. O. ;
Morgan u. a., a. a. O.
11, 5
;
Langmantel, Schiltb. Reiseb. ;
Spechtler, Mönch v. Salzb.
33, 34
.
14.
›von etw. (z. B. einer Gewohnheit, einer Verpflichtung) Abstand nehmen, etw. unterlassen, aufgeben; etw. (Begonnenes) beenden‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1.

Belegblock:

Behrend, Magd. Fragen (
omd.
,
um 1400
):
Nympt sich abir der swertmoge der vormundeschafft abe uff den heiligen.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Denn wie an Jaren wuchß der Knab, | Nam er der Dieberey nicht ab.
Lexer, Tucher. Baumeisterb. (
nürnb.
,
1464
/
75
):
das aber die heren auf das mol abgenumen und mir befolhen das einzuschreiben.
Chron. Augsb. 2, 86, Var. (
schwäb.
, o. J.):
des nam der babst ab, persönlich ze kumen.
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Der chrig der was genomen ab.
15.
›jn. von etw. (z. B. einem Plan) abbringen, etw. zu unterlassen bewegen‹.
Bedeutungsverwandte:
 8; vgl.  3.

Belegblock:

Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Da von la dich nemen ab,| La daz reiten underwegen.
Maaler (
Zürich
1561
):
Einen ab einer laͤtzen meinung Abnem̃en / von einem boͤsen won hindersich ziehen.
16.
›etw. aus etw. entnehmen, erkennen, ersehen‹; offen zu 17.
Bedeutungsverwandte:
 1,  4,  1112,  1,  1,
2
 1, , , ; vgl.  8, (V.) 4.
Syntagmen:
in der Regel mit Objektsatz oder indefiniten Pronomina als Obj.

Belegblock:

Schmitz, Schiltb.
78, 17
(
Frankf.
1597
):
darauß dann abzunemmen / daß es wuͤrde sehr gutes Saltz werden.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
2, 168
(
Nürnb.
1517
):
Daraus (ist) abzunemen, das die gesicht gots auserhalb unser wenig [...] früchten.
Meisen u. a., J. Eck
37, 16
(
Ingolstadt
1526
):
so mag ein e. ratt [...] wol abnemen, das etwar muß syn, der uber disen mißverstandt und zwytracht erkenne.
Adomatis u. a., J. Murer. Bab.
5351
(
Zürich
1560
):
Da nüt ist dann jamer und klag | wie man by uns abnemmen mag.
Schaer, Pyr.-Thisbe-Sp. II,
1042
(
Basel
1616
):
So kan ich nemmen ab gar fein, | Ob jhr all stimmet vbereyn.
Ebd.
124, 1153
;
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
34, 61
;
Schmid, Pilgerreisen
403
;
Rot
344
;
Preuss. Wb. (Z)
1, 45
.
17.
›etw. von etw. herleiten, ableiten, etw. auf etw. gründen, stützen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
2
 4.

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
da namen abe de pauese, keyser vnde konige ir gerichte.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
101, 10
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
oder dü ding, die da von Christo gesaget sint von den heiligen, oder die Christus von im selber gesaget hat, unde welche man von disen dem menschen zuoleit unde etlichü dem worte abnimet.
18.
›jn./etw. (sehr unterschiedlicher Art) von etw. anderem herab-, herunter-, abnehmen‹; bei Obst als Obj.: ›abernten, abpflücken‹; zu
1
 2. Hieran anzuschließen die Übertragungen, Spezialisierungen 19-22.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  7,  1,  2.

Belegblock:

Quint, Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
‚Nemet abe‘, sprichet Salomôn, ‚den rost von dem silber, sô liuhtet und glenzet ûz daz aller lûterste vaz‘.
sô man die erde, diu von ûzwendic oben dar ûf geworfen ist, abenimet, sô erschînet er [brunne].
Feudel, Evangelistar
60, 3
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
Josep koufte eyn cyndal unde nam en [licham] abe unde bewant en mit dem cyndal.
Keil, Peter v. Ulm
111
(
nobd.
,
1453
/
4
):
milchram, der an sant Walpurgen tag ab ist genomen.
˹Von Obst: Feudel, a. a. O.
123, 18
:
ich byn kumen dy frucht abe czu nemen von desym boume
˺.
Kehrein, Kath. Gesangb. ; ; ;
Rot
302
;
Rohland, Schäden
346
;
Lehmann, Rezeptb. A
2094
.
19.
›(die Schwurhand von der Bibel) nehmen, zurückziehen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  6.
Syntagmen:
Wie das Gegenwort
auflegen
fachsprachlich ohne Obj. gebraucht.

Belegblock:

Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
ab eyn man sweret vor gerichte, der mag wol vflegen vnd abe nemen ane orlop.
Piirainen, Stadtr. Sillein
93b, 34
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
swert ein man dem andern vor gerichte er mag auf legen vnd ab nemen an vrlavb.
20.
›jn. absetzen, von seinem Platz, aus seiner Funktion verstoßen‹; Ütr. zu 18.
Bedeutungsverwandte:
 1.

Belegblock:

Chron. baier. Städte. Landsh. (
moobd.
, zu
1488
):
Ist aus Abnemen Alexander Statschreiber nit angeschriben worden.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1547
):
solchen rath soll ein herr in beisein [...] der burgerschaft jederzeit auf- und abnemen.
Niewöhner, Teichner
310, 28
(
oobd.
,
1350
/
65
):
der teufel waz dem menschen gram, | daz er auf den stuel solt chomen | do der veint waz ab genomen.
21.
›etw. (z. B. Kosten) abziehen, abrechnen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  3.

Belegblock:

Chron. Mainz (
rhfrk.
,
15. Jh.
):
Von disen [...] beswerungen ist herwider abezunemen soliche [...] unkosten.
22.
›jn. von etw. (z. B. einer Krankheit) befreien, etw. beseitigen, etw. (Belastendes) von jm. nehmen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  3.
Syntagmen:
jm. den spot / siechtag, das hindernis / fegefeuer, die sorge / klage / furcht / blindheit / hochfart, die gebresten a.

Belegblock:

Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
425
(
mrhein.
,
um 1335
):
der mir hat abe genomme[n] mine anegeborne blintheit.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
336, 24
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
Aber nu werdent die gebresten niht abgenomen.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Er sprach: ‚du hest sorgen vil, | Die Got dir abnemen wil‘.
Klein, Oswald
68, 9
(
oobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
Das mir mein klag unzweifelichen so geswind | ward abgenomen.
Morgan u. a., a. a. O.
191, 13
;
Päpke, a. a. O. ; ;
Vetter, Pred. Taulers ; ;
Gille u. a., M. Beheim
70, 210
;
23.
›sich rechtfertigen, von einer Anschuldigung befreien‹.
Bedeutungsverwandte:
 3,  5.

Belegblock:

Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
So en mag her nymandes richter gesyn. her habe sich denne dyrrer sache abe genomen.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
168, 36
(
thür.
,
1474
):
wanne sy sich denne der schulde apgenommen unde gerechtfertiget habin.
Ebd.
263, 28
.