büttel,
böttel,
2
bittel,
der
;
-s/-(e)
;
zu
mhd.
bütel
›Gerichtsbote, Büttel‹
(), dies Nomen agentis aus
germ.
*
beuda
›bieten‹
(
Kluge/S.
1995, 148
).
›Gerichtsbote, Gerichtsdiener, Häscher‹.
Gehäuft in Urkunden und Rechtsschriften.
Syntagmen:
einen b. anrufen / bestellen / (ent)setzen / fragen / halten / senden; etw. durch einen b. ausschreien lassen
.
Wortbildungen:
büttelgeld
›Abgabe zur Unterhaltung eines Büttels‹,
büttelgut
›Hof eines Büttels‹,
büttelmeister
(um 1420),
büttelstimme
›Stimme des Büttels‹ (a. 1554/1633),
büttelstube
(a. 1507),
büttelturn
›Gefängnis‹ (a. 1655).

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Nicod. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
do zürnde sie mit grimme, | daz er mit butels stimme | niht geladen was zu hofe.
Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
SWa gerichte ist, da sal eyn bodel sin oder me dan eyn, der sal gebieten des vogotes degedinc.
IZ en mach nichein richter eliche dingh gebeiten ane sine buͤtel.
Schöpper (
Dortm.
1550
):
Nachrichter hencker buͤttell /scherg Herrenknecht.
Foltz, UB Friedb. (
hess.
,
1386
):
si haben an des richs gerichte budele zu seczene, daz sin des gerichtes knechte.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
15, 25
(
rhfrk.
,
1451
):
So hette eyne grave von Hanaüwe oder sine machte eynen czentgreffen und eynen buttel zü setzen.
Kollnig, Weist. Schriesh.
276, 23
(
rhfrk.
,
1562
):
daß die von Virnheim ein jedem dorfsherrn alle jahr uff Martini schuldig sein 40 malter korns und unßerm knecht, dem büttel 1 malter und 20 lb. hlr.
Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
, Hs. 
v. 1325
):
Des urteils sal man den butel vregen.
Welti, Pilgerf. v. Walth.
62, 35
(
omd.
,
n. 1474
):
Do gebot her synen boteln vnd sprach: gehit vnde holit vns ettliche obilteter.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1449
/
50
):
dieselben zettelein gab der egenant öberst haubtman iedem statknecht oder pütel eins.
Ebd. (
nobd.
,
15. Jh.
):
da weret er sich zweier pütel, da sie in in die eisen wolten zum pütel fürn.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
93, 40
(
nobd.
,
1579
):
das [buttellehen] soll innen haben ein buttel, des closters knecht und diener.
Kohler u. a., Bamb. Halsger. (
Bamb.
1507
):
darauff sol der Richter den andern rechttag oͤffenlich vor gericht durch den Puͤtel ausschreyen lassen.
Dasypodius (
Straßb.
1536
):
Bittel / scherg. Lictor, Viator. Bittel der die uͤbelthaͤter gefangen nimmet. Lorarius.
Müller, Stadtr. Ravensb.
124, 7
(
oschwäb.
,
um 1413
):
Das kain buͥttel bi den raͤten sitzen sol.
Hauber, UB Heiligkr. (
schwäb.
,
1484
):
wenn der amman der bittel der richter oder der geschworn daselbs sagen mag by sinem ayd.
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu. (
schwäb.
,
1577
):
Gleichermassen soll es auch mit dem bittel, gerichts- oder dorfsknecht gehalten werden.
Geier, Stadtr. Überl. (
nalem.
,
16. Jh.
):
wann man einen armen sünder außführet, soll der bittel mit geladener bix hinter ihm hergehn.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
15. Jh.
):
es scholl auch der statt richter noch der nachrichter oder der pütel chainen auf der widen guet phenten ân des pfarrers oder seines richters wissen.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
lies es durch ainen geschwornen ausruefer und pütel, wen er ainen straffet, beruefen.
Skála, Egerer Urgichtenb.
173, 1
(
nwböhm.
,
1575
):
ob er sich wol erboten Zu arbeiten hett doch der bittel angeZeigt er solt sich backen.
Dinklage, a. a. O.
18, 2
;
31, 26
;
43, 19
;
47, 40
;
114, 6
;
114, 42
;
Wintterlin, a. a. O. ; ; ; ; ; ;
3, 15, 28
;
165, 32
;
186, 22
;
376, 29
;
486, 21
;
629, 4
;
676, 32
;
763, 37
;
Geier, a. a. O. ; ; ;
Bremer, Voc. opt.
1, 231
;
Schmitt, Ordo rerum
80, 17
;
108, 3
;
109, 15
;
110, 24
;
Voc. inc. teut.
t iijv
;
t viijv
;
Hulsius
B iijr
;
C ijr
;
N iijr
;
Schmid, R. Cysat
6, 16
;
Angstmann, Henker.
1928, 7
;
Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 126
;
Dietz, Wb. Luther ;
Preuss. Wb. (Z)
1, 887
;
Shess. Wb.
1, 1258
;
Bad. Wb.
1, 385
;
Öst. Wb.
3, 1548
f.;
Vorarlb. Wb.
1, 502
;