Hinweise zur Benutzung des Wörterbuchs

Die folgenden Hinweise sind im Gegensatz zu den Ausführungen der lexikographischen Einleitung für diejenigen Benutzer gedacht, die das Wörterbuch ohne lexikographietheoretische Interessen aus dem rein praktischen Anliegen einsehen, schnell und unkompliziert eine wortgeschichtliche Information aus der Zeitspanne vom 14. bis zum 17. Jahrhundert zu finden. Die sicherste Methode, dies zu erreichen, ist eine gewisse Vertrautheit mit der Anlage der Wörterbuchartikel. Aus diesem Grunde soll hier ein Artikel von überdurchschnittlicher, aber keineswegs besonderer Ausführlichkeit vorgestellt und im Hinblick auf seine Anlage in kürzest möglicher Form erläutert werden.

Das Lemma (oder Stichwort) ist halbfett gesetzt und typographisch geringfügig nach rechts eingezogen. Alle Lemmata stehen in strikt alphabetischer Ordnung. Lediglich die Wörter mit c, p, t und v in Anfangsstellung finden sich unter k, b, d und f. (Genaueres: Kap. 8 der lexikographischen Einleitung).

Wortvarianten (im Beispiel: abtgot) begegnen relativ selten; sie stehen im Normalfall in runden Klammern direkt hinter dem Lemma, und zwar in aller Regel in Verbindung mit einer Angabe der Varietät(en), in der (denen) die Wortvariante begegnet (im Beispiel: mit besonderer Häufigkeit im Md. und Nobd.). (Genaueres: Kap. 9 der lexikographischen Einleitung).

Die Angaben zur Wortart und zur Morphologie sind im Allgemeinen sehr kurz gehalten. Beim Substantiv werden das Geschlecht, die Genitivform des Singulars und (nach Querstrich) die Form des Nominativs Plural angegeben; beim Verb, beim Adjektiv, bei Pronomina und Zahlwörtern wird jeweils soviel Information geboten, wie zur Erfassung der Eigenheiten des Wortes, darunter seiner Unregelmäßigkeiten, notwendig ist. (Genaueres: Kap. 10 der lexikographischen Einleitung).

Der Beispielartikel abgot steht ohne Hinweise zur Etymologie, da beide Wortkomponenten (ab und got) dem Benutzer keine etymologisch bedingten Identifikationsschwierigkeiten bereiten dürften. In den Fällen, in denen der Bearbeiter des Wörterbuches solche Schwierigkeiten beim Wörterbuchbenutzer vermutet, werden kurze Hinweise angebracht, durch die die in Frage stehende Einheit einer lingual bekannten oder einer wissenschaftlich nachgewiesenen Wortfamilie zugeordnet wird; man vgl. 2abzucht [...], aus lat. aquaeductus. (Genaueres: Kap. 11 der lexikographischen Einleitung).

Die Bedeutungserläuterung des Wortes untergliedert sich in so viele Einzelpositionen, wie das Wort Bedeutungen hat. Die einzelnen Positionen sind in aller Regel nach Zahlen durchnummeriert (im Beispiel von 1 bis 4) und im Schriftbild durch Einzug nach rechts so gekennzeichnet, dass sie auf den ersten Blick erfasst werden können. Zentraler, aber nicht obligatorischer Teil der Bedeutungserläuterung ist die Bedeutungsangabe. Auch sie ist durch ein typographisches Mittel, nämlich durch einfache, nach außen offene französische Anführungszeichen, leicht erkennbar gestaltet; vgl. im Beispiel unter Bedeutungsposition 1: ›Götzenbild [...]‹. (Genaueres: Kap. 12 der lexikographischen Einleitung).

In Verbindung mit der Bedeutungserläuterung stehen relativ oft semantische Kommentare als der im Bedeutungswörterbuch am häufigsten begegnende Subtyp des lexikographischen Kommentars. Im Beispielfall lauten die Kommentare: offen zu 2 (unter der Bedeutungsposition 1) und semantisch an 1 anzuschließen (unter Bedeutungsposition 4). Kommentare werden immer dann verwendet, wenn der Lexikograph besondere Gewichtungen vornehmen, die Offenheit der Positionen des Bedeutungsspektrums eines Wortes betonen, Verständnishilfen über den Zusammenhang der angesetzten Einzelbedeutungen oder Zusatzinformationen aus seinem allgemeinen semantischen Wissen geben will. (Genaueres: Kap. 19 der lexikographischen Einleitung).

Die Symptomwertangaben dienen der Beschreibung der räumlichen und zeitlichen Gültigkeit des Wortes oder der Einzelbedeutung, unter der sie stehen, sowie des Vorkommens des Wortes oder der Einzelbedeutung in den Textsorten. Bei abgot lässt sich für den Raum und die Zeit keine derartige Gültigkeitsangabe machen, wohl aber für die Textsorten, man vgl. unter Bedeutungsposition 3 die Formulierung: Religiöse, didaktische, agitatorische Texte. (Genaueres: Kap. 13 der lexikographischen Einleitung).

Die Angaben zur onomasiologischen Vernetzung enthalten nach der Sigle Bdv. ( = bedeutungsverwandt) in alphabetischer oder in inhaltlich grob gegliederter Reihung einige der Wörter, die mit dem gerade behandelten Wort in der gerade behandelten Bedeutung verwandt sind. So sind bild und stein mit abgot in der Bedeutung ›Götzenbild [...]‹ verwandt; götze ist mit abgot im Sinne von ›heidnischer Gott [...]‹ bedeutungsverwandt. In anderen Beispielen stehen auch Gegensatzwörter (eingeleitet durch die Sigle Ggs. = Gegensatz) unter den Angaben zur onomasiologischen Wortvernetzung, vgl. arbeit 1 ›Widrigkeiten, Schwierigkeiten [...]‹. – Bdv. [...] kummer, leid, mühe [...]. Ggs.: ruhe (mehrmals), freude, friede, lust. (Genaueres: Kap. 14 der lexikographischen Einleitung).

Auf die Angaben zur onomasiologischen Bedeutungsvernetzung folgt die Angabe typischer Syntagmen. Dies sind Belegausschnitte (in normalisierter Schreibung), mit denen man im Frühneuhochdeutschen auf die in der Bedeutungserläuterung abstrahiert gefassten Gegenstände Bezug nahm und die diese Gegenstände dadurch charakterisiert und erst zu der Einheit sprachkulturellen Wissens konstituiert haben, um deren Beschreibung es geht. Die Syntagmen den a(bgot) brechen/schänden/zerstören/ertränken, wie sie sich neben anderen unter der ersten Bedeutungsposition von abgot finden, können also als Prädikationen über den in frühneuhochdeutscher Zeit vorhandenen Gegenstand ‚abgot‘ wie folgt gelesen werden: einen ‚abgot‘ kann man brechen/schänden/ zerstören/ertränken. Der Gegenstand ist damit zugleich als etwas u. a. durch diese Prädikationen Bestimmtes konstituiert. Die Hilfsfunktion, die die Angabe typischer Syntagmen wie auch die Angabe onomasiologischer Feldzusammenhänge für die Bedeutungserläuterung hat, ist offensichtlich. (Genaueres: Kap. 15 der lexikographischen Einleitung).

Die Angabe typischer Syntagmen verbindet sich (eingeleitet durch die Sigle Wbg. = Wortbildung) oft mit der Nennung von Wortbildungen, im Beispielartikel unter der ersten Bedeutungsposition also von abgotdiener, abgotdienst, abgötterbild, abgotmächer. Die in Verbindung mit den Syntagmen aufgeführten Wortbildungen sind nicht lexikalisiert, lassen sich also vollständig verstehen, wenn man ihre Bestandteile in der in Betracht kommenden Bedeutung und die Regeln, nach denen sie zusammengefügt sind, kennt. – Der Beispielartikel enthält keine Hinweise auf lexikalisierte Wortbildungen, wie sie unmittelbar nach der Erläuterung der Bedeutung vorkommen können, vgl.: abgötterei [...] ›Götzendienst [...]‹; vgl. abgot 1 und 2. (Genaueres: Kap. 16 der lexikographischen Einleitung).

Der Belegblock gliedert sich in zwei Abschnitte. Der erste Teil (Belegzitate) dient u. a. der Vorführung der Wörter in frühneuhochdeutschen Textzusammenhängen, der zweite Teil (Belegstellenangaben) nennt weitere Belegstellen, in denen das Wort in der gerade behandelten Bedeutung belegt ist. Jedes Belegzitat und jede Belegstelle wird bibliographisch durch Angabe des Textherausgebers oder -bearbeiters (im Beispiel unter Bedeutungsposition 1 also HELM, KURRELMEYER, VETTER u. a.), des Texttitels in abgekürzter Form (also z. B. H. v. Hesler. Nicod. für Heinrich von Hesler. Nicodemus) und der Textstelle (also z. B. Vers 4586) hinreichend genau identifiziert.
Alle Belegtexte werden – wenn nicht besondere Gründe dagegen sprechen – räumlich und zeitlich eingeordnet, wobei primär eine grobe Reihenfolge von Norden nach Süden und von Westen nach Osten beachtet wird, sekundär innerhalb einer Sprachlandschaft dann eine chronologische Anordnung erfolgt (also steht z. B.  nrddt. [für norddeutsch], 15. Jh. vor nrddt., 16. Jh. [sekundär-zeitliche Reihung], aber v. a. auch nrddt., 15. Jh. vor beispielsweise schwäb. [für schwäbisch], 14. Jh. [primär-räumliche Reihung]).
Die Belegtexte können mit Belegkommentaren versehen sein. Der Belegblock kann mit s.-v.-Verweisen [s. v. = sub verbo] enden, die den Nutzer zu anderen FWB-Artikeln führen, in denen das Stichwort in der gerade behandelten Bedeutung als Zitat belegt ist. (Genaueres: Kap. 17 der lexikographischen Einleitung).

 

abgot (verbreitet, mit besonderer Häufigkeit im Md. und Nobd.: abtgot), der, vereinzelt das; -(e)s/-e (+ Uml.) oder -er (+ Uml.).

Lemma (Wortvariante mit vorangesteller Angabe ihres Gültigkeitsbereiches), Angaben zur Wortart und zur Flexionsmorphologie.

1. ›Götzenbild, konkreter Gegenstand heidnisch religiöser Verehrung‹; offen zu 2. – Religiöse, chronikalische Texte. – Bdv.: bild (häufig), stein. – Synt.: den a. machen / haben / nemen / brechen / schänden / zerstören / ertränken / tragen.-Wbg.: abgotdiener, abgotdienst, abgötterbild, abgotmächer ›Götzenbildner‹.

1. ›Bedeutungsangabe‹ als zentraler Teil der Bedeutungserläuterung; semantischer Kommentar. – Angabe von Symptomwerten. –

Angaben zur onomasiologischen Vernetzung, d. h. Angabe bedeutungsverwandter Wörter (mit Häufigkeitshinweis). – Angabe typischer Syntagmen. Hinweise zur Wortbildung.

Helm, H. v. Hesler. Nicod. 4568 (nrddt., 14. Jh.): Do biez er [...] die abgote irtrenken. Kurrelmeyer, Dt. Bibel 3, 451, 12 (Straßb. 1466): Nicht macht eúch ein abgott vnd ein gegossen. Vetter, Pred. Taulers 196, 12 (els., 1359): Si tůnt als fro Sare tet, die uf die abgoͤtte gieng sitzen. – Ziesemer, Proph. Cranc. Jes. 44, 9; Froning, Alsf. Passionssp. 8046; Ruh, Bonaventura 351, 23; Mayer, Folz. Meisterl. 103, 440; Päpke, Marienl. Wernher 3473; 4108; Gereke, Seifrits Alexander 4057; Turmair 4, 1, 19, 12; Voc. inc. Teut. a IIIr: Voc. Teut.-Lat. a III r; Diefenbach 172b; Dietz, Wb. Luther 16a.

Belegstellen (jeweils räumliche und zeitliche Einordnung): Belegtexte.

– Belegstellenangaben.

2. ›heidnischer Gott, fremde Gottheit‹. In dieser Bed. vorwiegend für die Götter der Antike und des Alten Orients, aber auch für Naturgottheiten gebraucht. – Religiöse, chronikalische, sachkundliche Texte. – Bdv.: götze. – Synt.: den a. anbeten / fragen / fallen lassen / loben; etw. einen a. heissen; a. (Subj.) antworten jm., fällen jn.; dem a. opfern; dienst / tempel der a.

2. ›Bedeutungsangabe‹. Weiterer Teil der Bedeutungserläuterung.

– Angabe von Symptomwerten. – Angabe zur onomasiologischen Vernetzung. – Angabe typischer Syntagmen, z. T. mit syntaktischem Kommentar.

Luther, WA 32, 7, 11 (1530): sie gingen durt hin zum Baal. Das hiessen sie ein abtgot. Welti, Pilgerf. v. Walth. 62, 3 (omd., n. 1474): das sie liebber wolden sterbin wan die aptgote anzcubethene. Anderson u. a., Flugschrr. 12, 4, 26 (Wittenb. 1522): vor dē opffern (ßo den abgottern gebē warē). Dienes, E. Gros. Witwenb. 56, 30 (nürnb., 1446): Apollo byß eyn aptgot. – v. Tscharner, Md. Marco Polo 15, 16; Chron. Augsb. 6, 44, 5; Chron. Strassb. 1, 21, 7; 323, 10; Lindqvist, K. v. Helmsd. 1517; Adrian, Saelden Hort 10426; Holtzmann, Gr. Wolfdietrich 450, 4; Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. 312, 2; 343, 5; 432, 30; Alberus YY 1 r.

Belegstellen (zeitliche Einordnung):

Belegtexte.

– Belegstellenangaben.

3. für Gegenstände oder Personen, denen e. P. angeblich göttliche Verehrung zuteil werden läßt, gebraucht. – Religiöse, didaktische, agitatorische Texte. – Synt.: einen a. haben; jn. einen a. machen; e. S. / e. P. sein ein a.; zu einem a. ziehen, jn. zu einem a. füren, jn. zum a. erkiesen.

3. Bedeutungserläuterung, hier ohne Bedeutungsangabe.

– Angabe von Symptomwerten.

– Angabe von Syntagmen.

Helm, H. v. Hesler. Apok. 23129 (nrddt., 14. Jh.): Swer icht minnet boben Got, | Das iz zu abgot im irkorn. Gilman, Agricola. Sprichw. 2, 205 (Eisleben 1548): Ertzte und Juristen / Haben abgoͤtter / das seind ire kisten. Sachs 17, 305, 24 (Nürnb. 1562): Ich muß den wein und auch das essen | Den mönnichen bringen zu fressen, | Welche sind meins vatters abgötter. Baumann, Bauernkr. Oberschwaben 183, 31 (schwäb., v. 1542): Die von Zürch [...] namen mit inen iren abgott, den Zwinglin. Vetter, Pred. Taulers 260, 19 (els., 1359): wan alle ding sint denne ein ab got des Got nút ein ende ist. Reu, Süddt. Kat. 1, 598, 13 (Nördlingen 1542): Denn was der mensch mer achtet dann Gott, das ist sein Abgot. Anhang zu Reitz. Historie Der Wiedergebohrnen 4, 121* (Hanau 1670): eroͤffnete mir der HErr / ich waͤre meinem Manne durch eine fleischliche Liebe gar zu hoch geneygt gewesen / und haͤtte gar einen Abgott auß ihm gemachet. –Dietz, Wb. Luther 16b.

Belegstellen (jeweils räumliche und zeitliche Einordnung):

Belegtexte

Kennzeichnung der Kürzung des Beleges durch den Lexikographen.

– Belegstellenangabe aus den sekundären Quellen.

4. ›Abklatsch, Zerrbild‹; semantisch an 1. anzuschließen.

4. ›Bedeutungsangabe‹; semantischer Kommentar.

Schmidt, Rud. v. Biberach 93, 12 (whalem., 1345/60): Es ist ein verres bilde vnd ein abgot gewerer minne.

Belegstelle (zeitliche und räumliche Einordnung): Belegtext.

Abb. 1: Wortartikel abgot

Hat man sich mit der Anlage der Artikel gut vertraut gemacht, so dürfte die Benutzung des Wörterbuches keine besonderen Schwierigkeiten bereiten. Trotzdem seien die folgenden Hinweise angebracht:

Das Lemma steht in einer normalisierten Form, die in der Mehrzahl aller Fälle von der Wortschreibung, wie sie in den Belegen erscheint, abweicht. Bei Nachschlagehandlungen, die sich aus der Lektüre frühneuhochdeutscher Texte ergeben oder sonst von einer Zufallsform ausgehen, hat man diese also in die Normalform des Lemmas umzusetzen. Man tut dies mit einer guten Erfolgschance, indem man die Form, die Anlass zur Benutzung des Wörterbuches gibt, auf ihre neuhochdeutsche Regelentsprechung zu projizieren versucht und unter dieser Entsprechung an der alphabetisch passenden Stelle nachschlägt. Führt dies Verfahren nicht zum Erfolg, so beachte man einige wenige Regeln, nach denen die Lemmata konstruiert sind: Doppelkonsonanten erscheinen nur im Wortinnern zwischen Vokalen, nicht in Endstellung (deshalb abgot statt abgott; ck in Endstellung als k, tz als z); das Dehnungszeichen h (z. B. in neuhochdeutsch stehlen) wird wie die zur Kennzeichnung der Vokallänge dienende Doppelung von Vokalen (z. B. in neuhochdeutsch Aal) nicht verwendet, heutiges stehlen und Aal erscheinen also als stelen und al; umgekehrt entspricht es neuhochdeutscher Schreibgewohnheit, dass die Auslautverhärtung in Wörtern wie ab, abgrund graphisch nicht wiedergegeben wird; insofern herrscht also die etymologisch-morphologisch motivierte Schreibung (z. B. ab, abgrund statt ap, apgrunt). (Genaueres: Kap. 8 der lexikographischen Einleitung).

Wer das Wörterbuch anlässlich der Übersetzung, Übertragung, Nachgestaltung, überhaupt der Vermittlung frühneuhochdeutscher Texte in die Gegenwart benutzt, weil er neuhochdeutsche Entsprechungen oder Teilentsprechungen für Wörter seines Ausgangstextes sucht, der achte unter den einzelnen Bedeutungspositionen insbesondere auf die recht ausführlich gehaltenen Reihungen partieller Synonyme. Falls diese ihm kein Wort anbieten, das in den spezifischen Sinnzusammenhang des Zieltextes hineinpasst, so überlege er sich nach der Disposition, die ihm die Bedeutungserläuterung insgesamt und die Belege zu schaffen vermögen, eine eigene, passende Entsprechung.

Wer das Wörterbuch benutzt, um einen frühneuhochdeutschen Text zeitlich, räumlich, textsoziologisch einordnen zu können, der achte insbesondere auf die Symptomwertangaben, die unmittelbar nach der Bedeutungserläuterung stehen, sowie auf die Raum- und Zeitbestimmungen der Belege.

Wer das Wörterbuch benutzt, um eine ihm unbekannte Bedeutung eines ihm ansonsten bekannten Wortes nachzuschlagen (um also eine Wortbedeutungslücke zu beheben) oder um Unsicherheiten über bestimmte Bedeutungsschattierungen zu beseitigen, der suche die einzelnen Bedeutungserläuterungen auf die Position hin ab, die nach seiner Vorinformation für ihn ausschlaggebend ist und schaue sich diese dann genauer an.

Wer das Wörterbuch benutzt, um Einsicht in die Zusammenhänge des frühneuhochdeutschen Wortschatzes zu gewinnen, der achte auf die Angaben zur onomasiologischen Wortvernetzung, auf die Angabe typischer Syntagmen und auf die Wortbildungshinweise und schlage die dabei gefundenen Wörter an ihrer jeweiligen alphabetischen Stelle nach.

Wer das Wörterbuch zur Sachinformation benutzt, der achte auf die Bedeutungserläuterungen, die in Verbindung damit stehenden Sachhinweise sowie auf die Aussagen der Belegtexte.

Es gibt flüchtige Einsicht in Wörterbuchartikel zur Behebung grober Kenntnislücken, und es gibt intensive Bemühungen um detailliertes und nuanciertes Verständnis frühneuhochdeutscher Wörter und Wortzusammenhänge. Demjenigen, der sich nur flüchtig informieren möchte, hilft die typographische Artikelgestaltung insofern zu raschem Erfolg seines Tuns, als sie insbesondere durch die Zahlenreihung der Bedeutungspositionen und den Petitdruck der Belege und Belegstellenangaben jede Detailinformation zu überlesen gestattet. Für die intensiveren wortgeschichtlichen Bemühungen gilt genau das Umgekehrte: Ausgehend von dem für die Fragestellung zentralsten Informationspunkt sollte dessen nähere und weitere Umgebung sorgfältig abgeklopft und auf ergänzende und stützende Information hin geprüft werden. So ist z. B. die Information einer Bedeutungsangabe gleichsam konzentrisch zu erweitern: durch genaues Betrachten der Bedeutungserläuterung, der zugehörigen Sachangaben, der onomasiologischen und syntagmatischen Bezüge der Wortbedeutung, ihrer Einbettung in das gesamte Bedeutungsfeld des Wortes und über die Wortgrenze hinausgehend sogar aller Wörter des zugehörigen Wortbildungsfeldes.