-(e)s/-e
+ Uml., auch
-Ø
+ Uml.
– Gliederung des Bedeutungsfeldes angelehnt an diejenige von
ausgehen.
1.
›Ausgang, Weggang von einem Bezugsort (z. B. dem Haus, der Stadt)‹; je nach Weite und Zweck der Tätigkeit z. B. ›Verlassen (des Hauses); Auszug (aus einer Stadt); Reise‹; auch: ›Austritt aus dem Mutterleib, Geburt‹; speziell: ›Auszug (des Volkes Israel aus Ägypten)‹;
Phraseme:
eingang und ausgang
(Paarformel mit der Tendenz zur Bedeutung ›gesamtes Verhalten, Leben‹, je nach Kontext auch an
3 anschließbar).
Bedeutungsverwandte:
vgl.
4,
1.
Belegblock:
Dubizmay, kurß zu Teutze
44, 18
(
hess.
,
1463
):
Got | behut deynnen eingangk vnd | auß gangk nü vnd ewiglichen.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
29, 21
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
dy pforte [...] wirt nymmer geoffnit wen czu deme uzgange und ingange des kunigis.
Luther. Hl. Schrifft.
Ps. 121, 8
(
Wittenb.
1545
):
Der HERR behüte deinen ausgang vnd eingang / Von nu an bis in ewigkeit.
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
15, 44
(
nürnb.
,
1. H. 15. Jh.
):
das ist arbeit des leibs, smerczen des herczen und kestegung des geists von dem tag des außgangs von muter leib piß zu dem tag der begrebnuß.
Gille u. a., M. Beheim
151, 38
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
ich armer, swacher mensch so chrank | wais nit mein eingang noch ausgank.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
58
(
Nürnb.
1517
):
von dem höchsten himel ist sein außgang
[›egressio‹]
und sein begegnung bis zu der höhe desselben.
der herr rett zuͦ moyses [...] in dem andern iar irs ausgangz von egipt.
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
37, 13
(
noobd.
,
1347
/
50
):
daz spricht Lucanus, so er sagt von dem ausgang Kathonis dez Roͤmers in daz lant Libiam.
Gille u. a., a. a. O.
135, 32
;
5.
›Manifestation, äußeres in Erscheinung Treten der drei göttlichen Personen‹, teils metaphorisch als ›Ausströmen‹ gedacht, teils i. S. v. ›Anfang, Ursprung, Geburt‹;
Religiöse Texte, vorwiegend der Mystik des 14. Jhs.
Belegblock:
Kehrein, Kath. Gesangb.
(
Bautzen
1567
/
84
):
Sein außgang war vom Vater her, | Vnd kert widerumb zum Vater.
Der heilig Geist ein warer GOtt, | Von beiden seinen ausgang hat, | Nemblich vom Vater vnd dem Son.
Jostes, Eckhart
16, 4
(
14. Jh.
):
Alzo ist geoffenbart daz wesen von dem auzgang der person. Daz ist di vermuglichet der person: ze offenbarn daz wesen, daz sich von im selber niht geoffenbarn mak.
Gille u. a., M. Beheim
111, 189
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
zu hant spricht er, sein [Cristus] auss gank wurt | sein von dem anevanke | Von den tagen der ewikait.
Vetter, Pred. Taulers
(
els.
,
14. Jh.
):
alsus hat der vatter sich uzgegossen an dem usgange der goͤtlichen personen.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
3, 47
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
dis ist der vs gang vnd die geburt des súnes des ewigen liehtes.
Schmidt, Rud. v. Biberach
150, 3
(
whalem.
,
1345
/
60
):
Der vsgang gottes [...] wurkt in vnsern inren sinnen ein kvnstlich bekennen ewiger dingen.
Der vs gang der wisheit vnd dv́ ofnung macht in vsren inren sinnen ein bekennen ewiger dingen.
8.
›Ausgang des Körpers, Öffnung, die der Ausscheidung von Flüssigkeiten, Sekreten, Körpersäften dient‹; auch: ›Kloake, Abflußrinne des Hausunrats‹; mit letzterer Variante Metonymie zu
6.
Bedeutungsverwandte:
,
; vgl.
.
Syntagmen:
a. der blutadern / achseln, der leber, des auges / hirnwusts.
Belegblock:
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
1, 41
(
nürnb.
,
1. H. 15. Jh.
):
was durch den muͤnd, durch die naßlocher und durch die andern außgeng von dem menschen kumpt.
Außgãck. secessus. m. q. vel cloaca. scheyßhauß.
Die Außgeng der blůtadern in der baͤrmůter dardurch den weyberen jre zeyt flüßt.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
(
oobd.
,
1349
/
50
):
daz derlai weibel neur ainen auzganch hab pei der gärm.
Hyrtl, Anatomie.
1884, 152/3
.
13.
›Abschluß, Ende einer Tätigkeit; Endphase, Endpunkt einer Zeitstrecke; Art, wie eine Tätigkeit ausgeht‹;
Bedeutungsverwandte:
3,
5,
6; vgl.
6,
8,
.
Syntagmen:
den a. besehen / haben / nemen / läuten
;
a.
(Subj.)
beweisen / offenbaren / zeugen etw.
;
a. der messe / zeit, des alters / amptes / dinges / jares / krieges / octobers / rechten
;
zu ausgange / ausgangs e. S.
;
böser / übler / kläglicher / trauriger / frölicher / guter / glüklicher a.
Belegblock:
Loesch, Kölner Zunfturk.
(
rib.
,
1468
):
umbdat sij na uisgang der missen ire koufmanschaften gedaen seulden haven.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
271, 15
(
thür.
,
1474
):
hat her zcu ußgange des dinges gefraget orteyls nach rechte.
Luther. Hl. Schrifft.
2. Mose 23, 16
(
Wittenb.
1545
):
das Fest der ersten Erndten [...] Vnd das Fest der einsamlung im ausgang des jars.
Wagner, Erk. Ps.-J. v. Kastl
7, 10
(
nürnb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Was sag wir von der wollust, die einen clagleichen außganck hat und ein trawrick end.
Loose, Tuchers Haushaltb.
(
nürnb.
,
1516
):
23 abrill czu außgangs meins purgermaisterampts.
Kohler u. a., Bamb. Halsger.
(
Bamb.
1507
):
So soͤlt vor aussgang desselbigen rechten an keiner vnser Zent [...] wider jne gehandelt werden.
˹Sprichwörtlich bei
Maaler (
Zürich
1561
):
Der Außgang ist dem anfang gantz vnnd gar gleych
˺.
Koller, Ref. Siegmunds
(Hs. ˹
Basel
,
um 1440
˺):
Der anevang ist guͤt gewesen, | am uszgang mag syn niemant genesen.
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
63, 35
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
der aussgang, der offenpart daz oft, daz der anevang verpirgt.
auß dem ingewait absahens und verkündtens den ausgang des kriegs.
Mell u. a., Steir. Taid.
(
m/soobd.
,
1627
/
38
):
für den ausgang der iar seines regiments.
Koller, Reichsreg. Albr. II.
170, 2
;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
;