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angel (sehr vereinzelt vereinzelt
ange
); in der überwiegenden Mehrzahl der Belege der
,die
;-/-Ø
(+ Uml).1.
›Halte-, Ruhepunkt von etw.‹; hierzu speziell: ›bei einem im Griff feststehenden Messer Fortsetzung der Klinge ins Heft des Messers, Verankerung der Klinge im Heft‹.Belegblock:
twang, vor dem alle himelische ordenunge aus irem ewigen angel nimmer treten mügen.
Polus, Ein angel des Himels / der spitz oder gipfel / ist ein Stern / der allweg an einer stat still steht / vñ sich nit wie ander Stern hin vnd wider bewegt/ Vnd sein solcher polus zwen.
2.
›Fußangel, Schlinge‹.Belegblock:
ob im strauchen würt der fuoss, | das er den angel dauhen muoss, | er stoßt in voll auf die nas.
3.
›Türangel‹; auch ›Scharnier‹; ›Lasche‹.Wortbildungen:
angelloch.
Belegblock:
dann soll der slosser dieselben sloß außsteuben [...] und desgleichen die hocken, engel und ör an den panden.
Ich sach den herrn stend ob dem altar. Vnd er sprach Schlag den angel: vnd die beystúdel werden bewegt.
Sehent ir nit das der elenbogen an dem gebein gen sol wie ein huß thür in einem angel.
Dar nach alle Troyschy tor, | Der angen offen stünden vor, | Wurden verspertt.
IIf umb die angen an dem kornhuse.
Angel. ham’ od’ fischham̃e. od’ fußeysen od’ ringlein. od’ peyplech an harnasch.
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
48, 12
; Mollay, H. Kottanerin
15, 9
; Voc. Teut.-Lat.
b iijr
; Voc. inc. teut. b
iv
; 4.
›Stachel von Insekten, insbesondere der Biene‹; allgemein: ›Stachel, Spitze überhaupt‹; oft ütr. Verwendung.Vorw. religiöse, didaktische, historisierende Texte.
Syntagmen:
den a. erleiden / stecken lassen / auslassen
(›ausfahren‹), den a. in der wunde lassen, den a. aus dem leib ziehen
; a. stechen / reizen jn., wie der a. stechen
; jn. mit dem a. stechen
; böser / scharfer / verborgener a.
; a. am / im zagel
; a. des gewissens / hungers / todes, der armüte / bosheit
(mehrfach) / gierde / minne / sünde
(jeweils gen. def.), a. der biene / imme.
Belegblock:
Wenn er erkennt sein grossen mangel, | Daß in auch stech seins gwissens angel.
des hat der mynnen angel | verschlickt meng küner tegen.
ein boͤse verborgen angel ist in dem menschen, ein leit ougenschalk, das ist ein annemlicheit unde eine valsche nimlicheit.
dú dritte nature dez binlins ist daz ez stichet mit dem angen den mentschen.
hetten schwentz geleyche der schorpien: vnd garteysen
[Z-Sa:
engel]
[...] warn in iren zegeln. In dir findt man groß leidt und mangell | Du bringst mit dir des todes angell.
nachdem der angel der boshait von dem wietrich Sextus zu sein [...] vollbracht was.
Do sprach Esopus: Du bist ain vil ze böser angel und raiczest den herren ze ser uff den knecht.
ditz stach sein hercz geleich dem scharffen anngel.
5.
›Angel, Gerät zum Fischen‹; allgemein: ›spitzes hakenförmiges Gerät zum Fangen von kleinen Tieren‹; auch ütr. verwendet.Syntagmen:
den a. ätzen / verdecken / (ins mer) werfen / schlingen; mit dem a. fischen
(mehrmals) / angeln, fische / hüner / tauben
(Ütr.: jn.
) mit dem a. fangen, querder an den a. stecken, am a. hangen; scharfer / krummer a.; a. des todes.
Phrasematisch: den a. bitter beissen
›auf Granit beißen, sich die Zähne ausbeißen‹, den a. schlicken
(dazu bdv.: in den strik fallen
) ›anbeißen, jm. auf den Leim gehen‹.Wortbildungen:
angelfischer.
Belegblock:
weißet der scheffen, wie der fischer fischen sal, nemlich mit seinem eßsack, mit seinem stecheisen, mit seinem roitgaren, mit seinem anghen und mit seinem karp.
mer enwysßen nyt, wen hie (in) syn necze zyhet | adder wer synen angel sal slingen.
Er nam einen scharffen angel und hengte ein regenwurmlein dran und wuͤrff den angel yns meer.
Was der fisch in einem jeden monat für querder annimpt und an die angeln zu stecken [...] seind.
daß sie huͤner und tauben mit den angeln fiengen.
sú wenent, daz nieman wol sie, denne dem mit dem roten asse an dem krumben angel geluͦdert ist.
mit was einer zu fischen sich erfrechet, es seye mit einem hamen, angel oder fischbären.
du hast doch den angel geslickt darumb will Cherea sie schoͤn beweisen auß seiner urtail.
Der hette ritter | vier tausent ausgesundert - | wer si bestuend, der pais den angel pitter.
Der angelt mit ainem gulden angel, der unbesunnen und liederlich sich in krieg begibt.