anderwerbe,
Adv.;
zu
mhd.
warp
›Drehung‹
().
– Beleghäufung für das Wmd. und Wobd.
1.
›zum zweiten Male, noch einmal‹;
vgl.
2
 1.
Bedeutungsverwandte:
; vgl. .
Syntagmen:
a. geboren
›wiedergeboren‹ (teillexikalisiert).

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
dô kam unser herre [...] und sprach: ‚vride sî iu!‘ und anderwarbe: ‚vride sî iu!‘ und ze dem dritten mâle: ‚nemet den heiligen geist!‘
Chron. Köln (
rib.
,
1. H. 15. Jh.
):
in dem selben jar do schref der vurg. konink Sichmunt der stat van Colen eins anderwerf und dirdewerf.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
131, 28
(
rhfrk.
,
um 1435
):
Gebür sprachen die burger war furestu die schone frouwe (?) Warakir sweyg / vnd reyt vor sich / Die burger riefen yme anderwerbe nach.
Palmer, Tondolus (
Speyer
um 1483
):
Dis ist anderwerb von der freiden vnd der eren der monch.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
254, 10
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
so heizent si widergeborn oder anderwerbe geborn in gotis sün.
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
Er erbarb mir das ich wider in mein leib für und die kütten anlegt und ander werb dar in stürb.
Bihlmeyer, Seuse ;
Kurrelmeyer, Dt. Bibel ;
Morgan u. a., a. a. O.
237, 5
;
Schade, Sat. u. Pasqu. ;
Drescher, a. a. O. ; ;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
2.
dient der Angabe des zweiten sachlichen Bezugspunktes innerhalb einer Reihe mehrerer solcher Bezugspunkte; ›außerdem, ferner, weiterhin, zum zweiten‹;
vgl.
2
 1.
Bedeutungsverwandte:
3
 2,  2. Argumentationslinie: .

Belegblock:

Chron. Mainz (
rhfrk.
,
15. Jh.
):
Anderwerb klagen wir, daz [...].
Schmidt, Frankf. Zunfturk. (
hess.
,
1355
):
Anderwerbe wers sache, das kein geselle under uns ymanne keinen schaden tede.
Eckhardt, Ohess. Klöster
2, 395, 14
(
hess.
,
1462
):
Item anderwerbe 1 acker daselbis, hait lange wuste gelegen.
Wyss, UB Deutschord. Hessen (
hess.
,
1360
):
anderwerbe anderhalb morgen, wendet in den Eczelngrůnd.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
309, 10
;
3.
›wieder, wiederum, zum wiederholten Male, abermals‹; hier das Phrasem
eins und anderwerbe
›immer wieder‹ anzuschließen.
Bedeutungsverwandte:
, (s. v.  1), ; vgl.
3
 1, ,  3.

Belegblock:

Rueff, Rhein. Ostersp.
863
(
rhfrk.
,
M. 15. Jh.
):
ich brecht ene anderwerbe in noit | und dar noch in den bitteren doit.
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
do men aderwerff myt in streit.
Tobler, Schilling. Bern. Chron. (
whalem.
,
1478
):
das wir [...] gegen úch und gemeinen Eidgnossen anderwerb in kriegsnot kement.
˹Phraseologisch: Dat nuwe Boych (
rib.
,
1396
):
dit wart yn eyns vnd anderwerf allet vertreckt mit gutlichen reden.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
Die gezogene und die vernumstige mude sal sie berespen mit worten eins und anderwerbe manende
˺.
Bernoulli, Basler Chron. ;