stossen,
V., unr. abl.
1.
›kurze, stoß- oder ruckartige Bewegungen (auf etw. / jn. hin) ausführen; (oft:) jn. schlagen, mit einer Stoßbewegung mißhandeln‹; mit Subj. und Obj. der S./P., oft mit Richtungsangabe; je nach Sachgrundlage und Textzusammenhang im einzelnen (oft tropisch) z. B.: ›(die Welt) peinigen‹; ›auf jn. zielen (ütr.)‹; ›etw. durch Stoßen aufbrechen‹; ›(auf ein Tier) einhacken, es töten‹; ›Druck ausüben (von Erddünsten)‹; ›einen Trompetenstoß abgeben‹; ›Einwendungen machen‹; ›schnell aufschießen, aufsprießen (von Bäumen)‹; mit Bezugsgrößenverschiebung: ›etw. (z. B. ein Grenzzeichen in einen Baum) einschlagen, eine Verletzung durch einen Stoß bewirken‹.
Phraseme:
jn. vor den kopf stossen
;
die köpfe zusammenstossen
;
jm. etw. unter die nase stossen
.
Syntagmen:
jn
. (z. B.
den herren / fremden
)
s., jn. in die seite s., jn. frevenlich s., den kopf herfür s., jn. auf / unter die nase s., etw
. (z. B.
das haus, die wand, die welt
)
s., der adler die gans s
.; ˹mit Verschiebung der Bezugsgröße:
eine geschwulst / lache
(in einem Baum),
ein plez s
.˺;
wie die ameisen s.; die ochsen aufeinander, mit den hörnern s., die winde an das haus s., an die tür, auf ein tier, auf eine rotte / secte s
. ›zielen‹;
von den mülrädern gestossen werden
;
der stossende ochse / stier / wieder
; subst.:
den anblik des stossens e. P. nemen
;
das stossen der dünste
.
Wortbildungen:
stosar
ein größerer Raubvogel (a.1510),
stosband
›Hobel‹,
stosbank
›bankartiges Gestell mit einem Hobeleisen‹; ˹
stosbaum
1,
stosblok
˺ ›Baum mit hobelartigem Eisen (als Teil der Stoßbank)‹ (dazu bdv.: ),
stosbere
Netz zum Aufstören und Fangen von Fischen (a. 1422; Gw zu
1
 1),
stosfalke
ein kleinerer Jagdfalke (s.
Dalby, Lex. Mhg Hunt.
1965, 226
),
stosfeile
,
stosfel
›auf der Aasseite bearbeitetes und geglättetes Fell‹;
stosgarn
›Netz zum Fangen von Vögeln, zum Abrichten von Jagdvögeln‹,
stoshammer
ein Schmiedewerkzeug,
stoshobel
(Beleg s. v. ),
stöslich
,
stosrädchen
wohl ein Spielschlagreifen für Kinder,
stosriegel
(a. 1551),
stossäge
wohl ›Stichsäge‹,
stos|sene
eine Art Sehne (im
schnizhaus
; Sache nicht erschließbar),
stosschaft
›Spieß zum Stoßen‹ (16. Jh.),
stosser
1 ›dolchähliche Stichwaffe‹ (dazu bdv.:
1
 1, , , ),
stoswunde
›Stichverletzung‹,
stosvieh
›Hornvieh‹ (a. 1307),
stosvogel
›Habicht‹ (a. 1610f.),
stoszan
ein zahnähnliches Gerät in der Schmiede.

Belegblock:

Ziesemer, Marienb. Ämterb.
143, 22
(
preuß.
,
1393
):
4 stozfylen, item 3 odirspillen, item 2 czinraspe.
Ders., Gr. Ämterb.
186, 12
(
preuß.
,
16. Jh.
):
Vonn eyssenwergk: 2 achsen, 1 stossaghe, 2 schneidmesser.
Ebd.
285, 6
(
1432
):
12 helmysen, 2 stosczene, 2 dumen, 3 tawffhamer.
Ebd.
457, 27
(
1441
):
Smede: item 2 anebos und 1 werckhamer, [...] 1 nithamer, 1 stoshamer, 1 schog stabeisen.
Ebd.
660,
Anm. 9 (
1433
):
in deme sniczhawsze: primo 2 yserne seneben, item 2 stoszseneben.
Luther, WA (
1544
):
Welches naturlich einen jeden hart fur den Kopff stoͤsset und die Liebe seer hindert.
Ebd. (
1531
):
da hilffts nicht, das man jme die Schrifft unter die Nasen stoͤsst und fur die Augen helt.
jr sollets lassen, jr grossen Keiser, Koͤnige, Fuͤrsten und Herren stosset die koͤpff zusamen und gedencket: so und so wollen wirs machen.
Ebd. (
1536
):
Hiemit sihet und stosst er weit umb sich auff alle Rotten und Secten.
Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. vngerat. Sohn (
Wolfenb.
1594
):
es möchte jhn vor den Kopff stossen, vnd zu mehrem trotz, vnd anderer vngelegenheit verursachen.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
61, 561
(
Magdeb.
1608
):
Er [Ochs] sprang / er stampfft / er sties die Wend / | Poltert herumb von ort zu end.
Ebd.
657, 4084
:
wenn zween Ochsen sich erbossen / | Vngestuͤm auff einander stossen.
Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
hant se den gewuͦndet, geslagen noch gestozen, So sint se vnscuͦldich an der wuͦnden.
Loesch, Kölner Zunfturk. (
rib.
,
1476
):
van eime belachten stoissvelle drij s. [...]. Item van eime stoissvelle groiss ader clein einen wispennink.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
wie disse werlt gequetzt und gestoissen is mit manniger hande tribulacie.
Oorschot, Spee. Trvtz-N.
258, 31
(
wmd.
,
1634
):
Zu den Wolcken frewdig stossen, | Suchen alte Nachbarschafft.
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
1266
(
mrhein.
,
um 1335
):
Wer ist der, der do bozet | vnd an die dore stozet?
Schmitt, Ordo rerum
312, 29
(
rhfrk.
,
1414
):
Erodius (O)rtogonus blofluß [...] Gradipes eyn stoßfalcke.
J. W. von Cube. Hortus
95, 18
(
Mainz
1485
):
geliebbert bluͦt das von stoissen von fallen oder von slegen sich erhaben hait.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
Die fluthe quamen, die winde waten und stiszin an daz hus, und iz invil nit.
Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
,
1325
):
Geschit ein urhap [...] von besezzenen luten, daz sich di werren mit einander mit worten, mit stozene, mit hantslane, mit roufene.
so mag he [vorderer] in [rouber] baz volbrengen, wen he ichtisischt darunder gestozen muge.
Voc. Teut.-Lat.
ff iijv
(
Nürnb.
1482
):
Stosser stoßmesser. pugio trusile od’ seytenmesser stechmesser od’ basler.
Reichert, Gesamtausl. Messe
26, 21
(
Nürnb.
um 1480
):
Zu dem andernn muessen wir auß tryben die ochsen, die da stossen mit iren hoernernn. Und die ochsen bedeuten die schedlichen suende der hochfart.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
da ich den ersten anblik nam des schlahennes und stossens und úbel handlens mins kindes.
Lemmer, Brant. Narrensch.
99, 90
(
Basel
1494
):
So stoßt er dann den kopff har für.
Hampe, Ged. v. Hausrat
4, 13, 17
(
Straßb.
um 1514
):
Den kinden / Ruͦten / Buppen / vnd Ballen | Stoßredlin / Cloͤß / Müße vñ Rattenfallen.
Müller, Stadtr. Ravensb.
63, 14
(
oschwäb.
,
1326-30
):
swer den andern mit haizzer hant angrifet, daz er in slecht ald roufet ald stozzet ald swie er in uͥbel handelot [...], der sol [...].
Bremer, Voc. opt.
15015
(
wobd.
,
1329ff.
):
Leuiga stos bon [...] schabisen [...] stösband [...] stozyssen [...] stoßbanck [...] stosßblock [...] est intrumentum carpentarium, mediante quo leuem [...] facium superficiem lignorum [...] tumorem.
Mollwo, Rotes Buch Ulm (
schwäb.
,
1376
):
da sol man vor in tuͥr und tor uff tuͦn oder so suͥllent daz hus stossen.
Baumann, Bauernkr. Oberschw. (
schwäb.
,
v. 1542
):
[Sy] ließen da in die trumeten stossen und plasen.
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 17, 12
([
Augsb.
]
1548
):
so stoßt er [Schafbock] seinen Herrn mit seinen hoͤrnern / eben so wol als den frembden.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
sô nu die dünst lang gevehtent in den hölrn, sô wirt ir stôzen ze letst sô stark, daz si auz prechent mit gewalt.
Klein, Oswald
6, 4
(
oobd.
,
1421
):
das [tier] wil mich treffen in die erd | und stösslichen durch boren.
Ebd.
27, 39
(
1420
/
21
):
fliegt [adler] schärpflich ab und stosset die genns, | das in die rügk erkrachen!
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
E. 16. Jh.
):
wann die vierer gehen auf reihen und auf rain zu dorf und zu perg, nach iren treuen außzaigen und lahen stessen.
Zingerle, Inventare (
tir.
,
1462
):
1 stospanck zu raͤben.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
238, 12
;
389, 9
;
Peil, a. a. O.
687, 5687
;
Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 320
;
Kurz, Waldis. Esopus ;
Ermisch, a. a. O. ;
Rohland, Schäden, S. 
534
;
Reichert, a. a. O.
18, 31
;
v. Keller, Ayrer. Dramen ;
Lehmann, Rezeptb., S. 
256
;
Sappler, H. Kaufringer
18, 164
;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. ; ;
Siegel u. a., Salzb. Taid. ; ;
Schmitt, Ordo rerum
233, 9
;
Vgl. ferner s. v.  1,
1
 1,  16, ,  1, .
2.
›mit der Ramme oder einem schweren Gerät arbeiten; etw. platt walzen; Pflasterwerk mit dem Rammklotz feststoßen; (Pfähle o. ä., auch elliptisch) einrammen‹.
Wortbildungen:
stosbaum
2 ›Ramme‹,
stosramme
ein Gerät zum Einrammen von Pfählen,
stössel
1 ›Hilfsarbeiter (dazu bdv.:  8, ), der Pflastersteine feststößt‹,
stosser
2 ›Arbeiter, der Weinbergpfähle einstößt, einrammt‹,
stoszeug
›Rammzeug, Rammwerkzeuge; Belagerungsmaschine, Sturmbock‹ (zu letzterem:
Lex. d. Mal.
8, 195
).

Belegblock:

Ziesemer, Marienb. Konventsb.
8, 11
(
preuß.
,
1399
):
13 sc. und 10 pfenge czwen knechten, die den steynbruckern holffen und mit der ramme stissen.
Ebd.
162, 23
(
1405
):
2 m. pfele czu stosen und czu hauwen.
Adrian, Saelden Hort
127, 33
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
14 scot vor eyne lyne zur sthosrammen und 2 m. vor die buchsteyn mit pulver.
Mosler, UB Abtei Altenb.
2, 371, 15
(
rib.
1533
):
Die Pächter sollen kein Land mit Weide säen außer 6 mrg., u.
ouch neit me dan einmal stoessen
[Weideland feststampfen, damit das Vieh nicht einsinkt].
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1488
):
mit [...] beiheln wurden alle schloß geöffnet, wo die nit kleckten, so macht man stoßzeug.
Lexer, Tucher. Baumeisterb. (
nürnb.
,
1464
/
75
):
Von dem stössel. Auch so mussen die pflasterer haben einen gesellen der inen nachstöst.
Pfeiffer-Belli, Murner. Kl. Schrr.
8, 98, 27
(
Straßb.
1522
):
der moͤcht filleicht den buw des lutherischen fundamentz mit stoßboͤmen etwa darnider stossen.
Müller, Stadtr. Ravensb.
116, 5
(
oschwäb.
,
1356
):
sol man ze lon geben taglich ainem snider VIII ₰, [...], ainem graber VIIII (⸗ 9) ₰, ainem stozzer XIIII ₰.
Bastian, Runtingerb.
2, 34, 24
(
oobd.
,
1404
):
dem [pflastermaister], der da stoͤst, auch als pilleich ist.
Schib, H. Stockar
165, 10
;
3.
›etw. (oft: Kräuter, Speisen o. ä.) mit einem Stößel zerkleinern, zerschlagen, zermalmen‹; mit verschobener Bezugsgröße: ›etw. (z. B.
pulfer
) durch Zermalmen herstellen‹; speziell für Salz: ›(das gedörrte Fudersalz) stoßen, zerkleinern‹; auch ›es in Kufen einstampfen‹ (so
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
293
).
Bedeutungsverwandte:
vgl. ,  2.
Syntagmen:
etw
. (z. B.
den koral / stein, die wurzel, eier / fleisch / knoblauch / leber / salz / salpeter / schwefel
)
s., etw. in einem mörser / hafen, zu pulfer s., etw. zusammen / durcheinander s
., mit Verschiebung der Bezugsgröße:
pulfer
(effiziertes Obj.)
s
.;
der gestossene ziegelstein, die gestossene brotrinde, das gestossene öl / glas / kupfergrien / gewürz, gestossene bonen
.
Wortbildungen
stos
12 (dazu bdv.:  3),
stoskeule
(dazu bdv.: vgl.  3),
stosschaf
›Mörser‹,
stosstat
›Raum, in den „das große Fudersalz eingeleert, klein gestoßen und sodann in die Küfel gefüllt [...] wird‹ (so
Patocka, Salzwesen.
1987, 294
),
stosstein
2 ›Mörser‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1523
):
wenn das [Gottes wort] erfur kompt, so stosset es solche teuffels lere alle zu pulver.
Ziesemer, Gr. Ämterb.
183, 28
(
preuß.
,
1507
):
1 morser, 1 eiseren stoskewel, 3 hackmesser.
Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
, Hs.
2. H. 16. Jh.
):
daz man di truben muste stoßen mit großen stoßeln
[Var.:
stoessen
].
J. W. von Cube. Hortus
3, 48
(
Mainz
1485
):
knobelauch gestoßen dar vnder gemischet coriander [...] verdribet das lenden wee.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
112, 23
(
Frankf.
1535
):
wenn eim die augen wee thuͦn / so stosset man jn [Schwalben steyn] mit wasser / vnd wescht sie damit so würt jnen geholffen.
Ralegh. America (
Frankf.
1599
):
Diese stossen die Beyn jhrer Herren / Frawen vnd Verwandten zu Puluer.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
33, 7
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
Man ist do ro vleisch gestozen mit vil knobelouchis unde eyner wurcze.
Keil, Peter v. Ulm
135
(
nobd.
,
1453
/
4
):
So nym nacht-schatten vnd epich vnd sanickel vnd prunncressen: daz stoß alles recht clein durch einander.
Ebd.
200
:
den pottich [den Inhalt] stoß oder hack gar clein.
UB Zug
685, 7
(
halem.
,
1426
):
Der Zins beträgt für die Reben den halben Wein,
gestoßenn uff den wasen.
Dasypodius (
Straßb.
1536
):
Stooßsteyn. Mortarium.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1426
):
in welcher stosstat zum Hällen salz gestossen wirt, das sol an chain schef nicht getragen werden.
Eis u. a., Asanger Aderl.
2, 94
(
sböhm.
,
1531
):
man sol ysopp puluer stossn vnd mit hönig ab machn als ein electuarj.
Ziesemer, a. a. O.
43, 21
;
Belkin u. a., a. a. O.
126, 2
;
204, 2
;
v. Tscharner, a. a. O.
15, 3
;
Hajek, Guͦte spise
3, 3
;
Ott-Voigtländer, Rezeptar
215r, 19
;
Benzenhöfer, Rupescissa. Consideratione.
191, 22
;
Keil, a. a. O.
7
;
125
;
248
;
Broszinski, Minner. Chir. Parva
77v, 1
;
Matzel u. a., Spmal. dt. Wortschatz. 1989, S. 
296
;
Vgl. ferner s. v. ,  6, , ,  3,  2.
4.
›jn. / etw. durch einen Stoß oder eine dem Stoß vergleichbare Handlung so treffen, daß er / es sich aus seiner Stellung hinaus wohin bewegt, teils ins Ungewisse fällt‹; im Unterschied zu 5 liegt die Betonung auf der ,Bewegung hinaus‘.
Phraseme:
jn. vom stul stossen
;
jn. in den sak stossen
›das Recht des Stärkeren anwenden‹;
jn. in die asche stossen
›jn. überwinden, niederschmettern‹;
etw
. (z. B.
die dialectica
)
über einen haufen stossen
.
Syntagmen:
das banner zu tal s., ein bekennen zurük s
.,
den stein s
. (ein Wettkampfspiel, s.  8)
s., die rede darunter s
. ›sich einmischen‹;
jn. darnieder / hinaus / hinweg, von sich, in die helle / anfechtung / verdamnis, das elend, das wasser, in sich selber, von einer traurigkeit in die andere, aus dem paradiese, aus seinem haus / schlos, aus / von dem himmel, von sich, von den leuten, von seinem ampte / königreich, von dem christentum, von seinen eren, von der stat, von dem rat, für die tür, in den tauf s
.
Wortbildungen:
stosbare
(Gw zu  3) ›Schubkarren‹,
stoskarre
(dasselbe),
stössel
2 ›kleine Kugel, Spielkugel (der Kinder)‹,
stoswagen
.

Belegblock:

Luther, WA (
1522
):
so felt man hyn auf werck und stost den Christum auß dem mittel.
Das gesetz stoͤst ynn die hell und todtet.
wo die faust allein sol regieren, so wird gewislich zu letzt ein thier wesen draus, das, wer den andern ubermag, stosse jhn jnn den sack.
Ebd. (
1530
):
Wer nu mit yhm [Teuffel] disputirn wil, den stosst er gewislich jnn die asschen.
Ebd. (
1537
):
das ein iglicher sein weib von sich stosset.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Sine rede er ouch dar under stiez.
Oorschot, Spee/Schmidt. Caut. Crim. (
Frankf./M.
1649
):
Die gegentheilige Meynung stoͤsset die dialecticam [...] / vber einen Hauffen.
Böhme, Morg.R.
153, 24
(Hs. ˹
schles.
,
1612
˺):
Auff dieses ist nun Koͤnig Lucifer aus seinem koͤniglichem loco oder stuhl gestossen worden.
Gille u. a., M. Beheim
30, 37
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Da sties er in | in czornes grim | von seinen ern.
Bell, G. Hager
652, 1, 5
(
nobd.
,
1616
):
[du] stest mich Eben | von einer draui keit | jn die ander jm leben?
v. Birken. Erzh. Österreich (
Nürnb.
1668
):
Setze dich faͤst / lieber Christe! oder Rudolf wird dich noch selber vom Stul stossen.
Karnein, Salm. u. Morolf
187, 3
(
srhfrk.
, Hs.
um 1470
):
ettlich schussent da den schafft, | ir genuge stießent da den stein.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
Do wir in den heiligen toͮf wurden gestossen und uns Gotte verbunden.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Herre, dis stosset mich reht in mich selber, und so ich gerne etwenne einen ungedultigen gedank hetti, so erschamen ich mich.
Schmidt, Rud. v. Biberach
78, 30
(
whalem.
,
1345
/
60
):
daz der geist vuͥrstentlich bekennen ze ruggen stost vnd bekent got vber verstentnissi.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 14, 9
(
Hagenau
1534
):
die einen berg auff den andern trugen / Gott auß dem hymel zu stossen.
Lemmer, Brant. Narrensch. Vorr.
17
(
Basel
1494
):
Wie ich der narren schiff vff rüst | Galleen / füst / kragk / nawen / parck | [...] | Schlytt / karrhen / stoßbaͤren / rollwagen.
Schmitt, Ordo rerum
166, 21
(
wschwäb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Pillula [...] chugel [...] pillel [...] stoͤsel.
Buck, U. v. Richent. Chron. Conz. (
alem.
,
um 1430
):
die ir öfen gemacht hattend uff stoßwegelin und von ainer gassen zuͦ der andern fùrend und basteten verkoftend.
Dierauer, Chron. Zürich (
halem.
,
1415
/
20
):
Dero stießent si etlichen ouch von der statt jemer ewanklichen. [...]. Ouch stießent si etlichen von dem rát.
Müller, Grafsch. Hohenb.
2, 103, 8
(
schwäb.
,
1436
/
37
):
1 lb. 9 ß umb ain stoskarren in den kelteran.
Sappler, H. Kaufringer
1, 430
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
ich stieß in gar onn allen has | ab der prugg in das wasser gros.
McClean, Havich
4103
(
moobd.
, Hs.
15. Jh.
):
[der ye Got was] und den tiefel von himel sties | und in die helle pant.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Die stiessen den vonn dem pistumb und vertriben inn aus der stat.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
631, 3889
;
Mieder, Lehmann. Flor.
837, 12
;
Quint, Eckharts Pred. ;
Gille u. a., a. a. O.
73, 126
;
Franck, Decl.
336, 9
;
Karnein, a. a. O.
574, 2
;
V. Anshelm. Berner Chron.
5, 217, 23
;
Bachmann, Morgant ;
Wyss, Luz. Ostersp. Marg. zu
7467
;
3, 85, 11
;
Gilman, a. a. O.
2, 156, 11
;
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
35, 12
.
Vgl. ferner s. v.
1
 4, ,  1,
1
 3, (V.) 9.
5.
›etw. / jn. durch einen Stoß oder durch eine dem Stoß vergleichbare Handlung so bewegen, daß es / er wo steckenbleibt‹; mannigfach tropisch; im einzelnen je nach Zusammenhang: ›etw. wo einführen, etw. wo hineinstecken, hineinwerfen, hineinschleudern, hineinpressen, hineinschütten‹; auch ›etw. durch etw. hindurchstechen, jn. wo hinein zwingen‹; im Unterschied zu 4 liegt die Betonung auf ,stoßend festsetzen‘.
Phraseme:
jn. in den sak stossen
›jn. überwältigen‹ (auch in wörtlicher Bedeutung);
got unter eine bank stossen
›Gott zur Nebensache machen‹;
jm. etw. unter die nase stossen
›[...] reiben‹;
jm. scheit in den ars stossen
o. ä. (zur Bedeutung s. den Beleg
Luther
; vgl. auch den Beleg
Sachs
);
gut in die tasche stossen
›[...] unterschlagen‹;
etw. hart ins volk stossen
›etw. agitierend unter die Leute bringen‹.
Syntagmen:
die waffe, das schwert in die scheide, in einen stein, in jn. s., den spies durch das herz, einen ring durch das or, die nadel durch die wunde, ein fänlein an einen sper, auf den weg, die hand, eine feder in wasser, die hand in den beutel, den finger in den mund, ein fingerlein an die hand, heu unter die nieren
(eine verbotene Praxis der Metzger),
ein tuch in etw., an die heimliche stat
(›weibliche Scham‹),
feuer in ein haus, den hopfen in den kessel, die slavenie in das gras, die gnade in die sele, den zorn an jn. s., falsch
[wohin]
s., jm. den wein ins maul s., jn
. (z. B.
den mönch
)
in die kutte s., in frieden gestossen sein
;
jn. in ein loch, in ein kloster, in den kerker, in einen orden, an ein ort, in einen bakofen s., got den menschen in einen stand s.,
˹
etw. vol erde s., der kündekeit vol gestossen sein
›voller
kündekeit
sein‹ (zu der in diesen Syntagmen vorliegenden Bezugsgrößenverschiebung, s.  7)˺.

Belegblock:

Luther, WA (
1535
):
Du Schimpffest wie .N. mit seiner mutter Sties yhr scheit ynn ars
›du scherzest derb, grausam‹
.
Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Do die cristenheit vorhorte / das sie sich cristen hiezen | Und valsch dar under stiezen, | Do wolden sie nicht volgen.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
si stossend got under ain banck, die also vil wysen wellen hon.
Got wil sprechen, man sol gesast sîn in vride und gestôzen sîn in vride und sol enden in dem vride.
Froning, Alsf. Passionssp. (
ohess.
,
1501ff.
):
Peter, loße din fechten sin | Und stoisße
[
Luther
1545, Joh. 18, 11:
stecke
]
das swert in die scheide din!
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
die von Gorlitz [...] stiessen den botia, [...], yn eynen sagk unde ertrenckten den.
Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
die das spil angefangen hatten, die hattens so hart in das volck gestossen, und ingeblasen, das das volck uff keine einigkeit gehen wolte.
Gille u. a., M. Beheim
238, 58
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Welcher den andern ubermak, | der sties in geren in den sak.
Sachs (
Nürnb.
1556
):
Die weiber soltn mich wol arsbosen | Und etwan ind halsscheissen stossen.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1388
):
der Sekkendorffer sol die venlein alle uff die wegen und stossen.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1610
/
8
):
Er [...] sicht sich vmb, erschrickt, stöst die Flaschen in Sack, versteckt das Gebratens.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
195, 25
(
els.
,
1362
):
Do hies der richter die frowen in einen gluͤgenden bachofen stossen.
Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
dem bischof wurde daz bistuͦm genomen und wart wider in barfußen orden gestoßen.
Ebd. (
A. 15. Jh.
):
der nu lützel beine duͦt in einen sag und in reget unde schüttelt, so toͤnet es me denne der in vol erden stiesse.
der künig [...] zoch sin vingerlin abe und sties es Josepe an sine hant.
Wickram
4, 36, 13
(
Straßb.
1556
):
Wiewol etliche und vil vaͤtter und muͤtern der neigung sind / ihre kinder etwan von grosses guͦts wegen an ein ort wider unnd über iren willen zuͦ stossen.
Steer, Schol. Gnadenl.
5, 115
(
halem.
,
15. Jh.
):
waͮn so got die gnaͮde ist stossende in die sele, so haltet si sich enphaͤngklich vnd lidelich.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Der krïchen künne gemaitt | Ist kündekaitt gestossen vol.
Guth, Gr. Alex. (Hs. ˹
oobd.
,
E. 14. Jh.
˺):
Allexander an sie stiezz | Seinen zorn und gewalt.
Wo wirt dann üwer zuͦsagen bestan, die sy üch on zwyfel in die nasen wurdent stossen?
Bachmann, Haimonsk. (
halem.
,
1530
):
do stiessend sy das fŭr inn die hŭsser im fărhăf.
Lauater. Gespaͤnste
20r, 26
(
Zürich
1578
):
[Der wyß Solomo] leert nit daß man sy [kind] broͤgen soͤlle / vnd sage͂ / einer oder eine / werde sy fraͤssen oder in sack stossen.
Chron. Augsb. Anm. 3 (
schwäb.
,
15. Jh.
):
das er der stat guͦt helich und gefärlich an der steur abtruͦg und in täschen stieß.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 20, 18
(
Hagenau
1534
):
Gott begegnet allen menschen / wenn er sie zu eynem stande ordnet / darinnen sie bleiben sollen / und des selbigen außwartten / weil sie Gott darein stosset.
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Stos in der parmung schaiden | Dez strengen urtailes waffen.
Niewöhner, Teichner
348, 4
(
moobd.
,
1360
/
70
):
daz dw muͤnch sich schern hiezzen | und in swarcz chuten stiezzen.
Eis u. a., G. v. Lebenstein
2, 43, 6
(
oobd.
,
15. Jh.
):
die [junckfraw] nem lilgen wasser vnd [...] tünck ain leinen tuech dar ein vnd stos es an die haymlich stat, so gewingt sy irew recht zw rechten zeyten.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
nach dem und er [Karl] [...] den fürsten Thasilonen in ain kloster mit seinem sun Theodone gestossen het.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Die bischof warden von ir wird gesetzt, in die clöster verspert und gestossen.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
536, 948
;
Froning, a. a. O. ;
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
110, 2
;
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
43, 5
;
Keil, Peter v. Ulm
127
;
Karnein, Salm. u. Morolf
500, 3
;
617, 2
;
Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring. 1970, S. 
181
;
Wyss, Luz. Ostersp.
9200
;
Dirr, Münchner Stadtr. ;
Klein, Oswald
25, 84
;
Weber, Füetrer. Poyt.
287, 7
;
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 117
.
Vgl. ferner s. v.  2, , ,  1,  1.
6.
›(am Ufer) anlegen, an Land gehen, (in den Hafen) einfahren, einlaufen‹; jeweils als Stoßen des Schiffes in eine bestimmte Richtung gedacht, anschließbar an 4; 5.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  12,  2,  1.
Syntagmen:
j. zu, vom lande, in die habe, an eine schwiere s., j. das schif auf den se s
., (mit Subjektschub:)
das schif
(Subj.)
zu lande s
.

Belegblock:

Karnein, Salm. u. Morolf
317, 4
(
srhfrk.
, Hs.
um 1470
):
er drat dar ine [schiffelin] und stieß das schif uff den see.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
als das schif wol geladen ist, so stosset er von dem lande.
Dreckmann, H. Mair. Troja
11, 16
(
oschwäb.
,
1393
):
Die kriechen warend nu müd worden uf dem wasser und stiezzend ze land.
McClean, Havich
4250
(
moobd.
, Hs.
15. Jh.
):
da sties das schef zelandt.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
182, 1
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Da stiessen s’ in die habe | und zugen aus ans landt.
Fichtner, a. a. O.
252, 5
.
Vgl. ferner s. v. .
7.
›sich wohin begeben‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  4,  10,  6,  1,  1,  9, ,  68,  2,
1
 10,  11.

Belegblock:

Bartsch, Reinfrid (
halem.
, Hs.
14. Jh.
):
dô sî den valken liez | ûf sîn geverte und er stiez | ûf des rehten beizes spor.
Leidinger, V. Arnpeck (
moobd.
,
v. 1495
):
herzog Ludbig [...] stiess in ainen benanten tag auf liechtmessen gen Landshut.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
Des gewaret Marsilies und kam in den haufen gestossen.
8.
›(einen Hinterhalt o. ä.) legen; eine Eingreiftruppe aufstellen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  3,  2.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
Dô daz brûdir Heinrich sach, | ein lâge er besiten stîz.
Dierauer, Chron. Zürich (
halem.
,
1415
/
20
):
Des hatten die viant da ain nachhuͦte gestoßen.
UB Zug
668, 3
(
halem.
,
1425
):
wie ir sullen etwas huͦten gestoßen haben und volk gesamlet.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
die marggreffischen gesellen [...] machten ain anschlag und stießen ain hinderhuet mit 70 pfärden.
9.
›wo angrenzen, anrainen; in der Nähe von etw. liegen‹; auch tropisch (s. die Syntagmen und Belege!).
Bedeutungsverwandte:
vgl. ,
1
 2, , ,  1,  1,  1,
1
 1,  2.
Syntagmen:
etw
. [ein Grundbesitztum]
auf etw
. (z. B.
auf die albe
)
/ an etw
. (z. B.
an den dam / graben, die matte / wiese, das haus / dorf
)
s., das haus auf die kapelle s
., ütr. auf andere Raumbereiche:
der arm an die schultern, die tür an den palas s
., ütr. auf Zeitverhältnisse:
der tag an den himmel s
. ›Tag werden‹,
zeit und ewigkeit sich an der / die sele s
., metonymisch:
j
. (ein
könig
)
an jn
. (einen anderen)
s., etw
. (z. B.
der weingarten
)
auf jn. s
.
Wortbildungen:
stosacker
›Grenzacker‹,
stosfelber
›die Grenze (eines Grundstückes) kennzeichnende und befestigende Weide‹ (Gw zu mhd.
vëlwe
›Weide, Baum)‹; ).

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
dar de arm an de schuͦlderen stozent, daz lede heyzet de acsel.
Koller, Reichsreg. Albr. II.
228, 4
(
1438
/
9
):
ein hausz, das do stosset uff die cappelln.
Weingart u. a., Seelb. Rhodt
3, 15
(
pfälz.
,
1480
):
eyn zweiteil wingarts in der wintergassen [...] stoͤszt mit eym end uf Barbara Hans Vnrugen witwe.
Jostes, Eckhart
72, 18
(
14. Jh.
):
Ein meister spricht, daz di sele sein ein ort oder ein eke, dor an sich stozen beid zeit und ewikeit.
Küther, UB Frauensee
219, 27
(
thür.
,
1446
):
he sal sich auch gebruchen des agkirs, der an syner wisen lyt, der da stosßet an dy mulnwıͤsen.
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
51, 41
(
schles.
,
1364
):
vns vrowen gut vnde erbe, daz an den selben Tam stoͤst vnde rurit.
Bachmann u. a., Volksb. (
alem.
,
15. Jh.
):
do an dem morgen der tag erst an den himel stieß, do machotend sy sich uf.
Adrian, Saelden Hort
2914
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
in ainer kamer da si sas, | der túr stiess an den palas.
Morrall, Mandev. Reiseb.
29, 4
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
Das kungrich von Arabia stosset ain sytt an daz kúngrich von Caldea, andert halb an gen Affrica und stosset an ain ortt Yndia.
Guth, Gr. Alex. (Hs. ˹
oobd.
,
E. 14. Jh.
˺):
Daz der künig von Macedo, | [...] | Von einem künig, der an in stiezz, | Köm zu krieg.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
17. Jh.
):
ob das wer daß einer dem andern abschlug ein stoßfelber, schlegt er ihn ab unter den knie so ist er umb 12 ₰ zu wandl.
Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
,
1688
):
hat daz gemaine markt [...] ein ort [...] oberhalb des gschloss [...] gelegen so anjetzo der Haboh stoßacker einzufangen geben.
Strauch, Par. anime int.
104, 18
;
Dinklage, Frk. Bauernweist.
100, 17
;
Uhlirz, Qu. Wien ;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. .
Vgl. ferner s. v. , , ,  1, .
10.
›jm. begegnen, jn. treffen; zu jm., zu einer Heeresgruppe stoßen‹; tropisch: ›jn. heiraten‹.
Phraseme:
jm. unter augen stossen
.
Bedeutungsverwandte:
 2,  1; vgl.  1,  2,  3.
Syntagmen:
auf jn
. (z. B.
auf die knechte
)
/ zu jm
. (z. B.
zu den herren, zu dem her
›Heer‹,
zu einem son, zu einer tochter
)
s
.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Occurrere. Begegnen engegen kummen vnderaugen stossen.
Ralegh. America (
Frankf.
1599
):
daß er [...] nach Emeria [...] ziehen / vnd da zu jm stossen.
Thür. Chron.
18r, 6
(
Mühlh.
1599
):
was jhnen vnter Augen gestossen / haben sie Erwuͤrget.
Franck, Decl.
342, 21
(
Nürnb.
1531
):
welches verdeckten haubt / als er etwan truncken war / einer der ongefar auff jn stieß / aufdeckt.
Merz, Urk. Wildegg
25, 11
(
halem.
,
1410
):
verkauft fuͥr fryg lidig eigen alle sine ligende guͤter, [...], mit aller czugehoͤrd vnd rechtungen, als die in ankomen syent ze rechter heinstuͥr, als er stiess ze Gerin Faͤsinen, siner elichen frowen.
Mollwo, Rotes Buch Ulm (
schwäb.
,
1376
):
wa ain man oder ain frow, die burger hie sint, und kind hant, suͥn oder toͤchtran, die zuͦ iren tagen nit komen sint, wer zuͦ den stösset, [...] ane vatter und ane muͦter rat und wissen, oder [...] äne ir nechsten fruͥnd rat, [...], der sol und muͦzz fuͥnf jar von der stat sin.
Dünnhaupt, Werder. Gottfr. v. Bullj.
11, 7
;
13, 6
;
v. Birken. Erzh. Österreich .
Vgl. ferner s. v.
2
 2.
11.
›jn. überkommen, jm. zustoßen‹.
Phraseme:
jm. stöst etw
. (z. B.
far / schrecken / wiederwärtigkeit
)
unter augen
;
jm. stöst etw. zu handen, für die hand
.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
2
 1,  2,  5,  2,  11,
1
 3,  9, (V.) 2,  5,
1
 3,  10, (V.) 5.

Belegblock:

Luther, WA (
1544
):
ob uns not und mangel fur die hand stiesse, das man solchs jm liesse befolhen sein.
Ebd. (
1530
):
fahr und schrecken wird euch gewis unter augen stossen.
Mannack, Rist. Pers.
177, 29
(
Hamburg
1634
):
Ach ist nicht eben ein solches [Vnglück] mir zu handen gestossen.
Quint, Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Ez sint zwêne menschen: der ein mensche sî alsô, daz kein gebreste an in stôze oder wênic; aber der ander ist alsô, daz an in stôzent die gebresten.
Ralegh. America (
Frankf.
1599
):
sintemal allen / die jhr Heyl daran haben woͤllen versuchen / ein Vngluͤck zu Handen gestossen ist.
Koller, Reichsreg. Albr. II.
167, 22
;
12.
›wo anstoßen, aufstoßen (konkret); wo anecken (ütr.)‹.
Phraseme:
woran stöst es sich ?
›wo liegt der Stein des Anstoßes?‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. ,  5.

Belegblock:

Luther, WA (
1534
):
lassen wir jtzt die Papisten [...] auch auff uns stuͤrmen und sich an unsern fels stossen und wol anlauffen und abstuͤrmen.
Ebd. (
1538
/
40
):
Woran stost sichs? Die Juden, wen sie Christo hetten nachgelassen, das er von Gott kommen were, so wer es recht gewesen.
Ebd. (
1538
):
Die Bawleuth verwerffen in [stein], und wer sich an in stossen wird, der sol zubrechen.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Damit der sachen werd ein endt, | Jm alter sich alls stoͤßt vnd wendt.
Ralegh. America (
Frankf.
1599
):
seine Canoas, die nur 12. Daumen im Wasser giengen / stiessen doch stets auff den Grundt.
Jostes, Eckhart
101, 32
(
14. Jh.
):
wer aber selten kumet zuͦ dem lieht, der stozset sich dike.
Dietrich. Summaria
28v, 37
(
Nürnb.
1578
):
Wer aber nicht glaubt / der muß entweder an disen stein / [...] / sich stossen / oder / wo der stein auff jn fellet / zumalmet werden.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 21, 5
(
Hagenau
1534
):
Daß du nicht deinen fuͦß an eynen steyn stossest.
Ebd.
157, 16
:
wer oben außferet mit dem kopffe / der stosset sich gewißlich.
Memminger Chron. (
Ulm
1660
):
Zu Diessen⸗hoffen stossten sie an die Bruck / gieng alles zu scheitern.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
1417
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
wenn ainer aus seinem haws get vnd stösset sich.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
1, 11
(
tir.
,
1464
):
das vns vor ge vnd vns weisen sei den rëchten weg, das wir vns nicht stossen.
Vgl. ferner s. v.  5.
13.
›sich ärgern, an etw. Anstoß nehmen, sich gegen etw. auflehnen, sich an etw. reiben, zum Nachdenken kommen; jn. ärgern‹.
Gehäuft Texte religiösen oder didaktischen Inhalts.
Phraseme:
(am ehesten hier anschließbar:)
jn. zu worten stossen
›jn. zur Rede stellen‹.
Bedeutungsverwandte:
 2,  2.
Syntagmen:
jn. mit worten s., ein gedanke den christen s
.;
j
. (Subj.)
an etw. s., sich an etw
. (z. B.
an js. leiden, an js. gestalt
)
/ jm
. (z. B.
an einem narren
)
s., die vernunft sich s
.

Belegblock:

Schade, Sat. u. Pasqu. (o. O.
1521
):
[mein vater] Ward alda sein scham entplößen: | Da ward ich mein bruͤder stößen, | Do er sich von dem wein thet strecken.
Luther, WA (
1523
);
[werck], darinn sich die naturlich venunfft stoß und sage ,Ey soͤlt got [...] ein soͤlchs nerrisch ding thuͤn‘.
Ebd. (
1544
):
es ist je nicht jenen geschrieben, die nu tod sind, sondern uns, die wir leben, das wir uns daran stossen sollen.
Ebd. (
1535
):
nobis sols exemplum sein, das wir uns dran stossen.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
An dem einen ist er [wille] vrîer dan bekantnisse, und dar ane stôzent etlîche tôrehte liute und wellent, daz er sî über bekantnisse.
Mathesius, Passionale (
Leipzig
1587
):
DJe Wiederteuffer vnnd Sacramentierer / [...] ergern vnd stossen sich auch am Leiden des HERRN Christi.
Böhme, Morg.R.
17, 27
(Hs. ˹
schles.
,
1612
˺):
laß dich auch nichts hindern wenn sich anfangs deine irrdische vernunfft etwa stoͤsset.
Lemmer, Brant. Narrensch.
40, 32
(
Basel
1494
):
das ist nit eyn doreht man | Wer sich an narren stossen kan.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 266, 12
(
Hagenau
1534
):
Guͤttig soll man yederman sein / kumpt yhm aber eyner in die kluppen / den halt er feste / unnd gepare mit yhm / daß sich andere daran stossen.
Qu. Schweiz. Gesch. (
halem.
,
1470
):
Darumb habe er den fryweibel zuͦ worten gestossen.
Gropper. Gegenw. ;
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
73r, 46
;
Mathesius, a. a. O. ; ;
Lemmer, a. a. O.
10, 3
;
V. Anshelm. Berner Chron.
5, 314, 25
;
Dierauer, Chron. Zürich ;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. .
Vgl. ferner s. v.
1
 4,  3.
14.
›Streit geben; strittig sein (von Rechtsstandpunkten); gegen etw. angehen, Einspruch erheben; sich beißen (von mehreren Prinzipien)‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1523
):
Dar an wird sichs stossen.
Ebd. (
1535
):
das er nicht allein Mensch, sondern auch zugleich warhafftiger, ewiger, Almechtiger Gott sol gegleubt werden, da stoͤsset sichs.
Altmann, Wind. Denkw. (
wmd.
,
um 1440
):
der Engelsch konig solt sich nimmer konig zü Frankenrich schriben (und darumbe stieß es sich zwüschen dem konige von Frankenrich und dem Engelschen konige).
Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
,
1325
):
des sal alles nicht sin, da sal nimant nicht wider stozen.
Dietrich. Summaria
29v, 5
(
Nürnb.
1578
):
Man soll beiden dienen / doch also / wo sich dise zwen dienste wolten stossen / das man es ehe an des Keysers / denn an Gottes dienst soll fehlen lassen.
UB Zug
516, 8, 1
(
halem.
,
1413
):
Die urteil, die in den vier gedinghoͤffen stoßent umb erb und eygen, die sol man in disem hof ufrichten.
15.
›sich streiten‹; auch: ›zu Ende streiten, den Streit erfolglos abbrechen‹; oft subst.: ›Streit; Unruhe; Kampf‹.
Bedeutungsverwandte
; zur Subst.:  1.

Belegblock:

Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1388
):
(wir) heten war kuntschaft, alzpald sich die teiding zu Nuremberg gestossen heten.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs.
um 1474
):
Was stossen und mißhellung nyrgent auffstunde, wo man dan dem nechsten gesessen ist, mag man [...].
Argovia (
halem.
,
1408
):
vnd man ouch darin
[Erbsachen]
weder nun noch hiernach mit anders stossen och reden sollt.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
500, 5
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Da hueb sich an ein prasteln und ein stossen.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
Mit dem sigen paide ir her zusamen; do ward das prastel und stossen gross.
Rennefahrt, Stadtr. Bern .
16.
›gefrieren (von Flüssen)‹.
Bedeutungsverwandte:
, .
Wortbildungen:
stos
13.

Belegblock:

Chron. baier. Städte. Regensb. (
noobd.
,
1532
):
kam ein solche grosse urwerige kelten drein, das ein stoß vom sontag piß an mitwoch früe, der stoß an allen orten trug, faren, reiten und geen, und weret piß an weinachttag, ließ es nach.
Turmair (
moobd.
,
1528
):
Die zugen mitten im winter, da der Rhein gestossen het, über den stoß in das römisch reich.