befallen,
V., unr. abl.
1.
›auf / über jn. fallen, stürzen, jn. fallend bedecken; jn. durch Herabfallen von etw. verletzen‹.
Syntagmen:
bäume / berge / steine jn. b
.;
jm. arme / beine b
.;
mit erde befallen sein
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Und sprachen: ‘berge und steine, | Bevallet uns algemeine’.
sprechende zuen bergen | Und zuen boumen allen: | ‘Muget ir uns bevallen!’.
Helm, H. v. Hesler. Nicod. ;
Preuss. Wb. (Z)
1, 456
.
2.
›jn. überkommen, überfallen, jm. zustoßen, jn. befallen, heimsuchen (z. B. von Krankheiten)‹; mit Verschiebung der Bezugsgröße: ›an etw. (z. B. an der Pestilenz) leiden‹;
j. befallen sein
›j. schwanger sein‹ (a. 1700).
Bedeutungsverwandte:
.
Syntagmen:
an der pestilenz b., mit einem fieber, mit krankheit / schmerzen / sünden / schulden b. werden
;
fieber
(Subj.)
jn. b
.;
jm. um etw
. [eine Geldsumme]
befallen sein
›jm. verschuldet, verpflichtet sein‹.

Belegblock:

Kurz, Waldis. Esopus  (
Frankf.
1557
):
Befiel baldt an der Pestilentz, | Wardt hefftig kranck.
Allg. Schau-Buͤhne (
Frankf.
1699
):
wird er mit einem Fleck⸗Fieber befallen.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
39, 24
(
omd.
,
1487
):
Szo eins aús ÿn mitt gifftiger vnd vnheilsamer kranckeitt befallenn.
Göz. Leichabd. (
Jena
1664
):
bei denen grossen Schmerzen / mit welchen du langwierig befallen wurdest.
Kochendörffer, Tilo v. Kulm ;
Heidegger. Mythoscopia 
44, 8
;
Voc. Teut.-Lat.
hh vjr
;
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 14
;
Preuss. Wb. (Z)
1, 456
;
3.
›jm. auf dem Erbwege zufallen‹.

Belegblock:

Küther, UB Frauensee 
172, 35
(
thür.
,
1380
):
waz wir dan hindir uns lazen, daz sal ledikliche befallen dem cloistere.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
115, 18
(
mslow. inseldt.
,
1619
):
dz [thail Weingart] […] ihr Zuegefallen, Erblich Vermacht vnd befallen.
4.
›jn. an-, überfallen; über jn. herfallen‹.

Belegblock:

Diehl, Dreytw. Essl. Chron. (
schwäb.
,
1557
):
Er hatte seiner eeliche husfrowen schwester und jung kind bevallen und mitt ir gepflegtt fleischlicher begir.
Preuss. Wb. (Z)
1, 456
(a. 
1687
).
5.
›jm. gefallen, zusagen‹.
Nrddt./md.

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen 3, 
333, 24
(
preuß.
,
1451
):
Befile dem ritter […] des herrn homeisters urteil nicht, so […].
Thiele, Minner. II, 
29, 37
(Hs. ˹
md.
/
rhein.
,
1. V. 15. Jh.
˺):
Doin ich sy ierst ane sach, | viel wol sy mir beviel.
Ebd.
32, 442
:
want wie lief van lieven helt, | wa lief lieve wail bevelt, | da mynne den lieven herder wirt.
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
waile beuele dem busschoue dat.
Thiele, Chron. Stolle  (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Disser selbige rath befyl deme konige wol unnd alle syme rathe.
Toeppen, a. a. O.
5, 195, 7
;
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch 
11840
.