stellen,
V.,
auch mit Rückuml. – Ansätze 1-4 zusammengehörig unter dem Aspekt ,etw. / jn. räumlich wohin stellen‘; 5-7 ,die Bewegung von etw. anhalten‘; 8-12 als gerichtete Bewegung denkbar; 13 und 14 ,etw. gestalten‘; 15 und 16 mit Tendenz zu Funktionsgefüge.
1.
›etw. (sachlich Konkretes unterschiedlicher Art, auch Tiere) wohin stellen, (meist) aufrecht wo anbringen‹; im einzelnen je nach Objekt zu differenzieren, z. B. ›etw. abliefern‹; mannigfach tropisch, z. B. ›etw. vorstellen, darstellen, sein‹.
Phraseme:
stellen
(ohne Obj.) ›Pferde einstellen‹ (dazu bdv.: vgl.
1
 1), auch: ›Fallen stellen‹;
jm. stellen
›jm. einen Fallstrick legen‹,
jm
. (z. B.
dem kellermeister
)
um etw
. (z. B.
um eine kanne metes
)
stellen
,
der welt nez und garn stellen
›der Welt Fallstricke legen‹;
garn / netze / stricke stellen
o. ä.;
den vögeln stellen
;
jm. etw. für die nase, für / unter augen stellen
(vgl. auch  12);
jm. etw. / jn. zuhanden stellen
o. ä. ›jm. etw. / jn. übergeben‹;
etw. auf die legerbank stellen
(vgl.  3; s. v.  4);
keinen dreibeinigen stul auf etw. stellen können
(zur Kennzeichnung der Enge einer Fläche);
etw. eben so hoch stellen
›denselben Preis anerkennen‹;
trauer / kummer
[wohin]
stellen
›die Trauer dahingestellt sein lassen‹.
Syntagmen
mehrfach von Tieren:
rosse, vieh (in den stal) s., den esel, das rind so s., als [...]
, von Sachen:
etw
. [wohin]
s
. (z. B.
zeichen an den himmel, den abgot in den tempel, die kirche auf den fels, eine rute auf den altar, brot / wein zu etw., einen bienenstok an den hang, ein bild auf die mauer
),
eine gebür
›Abgabe‹ [wohin]
s
. ›abliefern‹.
Wortbildungen:
stelbank
1 ›bankartiges Gestell zum Abstellen von Gegenständen‹,
stelholz
1 ›Holz, das den Mechanismus einer Falle auslöst‹ (im Phras.
auf dem stelholz mausen
›sich unüberlegt, übermütig verhalten‹); 2 ›Zapfen im ‹,
stellegarn
›Fischernetz‹,
stellung
2a) ›Unterstellung, Unterbringung (von Vieh im Stall)‹ sowie als Metonymie: ›Stellplatz‹; 2b) ›Ort für eine Reihe von Zwecken‹ (z. B. ›Schiffslände‹, ›Aufmarschplatz‹),
stelplaz
1 ›Halte-, Aufenthaltsplatz für Weintranporte‹,
stelros
›in eine Gabeldeichsel eingespanntes Zugpferd‹ (a. 1548ff.).

Belegblock:

Ziesemer, Gr. Ämterb.
348, 41
(
preuß.
,
1516
):
3 stellegarnn, 1 new sack, 2 boshacken, 2 fischsew.
Schöpper (
Dortm.
1550
):
Differre. [...] in die lange ban schlahe͂ auf die legerbanck stellen.
Offerre, seu tradere. Vbergeben vberlifern vberliebern vberantwurten vberreichen vberlangen behanden behändigen zu handen stellen.
Luther, WA (
1531
):
Und wil jn fur die nasen stellen jre Papistische tugent.
Ders. Hl. Schrifft.
Ps. 50, 21
(
Wittenb.
1545
):
ich wil dich straffen / vnd wil dirs vnter augen stellen.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
68, 777
(
Magdeb.
1608
):
Das sie auff solch stelhoͤlzlein mausen / | Da wider wind vnd wasser brausen.
Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Valles hie in Sathanases slich | Und ist gestal so manic strich.
Das wir guͦten gesellen | Dem kellermeister stellen | Vmme eyne kanne metes.
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
468
(
Köln
1476
):
Nyterden ind kortauwen | Wurden nae dar by gestalt.
Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl. (
mosfrk.
,
1629
):
wer so viel guts [...] hab, dass man kennen einen dreibeinigen sthul darauf stellen, der sein den achtenschnitt schüldigh.
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
184
(
mrhein.
,
um 1335
):
Peter vnd andreas, komment. | [...] | Stellent nach luden vwer garn.
Perez, Dietzin
1, 43, 7
(
Frankf.
1626
):
sintemal meine Gedancken gar nicht sind / der welt Netz vnnd Garn zustellen.
Ebd.
408, 3
:
ein Juͤngling / welcher allernechst dabey den Voͤgeln gestellt vnd sich verborgen / hatte solches alles gesehen.
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
145, 20
(
Leipzig
1588
):
Dennoch sind solche Zeichen nicht vergebens an Himmel gestellet / Sondern von Gott dem HErrn darzu verordent, das [...].
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
32, 10
(
osächs.
,
1570
/
7
):
nim eine hand voll dosten, lege die auf das stellholz unter das strohe. Ist sehr gutt. Vordirbet kein bier.
Opitz. Poeterey
23, 17
(
Breslau
1624
):
Wo die schoͤnen Blumen stehn, | Vnd die Fischer netze stellen.
v. Groote, Muskatblut (
nobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
ich lob die selben stunde, | da sich die drei person | mit der junckfrawen verainten vnd vns mit triuen mainten, | wann sy im hett gestellt | helt noch die schrifft für ware.
Voc. Teut.-Lat.
ff ijv
(
Nürnb.
1482
):
Stellen als den mewßen. insidiari.
Trunz, Meyfart. Rhet.
1, 346, 4
(
Coburg
1634
):
daß du dich fuͤrchtest [...] / wenn du dir die hellische Marter fuͤr Augen stellest.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
576, 28
(
els.
,
1362
):
die sullent in den tempel gon vnd ieglicher uf den altar eine ruͦte stellen.
Goldammer, Paracelsus
5, 176, 16
(
1530
):
auch werden sie der fels sein, darauf Christus sein kirchen gestellt und gebauen hat.
Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
und mahtent ein kuniglich bilde ußer strouwe und staltent daz uf die muren der burge.
Köbler, Stattr. Fryburg (
Basel
1520
):
Wer ouch das einer dem andern ligende guͤter zuͦ pfand insatzte / vñ jm die zuͦhanden stalte.
Maaler (
Zürich
1561
):
Stellen an ein ort. [...]. Setzen / Für die augen stellen [...]. Trauren oder kumber an ein ort Stellen.
Stellung / das ist stand im stal. Stabulatio.
Wyss, Luz. Ostersp.
2422
(
halem.
,
1583
):
vil meer Figuren sind | Vff Christum den Herren vßerwelltt, | V̈ch anzeigtt vnd für augen gstelltt.
Rennefahrt, Gebiet Bern (
halem.
,
1625
):
weliche [...] die gantze tagfhuͦr nit thuͦn werdent, mögend mit dem wyn uf den geordneten stellplatz im Forst [...] fharen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1474
):
wo ain wirt mer stellen möcht dann legen, werden sy bey den nachgebaurn daran sein, die ubrigen mit geliger underczepringen.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Man gab im sein kibel mit; den stalt er nebendt sich.
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu. (
schwäb.
,
1556
):
wa ein vich den stall verstossen wurd und in ain andern stall verkauft oder gestellt wurd.
Rot
352
(
Augsb.
1571
):
Station, Stellung / zuͦlendt / Meerhafen / da die Schiff stehn vnd Wintern. Jtem die stat da die Kriegsleut oder Wachter in Kriegsleuffen stehn vnd wacht halten.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
1310
/
2
):
di fuͤteraer, hintz den man ros stellet.
Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
,
1576
):
muessen die jenigen so in bemelte albm ir viech treiben mit den andern zwaien tailen oder herrschaften eben so hoch stellen.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
17.
/
18. Jh.
):
auch jeder sein gebühr hievon seinem herrn an gebührendes ort stell und abstatte.
Zingerle, Inventare (
tir.
,
1485
):
Vier stelpenck.
Peil, a. a. O.
669, 5100
;
Lichtenstein, Lindener. Rastb.
109
;
Franck, Decl.
331, 16
;
Williams u. a., a. a. O.
238, 25
;
704, 7
;
Päpke, Marienl. Wernher ;
Wyss, a. a. O.
6613
;
Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib. 1989, S. 
271
;
Dalby, Lex. Mhg Hunt.
1965, 223
;
Vgl. ferner s. v.  2,  1.
2.
›jn. (auch: sich) räumlich wohin stellen, wo aufstellen (jeweils zu unterschiedlichen Zwecken)‹; vielfach tropisch unter Beibehaltung des Raumgedankens, z. B.: ›jn. in eine Gruppe (z. B.
unter die heiligen
) aufnehmen‹; ›(Zeugen, Bürgen) benennen, aufstellen‹; ›jn. in eine Funktion einsetzen‹; ›jn. zu einer Wahl aufstellen‹.
Phraseme:
(ein volk) in eins stellen
›vereinigen‹;
j. stelt zu jm.
›j. steht zu jm.‹ (Zuordnung der Phraseme diskutabel).
Bedeutungsverwandte:
vgl.  24.
Syntagmen
jn
. (oft:
sich
) [wohin]
s., eine hut, bürgen, zeugen s., jn. s
. ›zur Wahl aufstellen‹,
jn. an den pranger, an js. stat
(›in js. Funktion‹),
zu recht, an / für das gericht / recht, unter die heiligen, unter die böcke
(dazu bdv.: )
s
. ›verurteilen‹,
sich in ein land s
. ›in ein Land einfallen‹,
sich hinter sich s
. ›zurückweichen‹,
sich zu wer, zum streit, zum sturme s., sich in die ordnung
›in Reih und Glied‹
s., sich spottiglich gegen jn., zu jm. s., sich
[wo, z. B.
vor einer feste
]
s
.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
sich zu wer ouch steldin | wol menlîch in den vristen.
Luther, WA (
1522
):
[der vatter] hat zwischen uns gestelt einen, der Gott ist.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
570, 2029
(
Magdeb.
1608
):
[DEr Koͤnig] Stellet die Fuͤrsten / Graffen / Herren / | Neben sich ordentlich zun Ehren.
Enders, Eberlin (
um 1522
):
mit solichem bescheid, das er an sein statt stelle einen christlichen gelerten mann.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
2698
(
rib.
,
1444
):
Nu wille ich uch noch vort ertzellen | War umb ich mich sus her stellen | Mit disme testamente zo desen maele | Tusschen Moyses taiffel ind uch as wale.
Skála, Egerer Urgichtenb.
147, 8
(
nwböhm.
,
1575
):
Enders buchsbaum Von Wiltstein, [...], ann Prangel gestaltt.
Beyer, UB Erfurt (
thür.
,
1351
):
Wurden ouch dyselben burgere [...] vor keyner vestin odir slozze stallen und legin, so sullin und wollen wir, ab [...].
Thür. Chron.
16v, 23
(
Mühlh.
1599
):
weil sich die Gothen oder Thüringer so seltzam vnnd Thoͤrlich zum Streit stelleten.
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
216v, 45
(
Leipzig
1588
):
sie stelleten zween [...] / Beteten vnd sprachen / HERR / [...] / zeige an / welchen du erwehlet hast vnter diesen zwen / das einer empfahe diesen Dienst vnd Apostel Ampt.
Böhme, Morg.R.
13, 12
(Hs. ˹
schles.
,
1612
˺):
das so viel [...] der Adamskinder in kurtzem fuͤr das grausahme [...] gestrenge Gericht des gerechten Richters sollen gestellet [...] werden.
Kohler u. a., Bamb. Halsger. (
Bamb.
1507
):
zeugen, So der gefangen oder sein freunde desshalben stellen wolten.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1449
/
50
):
so stelt nymmer keiner zu in und wer in schentlich, schedlich und unerlich.
Maaler /v (
Zürich
1561
):
Den hauptsaͤcher Stellen / Einen für den man hat troͤstung gaͤben / personlich für das raͤcht stellen [...]. Ein huͦt Stellen etwas zuͦ verwaren [...]. Sich Stellen zuͦ raͤcht. [...]. Sich zuͦ eim Stellen.
Kottinger, Ruffs Etter Heini (
ohalem.
,
1538
):
[gott] hatt im ein völckli userläsen, | das g’stellt in eins und in sin huott.
Lauater. Gespaͤnste
32r, 17
(
Zürich
1578
):
dz man sy widerumb gen Orliens soͤlte fuͤre͂ / daselbst [...] vff den platz der statt stellen / da man pflaͤgt die übel thaͤter ze straaffen.
Moscouia
B 4v, 18
(
Wien
1557
):
Er ist auch als ein Apostl vnder die heiligen gestelt / [...] worden.
Wyss, Limb. Chron. ;
Küther, UB Frauensee
390, 12
;
Böhme, a. a. O.
14, 5
;
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
253, 31
;
478, 9
;
Kurz, Murner. Luth. Narr ;
Bachmann, Morgant ;
Barack, Zim. Chron. ;
Dirr, Münchner Stadtr. ;
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
86, 9
.
Vgl. ferner s. v.  11.
3.
›sich e. S. / jm. entgegenstellen, sich gegen etw. zur Wehr setzen‹; eng anschließbar an 2, aber im Unterschied dazu eher reduziert räumlich gedacht.
Phraseme:
sich gegen dem ton / klang stellen
.
Bedeutungsverwandte:
vgl. .
Syntagmen:
sich s
. (absolut) ›sich dem Kampf, der Auseinandersetzung stellen‹;
sich gegen jm
. (z. B.
gegen dem wirt
)
/ jn
. (z. B.
gegen eine person
)
/ wieder jn
. (z. B.
wieder den könig
)
s., sich zu wer, zu gewere, zum streite s., sich mit geschos / arbeit / werfen zu gewere s
.

Belegblock:

Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
39, 4
(
rhfrk.
,
um 1435
):
Dar vmb gang balde vnd stelle dich / das ir den stryt angehebent.
Ebd.
156, 31
:
Die von Troye wolten sich widder Ludewigen nit stellen.
Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
,
3. Dr. 14. Jh.
Hs.,
2. H. 16. Jh.
):
Da irmante di gemeine zu Hademar unde stalten sich vigentlichen zu gewere mit werfen.
Bachmann, Morgant (
halem.
,
1530
):
etlich staltend sich zuo wer.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Die dritt legion, zuegenant die welsch oder italienisch, hat sich wider gestelt, hat alles herwider bracht.
Knape, Messerschmidt. Bris.
15, 4
;
Wyss, a. a. O. ;
Bachmann, Morgant .
Vgl. ferner s. v. ,  2.
4.
›etw. (z. B. das Recht) festlegen; (die Uhr) auf eine bestimmte Zeit einstellen; jn. zu etw. bestimmen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2324,  3, (V.) 10,  7,  11,  24, (V.) 4,  14,  2,  5.

Belegblock:

Luther, WA (
1530
):
das Binden [...] so viel musse heissen als gesetze stellen.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
ich hân iuch ûzerwelt, gesat, gestellet, bestatet, das ir gât und vruht bringet.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Es ist der brauch in aller Welt, | Das Recht vnd Gsetz werden gestelt.
Brinkmann, Bad. Weist. (
rhfrk.
,
1606
):
daß er [...] die achtuhrglocken leutet und die schlaguhr damit stellet und schmirt.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1610
/
8
):
[Daß] wir durch ordenlich wahl erwöhlt | Dem Keiserthumb zum Herrn gestelt.
Niewöhner, Teichner
590, 86
(Hs. ˹
önalem.
,
um 1433
˺):
mitt dem geloben ich daz stell | den wir al taͤglich sprechen, | got wol nach den wercken rechen.
Kottinger, Ruffs Adam (
Zürich
1550
):
und hat zil, tag uff hüt gestellt, | ’s verderben diser gantzen wält.
5.
›etw. (unterschiedliche, im Fluß oder in Bewegung gedachte Bezugsgrößen) anhalten, die Bewegung zum Stehen bringen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
1
 5,  18, ,  123.
Syntagmen:
den blutflus / leibflus, das nasenblut, den kiel, die sonne s., jn., js. rede (zu ruhen) s
. ›jn. zum Schweigen bringen‹.

Belegblock:

Meisen u. a., J. Eck
3, 23
(
Leipzig
1520
):
wie ich auch ander sein yrrig verfurisch lere yetzund tzu rhuen stellen will.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
126, 5
(
Frankf.
1535
):
Der Corall ist [...] reß vnd stellt vast den bluͦtfluß.
Bächtold, N. Manuel. Todt.
19, 89
(
halem.
,
1514
/
22
):
So mir der tod min red wirt stellen, | So bhüet üch gott.
Ebd. Barb.
165, 893
(
Zürich
1526
):
Ir hand mich noch nienen gstellt.
Bachmann u. a., Volksb. (
alem.
,
15. Jh.
):
Renwartt [...] warf den ancker in das mer, als man den kiel thuott, so man sy stellen will.
Ders. Morgant (
halem.
,
1530
):
ich bytt dich [got] das dir geliebe die sunn zestellen.
Kottinger, Ruffs Etter Heini (
ohalem.
,
1538
):
es wil mir [Luzifer] schier den stulgang stellen, | lung und läber, des magens schlund | verstopfen.
Belkin u. a., a. a. O.
142, 1
;
192, 16
;
Vgl. ferner s. v.  3.
6.
›etw. (eine Tätigkeit) einstellen, beendigen, mit etw. aufhören‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  12,  11,  19,
1
.
Syntagmen:
den krieg, die rache, das zerwürfnis s., etw. in / zu ruhe s.; mit den pleiten
›Rechtsstreitigkeiten‹
s., mit einem ampt s
.
Wortbildungen:
stellig
2 im Phras.
stellig werden
›mit etw. innehalten‹,
stellung
3 ›Beilegung (eines Konfliktes)‹ (dazu bdv.: vgl.  2).

Belegblock:

Küther, UB Frauensee
273, 15
(
thür.
,
1494
):
nach solcher vorhorunge unde voilmechtiger stellung, [...], scheyden wir sie darumbe ine der gude ewiglich also zcu haldin.
Bachmann, Morgant (
halem.
,
1530
):
Darumm răt ich üch, daz ir die răch uff dyß măl styll stellend.
Gagliardi, Dok. Waldmann
1, 82, 1
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß .
7.
›etw. / jn. beruhigen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  9.

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
203, 4907
(
Magdeb.
1608
):
Kinder solt man mit Zucker stellen / | Die Alten mit Eidschweren fellen.
Oorschot, Spee/Schmidt. Caut. Crim.
300b, 6
(
Frankf./M.
1649
):
andere artige Kunststuͤcklein [...] / mit welchen sie jhr Gewissen dermassen stellen koͤnnen.
8.
›nach etw. (oft äußeren oder inneren Werten) streben, trachten, auf etw. aus sein, sich um etw. bemühen‹; mit Angabe der Richtung: ›wohin streben‹.
Phraseme:
auf js. blut / leben stellen
;
jm. nach leib und leben, nach der gurgel stellen
.
Bedeutungsverwandte:
 1,  2, (V.) 2, , ,  1,  5,  5, , , ,  2,  26,  7,  3, (V.) 3, .
Syntagmen:
s., das [...] / zu
[+ Inf.],
danach / dazu s
.;
dem gut s
.;
auf etw
. (z. B.
auf holz / aufrur / ere / frieden / geld / gewalt / wollust, js. blut
)
s., nach etw
. (z. B.
nach demütigkeit / ere / freiheit / freude / geld / gewin / gunst / gut / huld / liebe / minne / narung / rum / wonne, nach dörfern / schlössern, nach der küle / kunst, nach einer hauptmanschaft / pfarre, nach einem ampt / königreich, nach Asien
)
s
.,
jm. nach leib und sele s
., [wohin, z. B.
gen / nach Augsburg, in den himmel
]
s., sich zu dem abysse s., von jm. s
. ›von jm. wegstreben‹,
von dem hof s., seine fart
[wohin, z. B.
gen Litauen
]
s
.
Wortbildungen:
stellung
4 ›das Streben nach etw.‹.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Eniti. Jrgend nach Ringen dringen fechten trachten stellen hengen sinnen jagen kempffen stehen streben arbeiten sehnen dichten.
Helm, H. v. Hesler. Nicod. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Bereite dich und stelle, | Jesum Crist z enphane.
Ders., H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Der werlde vordamnisse, | Daz sie zu dem abisse | Vrikoric sich leider stellet.
Quint, Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
swer begert ze komenne ze volkomener abegescheidenheit, der stelle nâch volkomener dêmüeticheit.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
7710
(
rib.
,
1444
):
Zo syngen stalte he [raven] sich aldo risch | As de dat hertze hait vro ind vrisch.
Bobertag, Schwänke (o. O.
1555
):
EJn armer vngelerter pfaff stalt nach einer guͦten reichen pfarr.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Auch solt dich nicht zu jm gesellen, | Des sitten vnd leben von dir stellen.
Gille u. a., M. Beheim
109, 127
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Dem gut sie all zeit stellen | als der vagler den vogeln tut.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
Bewahr vns vor deß Satans gwalt, | Der vns nach Leib vnd Seele stellt.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Hier nach sol der mensche mit allen seynen begerungen, sinnen und kreften stellen, das im disz werde.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
gelust, daz úns dar nach [wunne] jamrent wirt und dar nach stellent werdent.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
das er [...] sich darzuͦ stellete und erbeite, das die heilge kirche zuͦ friden und in einikeit keme.
Fuchs, Murner. Geuchmat
479
(
Basel
1519
):
Das tusendt, die in hymmel stellen, | Farendt dar für zuͦ der hellen.
Goedeke, Fischart Schiff,
600
(
Straßb.
1576
):
welchen die hitz tut gewalt, | Die stellen nach der küle bald.
Adrian, Saelden Hort
2591
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
si stalt och uf daz leben sin | und moht och nit ertoden in.
Dierauer, Chron. Zürich (
halem.
,
1415
/
20
):
so stalten únser aidgnossen von Switz darnach, das si und ouch wir bi den aiden beliben.
Maaler (
Zürich
1561
):
Stellen / Etwas auff begird vnd verlangen haben. [...]. Auff aufruͦr Stellen / Vnderston das gemein regiment in grosse vnruͦw zebringen. [...]. Auff einsi bluͦt Stellen / jn vm͂zebringen.
Chron. Augsb. Anm. 1 (
schwäb.
,
1523
/
7
):
das annder erber leut sunst desterminder her gen Augspurg heyraten und stellen möchten.
Schorer, Sprachposaun
14, 15
(o. O.
1648
):
da redet man dir nach dem Munde / vnd stellet dir nach den Gurgel.
Karnein, de amore dt.
97, 14
(
moobd.
,
v. 1440
):
Hierumb mues der gemain man mit [...] wolgezogenhait geziert sein, stellt er nach mynn vnd lieb der fürstin.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
1, 89
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
säld nicht enperen, | gen himel stellen, | zu der hellen | sich nicht gesellen.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
er hat auch von jugent nach erre und guet gestellt.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
drang für aigner nutz, wüetung und toben tag und nacht nach gelt und guet, stellung mit miet und gab nach êren und grossen ämptern.
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. ;
Helm, a. a. O. ; ;
Kurz, a. a. O. ;
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
27, 18
;
Mayer, Folz. Meisterl. ; ;
Fuchs, Murner. 4 Ketzer
1090
;
Lindqvist, K. v. Helmsd.
1316
;
Niewöhner, Teichner
624, 53
;
Karnein, a. a. O.
244, 9
;
Langmantel, Schiltb. Reiseb. ;
Grossmann, a. a. O. ;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Vorarlb. Wb.
2, 1293
.
Vgl. ferner s. v.  8.
9.
›jm. nachjagen, nachstellen, auflauern (jeweils in übler Absicht); nach jm. fahnden; e. S. (auch: einem Tier) auflauern, (ein Tier) jagen‹; absolut: ›Fallen stellen‹ (dies im Unterschied zu 1 eher auf das Ziel bezogen und reduziert räumlich gedacht).
Bedeutungsverwandte:
vgl.  12,  6,  2,
1
 4,  2.
Syntagmen:
der teufel
(Subj.)
s
. ›Fallstricke legen‹;
der unschuld, den fischen, dem hirschen s
.;
nach jm.
(z. B.
nach der königin, nach leuten
)
/ auf jn
. (z. B.
auf einen mönch
)
s., auf das menschliche künne s
.

Belegblock:

Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Der Hecht vnd Reyer steln den Fischen.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob (
omd.
,
1338
):
Swen er [trache] sinnet alle vrist | Wi er der unschult stelle | Und si mit sunden velle.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
daz icht valle | Der sunder in die valle | Des tuvels, der hie stellet.
Gille u. a., M. Beheim
330, 34
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Nun merkend mein gesank, | wie sy [maisterin] dem hirssen stallet | so lang, pis sy in vallet!
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
daz sú [túfellische geister] iemer woͤltin uf in [muͤnch] stellen.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
2648
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
den grÿmmen kúnig alt, | Der ÿe uff menschlich kúnne stalt.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. ;
Adrian, Saelden Hort
214
.
Vgl. ferner s. v.  1.
10.
›etw. (oft: sein Sinnen und Trachten) auf etw. ausrichten, sich auf etw. einstellen, einrichten‹; eng an 8 anschließbar.
Bedeutungsverwandte:
 2, ; vgl.  6,  1,  2.
Syntagmen:
den glauben, das herz / vertrauen auf etw. / jn. s., die sinne, die zuversicht / weisung auf etw. s., alles bis auf die person s., den wan nach etw
. (z. B.
nach eren
)
s., die rede nach etw. s., eine stat nach got s., eine sache zu frieden, auf jn. s., seinen leib
(›sich‹)
s., zu [...], den rat dazu s., wie [...], sich dazu s. und
[+ Hauptsatz],
sich danach s., das [...], das antlit minniglich gegen etw
. (z. B.
gegen arbeit
)
s
.;
etw. auf ordnung gestelt sein
.
Wortbildungen
stelbret
(dazu bdv.: ; vgl.  2,  2; Beleg s. v.  1).

Belegblock:

Luther, WA (
1535
):
scilicet quod Moses gesetz sol auffhoren, Quia es ist als gestellt bis auff die person, die wird der man sein.
Chron. Magdeb. (
nrddt.
,
1565
/
6
):
dem Camergerichte zu gehorsamen, mit dem Ertzbischoff und Capittel sich zuvortragen oder die sach auf ihne zustellen.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
537, 986
(
Magdeb.
1608
):
Das heist auff mechtich Huͤlff Gesellen / | Sein vertrawen vnd wolfarth stellen.
Froning, Alsf. Passionssp.
2339
(
ohess.
,
1501ff.
):
Hir uff, er Judden, stellet alle uwern sinne.
Anderson u. a., Flugschrr.
8, 11, 22
([
Nürnb.
]
1524
):
[er] stellet sein hertz nicht allain auff got.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
230, 31
(
Nürnb.
1548
):
Da solten wir alle / [...] / hin sehen / vnd vnser hertzen darnach richten / vnnd unser gebet darauff stellen.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
wie minneklich sin antlút gestellet si gegen der gehorsami und gegen ander arbait.
Bachmann, Morgant (
halem.
,
1530
):
Denck nun nŭt, das ich min lib stelle den stryt zethuon.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Wer auff Menschen sein vertrawen stelt / der bricht ein bein.
Gierach, Märterb.
12448
(Hs. ˹
moobd.
,
A. 15. Jh.
˺):
der lerer, | der vil rain und gewër, | die stat nach Got hette gestalt.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
hielt mit im ietz ein gespräch, stelt die sach alle zu frid.
Wackernell, Adt. Passionssp. Pf. I,
332
(
tir.
,
1486
):
O ferflüechtes marter haus, mein helle! | Pald dar nach dich stelle, | Das dw enpfachest Jhesum Crist.
Helm, H. v. Hesler. Apok. ;
Froning, a. a. O.
347
;
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
138, 4
;
Löscher, Erzgeb. Bergr.
69, 23
;
107, 24
;
Valli, Baldemann
318
;
Gille u. a., M. Beheim
22, 105
;
Vgl. ferner s. v.  7, .
11.
›sich wohin begeben, wo einfinden, wo erscheinen‹; auch ütr.: ›sich in einen bestimmten Zustand begeben‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  4,
1
 12,  10,  6,  1,  1,  9,  68,
1
 10,  7.

Belegblock:

Strauch, Par. anime int.
22, 15
(
thür.
,
14. Jh.
):
also daz si sich stelle in eine suze guit zuphlichtikeit.
Sappler, H. Kaufringer
3, 354
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
so sölt er [baure] sich stellen wider | in des richters haus hinein.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Der bischoff ward gevangen geyn Twingwerg gefurtt [...], darnach gen Fryesach getagt ze stellen.
12.
›sich in bestimmter Weise geben, stellen, verhalten, so tun, als ob [...]; etw. (z. B. eine Rede) in bestimmter Weise aufziehen, gestalten‹; auch: ›in besonderer Weise gestimmt sein‹.
Bedeutungsverwandte:
 2,
1
 1, (V.) 6,  11, (V.) 8; vgl.  18,  26,  2,  5,  21, (V.) 8.
Syntagmen:
sich bekümmert / ernstlich / from / freundlich / fürstlich / greulich / heilig / kränklich / mitleidig, närrisch / ruhig / sauer / stille s., sich jm. gleich s., sich s., als wen [...] / als (ob) [...], sich anders als gewönlich s., sich vor der welt
[wie]
s., etw
. (z. B.
die rede
)
erschrockenlich s
.;
zu freuden gestelt werden
;
das auswendige / freundliche stellen
.

Belegblock:

Luther, WA (
1530
):
Es dunckt uns wol, weil die Sophisten und die Bischoffe sich itzt so sauer stellen, es werde uns zu schwer werden.
Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. Weibe (
Wolfenb.
1593
):
Iohan stellet sich gar kräncklich, das er so schweer tragen mus, vnd ancket.
Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Noht ist in geschickter Mann / der sich weiß zu stellen / als ob ers mit gutem willen thet.
Oorschot, Spee/Schmidt. Caut. Crim.
243a, 39
(
Frankf./M.
1649
):
wie ruhig vnd still derselbig sich auch noch zur Zeit stellen moͤge.
Gille u. a., M. Beheim
56a, 35
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Der esel sich, | gar spotigclich | gegen dem lewen | Stellen pegan.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1610
/
8
):
Du stelst dich also freundlich, | Wie Pfeffer in den Augn.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
diese Leute sind warhafftig nicht wie sie sich vor der Welt stellen, es ist Heucheley dahinder. [...]. Es stellen sich viel, wollen es sein, vnd sinds doch nicht.
ein Heuchler [...] Stellet sich heilig, ist doch ein Schalck im Hertzen.
Schorer, Sprachposaun
70, 3
(o. O.
1648
):
vnd stellet sich so mitleidig mit seinen Augen / Maul / Kopff / [...] / als wann er jhm das Hertz gedenck aus dem Leibe zu geben.
Adrian, Saelden Hort
9889
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
do Magdalene Jesum sach, | gar verswand ir ungemach, | ze froden sie gestellet wol | ward und aller gnaden vol.
Maaler (
Zürich
1561
):
Sich ernstlich Stellen [...]. Sich einem bidermañ gleych Stellen.
Fischer, Eunuchus d. Terenz (
Ulm
1486
):
Dise reden alle sind in geberde und antlitz der magt erschrockenlich gestellet.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
ain vorseher spricht, daz diu slang alsô die läut tœt, daz sich des tôten antlütz in kain trauren stell noch schick.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
82, 1214
;
v. Ingen, Zesen Rosenw.
114, 26
;
Stambaugh, Milichius. Zaubert.
17, 11
;
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
192v, 32
;
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 18, 1
.
Vgl. ferner s. v.  2,  2,  1,  1,  9,
1
 2.
13.
›etw. machen, einrichten, gestalten, bilden, darstellen; etw. sein; etw. vollbringen, zuwege bringen‹; als Part. Prät.: ›beschaffen, gestaltet; von der Art, daß [...]‹.
Phraseme:
also gestalt, das [...]
›dergestalt, daß [...]‹;
nach gestalten dingen / sachen
›nach Lage der Dinge‹.
Syntagmen:
etw
. (z. B.
ein werk, die welt, wunder
)
s., etw. zu gute / übel, nach etw. s., etw. s., als [...], etw. so s., das [...], jn. rot s
. ›erröten lassen‹,
jn. zu frieden s.
;
etw
. (z. B.
die stat, das wasser
)
wie gestelt sein, etw. ritterlich, nach einem verken, j. schön gestelt sein, etw. so gestelt machen, das [...]
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Als ist iz umme diz gestalt: | Unses herren gewalt | Ist an allen dingen glich.
Der [Got] alle dinc stellet | Recht als iz im gevellet.
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
Unsir gote hân gewalt, | di machin iz alsô gestalt, | daz [...].
Luther, WA (
1530
):
So sie [des himmels schluͤssel] doch [...] allein eusserliche jrdissche geberden stellen, Sie solten jrdissche schluͤssel heissen.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Eyâ, nû merket iuch selber, wie euwer minne gestalt sî!
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
dine [vrouwe] vuze an dime schoie | sint rittirlich gestellet wol.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
10612
(
rib.
,
1444
):
Na eyme verchen ist gestelt | Dat in de erde de mule helt.
Küther, UB Frauensee
220, 8
(
thür.
,
1446
):
wurde eß dem egenanten Hinrich Werman addir sin erbin also gestalt gelegen, daß [...].
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
133, 40
(
thür.
,
1474
):
mag ym an syner gerechtikeyt nach gestalten dingen keyn hinderniße thun.
Ebd.
219, 12
:
derselbige Contcze Meynhart muß nach gestalten sachen nach hute by tage Hannßen Bluwel, synen weddersachen, zcu syner zcuerkanten bewisunge [...] kommen laßen.
Löscher, Erzgeb. Bergr.
134, 25
(
omd.
,
1548
):
Do aber der beklagte [...] den kläger nicht ablöset und zufrieden stellet.
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
132, 3, 20
(
schles.
,
1382
):
[wir] wellen das also gestalt haben, das ir dieselben vorwesere des Bischthuͦmes [...] an der fure desselben bires vnd tranckes [...] nicht hindert.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Talis est dilectus meus, alsus minneklich gestellet ist min susses lieb, und er ist mins HERZEN TRUT.
daz sich der herre in dem schoͤnen wingarten ergienge, der sich so reht wol gestellet hetti.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
diu kel hât die kraft, daz si münzet und stellet die stimm und daz gesanch.
Niewöhner, Teichner
463, 30
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
wem ein scham inz hertz gevellet, | der wirt rot da von gestellet.
Steer, K. v. Megenberg. Sel
188
(Hs. ˹
moobd.
,
1411
˺):
das die sel geaint wirt dem leib, das der selb leib muͦs gestelt vnd geschikcht sein an den tailen, da [...].
Ebd.
288
:
Es haist auch ydea der vorgeund gedankch des zimermans in seinem herczen, da er das zimer nach stelt.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
so begeren wir von ewch aigenlichen ze wissen, wie es umb die sache gestalt sye.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
die [ritter] mit manlicher tat sovil wunders stalten mit ir ritterschaft, das [...].
Helm, H. v. Hesler. Nicod. ;
ders., H. v. Hesler. Apok. ; ;
Fischer, a. a. O. ; ; ;
Meijboom, a. a. O.
2629
;
Froning, Alsf. Passionssp.
1770
;
3991
;
Kurz, Waldis. Esopus ;
Dünnhaupt, Werder. Gottfr. v. Bullj.
20, 10
;
Palm, Veter Buoch .
Vgl. ferner s. v.  3.
14.
›etw. (einen Text) verfassen, formulieren, artikulieren, erstellen‹; auch: ›(einen Text) an jn. richten‹; ›etw. nennen, angeben‹.
Syntagmen:
einen artikel / brief / bericht / zettel, den catechismus, die antwort / bulle / klage / rede / schrift
(mehrfach),
das buch / statut s., etw. in geschrift s., etw. beschlüslich / deutsch / förmlich / klar / lauter / verständig / weitschweifig s., jm. worte s., ein bedenken auf eine notel s., eine klage / schrift an jn. s
.;
die gestelte notel
; mit Satzgliedschub refl.:
der reim sich s
. ›sich fügen‹.
Wortbildungen:
stellung
5 ›textlich festgelegte Ordnung‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1529
):
Darumb hab ich wollen diese wort und weise stellen den ienigen, so es nicht besser wissen.
Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Nach deme der sin gevellet | Und sich der rim gestellet | Und die materie sich getreit.
Pfefferl, Weigel. Gn. S. 
151, 6
(
Magdeb.
1615
):
Gestellet von Dem Ehrwuͤrdigen [...] Valentino Weigelio.
Köbler, Ref. Wormbs
77, 18
(
Worms
1499
):
soll die clag luter verstendig schickerlich nit wytschweiffig [...] gestelt werden.
Löscher, Erzgeb. Bergr.
135, 11
(
omd.
,
1616
):
so mag die klage und citation an [...] den mann ehelicher vormundschaft seines weibes gestellet werden.
Maaler (
Zürich
1561
):
Ein ding in gewüsse hauptstuck [...] Stellen vnd ordnen. [...]. Ein klag wider einen Stellen vnd fürnemen.
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 10, 27
([
Augsb.
]
1548
):
Der Bawr antwortet / Er woͤlle es gerne thuͤn / allain das man im sein muͤhe [...] statlich moͤchte belohnen / derhalben woͤlle er im seinen verdienst stellen und nennen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1550
):
personen, die auf der kay. mt. letsten fürtrag sich bedencken und ain antwurt stellen solten.
Rot
300
(
Augsb.
1571
):
Constitution / Ordinantz / Stellung / satzung als constitutiones patrum.
Stambaugh, Milichius. Zaubert.
8, 5
;
Schorer, Sprachposaun
44, 6
;
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. ;
Dirr, Münchner Stadtr. ;
Zingerle, Inventare .
Vgl. ferner s. v.  7,  3,  2.
15.
›etw. ausüben, tun, vollziehen‹.
Phraseme:
flüchtigen fus stellen
›flüchten‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2,  9,  1,  3, ,
2
 1.
Syntagmen:
oft mit Abstractum im Akk., Tendenz zu Funktionsverbgefüge, z. B.
jamer stellen
›jammern‹,
die not stellen
›den Zustand der Not laut beklagen‹.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Der slange wart beschriet | Umme den roubelichen gewalt | Der an deme menschen waz gestalt.
Und wirt groz jamer da gestalt.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs. 
v. 1406
):
die not [...] | Di vater, muter und prawt | So laidlich stalten uberlawt | An geperden und an schall.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Die Fabel lert, das wir nit sollen | Allen rathgebern glauben stellen.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
sih uns recht als der straus die pruͦt, | stell plik gar hoch in adlars muͦt.
16.
›etw. (das durch den Inhalt des Abstraktums angegeben wird) bewirken, machen, tun; bewirken, daß etw. geschieht, daß j. etw. tut, daß etw. / j.
ge-
(+ Verb im Part. Prät., z. B. verachtet) wird‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  5,  7,  35.
Syntagmen
Tendenz zum Funktionsverbgefüge:
stellen
+ Verbalabstractum in einem Präpositionalgefüge; hohe Phrasemtendenz; vgl. folgende Belege (teils mit Kurzvorschlag für die Übersetzung):
etw. ins werk stellen, jm. auf schande stellen
›jn. lästern‹;
sich zur narung stellen
›seinen Lebensunterhalt verdienen‹;
etw. auf das recht stellen
›etw. dem Richterspruch überlassen‹;
etw. zu bewust stellen
(auch:
setzen
) ›etw. bewußt machen‹;
jn. zu ruhe stellen
;
etw. in verges stellen
›etw. vergessen machen‹;
jn. zur rede, zu reden stellen
;
etw. in ordnung stellen
(auch:
bringen
);
etw. zu einer lere stellen
(auch:
geben
) ›etw. eine Lehre sein lassen‹;
etw. auf bedenken stellen
;
etw. in zwangsal stellen
;
etw. in den alten stand stellen
;
etw. in js. willen / gefallen stellen
;
jn. in die wal stellen
›jn. zur Wahl nominieren‹;
etw. in verachtung stellen
;
jn. ins kreuz stellen
›jm. eine Buße auferlegen‹;
etw. in js. wilkür stellen
;
jn. in wirde stellen
›jn. würdevoll behandeln‹.

Belegblock:

Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. vngerat. Sohn (
Wolfenb.
1594
):
Ich wil [...] es versuchen, ob ichs kondte ins werck stellen.
Lappenberg, Fleming. Ged. (
1638
):
Wer mir auf Schande stellt, | der wisse, daß er selbst in eigne Stricke fällt.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Der kunic liez sie stellen | in wirde.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Den faulen Buben, die nicht woͤllen | Sich, wie sichs gbuͤrt, zur narung stellen, | Sein werdt, das mans mit flegeln etzt.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
170, 16
(
thür.
,
1474
):
unde stelle daz uff daz recht zcu erkennen, waz darumbe recht sy.
Ebd.
309, 7
:
unde stellet daz zcu des hern von Gera eygenem bewust.
Sachs (
Nürnb.
1558
):
Warhafft gewalt, ehr und reichthumb | Den menschen gar zu rhu nicht stellen.
Anderson u. a., Flugschrr.
4, 6, 14
([
Straßb.
]
1524
):
Die weyl sie aber (leyder) jr ampt vnd beuelch / mit vnserm [...] nachteyl in vergessz stellend.
Bachmann, Morgant (
halem.
,
1530
):
Der hertzog Doon von Nantueyl stalt einen zuo red.
Maaler (
Zürich
1561
):
Die gschichten vñ zeyt ordenlich Außteile͂. vnd in ordnung bringen vnd stellen.
Zuͦ eim Byspil vnd zuͦ einer leer stellen vnd geben.
Alles in zweyfel Stellen [...]. In ordnung Stellen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1550
):
doch hat ers auf weiters bedencken gestelt.
Ebd. (
1552
):
in was zwangsal, jamer und ellend das geliebte vatterland teutscher nation etliche jar her gestellt.
das unbillich benumen und verloren [...] zuͤ recuperieren, erholen, und in den alten, wolhergebrachten stand zuͤ stellen.
Ebd. (zu
1548
):
so habe man [...] das gantz in Jrer may. willen und gefallen gestellt: das schweren [...] anzuestellen oder fürgehen zue lassen.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1603
, Hs.
18. Jh.
):
Personen, die der raht und gmain nach alter löblicher gewonhait in die waal stellen.
Ebd. (
1624
):
nit gottlestern, fluechen oder schelten. wan es aber ainer überfuer, soll durch den herrn pfarrer ins creüz gestelt werden.
Ebd. (
1599
, Hs.
2. H. 17. Jh.
):
Wan einer ain pund so von obrigkait wegen aufgesezt in verachtung stelt.
Oorschot, Spee/Schmidt. Caut. Crim.
336a, 22
;
Kottinger, Ruffs Etter Heini ;
Vgl. ferner s. v. .