ausgehen,
V.,
unr.; besonders komplexes Bedeutungsfeld, das nach folgenden Gesichtspunkten gegliedert wurde: 1-16 (abgesehen von einigen Ausnahmen vor allem unter 1) von unterschiedlichen Tätigkeiten des Menschen gesagt; davon 1-4 ‚körperliches Hinausgehen‘ und zugehörige Spezialisierungen; 5-6 Ütr. zu 1; 7-10 für religiöse oder religiös interpretierte Bezugshandlungen oder -vorgänge, wobei das Merkmal von 1-4, nämlich ‚Herausgehen‘ unterschiedlich stark assoziierbar bleibt, insofern kann dieser Block tropisch (7 Euphemismus, 8-10 Ütr.) an 1-4 angschlossen werden; 11 ‚etw. systematisch abschreiten‘, unter dem Aspekt ‚systematisch‘ sind 12 und 13 daran als Ütr. anschließbar; 14 isoliert; 15-33 von nicht persönlichen Bezugsgrößen gesagt, zum großen Teil ist metaphorischer Anschluß an 1-4 möglich; 15-16 von Flüssigkeiten; 17 und 18 assoziativ anschließbar; 19-21 verbindbar unter dem Aspekt ‚entstehen, anfallen‘; 22-23 Verwendungen aus dem Wirtschaftsbereich mit dem Merkmal ‚den Ort / Besitzer wechseln‘; 24-25 vom Verbreiten von Inhalten und Texten gesagt; 26-27 zeitliches Enden, Aufhören; 28-30 unter räumlichem Aspekt zusammenfaßbar; 31-33 im wesentlichen phrasematisch und schwer anzuschließen.
1.
›aus etw. (das als Bezugsgegebenheit, meist als Ort genannt oder vorausgesetzt wird) hinausgehen, von etw. weggehen, einen Ort verlassen; ausgehen‹; auch: ›feindlich gegen jn. ausziehen‹; von Tieren (vereinzelt): ›ausgetrieben, zur Weide getrieben werden‹; bei Betonung der Bewegung aus etw. heraus auch von Sachen, dann z. B. ›gezückt werden (vom Schwert)‹; ›ins Feld geführt werden (vom Pflug)‹, letzteres auch metaphorisch vom Beginn der Feldbestellung gesagt:
der pflug get aus
; weiteres unter den Syntagmen;
zu  17.
Syntagmen
j. /
(auch: Tiere, z. B.:
rinder
)
a., gerne a., öffentlich a., a. spazieren
; mit Angabe des Ausgangsortes:
j. der ordnung a.
›eine Ordnung durchbrechen, aus ihr heraustreten‹;
j. von der schar, von der glut, aus dem grabe, von den bösen, vom orden, von der schule a.
; mit Angabe von Wegpunkten oder -strecken:
j. zu der tür, den weg a.
; mit Angabe von Begleitern:
mit den leuten a.
; mit Angabe des Ziels:
j. in fremde lande, in die gasse, in die wüstenunge, gegen den weingarten, zu einem siechen, zu der komplet, jm. entgegen, über jn., für die stat a.
; mit nicht persönlichem Subj.:
geist von jm. a.
(›ausfahren‹),
kräfte von der sele a.
(›ausströmen‹),
schwert a.
(›gezückt werden‹),
rauch a.
(›heraussteigen, aufsteigen‹),
taler glat a.
(›schnell weggehen‹).

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Dâ ûzgânt die krefte von der sêle in diu werk.
Es was ain edel mentsch, der gieng us in froͤmde land von im selber.
Feudel, Evangelistar
119, 10
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
Jhesus woste dis wol unde gynk uz von en unde vil lute volgeten ym.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Uz giengen sie in der zit | Von des heizen ovens glut.
Luther. Hl. Schrifft.
Hiob 1, 12
(
Wittenb.
1545
):
Da gieng Satan aus von dem HERRN.
Ebd.
Mt. 13, 3
:
es gieng ein Seeman aus zu seen.
Pyritz, Minneburg
4298
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Daz ich ging uz spatzıͤrn | In ein hag.
Asmussen, Buch d. 7 Grade
1096
(
nobd.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
Seit du niht pekennest dich, | so ganch us weiden dein vich.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
daz himelrich ist gelich einem menschen, einem huswurte der uz gieng daz er gewúnne werglúte.
Grimm, Weisth. (
mosfrk.
,
1546
):
wannehr ein fraw aussgehet vnd geleidt wirt, soll der pastor einen schillingh haben.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 529, 19
(
Hagenau
1534
):
Außgehen ward noch nie so gut / ynne bleiben was vil besser.
Wickram
4, 19, 29
(
Straßb.
1556
):
ich weis (wiewol er yetzund leidig nit gern aus gath) das er dannocht mein bitt nit abschlagen würt.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
[er] hies in bald von der schar | Uss gaͮn und nút me komen dar.
er ilte mit in zehant | Hin ze dem garten indem Ihesus | Was fúr die stat gegangen us.
Rennefahrt, Wirtsch. Bern
787, 34
(
halem.
,
1679
):
So aber jemand [...] seine rinder außgehen und weiden laßen wolte.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
323, 3
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
so mag daz werke in dekeiner wis uzgen der ordenunge der ellichen sachen.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs. ˹
Augsb.
,
um 1440
˺):
es verhüt diebstal und alle arghait, das tut, das er ain zaichen pringt von seinem außgan.
Sappler, H. Kaufringer
15, 83
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
bis das der werde gast | aun all not ze der tür ausgie.
Fischer, Eunuchus d. Terenz (
Ulm
1486
):
Merck wie gab und miet gewalt hond und fürgang in der bůlschafft. Darumb gib auß oder gang auß.
Bastian, Runtingerb.
2, 170, 22
(
oobd.
,
1399
):
do gie er auz hin gein Bressla.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
etlich, die auch iren sold wochenlich hetten, gienngen aus und patten umb speis.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1430
; Hs.
um 1625
):
wan die weiber außgehen gehn weingart daß man abwipfle.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
46, 10
(
tir.
,
1464
):
das er [Jesus] mich weisen sei in dem wëg, den ich nu würd aus gen.
Ebd.
90, 30
:
Tu schalkchafftiger geist, ge pald aus von der dienerin gottes.
Wackernell, Adt. Passionssp. St. I, Var. zu
887, 2
(
tir.
,
1551
):
Salvator spricht zu den juden: | Ir seit über mich ausgangen | Mit schwertten.
Quint, a. a. O. ; ;
Feudel, a. a. O.
2, 13
;
11, 20
;
Hübner, a. a. O. ;
v. Tscharner, Md. Marco Polo
26, 2
;
Stedtfeld, Roger-Glosse
124
;
Reichmann, Dietrich. Schrr.
84, 1
;
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
1, 1
;
Fuchs, Murner. Geuchmat
1047
;
Lindqvist, K. v. Helmsd.
3990
;
Päpke, a. a. O. ; ; ;
Koller, a. a. O. ;
Sappler, a. a. O.
11, 245
;
14, 477
;
Grossmann, a. a. O. ;
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 138
;
Voc. inc. teut.
b vijv
;
Dietz, Wb. Luther ;
Preuss. Wb. (Z)
1, 299
;
2.
›hinausgehen, hinausgeführt werden zur Richtstätte‹; Spezialisierung zu 1.
Wortbildungen:
ausgang
15.

Belegblock:

Gille u. a., M. Beheim
84, 89
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
da er [Cristus] | auss gieng und du anseht dy swer | seins tatz.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1514
):
der gieng aus als ain viech, weder beicht noch bericht.
Ebd. (zu
1520
):
also hengket man in; gieng aus und redet mit niemant nichts.
Baumann, Bauernkr. Oberschw. (
schwäb.
,
v. 1542
):
[Sy] waren fast dapfer in iren reden und fast manlich im außgang, sagten, sy wollten sterben als gut cristen.
3.
›aus einem Verhandlungsraum zur Beratung hinausgehen‹; als Synekdoche: ›sich zur Beratung zurückziehen‹; Spezialisierung zu 1.
Bedeutungsverwandte:
 7.

Belegblock:

Wyss, Limb. Chron. U (
mfrk.
,
1372
):
Des gingen dẏ vurgenanten von Brechen uß unde beriden sich.
Bernoulli, Basler Chron. (
alem.
,
1445
):
wann herr Hanns Rot burgermeister, Dieterich Súrlin [...] ouch umb die selben sach uszgon můsten.
Unger, Richtes Stig (
schwäb.
,
1474
):
Wenn der fursprech mit seinen sachwalden auszgeet, so sol er in lernen, wie er sich vor gericht halten sol.
Haltaus
75
;
Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 100
.
4.
›das Haus zwecks Heirat verlassen‹; als Synekdoche: ›heiraten‹; auch trans.:
jn. ausgehen
›jm. eine Aussteuer geben‹; Spezialisierung zu 1.
Bedeutungsverwandte:
vgl. (zur trans. Var.).

Belegblock:

v. Tscharner, Md. Marco Polo
31, 15
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
dorno das sy wil uz gehin, so trayt czu dem feste eyn icliche umme den hals allis das kleynote.
5.
›aus einer bestimmten Situation auf eine bestimmte Weise herausgelangen, herauskommen‹;
jm. mit dem rechten / mit rechte ausgehen
›aus einem Prozeß als Sieger hervorgehen, freigesprochen werden (z. B.
des friedbruches
)‹;
im erb ausgehen
›in einer Erbangelegenheit leer ausgehen‹; Ütr. zu 1.

Belegblock:

Maaler (
Zürich
1561
):
Ledig Außgon / Vngestraafft beleyben. [...]. On alle straaff Außgon.
6.
›sich e. S., zu der man jm. gegenüber verpflichtet ist, deren Ausführung von jm. erwartet wird, entziehen, e. S. aus dem Wege gehen; jm. etw. verweigern, abschlagen‹; auch: ›etw. (positiv Bewertetes, z. B. ein Recht) aufgeben, von etw. Abstand nehmen; sich jm. entziehen, aus dem Wege gehen, ausweichen‹; Ütr. zu 1.
Bedeutungsverwandte:
 22,  22, (V.) 2, ; vgl.  1,  24.
Gegensätze:
 28.
Syntagmen:
jn. a.
;
der gulden
(Gen.)
a., der pflicht, des satzes
(›Schiedsspruch‹),
js. a., jm. billicher dinge, des bündnisses / rechten / streites, der teidung a., jm. rechtes a.
;
e. S.
(Dat.)
a.

Belegblock:

Wyss, Limb. Chron. U (
mfrk.
,
1377
):
dẏ selpliche gůt, lehen unde burglen dẏ geben ich uff unde [...] han dez ußgegangen.
Foltz, UB Friedb. (
1339
):
welhe derselben lut iw dez usgen wellend, daz ir die darzû haltend und nôttend an iren gûten.
Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
so wir unserm herrn von Magdeburg rechts noch nie gewegert oder ausgangen sindt.
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
184, 27
(
schles.
,
1451
):
das welle wir alles vorfolgen vnd keynes nicht ausgehen.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
Dise moge die sint uns gar nohe sippe, der sol man gar naͮwe warnemen, daz man ir zůmole uzge.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
waz daz ist, daz geschaffen ist, – dem soltu us gan.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs. ˹
Augsb.
,
um 1440
˺):
seit das dann dem pabst und den cardinelen als leicht ist, der gerechtigkait außzugen.
Maaler (
Zürich
1561
):
Eim deß streyts Außgon vnd abschlahen. [...]. Seiner pflicht Außgon.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
sy warn nur schadens wartten und kaynerley hyllf und gienngen all huldigung zw der zeyt aus.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
E. 15. Jh.
):
wann ainer dem andrn zu arbaiten verspricht und im des ausget ân ëehaft not.
7.
›heimgehen, sterben‹; oft von
sele, geist
gesagt; Euphemismus zu 1.
Religiöse Texte.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  5,  7.

Belegblock:

Feudel, Evangelistar
59, 22
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
Jhesus [...] liz uz gen den geist.
Luther. Hl. Schrifft.
1. Mose 35, 18
(
Wittenb.
1545
):
Da jr aber die Seele ausgieng / das sie sterben muste.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
23, 117
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
‚mein got, wie hast du mich verlassen.‘ | sein sele ausgan sach man an der geschicht.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
64, 28
(
tir.
,
1464
):
An dem selbigen tag vnd stund, da der heiligst Jeronimus aus ging von dem vnrainen vnd faulen fleisch vnd het nu an gelëgt das ewig chlaid.
Trübner, Dt. Wb.
1, 175
;
Dietz, Wb. Luther ;
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 38
.
8.
›sich seiner selbst entäußern, sich Gott aufgeben, sich von allen die Hinwendung zu Gott störenden Bindungen befreien, auf den eigenen Willen verzichten‹; in 1 Beleg auch auf die Haltung Gottes gegenüber den Menschen bezogen.
Texte der Mystik des 14. Jhs.
Bedeutungsverwandte:
 5, (s. v.  1), ; vgl.  6, (V.) 1.
Syntagmen:
aller bilde, des willens, der person
(jeweils Gen.)
a., sein selbes a.
(so formelhaft bei Meister Eckhart);
von dem freien willen a.
;
jm./e. S.
(Dat.)
a.
(Dativergänzung überwiegend bei Seuse); subst.:
a. des seinen, des willen
;
a. jn. erheben.

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
swer in der blôzheit dirre natûre âne mitel sol bestân, der muoz aller persônen ûzgegangen sîn.
Ganc dîn selbes alzemâle ûz durch got, sô gât got alzemâle sîn selbes ûz durch dich.
Ders., Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
sînen natiurlîchen willen ze lâzenne und ze verzîhenne und alzemâle ûz ze gânne in allem dem, daz got den menschen lîden wil.
Ebd. :
swer wil komen ze mir, der sol sîn selbes ûzgân und verzîhen und sol sîn criuze ûfheben, daz ist: er sol abelegen und abetuon allez, daz criuze und leit ist.
der mensche muoz aller bilde und sîn selbes ûzgân und dem allem gar verre und gar unglîch werden.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
alles habendes in rechter gelossenheit und in uzgon dins willen in gelossenheit.
Ebd. (
1359
):
die des iren sint gelich us gegangen, das sint die geworen armen des geistes.
In disen obersten innewendigen menschen sol sich der mensche keren und legen mit dem fúr das goͤtlich abgrúnde und gan sin selbes us, und gebe sich dem gevangen mit alme.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
[er] sprach, daz mit wetuͤnders und núzers dem menschen weri, denn da der mensch in gelassenheit von got im selber gedulteklich us giengi und also got dur got liessi.
daz von ire fúrnemekeit etwaz geischlicher hofart ir in viel, dem si nit gnů geswinde us gie.
Giengi nu der diep im selber us und liessi sich der beschaidenheit, daz weri [...] dû edelst gelassenheit.
Ruh, Bonaventura
343, 3
(
oschwäb.
,
2. V. 15. Jh.
):
begierd entzünd dich vmb süssekait, vßgaͧn erheb dich vmb höchy.
Ebd.
346, 26
:
wirt der mensch uf gehoͤpt in die tunckelhait des gemietz vnnd wirt höcher erhoͤpt vnnd gǎt tuͤffer in inn, von des wegen das er uß gaut im selbs vnnd allen geschoͤpften.
Quint, Eckharts Pred. ; ; ; ; ;
Ders., Eckharts Trakt. ; ;
Jostes, Eckhart
29, 24
;
Vetter, a. a. O. ; ;
Bihlmeyer, a. a. O. ;
Ruh, a. a. O.
341, 17
;
342, 15
.
9.
›in etw. ausströmen, ausmünden; sich offenbarend in etw. realisieren, sich in etw. äußern‹ (jeweils in religiöser Ütr.).
Texte der Mystik des 14. Jhs.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  3.

Belegblock:

Jostes, Eckhart
93, 35
(
14. Jh.
):
also sein dis menschen in gotlicher ordenung und in ledeger offenung sůnder sich selber gekert zu allen menschen. Also sol man verstan den ersten auzgank, den di sele auzgen sol auz der geschaffenheit irs wesens, zu sůchen daz reich gots.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
er ist inne blibende in wesenlicher einikeit und ist uzgonde an personlichem underscheide.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
3, 106
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
Wie vnser geist wurt geheischen, vs ze gande in schowen vnd in gebruchen. Nv sprichet der geist gottes in die verborgene vntflossenheit vnsers geistes: „Gant us in ein ewig schowen vnd gebruchen nach der wisen gottes“.
Schmidt, Rud. v. Biberach
149, 24
(
whalem.
,
1345
/
60
):
der Iesus gieng vs [...] dúr dv́ creatur der welt vnd hat sich geofnot in sinen werken.
Ebd.
150, 10
:
gieng vs dv́ gemenschotv́ wisheit des vatters vnd wart ein lieht.
Ruh, Bonaventura
334, 19
(
oschwäb.
,
2. V. 15. Jh.
):
ymermerdar vͤber trifft sy [sell] vnd gäd vß durch vßstend liebe vnd schreit vnd spricht.
Eichler, a. a. O.
3, 197
.
10.
›sich jm. in Selbstaufgabe zuwenden, sich hinwenden auf jn. (meist: Gott)‹. Außer in einem Beleg Kennbedeutung der obd. Ruusbroec-Übersetzung.
Bedeutungsverwandte:
vgl. .

Belegblock:

Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
1, 450
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
Diz engegen gan můs sin in drien manieren. Wir muͤßent vs gan zů gotte vnd zů vns selben vnd zvͦ vnserm eben cristan.
Ebd.
2, 20
:
Zvͦ dem dirten male gebútet er vns, vs ze gande in innewendiger vͤbunge noch gerehtikeit, vnd her vmbe sprichet er: „Gant vs“.
Ebd.
1038
:
Das erste vs gan sol sin zů gotte vnd zvͦ allen heiligen. Nv verstant: der mensche sol vs gan vnd merken got in siner glorien mit allen heiligen.
Ebd.
1483
:
al vnser túgentlich vs gan, in was vͤbungen das es si, daz ist alles vmb ein engegen gon vnd ein vereinigen in Cristo.
Ebd.
2090
:
der mensche [...] blibet in gotte vnd gat noch dan vs zvͦ allen creaturen in gemeinre minnen.
Ruh, Bonaventura
338, 18
(
oschwäb.
,
2. V. 15. Jh.
):
wie größ er ist der lydet, vnd gang vß zu im durch wundrung ansechends, wann er vnmeßlich [...] ist in machtt.
Eichler, a. a. O.
1, 446
;
825
;
2, 932
.
11.
›(eine Fläche, Grenzlinie, den Verlauf eines Weges) zu Meß- oder Kontrollzwecken systematisch abschreiten, umschreiten, durchgehen, durchlaufen‹; hierher (?) ütr. ›etw. (ein Problem) systematisch durchgehen; (Schaden) systematisch erfassen‹.
In eigentlicher Bed. obd.; diese Raumbindung macht die Anschließbarkeit der nur md. belegten Ütr. an diese Bedeutung fraglich.
Syntagmen
die strasse / wiese, das dorf / gut, den burgfrieden / juchart / land und leute / pfad / rein / wald / weg a., steg und weg a.
(mehrmals), ütr.:
den schaden, die sache a.

Belegblock:

Karsten, Md. Paraphr. Hiob (
omd.
,
1338
):
nymant dar noch jage | Daz er uz ge mit vrage | Di sache siner [Got] willekur.
Luther, WA (
1527
):
wenn man yetzt alle kloͤster außgieng [...], solt mann kaum ainen finden; der sich sollycher frommbkait vor der welt durffte rhuͤmen.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
ich bin das gantz Dorff ußgangen, und wil mich niemans herbergen.
Rennefahrt, Statut. Saanen (
halem.
,
1429
):
da mit si och uff die zit [...] die juchartten und guͤter usgangen haben wolten.
Maaler (
Zürich
1561
):
Ich hab schon zefliehen ein waͤg Außgangen / Ich weiß schon ein Außflucht.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1527
):
gieng man ime den rain aus und hielt das auszaigen nit.
Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
,
1688
):
wiert der selbe [purkfrit] von der purgerschaft wenigsten alle 8 oder 10 jar ausgeriten oder -gangen.
12.
›jn./etw. suchend ausfindig machen‹; resultativ: ›jn./etw. (der / das für einen bestimmten Zweck geeignet ist) nach gezieltem Suchen finden; auf etw./jn. stoßen, jn. antreffen‹.
Obd., gehäuft wobd.
Phraseme:
gelegene zeit ausgehen.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2, ,  2,  1, .
Syntagmen:
ein federspiel / hemd / reh / weib / ort, gutes wetter, das gewild a., die gelegenheit / zeit / hofstat / stat a., einen arzet / leim
(›Lehm‹)
/ plaz / tag / wolf a., jm. eine frauen a.

Belegblock:

v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1618
):
schicket auß inn alle Stätt, | Daß man jhr einen Artzt außgeht.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
het jeglicher das sein ußgangen, und zů Nacht solten sie es stelen.
Derselbig Artzet was ein Witling, het aber ein Frawen ußgangen, die er nemen wolt.
Luginbühl, Brennwalds Schweizer Chron.
1, 105, 31
(
halem.
,
1508
/
16
):
Der liess inen nach, das sie die [hofstatt] möchtend usgan; also durchsuchtend si berg und tal.
Bachmann, Haimonsk. (
halem.
,
1530
):
dă giengend sy ein stat uß, dă liessend sy ein schön schloß setzen uff ein vast starcken velssen.
Bächtold, N. Manuel. H. R. Manuel
309, 143
(
Zürich
1548
):
dört gsich ich schon den einen, | Es ist grad eben, den ich meinen; | Ich könd in fryer nit usgan.
Maaler (
Zürich
1561
):
Gelaͤgne zeyt Außgon. [...]. Zeyt Außgon vnnd Außspaͤhen / einem bey seinem weyb zeligen.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1597
):
von wegen des federspills, so soll ain federspiller lassen ausrufen wo er es dann ausgegangen hat.
Ukena, Augsb. Hl. Kreuzsp.
3898
(
stir.
,
v. 1494
/
n. 1520
):
Da hand wir nach v̈werm verlangen / | Ein schar hüpscher wyber vßgangen.
V. Anshelm. Berner Chron. ;
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen ;
Maaler 41v/;
13.
›e. S. nachgehen, etw. klären; etw. erkennen, einsehen‹;
rechtes ausgehen
›den Rechtsweg einschlagen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1.
Syntagmen:
e. S. mit dem eide / rechte a.

Belegblock:

Karsten, Md. Paraphr. Hiob (
omd.
,
1338
):
der wise mac | Eyn iclich urteyl recht uz gan, | Daz der unwise nicht in kan.
Behrend, Magd. Fragen (
omd.
,
um 1400
):
ab der herre das mit rechte sal usgehen adir mit gewalt richten.
14.
›jn. schmähen, schelten, beleidigen; etw. schlecht machen, Nachteiliges über e. S. sagen‹;
jn. ausgehen lassen
›jn. in Mißkredit, Verruf, ins Gerede bringen‹.
Bedeutungsverwandte:
 12,  1,  2; vgl. ,  3,  9,  5,  8,  5,  5 (jeweils zur 1. Variante).

Belegblock:

Maaler (
Zürich
1561
):
Außgon / Einen Außgon / Vbelhandlen.
Ukena, Augsb. Hl. Kreuzsp.
1412
(
stir.
,
v. 1494
/
n. 1520
):
Wär mich by Vitellio laßt vßgan.
15.
›über die Ufer treten, überlaufen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  7,  7.
Wortbildungen:
ausgang
16.

Belegblock:

Maaler (
Zürich
1561
):
Der Außgãg eines sees oder weyers den man ablaßt.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
v. 1536
):
alle fliessende wasser sind ausgangen und haben allentalb das abgemaidt gras [...] hinwegk gefiert.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Derselbig poden ist feucht von natur [...] (machen ietz obgenante wasser, sos ausgên und auslaufen).
16.
›herausfließen, herauslaufen; austreten (von Körperflüssigkeiten); herauslaufen (von Flüssigkeiten aus Behältern)‹; zu letzterer Variante mit Verschiebung der Bezugsgröße: ›leerlaufen, auslaufen (von Fässern)‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1,  2,  5.
Syntagmen:
essen / blut / eiter / schweis / wein /
(verschoben:)
fas a.

Belegblock:

Hirschmann, Roger-Glosse
230va, 32
(
omd.
, Hs.
15. Jh.
):
wenne her issit, so get em das essin von dem magen czu der wunden vs.
Scholz, Lanfrank. Chir. Parva
229r, 7
(
md.
/
oobd.
,
1446
/
8
):
halten den finger ann dÿ stat, do das plut ausget, ein gutte weil.
Keil, Peter v. Ulm
122
(
nobd.
,
1453
/
4
):
So einer felt, daz jm daz plut zu mund vnd zu naß außgeet.
Ebd.
160
:
leg es [pflaster] an die stat do das glid-wasser außget.
Sachs (
Nürnb.
1562
):
stiessen ihn in beyde seiten | [...], | Daß im außgienge der angstschweiß.
Broszinski, Minner. Chir. Parva
84v, 33
(
halem.
,
2. H. 15. Jh.
):
dis macht das eyter ussgan uss der wunden.
17.
›aufgehen, aufbrechen (von Geschwüren u. ä.)‹; gegenüber 16 mit Verschiebung der Bezugsgröße.

Belegblock:

Scholz, Lanfrank. Chir. Parva
237v, 5
(
md.
/
oobd.
,
1446
/
8
):
Ist aber das dy stat / von der ercztey nit bebert wirt vor / der druß vnd das sy wolt außge, so / mache sy reyff vnd tu sy auf.
Peters, Schäden I,
167, 13
(
nalem.
/
schwäb.
,
1400
/
33
):
strich die salb uff ein weich scheffin leder [...]. Es er weichet auch herte apostemata, das sie uß gend on schaden.
Ebd.
215, 8
:
das ein mensch ein geschwer hett, das do solt uß gaͮn.
Broszinski, Minner. Chir. Parva
73v, 22
(
halem.
,
2. H. 15. Jh.
):
Das dritt mundificatium [...] machet zittig die fulen bösen appostema; vnd wann sy ussgät, so lät sy nút infistulieren.
18.
›austreten, vorfallen (vom Darm, der Gebärmutter)‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  7.
Wortbildungen:
ausgang
17.

Belegblock:

Hirschmann, Roger-Glosse
230vb, 23
(
omd.
, Hs.
15. Jh.
):
Uirt eyn man geslagen, das jm das gederme us get.
Scholz, Lanfrank. Chir. Parva
236r, 20
(
md.
/
oobd.
,
1446
/
8
):
das mancher wenen wil / ess sey ein pruch, do dy dermer auß gen.
Sudhoff, Paracelsus (
1536
):
so gibt sich oft, das der afterdarm ausgehet mit seinem kot durch die wunden.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
der nezzeln frischeu pleter [...] laitent die auzgênden muoter wider an ir stat.
Keil, Peter v. Ulm
214
.
19.
›entspringen, von etw./jm. ausgehen, aus etw. hervorgehen, entstehen‹.
Religiöse Texte; älteres und mittleres Frnhd.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  10.

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
ein îlen wider ze dem, von dem si ûzgegangen sint.
Sermon Thauleri
1vb, 23
(
Leipzig
1498
):
Darumb ist des himels laufft aller edelst vñ volkommest wan er aller eygẽligst wider in seinen vrsprũgk beginnet do er auß gingk.
Luther. Hl. Schrifft.
1. Mose 2, 10
(
Wittenb.
1545
):
es gieng aus von Eden ein Strom zu wessern den Garten.
Ebd.
Joh. 15, 26
:
Wenn aber der tröster komen wird / [...] / der Geist der warheit / der vom Vater ausgehet.
Ebd.
Offb. 4, 5
:
von dem stuel giengen aus / blitz / donner / vnd stimme.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
So nit die sel | Das hercz lebendig mechte, | Dar von auß gend zu rechte | Krefft ane zel.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
36
(
Nürnb.
1517
):
das allein das ewig feuer ist, das vom himel außgeet.
Ebd.
197
:
die süne Adam sein vom erdtreich außgangen.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
3, 122
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
Hie entspringet vnd beginnet ein ewig vs gan vnd ein ewig werg sunder begin [...]. Wan nach deme, das der almehtig vatter in dem grunde siner fruhtberkeit sich selben vollekomenliche begriffen hat, so ist der sún, daz ewige wort des vatters, vs gegangen, ein ander persone in der gotheit.
Schmidt, Rud. v. Biberach
150, 10
(
whalem.
,
1345
/
60
):
gieng vs dv́ gemenschotv́ wisheit des vatters vnd wart ein lieht in einer irdin luzernen.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
380, 5
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
die veterlicheit unde die sünlicheit usgienge von der uzgaunge der minne.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
es sol us gan ain růte von Ýesse.
Quint, a. a. O. ;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
67, 11
;
Bremer, Voc. opt.
1, 207
.
20.
›ausbrechen, entstehen (von Feuer)‹;
zu  15.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  9.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
Hes. 19, 14
(
Wittenb.
1545
):
ist ein Fewr ausgangen von jren [Mutter] starcken reben / das verzehret jre frucht.
Merk, Stadtr. Neuenb. (
nalem.
,
1616
):
da in der nacht fewr ausgieng.
21.
phras.:
ausgehender zins
›anfallender Zins, Zinsertrag‹, mit Verschiebung der Bezugsgröße:
ausgehendes gut
›Gut, das Ertrag abwirft‹.

Belegblock:

Schweiz. Id. (a.
1472
;
1481
).
22.
›vollständig verkauft werden‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1.

Belegblock:

Schwarz, Awürt. Lagerb.
1, 413, 11
(
schwäb.
,
1521
):
gieng es [faß wins] im nit uß, so mag er das haym in sin hus füren.
23.
›rechtsförmlich übergeben werden‹.
Syntagmen:
erbe / hofstat / garten a.

Belegblock:

Grimm, Weisth. (
1375
):
allet dat eigen erve dat light enbinnen deme burchbanne, des sal vur den scheffen van Tzulpge uiss ind in gain, it lige in wes banne dat it lige.
Struck, Cist. Marienst.
942
(
mosfrk.
,
1444
):
Durch diese nachgemelte sindt obgeschrieben guter außgangen: Henn von Runckell, Conrat Jungling.
24.
›ausgehen, ergehen, sich verbreiten; verkündet, ausgerufen werden (von Texten, Inhalten u. ä.)‹; bei schriftlichen Texten teils metonymisch mit Tendenz zu: ›aufgesetzt, ausgestellt werden (z. B. von Urkunden zum Zwecke der Bekanntgabe); verschickt werden‹; am ehesten an diese Bedeutung anzuschließen: ›geprägt und verbreitet werden (von einer Münze)‹.
Phraseme:
ausgehendes recht
›Oberhof, Appellationsinstanz‹ (hier anschließbar?).
Bedeutungsverwandte:
vgl.  3.
Syntagmen:
befel / brief / freiheit / gebot
(mehrfach)
/ geschos / geschrei / gesez / ladung / lüge / mandat / ordnung / rede / rente / schrift / wort a.
; oft in Verbindung mit
lassen
:
ein gebot, eine beschreibung, die stimme a. lassen.

Belegblock:

Laufs, Reichskammergo.
214, 22
(
Mainz
1555
):
soll unverzüglich der appellat [...] von der außgangen ladung absolvirt werden.
Feudel, Evangelistar
59, 21
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
Jhesus liz abir uz gen eyne groze stymme.
Luther. Hl. Schrifft.
Dan. 2, 13
(
Wittenb.
1545
):
das Vrteil gieng aus / Das man die Weisen tödten solt.
Ebd.
Joh. 21, 23
:
Da gieng eine rede aus vnter den Brüdern / Dieser Jünger stirbt nicht.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1536
):
so ein freyheit doruber vorliehen und ausgehen würde.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
61, 7
(
nobd.
,
1486
):
Doch seindt solche gebott allwege durch einen oberschultheüssen [...] außgangen.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
Wol zu denselben Zeiten, | Ließ Herodes ein Gebot außgahn.
Bernoulli, Basler Chron. (
alem.
, Hs.
um 1500
):
Anno 1373 gieng zů Basel die múntz usz mit steben.
Roth, E. v. Wildenberg (
moobd.
,
v. 1493
):
lies er [keiser] ausgin die beschreibung, also das ein jedes mensch solt ein zins pfennig auf das hawͦpt legen.
Hübner, Buch Daniel ;
Luther. Hl. Schrifft. Eph. Vorr.
2355, 6
;
Laufs, a. a. O.
259, 12
;
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 779, 37
;
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. ;
Zingerle, Inventare ; ;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. ; ;
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 138
;
Preuss. Wb. (Z)
1, 300
.
25.
›erscheinen, gedruckt, publiziert werden (von Schriften)‹.
Wortbildungen:
ausgang
18.

Belegblock:

Reichmann, Dietrich. Schrr.
63, 9
(
Nürnb.
1548
):
Jch hab [...] etliche kleine schrifften [...] auffs newe vbersehen / vnd im druck lassen außgehn.
Jörg, Salat. Reformationschr.
53, 19
(
halem.
,
1534
/
5
):
Darumm jch [...] sin legend (wil got) bsunderlich [...] jn ein truck tůn / und usgan lan wil.
Rennefahrt, Gebiet Bern (
halem.
,
1618
):
wann [...] nüwe müntzwürdigungen in truck ußgahn söltend.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1523
/
7
):
hab ich mir fürgenomen, dise mein cronica nit außgeen zů lassen.
Ebd. (zu
1548
):
daß der bischoff [...], als das Interim ausgangen, sich understanden.
Ebd. (zu
1548
):
Es ist befolchen worden, dise urthail in truck ausgehn zuͤ lassen.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
E. F. G. wellen dise historien von wegen gemains nutzes allen Teutschen zue êre ausgên lassen.
26.
›ausgehen, auslaufen, enden, aufhören (von der Zeit, von Handlungen und Zuständen, die in zeitlicher Dimension gesehen werden); aufhören (von räumlicher Erstreckung)‹.
Phraseme
es get übel / wol aus
›es nimmt ein böses / gutes Ende‹; Ra.:
was alzu hoch angefangen wird, gehet gemeiniglich nieder aus.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1.
Gegensätze:
 1,  5, (V.) 1.
Syntagmen:
der ban / maut / zins, die glosse / linie
(›Dynastie‹)
/ rede / zeit, das geschlecht / erdreich a.
;
etw. mit disputieren a., etw. in gottes namen a.
;
ausgehende
(+ Zeitangabe im Dat., z. B.:)
den fier wochen
;
in der ausgehenden messe, zu ausgehendem ausgt / hornung / winter, zu den ausgehenden tagen, vor ausgehendem meie
;
ausgehendes jares, des ausgehenden amptes, des ausgehendes bestandes.

Belegblock:

Karsten, Md. Paraphr. Hiob (
omd.
,
1338
):
des ir begunnen hat, | Uz mit disputyren gat!
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Ere sie! daz ist min rat. | Diz glosel alhie uz gat.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
68, 3
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
wen di czit us get, so czuhit io der man sinen wek.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
242, 4
(
thür.
,
1474
):
Ußgehende den vier wochin sint sy wedderkomen.
Luther, WA (o. J.):
Es wird aber zu letzt ubel ausgehen, wenn das ende dieses Psalms auch ein mal wird angehen.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Dar umb sin red also gaͮt us: | ‚Wir varind all in Gottes hus‘.
Maaler (
Zürich
1561
):
zů Außgendem winter / weñs anfacht warm werden.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
an disen zwain fürsten gieng aus die liny von Lothario.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
das end der welt, da das ertreich ausgêt.
Grosch u. a., a. a. O.
25, 20
;
V. Anshelm. Berner Chron. ;
Spiller, a. a. O. ;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. ;
Dietz, Wb. Luther ;
Trübner, Dt. Wb.
1, 175
;
Preuss. Wb. (Z)
1, 299
;
27.
›erlöschen (von Licht)‹.

Belegblock:

Schmitz, Schiltb.
153, 9
(
Frankf.
1597
):
daß sie auß vnkoͤmlichkeit deß sitzens / vnnd daß sie sich voll gefressen hat / einen solchen Wind vber den Tisch macht / daß darvon die Liechter außgiengen.
28.
›räumlich von etw. hinausführen, ausgehen; sich räumlich erstrecken, reichen‹; hier anschließbar die Ütr.
weit ausgehendes geschlecht
(; a. 1612).

Belegblock:

Kehrein, Kath. Gesangb. (
Köln
1582
):
Sein augen sahen hin vnd wider | So weit die welt ausgeht.
Doubek u. a., Schöffenb. Krzemienica (
schles. inseldt.
,
1466
):
das sÿ habin eyn spat vondin czu dem hoffe aws geen czw Hansel Gesindcz bas.
29.
als Part. Präs.: ›Stelle, an der eine Erzlagerstätte an die Oberfläche tritt‹.

Belegblock:

Weizsäcker, Graupn. Bergb.
71, 23
(
osächs.
,
1539
):
funtgrube, gelegen hinder des Schwencken am Knodel uffin außgehenden des flachen ganges.
30.
›sich in einer bestimmten Richtung verjüngen, kleiner werden‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1.

Belegblock:

Lexer, Tucher. Baumeisterb. (
nürnb.
,
1464
/
75
):
fur ein halbs eichens Vischpach einholtz, das außgee und 26 schuch lang ist.
anderhalb schu prait, die hin hinter außsturben und außgingen in viertzig schuen nach der leng.
31.
›(etw.) über jn. kommen, jn. treffen‹.
Phraseme:
an jm. sol / wird es ausgehen.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  11.

Belegblock:

Tittmann, Schausp. 16. Jh. Ayrer. Sidea
266, 21
(
Nürnb.
1618
):
wir wollen in vor dem schultheiß verklagen, | weil wir dazu seind worden ghetzt, | es sol an im aus gen zuletzt.
Ebd. Meckel
260, 92
(o. O.
1571
):
So kum her, du verfluchter geist [Teufel]! | an dir wirts ausgehn allermeist, | itzund wil ich dich nemen für.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
100, 10
(
Nürnb.
1548
):
Laß dich vnser erbarmẽ lieber Vater / vber welche solcher jammer sonderlich wuͤrde außgehen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1527
):
blib die sach also stecken, es were uber ain hochs ausgangen.
32.
phras.:
das haupt gehet für das wasser aus
›den Kopf über Wasser halten‹.

Belegblock:

Maaler (
Zürich
1561
):
Man sicht jm allein dz haupt für das wasser Außgon.
33.
phras.:
etw. gehet über / ob js. kopf aus
›nicht mehr zu steuern sein, auf jn. zurückfallen; etw. ausbaden müssen‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1530
):
das sie ein spiel anrichten das uber jhrem kopff ausgehet.
Ebd. (
1535
):
Aber sie habens darauff gesetzt mit jrem harten kopff hindurch zu reissen und fuͤrsetzlich darnach streben, das es uber jre koͤpffe ausgehe.
Maaler (
Zürich
1561
):
Das vnglück wirt ob meinem kopff Außgon.
Dietz, Wb. Luther .