bossen,
V.;
zu
mhd.
bôzen
›schlagen, klopfen‹
().
1.
›an etw. stoßen, klopfen, anstoßen, anklopfen‹.
Bedeutungsverwandte:
 1,  2.

Belegblock:

Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
1265
(
mrhein.
,
um 1335
):
Wer ist der, der do bozet | vnd an die dore stozet?
Palm, Veter Buoch (
schles.
, Hs.
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
Da inne sach er einen menschen siczen vnd bozete.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Dar an begonde ich stozen | Gevuglich unde bozen.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
swenne únser herre dem mentschen arbait git, so klopfet er uswendig an daz tor.
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
des slůg und poͤsst er mit seinem wallstab an der zellen wannt.
Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 25
;
Weber, Oswald. ;
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 236
;
2.
›jn. schlagen, stoßen, peinigen, martern‹.
Bedeutungsverwandte:
 5,  1.

Belegblock:

Bömer, Pilgerf. träum. Mönch (
rhfrk.
,
um 1405
):
Ich meynen, ich solle die boesen bossen | Und sij mit den hornen stoßen.
Der ungetuwe, den du uberwonden haist, | Gebosset, gestossen und nidergeslagen haist.
Helm, Maccabäer (
omd.
/
nrddt.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
Herodes hiez er Agrippa, | sente Jacoben den grozen | wart er martirn unde bozen, | unz er zu iungest tote in.
Fastnachtsp. (
nobd.
,
v. 1486
):
Und welcher nicht wolt ablaßen, | Den solt man mit knutteln possen.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Doch hettent súin och umb stalt, | Der pfaffen fúrsten, mit gewalt | Und wurdent sere stossen | Ihesum und bossen | Vil schmæchlichen har und dar.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
da von liset man in Apocalýpsi daz únser herre alleweg stat und boset zů des mentschen hertzen.
3.
›Früchte von den Bäumen, Bäume schütteln‹.

Belegblock:

Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
E. 17. Jh.
):
deme aber der baum gehört der mag solchen bassen wan er will.
Ebd. (
moobd.
,
E. 16. Jh.
):
aber der ander soll auf sein thail [die frücht] nit passen oder abbrechen.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
17. Jh.
):
wo ainer ainen paum het, aichen oder ander, di uber seins nachtbarn grunt hangen, wann er di pessen oder schudten will, sol ers seinem nachtbarn ansagen.
Ebd. (
smoobd.
,
1585
):
auch an nußpaumb, wann man denselben posset, soll es auch also gehalten und halber thail zum stamb gegeben werden.
4.
›mit Kegeln spielen; Kegeln stoßen, schieben‹.
Bedeutungsverwandte:
 1.

Belegblock:

Hoffmann, Würzb. Polizeisätze
93, 19
(
nobd.
,
1387
):
Doch muͤgen erber luͤte schiben oder boͤßen durch kurczwile willen in iren hoͤfen oder garten und ouch spilen im brette.
Mollwo, Rotes Buch Ulm (
schwäb.
,
1376
):
Es hant ouch die burger gesetzt, daz nieman dehains biderben mans kind nichtz lihen noch geben sol von bossens und spiles wegen.
Müller, Nördl. Stadtr. (
schwäb.
,
1510
):
Wer aber im tag zimlich kurtzweilen wölt in dem bret oder mit der karten, als bossen oder im thurn und desgleich karneffeln und hunderte und ains zu karten, das lasst ain rat beschehen.
Bastian u. a., Regensb. UB
466, 14
(
oobd.
,
1378
):
Und spilen mit der quarten verpietent mein herren auch bey dem vorgenanten wandel, auzgenomen schiezzen auf der tafel, pozzen oder scheiben mit den chugeln.
Schmitt, Ordo rerum
666, 22
.
5.
›Getreidegarben schlagen, dreschen‹.

Belegblock:

Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
do enpfundent alrest die von Strosburg, das die reyse über sü ging, und iletent mit dröschende und bossende, das in gar vil kornes wart und ouch vil kornes ungedröschende in dem stro in die stat gefuͤrt wart.
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß .