länden,
V.;
letzeres auch im späteren Frnhd. nur vereinzelt.
1.
›anlegen, landen (vom Schiff); an Land treiben (z. B. von Holz), auf jn. zutreiben (z. B. von einem Schwein); an Land gehen (von Personen); etw. (ein Schiff o. ä.) vor Anker gehen lassen, etw. an Land ziehen‹.
Syntagmen:
das lädlein / schif, den kiel l.; der kiel, das holz / schif (wo) l., j. (mit dem schif, wo) l
.
Wortbildungen:
›Gebühr für das Anlegen an Flößen‹,
(dazu bdv.:
),
›(mautbefreiter) Lagerplatz (wohl an einer Schiffsanlegestelle)‹,
1 ›Anlegen des Schiffes‹; metonymisch: ›Anlegestelle‹.
Belegblock:
Thiele, Minner. II,
31, 92
(Hs. ˹
md.
/
rhein.
,
1. V. 15. Jh.
˺):
ir schif haet gelendet | bi ritter manheit in ir lant.
Nach jhm kam Pedro Hernandez de Serpa, vnd laͤndete zu Cumana in WestJndien.
Goedeke u. a., Liederb.
(
Nürnb.
,
1525-35
):
der schrin tet uf dem mer her zu im lende.
Vermeintens, es wer ein schiffport, | Und theten ir schiff dahin lenden.
des küniges dohter, die lendete das ledelin und vant das kint do inne weinende.
Zabulon wirt entwelen an dem gestatt des meres; vnd in der stenung
[Var. Augsb. um 1475:
lendung
; 15. Jh.:
steurung
gstad
anfurt
]
der schiff raichent: vntz zuͦ sydon.
Funis anchorarius, lendseil / anckerseil.
Adrian, Saelden Hort
6489
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
och Magdalun ist an schaden | daz da lendet so manig kiel.
daz sie die riemen leitent zuͦ | und den kiel lanten bi der fluͦ.
als dann je zuͦ ziten von groͤsse der wasser ir hoͤltzer [...] uff die gruͥnd gefuͤrt und sust gelentt, und durch ander luͥt heim [...] gefuͤrt werden, wellen wir, das [...].
Es ist gewüß daß Alexander mit seinem schiff zeüg in Jtalien Gelendet hat.
Zuͦhin lenden / An das land faren. Portum contingere.
Laͤndung / Anfuͤhrung an das landt.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
247, 3
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Dy Chriechen mangen enden | suechten, wo sy zue stad | am pesten möchten lenden.
Stolz, Zollwesen
104, 23
(
Rovereto
,
1560
):
Ain jeder Floss [...] soll an der gewonleichen Lendstatt zuelenden und Lendgeld darvon bezahlt werden.
Mell u. a., Steir. Taid.
(
m/soobd.
,
1638
):
ein ordenliche lentstat, an welicher alle und jede st. Paulserische undertonen, [...] ire notwendige sachen [...] erhandlen.
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
164
;
Päpke, Marienl. Wernher
;
4.
›zu jm. kommen, finden, an ein Ziel oder einen Schreckensort gelangen, wo ankommen‹ (jeweils horizontal-räumlich, in 1 Beleg vertikal gedacht; dann: ›hinabsteigen, hinabfallen‹, perfektiver Aspekt); ütr.: ›in etw. eingehen, münden; zu etw. hinführen‹.
Texte religiösen und didaktischen Inhalts, unterhaltende Texte.
Belegblock:
Kehrein, Kath. Gesangb.
(
Mainz
,
1605
):
HERR laß vns zu dir lenden, | Hilff Jesus an vnserm ende.
Wenn sie
[Frau]
von der trenck heim thut lenden, | Geht sie gwoncklich heim an den wenden.
Als sie zum wasser thetten lenden, | Da saget der verlogen knecht: | Mein lug muß ich bekennen schlecht!
Mayer, Folz. Meisterl.
(
nobd.
,
um 1480
):
Acht sellikeit und 7 sacremente, | Dar durch man zu Got lente.
Denck wo dein sel entlich hin lent!
Wa lendet eins gelazsenen menschen verstandenheit?
es mag wol in dem geiste ane vahen, es wurt aber schier in dem fleische lendende.
Strauch, Schürebrand
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
innerliches hertzen friden [...], der in dem heilgen geiste entspringet und in ewikeit lendet.
und lendent mit allen ireme sorgveltigeme kumbere [...] in dem [...] strengen vegefúre.
Goedeke, Fischart. Bündnus / Erlustigung
52
(
Straßb.
1588
):
Das vil flüß von ungleichen enden | Jn einem strom sich müssen lenden.
Adomatis u. a., J. Murer. Bab.
2771
(
Zürich
1560
):
Wie hüt zum teil der tag wirt enden | dann wir nit wyter moͤgend lenden.
Munz, Füetrer. Persibein
62, 7
(
moobd.
,
1478
/
84
):
si pat, [...] | das er des enndes aber zu ir lenndet.
Weber, Füetrer. Poyt.
116, 5
(
moobd.
,
1478
/
84
):
aus dem paradeis | istt diser enngel klar auf erd gelenndet!
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
255, 7
(
moobd.
,
1473
/
8
):
er schlueg den küng durch dy prust, | das er vom ors zer erden todt muest lenden.
6.
mit der Richtung ,auf etw. hin‘: ›sich körperlich oder (meist) geistig, psychisch (intentional) auf etw. / jn. richten, sich e. S. / jm. zuneigen, zuwenden; auf etw. hinzielen‹; im einzelnen: ›sich einem Erzählgegenstand zuwenden, zum Thema kommen‹; ›sich nach jm. sehnen‹; ›sich e. S. anpassen‹; mit der Richtung ,von etw. her‘: ›jn. überkommen (z. B. von Leid)‹; vereinzelt (mit Präp. [
von jm./etw.
]): ›sich von jm. / etw. abwenden‹.
Belegblock:
Kehrein, Kath. Gesangb.
(
Köln
1610
):
Der kam zu jhnen eine grosse schar, | Woltens von Christo lenden. | Sie heulten, weynten bitterlich, | Baten die Bruͤder jnniglich, | Zum Goͤtzen sich zu lenden.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
6904
(
rib.
,
1444
):
Dat ich zo eyncher zijt vur dem ende | Van dem quaden wege gelende.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
1, 6
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
leit, betrübnüß und kumer lenden zu euch allenthalben.
Bell, G. Hager
579, 2, 10
(
nobd.
,
1598
):
Er det sich her | zu Dem Beicht vatter lenden.
So wirt sich got mit der gnad zu vns lenden.
Thiele, Minner. II,
17, 144
(Hs. ˹
wobd.
,
15. Jh.
˺):
das minr froͤden kogk sich lend | in glúkes hab.
Den ir aller meinung allein daruff lendet dem bapst seine oberkeit zuͦ entzucken.
also muß sich die speis richten und lenden und verendern in seiner art nach dem magen diser erden.
Ein iedlicher erwachsner knab, item tochter seindt der ehe gemeß; wa sie ir herz hin lendet, [...] da ists billich und recht.
Barack, Teufels Netz
(
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Och die nit würken wend | Und sich ze jungst an daz bettlen lend.
Lemmer, Brant. Narrensch.
65, 7
(
Basel
1494
):
Vff kunfftig ding man yetz vast lendt.
Ukena, Luz. Sp.
36
(
halem.
,
1575
):
Du bist der anfang vnd das end / | Aller menschen oug vff dich [Tryfalltigkeit] sich lendt.
Guth, Gr. Alex.
(Hs. ˹
oobd.
,
E. 14. Jh.
˺):
ez ist zeit daz ich zu stat | Lend und kom an daz | Dürch daz daz puch funden waz.
Klein, Oswald
91, 65
(
oobd.
,
1409
?):
frau, zu dir | lendt sich meins herzen gier.
Kopp, Volks- u. Gesellschaftsl.
;
Bell, G. Hager
137, 1, 20
;