1
bereichen,
V.;
zu
mhd.
bereichen
›bis wohin reichen‹
(
Lexer
1, 188
).
1.
›an etw. heranreichen, angrenzen, etw. räumlich erreichen; etw. in seinem Einflußbereich haben; zeitlich zusammenfallen, kollidieren (von Tagungen)‹.
Bedeutungsverwandte:
berüren
 4.

Belegblock:

Primisser, Suchenwirt
14, 311
(
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Dem edlen ritter was bechant | Waz christentum beraichen mag.
Winter, Nöst. Weist.
1, 140, 37
(
moobd.
,
1527
):
der zein halben so die weg peraichen.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
109, 17
(
m/soobd.
,
16. Jh.
):
also weit er mit der hacken beraichen mag.
Ebd.
337, 26
:
weiter nicht als einer mit einem beschlaghamer [...] hindan beraicht.
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
16
(
mslow. inseldt.
,
1492
):
wo die maß, den ander(e)n schacht beraichet.
Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib.
1989, 53
;
Henisch
282
;
Rwb
1, 1567
;
Schweiz. Id.
6, 147
.
2.
›(einen Ort) erreichen, e. P. einholen, erreichen, antreffen‹.

Belegblock:

Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
156, 2
(
rhfrk.
,
um 1435
):
da branten sy zu stünt burge dorffer / vnd alles das / das sy bereichen konden.
Grimm, Weisth.
2, 187, 3
(
nobd.
,
1608
):
soll derselbe dem spuhr nachfolgen biss in den nächsten flecken, dahe er ihne bereichen mag.
Kummer, Erlauer Sp. 
4, 667
(
m/soobd.
,
1400
/
40
):
maͤcht ich dich weraichen, | ich wolt dıͤr einen slag geben.
Winter, Nöst. Weist.
1, 265, 10
(
moobd.
,
16. Jh.
):
mach er den richter nit beraichen, so soll ers [fiech] zu dem nägsten nachpern dreiben den er peraichen mag.
Ebd.
293, 15
(
A. 16. Jh.
):
ob man aber das sloß Khranichperg so gar balt nit beraichen möcht.
Rwb
1, 1567
;
Schweiz. Id.
6, 147
.
3.
›jn. angreifen, tätlich angehen; jn. überkommen, jm. zustoßen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
anreichen
 1.

Belegblock:

Welti, Stadtr. Bern
51, 35
(
halem.
,
A. 14. Jh.
):
ist daz, daz dehein [...] vsman bereichet mit worten old mit werken an ein burger, daz er in [...] verwundet.
Bächtold, H. Salat
178
(
Luzern
1537
):
welcher schad mich dann und die minen, so der infallen, glich so wol bereichen und nüt fürrucken würd.
4.
›jm. etw. reichen, aushändigen, übergeben‹.

Belegblock:

Behrend, Magd. Fragen
230, 27
(
omd.
,
um 1400
):
ab her der frawen ir gut bereichin, beczalen und gebin sal
. ˹[Hier Zufallsschreibung für
1
berechen
möglich:]
Grimm
, Weisth. 6, 44, 3 (nobd., 1508):
uf das Martinsmahl zu beraichen ihre gemeine schüdt und auch ihre gemeine buesz
.˺