1
heissen,
V., unr. abl.;
selten im Part. Prät. regelmäßig, dann
geheist
; vgl. auch
Dammers u. a., Flexion der st. und schw. Verben
1988, 490
;
zu
mhd.
heizen
›sagen, heißen, nennen‹
().
– Gliederung des Bedeutungsspektrums: 1-4, 13 und 14 mit den Merkmalen der Benennung und Bezeichnung; 5-6 mit dem Merkmal der Aufforderung; 7 zum Ausdruck eines Versprechens; 8-10 im Sinne der Gleichsetzung zweier Größen; 11 und 12 zum Ausdruck eines Bezugs auf Gegebenes.
1.
›einen (Eigen-)Namen haben, tragen (zur Identifikation); genannt werden‹; fließender Übergang zu 3.
Bedeutungsverwandte:
vgl. (s. v. , V., 2), (V.) 3.

Belegblock:

Jostes, Eckhart
93, 23
(
14. Jh.
):
Wann daz got got heizt, daz hat er von den creaturen.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
120, 7
(
rhfrk.
,
um 1435
):
Wye heyssest du das sage mir balde.
Valli, Baldemann
209
(
rhfrk.
/
nobd.
,
um 1350
):
Die stat Constantinoppil | Nach constantin noch heizet.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
188, 5
(
Frankf.
1535
):
Sal Armoniac würdt auß steynen gezogen / Vnd heyßt darumb Salarmoniacum / das er würdt fundenn inn Armenia.
Knape, Messerschmidt. Bris.
43, 17
(
Frankf./M.
1559
):
Fast behend ließ die Koͤnigin / zwo jhrer jungfrawen / eine Temperata / die ander Pudica geheissen / anthun.
Thür. Chron.
1v, 13
(
Mühlh.
1599
):
Als aber die Arche geschwebet hatte / sieben Monat / drey Tage / bleib sie stehen vff einem hohen Berge in dem lande Armenia. der da heisset Ararath.
Keil, Peter v. Ulm
69
(
nobd.
,
1453
/
4
):
ein stein, der heist galmey.
Rupprich, Dürer (
nobd.
,
1521
):
ich [...] kam [...] biß zu der herberg, haist der „Schwan“.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
So heist mein Kindelein Jesus.
Ott-Voigtländer, Rezeptar
207v, 20
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1400
˺):
oͤl, das / haisset ciprinum.
Haas u. a., Erasmus/Jud. Klag
201, 24
(
Zürich
1521
):
Fraget yemandt wye jch heyß. so sagt jch heyß Wigoleys.
Dreckmann, H. Mair. Troja
7, 3
(
oschwäb.
,
1393
):
Ain künkreich hiezz Thesalia in dem land zu Romany.
Memminger Chron. Beschr. (
Ulm
1660
):
Ptolomæus der alte Geographus, schreibet von einem Orth in Rhæthia so Drusomagus geheissen.
Anderson u. a., Flugschrr.
28, 4, 26
([
Augsb.
]
1524
):
warlich er haißt also / das mirs got vergeb daz ich jn also genent hab / ich hon sicher gemaint er haiß der fetzelumper.
Bastian, Runtingerb.
2, 21, 10
(
oobd.
,
1391
):
dez gewan mein hausfraw ein sun in der dritten oͤr auf den tag, der haist Peter, von der genaden gotez.
Gierach, Märterb.
6397
(Hs. ˹
moobd.
,
A. 15. Jh.
˺):
do was ze Rom pey den tagenn | ein priester hiez Eusebius.
Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. Weibe ;
Thiele, Minner. II,
32, 553
;
Frantzen u. a., Kölner Schwankb. ;
Tiemann, a. a. O.
150, 1
;
Froning, Alsf. Passionssp.
3922
;
Belkin u. a., a. a. O.
68, 11
;
148, 3
;
Knape, a. a. O.
35, 11
;
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe ;
Schönbach, Adt. Pred. ;
Keil, a. a. O.
224
;
Bobertag, Eulensp. ;
Behrend, Spangenb. Anbindbr. ;
Dreckmann, a. a. O.
8, 14
;
Bastian, a. a. O.
2, 23, 30
;
2, 138, 16
;
Klein, Oswald
11, 27
;
Piirainen, Igl. Bergr.
21, 35r
;
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
86, 15
.
Vgl. ferner s. v. , , ,
1
 1, , .
2.
›einer Person / einer Sache einen Namen geben; jn. / etw. (be)nennen‹; fließender Übergang zu 4.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  10, (V.) 1,  1,  1,  3.
Syntagmen:
jn. / etw. h., js. namen h.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
1. Mose 16
(
Wittenb.
1545
):
des namen solltu Jsmael heyssen, darumb das der HERR deyn armselickeyt erhoret hat.
Ebd.
Luk. 1, 59
:
kamen sie zu beschneiten das Kindlin / und hiessen jn nach seinem vater / Zacharias.
Froning, Alsf. Passionssp.
352
(
ohess.
,
1501ff.
):
Herre, mich heysßet Spiegelglantz!
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
180, 3
(
Frankf.
1535
):
Svccinus ist einn stein geelfarb / den die kriechen Electron heissen.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt. (
osächs.
,
1343
):
her
[Joseph]
quam und wonete in der stat Nazarêth, [...]: wan her sal Nazarêus geheizen werden.
Kummer, Erlauer Sp. (
m/soobd.
,
1400
/
40
):
Sag an, stolzes chnaͤbelein, | wie ist gehaißen der nam dein?
Stackmann u. a., Frauenlob
5, 106, 12
;
Froning, a. a. O.
277
;
Belkin u. a., a. a. O.
154, 5
;
Sudhoff, Paracelsus ;
Müller, Welthandelsbr.
132, 43
;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. ;
Moscouia
E 2r, 24
.
Vgl. ferner s. v. .
3.
›(als etw.) bezeichnet / charakterisiert werden; eine bestimmte (charakterisierende) Bezeichnung tragen‹; anschließbar an 1; im Unterschied dazu jedoch nicht auf einen Eigennamen bezogen.
Phraseme:
es heist
›man nennt es so‹.

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
513, 194
(
Magdeb.
1608
):
ES fand sich auch ein Poltergeist / | Welchr das gemein Geruͤchte heist.
Pfefferl, Weigel. Gn. S. 
98, 19
(
um 1571
, Hs.
1615
):
er [Christus] haisset vnd ist der erstgeborne vnter allen seinen briedern.
Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
swat zuͦ huͦt vnde zuͦ hare gat, vnde ouͦer alle den couͦf, de lipneringe hezzet.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
ûz dem obersten teile der sêle vliezent zwô krefte. Diu eine heizet wille, diu ander vernünfticheit.
Dise menschen heizent heilic von den ûzwendigen bilden.
Schönbach, Adt. Pred. (
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
ensin dine werk des niht wert daz sie heizen palmen und oleboume.
Logau. Abdank.
165, 14
(
Liegnitz
1651
):
Unser Wandel oder Buͤrgerrecht ist im Himmel wo der Vater wohnet / welcher Vater ist uͤber alles was Kinder heisset.
Vizkelety, Spangenberg. Glücksw.
928
(
Nürnb.
1613
):
Du hast mich umb mein Ehr gebracht. | [...] | Gelt! jetzund wolst du gern außreissen. | Nein / nein / es wirdt nicht also heissen. | Es heist mach mir den willen drumb.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
ich enwolt nút ein ketzer heissen.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
17, 2
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
so heizet der einunde daz geeinigt, aber der ufnemende enheizet niht der ufgenomen.
Sappler, H. Kaufringer
20, 61
(
schwäb.
, Hs.
1472
):
das ain was ain schuochster, | der ander ain kursner hiess.
Kohler, Ickelsamer. Gram. (wohl ˹
Augsb.
1. Dr. 16. Jh.
˺):
dise noten oder zaychen des A be cees, hayssen darumb auch Buchstaben, das sich die lesen lernenden daran, wie an staͤbe oder stecken, haltē.
Dises ist nun ain gantze rede vnnd haist Periodus.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
33, 2
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
Kum, senfter trost heiliger gaist, | seind du der armen vater haist.
Klein, Oswald
11, 39
(
oobd.
,
um 1423
):
Kain ermer vich | under allen tieren kund ich nie ervaren, | neur aines, haisst ain hofeman.
Piirainen, Stadtr. Sillein
50v, 15
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
Daz iar heizzet in der koroniken daz iar dez geluͤbdez.
Schorer, Sprachposaun
8, 24
;
Peil, a. a. O.
581, 2366
;
Große, a. a. O. ;
Ettmüller, Heinr. v. Meißen
364, 5
;
Quint, Eckharts Pred. ; ;
Jostes, Eckhart
18, 20
;
Dubizmay, kurß zu Teutze
39, 15
;
Löscher, Erzgeb. Bergr.
90, 27
;
Stackmann u. a., Frauenlob
1, 19, 22
;
Scholz, Lanfrank. Chir. Parva
237r, 16
;
Henschel u. a., Heidin
975
;
Mönch v. Heilsbronn. Fronl.
6a, 21
;
Langen, Myst. Leben
192, 2
;
Reichmann, Dietrich. Schrr.
74, 5
;
Lauchert, Merswin ;
Goldammer, Paracelsus
2, 429, 15
;
Schmidt, Rud. v. Biberach
28, 31
;
Morgan u. a., a. a. O.
254, 10
;
Sappler, a. a. O.
1, 276
;
3, 189
;
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. ;
Niewöhner, Teichner
185, 33
;
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
1223
;
Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 211
.
Vgl. ferner s. v. ,  2,  7,  2, ,  1.
4.
›jn. / etw. als etw. bezeichnen, charakterisieren; jn. mit einer bestimmten Bezeichnung ansprechen‹; selten refl.; mit negativer Konnotation: ›jn. als etw. beschimpfen‹; anschließbar an 2.
Bedeutungsverwandte:
 1; vgl.
2
, (V.) 9,  5.
Syntagmen:
jn. beelzebub / beichtiger / fürst / gottesmutter / kind / kotzenschalk / landfarer / nonne / schandkatze / schwester / verfürer, einen alefanzer / biderman / finanzer / henker / ketzer / toren, eine schlange, gottes son h., etw. eine ehe / gabe / wunde, ein zeichen, die vorsichtigkeit, gebet h.
;
jn. böse / gut / schwach / selig h., etw. altfränkisch / bitter / gut / notwendig / unnüz h
.
Wortbildungen:
heissung
1 (a. 1691).

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
als der sun geheizen ist ein wort, alsô ist der heilige geist geheizen ein gâbe: alsô heizet in diu geschrift.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
wan die obersten sollen ir jungeren heiszen suster und die jungen sollen ir obersten heizzen nunnen.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
80, 8
(
omd.
,
1487
):
Jtzlicher wolde [...] das erbteÿll allein behalden. vnd begu̇nden einer den ander̄ ein vnehlichs kinth zcu heisßen.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
189, 15
(
thür.
,
1474
):
Hath Hans Hartmann beschuldiget Heinrichen Stangen, daz er yn eyn meyneyde kotczenschalg geheyßin habe.
Schönbach, Adt. Pred. (
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
dar umme heizzet der propheta den tuͦvel ein slange, wanne er den mensche laget heimiliche.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
135, 16
(
osächs.
,
1570
/
7
):
das der hopfen dreierlei art ist. Einen heisset man augsthopfen, der ist der beste.
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
182v, 37
(
Leipzig
1588
):
wie wil man einen Narren anders heissen / denn Bley?
Anderson u. a., Flugschrr.
19, 18, 11
([
Eilenb.
]
1524
):
den enge͂ weg mache͂ sie [falsche ppheten] breyt / das susse heisse͂ sie bitter / das liecht finsterniß.
Fastnachtsp. (
nobd.
,
15. Jh.
):
Mein Weib [...] helt mich albeg fur ein atzen | Und heißt mich stetigs schantkatze.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
149, 16
(
els.
,
1362
):
Ich heisse die mine herren die ir arme lúte heissent.
Rennefahrt, Wirtsch. Bern
572, 25
(
halem.
,
1495
):
Wellicher den andern heyst einen ammaͧchtigen mann, gipt ein gulden aͧn alle gnaͧd.
Sappler, H. Kaufringer
14, 292
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
der herr hat mich betrogen ser, | der in der nacht ist komen her, | [...] | und der sich den künig hies.
Ebd.
14, 400
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
si hiessen in bös und swach.
Bauer, Geiler. Pred.
85, 8
(
Augsb.
1508
):
Saͤlig sind die fridmachenden menschen wann sy werden gehaissen sün gotes.
Ebd.
463, 5
:
Er ist das aller hoͤchste guͦt / und was sunst guͦtt mag gehaissen werden.
Anderson u. a., a. a. O.
2, 7, 21
([
Augsb.
]
1523
):
Hõd sy den haußuater Beelzebub geheyssñ / wie vil mer werdñ sy seine haußgnossen / also haissen.
Niewöhner, Teichner
197, 1
(
oobd.
,
1350
/
65
):
Man haist manigen ein pider man | wann er zucht auf den plan; | man solt in ain ab zog haizzen guͤt.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
14, 28
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
ain kind traist du an allen man, | davon wirst du gehaissen schon | gotes mueter pilleich.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Darnach wurden sy [die korherrn] zu Salltzpurg offenlich [...] gepannet und in dem verkunnden genennt und geheissenn filii iniquitatis, das ist in Teutsch sun der posheit.
Bauer, Imitatio Haller
62, 10
(
tir.
,
1466
):
Die werden nicht alle kchauffleüt gehaissen, die da albegen suechen sint die tröstung.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
25, 23
(
mslow. inseldt.
,
1507
):
Anno 1507. Schindler Balaśch gethan śchmächlich wieder Michl Mayer, [...], Ihn ein Henger gehoiśśen.
Quint, Eckharts Trakt. ;
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
730
;
Dubizmay, kurß zu Teutze
18, 10
;
Mathesius, Passionale ;
Weise. Jugend-Lust ;
Stackmann u. a., Frauenlob
11, 6, 6
;
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
229
;
Vetter, Pred. Taulers ;
Goldammer, Paracelsus
6, 192, 25
;
7, 172, 13
;
Kurrelmeyer, Dt. Bibel ;
Köbler, Stattr. Fryburg ;
Rennefahrt, a. a. O.
572, 25
;
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
342, 4
;
Sappler, a. a. O.
3, 240
;
Scholz, Lanfrank. Chir. Parva
238v, 16
;
Klein, Oswald
19, 71
;
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
26, 4
;
Vgl. ferner s. v.  1, , , .
5.
›(jn.) veranlassen, etw. zu tun, jn. etw. tun lassen‹; speziell: ›(jm.) etw. anordnen, befehlen; etw. von jm. fordern, verlangen‹; seltener in abgeschwächter Form: ›jn. um etw. bitten, von jm. etw. begehren‹.
Syntagmen:
etw. ausreuten / laden / verbrennen / wirken h.
;
jm.
[wohin]
kommen h., jm. etw. abschlagen / abziehen / bringen / geben / öfnen / sagen / singen h.
;
jn. anschenken / aufstehen / (aus)gehen / beten / binden / bitten / grüssen / klagen / kommen / laden / seufzen / stilhalten / urteilen / verstehen / wandern / weinen h., jn. etw. abhüten / ausbrennen / fragen / tragen / tun h., jn. wohin gehen h.
;
von jm. (etw.) h
.
Wortbildungen:
heissung
2 ›Anordnung, Befehl‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1544
):
Wie auch Psal. ij. Gott zu jm sagt: ,Heisse von mir, so wil ich dir geben alle Voͤlcker zum Erbe und alle Welt zum eigenthumb.
Schöpper (
Dortm.
1550
):
Edicere. Gebieten befelhen heissen vfflegen demandiern jn befelch thun.
Ziesemer, Marienb. Konventsb.
178, 26
(
preuß.
,
1406
):
Girke Horn tenetur 300, Hannus Holczte tenetur 200 und desze vorgeschreben haben deszen nochgeschreben heiset anschriben.
Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
TRibet eyn man oder heyzet triben sin vie vf vromediz kor
e
n oder gras, her sal iz zweuͦaldich gelden.
Frantzen u. a., Kölner Schwankb. (
Köln
um 1490
):
Wat gy my hetet, dat wul ick doen.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
unser herre [...] sprach: ,jüngelinc, ich sage dir und heize dich, stant ûf!‘
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
587
(
mrhein.
,
um 1335
):
Der meister hat dir heizen sagen, | daz er wolle in disen dagen | daz osterlamb bi dir zeren.
Karnein, Salm. u. Morolf
242, 1
(
srhfrk.
, Hs.
um 1470
):
din heubet ist eigentlichen min. | Das heiße ich dir abeslagen.
Köbler, Ref. Wormbs
142, 6
(
Worms
1499
):
OB ein Burgermeister [...] in vnser Stat etwas handelte. hiesse. od’ schüffe zuthuͦn das synem Ampte zustünde.
Küther, UB Frauensee
403, 31
(
thür.
,
1531
):
also haydt sie Herman von Bemmelburg gewissen und geheyssen, derselben huth sich zu halten.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt. (
osächs.
,
1343
):
Jhêsus sach vile schare umme sich, her hiz si gên ubir mer.
Roloff, Naogeorg/Tyrolff. Pamm.
255, 2381
(
Zwickau
um 1540
):
Denn alles was er sie nur heisen thut / | Obs noch so schendtlich wer / duͤnckt sies doch gut.
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
18, 41
(
schles.
,
1317
):
so habe wir dysin keginwertigin brif geheysin voryngesigiln mit vnsim yngesigil vnde vorvestin.
Skála, Egerer Urgichtenb.
33, 12
(
nwböhm.
,
1562
):
das hette sie des Georgen Stadtknechts weib geheissen.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
64, 3
(
nobd.
,
1422
):
von heissung wegen unsers gnedigen hern von Meintz.
Gille u. a., M. Beheim
31, 13
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Ave, | mait von Jesse, | got haist dich grussen.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
67, 5
(
Nürnb.
1548
):
Nun aber ist das ein sehr grosser vortheil zum beten / das vnser lieber Herr Christus selb die wort gestellet / vnd vns hat beten heyssen.
Dietrich. Summaria
29v, 3
(
Nürnb.
1578
):
der HERR Jesus [...] heisset dem Keyser geben / was des Keysers ist / vnnd Gott / was Gottes ist.
Goldammer, Paracelsus
4, 246, 24
(
1530
):
auch soll man [...] das werk der natur nit misbrauchen, sunder dohin brauchen, dohin die diesen gedanken gottes heißen und befelen.
Menge, Laufenb. Reg.
3094
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
Ouch heiß ich mit gewalte | Wenn din sloff beschechen ist | Vnd du uffgestanden bist | So soltu dich reinen.
Cirurgia H. Brunschwig (
Straßb.
[
1497
]):
Warvm̄ ich dā hie heiß warm roß oͤly vff die wunden legen.
Wyss, Luz. Ostersp.
3, 40, 60
(
Luzern
1616
):
Ir diener, gend nun flyssig acht, | was min Suhn heist, dem komend nach.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1368
):
das daz allez hinnafur ewiclich stet und unzerbrochen belibe, darumb haben wir disen brieve heizzen gemacht und geschriben.
Dreckmann, H. Mair. Troja
10, 18
(
oschwäb.
,
1393
):
der [Argus] machet nach dez küngs haizzen ain grozzes scheff.
Bastian, Runtingerb.
2, 29, 11
(
oobd.
,
1399
):
da gie ich zu den stewrherren und hies mir an dem oben geschriben gelt abziechen mein schacz[s]tewr, alz vil ich yn dann nant.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
um 1365
):
der richter [...] sol dem chlager und dem antwurtter fuͤr den rat hayssen chomen.
Ebd. (
1377
):
welher mullner das nit thun welle [...], den haiss dir ain pfund pfening ze puess darumb geben.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
die knecht [...] swueren, alle ding nach seinem haissen zu volpringen.
Holtzmann, Gr. Wolfdietrich ;
Ettmüller, Heinr. v. Meißen
362, 12
;
Quint, Eckharts Pred. ; ;
ders., Eckharts Trakt. ;
Schützeichel, a. a. O.
33
;
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
66, 21
;
120, 12
;
Karnein, a. a. O.
44, 3
;
72, 3
;
Köbler, a. a. O.
119, 18
;
334, 10
;
Wunderlich, Fierrabr.
120, 16
;
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
22, 29
;
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
268, 19
;
Thür. Chron.
1v, 25
;
Mönch v. Heilsbronn. Fronl.
13b, 8
;
Dinklage, a. a. O.
97, 24
;
Gille u. a., a. a. O.
77, 33
;
v. Birken. Erzh. Österreich ;
Vetter, Pred. Taulers ;
Goldammer, Paracelsus
7, 179, 17
;
Roloff, Brant. Tsp.
1343
;
Lindqvist, K. v. Helmsd.
771
;
Dreckmann, a. a. O.
25, 29
;
Scholz, Lanfrank. Chir. Parva
227v, 16
;
Spechtler, Mönch v. Salzb.
10, 93
;
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst. Vorr.
43
;
Uhlirz, Qu. Wien ;
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. .
Vgl. ferner s. v. , ,  3, ,  2,  7,  2,  2,  1, (Adv.) 4, .
6.
›jn. an einen Ort (meist zum Standort des Sprechers) bestellen, laden, schicken‹.
Bedeutungsverwandte:
2
 1; vgl. (V.) 4.

Belegblock:

Dinklage, Frk. Bauernweist.
27, 2
(
nobd.
,
1413
):
ob auch ymant von Ürfelt uff zente oder anderswohin geheißet oder geladen wurde.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1610
/
18
):
Darumb heist sie nur zu mir her!
Tittmann, Schausp. 16. Jh. Ayrer. Phaenicia
205, 88
.
7.
›(jm.) etw. versprechen, verheißen‹.
Phraseme:
einander heissen
›sich die Ehe versprechen, sich verloben‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. , , , (V.) 1,  3,  2.
Syntagmen:
jm. etw. h.
;
das geheissene land
.
Wortbildungen:
heissung
3.

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
do se [de Joden] do deme lande so na quamen, daz in got geheyzen hette.
Pyritz, Minneburg
4023
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
fraw Mynne, syt gemant | Waz ir uns hie geheißen hat!
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
1517
/
8
):
Und warheit sind all sein gepot, | Wan ewigklich mag Got geligen nymer. | Dar umb sind all sein heissung güt.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
794
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Do si [die juden] in das gehaissen land | Nach gantzer gnad ze iren fromen | Von Gottes haissen solten komen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
nun was das also in ainer still, daß es nit offenpar was, daß die junkfaw und der junkherr ainander gehaißen hetten.
Ebd. (zu
1528
):
hat sie gesagt, sie hab schon ain gemahel, dem hab sie gehaissen bei im zuͦ beleiben.
Große, a. a. O. , 32;
Lindqvist, K. v. Helmsd.
792
;
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
406, 23
;
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 434
;
Vorarlb. Wb.
1, 1366
.
8.
›etw. bedeuten, meinen, darstellen; etw. (z. B. einer Äußerung in einer anderen Sprache) entsprechen‹; fließender Übergang zu 9; eine eindeutige Trennung beider Bedeutungsvarianten ist oft nicht möglich.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  123,  5; vgl.  5,  4,  5.
Syntagmen:
etw. (auf deutsch) h.
;
so viel als etw. h
.

Belegblock:

Schorer, Sprachposaun
9, 19
(o. O.
1648
):
Das Deo sit Laus semper muß in allen Brieffen oben an stehen / da doch der meiste Theil nicht weiß / was es heisset. Wie jener Toͤlpel gefraget war / ob es so viel hiesse / Wir von Gottes Gnaden / rc. wie die Gewalts⸗Brieffe grosser Herren zu Anfang lauten?
Stambaugh, Milichius. Zaubert.
14, 26
(
Frankf./M.
1563
):
ist zu wissen daß noch vil wort seind welche auch Zauberey auff Teutsch heyssen.
Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
, Hs.
2. H. 16. Jh.
):
daz die juden rifen: ,Regem non habemus nisi cesarem‘. Daz heißet also: ,Wir enhan keinen konig me dan den keiser bi unser e‘.
Mathesius, Passionale (
Leipzig
1587
):
jhr wollet [...] fleissig auff die Außlegung / vnd was ein jedes woͤrtlein heisse / mercken.
Ebd. (
Leipzig
1587
):
SJhe / oder Ecce, das ist ein Nota bene des Heiligen Geistes / vnd heisset so viel als merck es wol, wer Ohren hat zu hoͤren der hore.
M. Cunitia. Ur. Prop. (
Öls
1650
):
Astronomisch multipliciren heist / durch 2 in einander gefuͤhrte Reyen der Zahlen / die dritte [...] in 60theiligen sorten / herfuͤr bringen.
Langen, Myst. Leben
162, 21
(
nobd.
,
1463
):
Da pey ist zw mercken, daz nicht albeg daz haist / vngedult, so der mensch schreit we, oder clagt sein wetagen.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
131, 13
(
Nürnb.
1548
):
Vnterthan sein heist nicht regieren / schaffen vnd gebieten.
Ebd.
258, 18
:
Nun heyst buß anders nicht / denn wie Dauid hie thut / sich fuͤr einen suͤnder erkennen.
Andreae. Ber. Nachtmal
51v, 8
([
Augsb.
]
1557
):
Dann es wissen die Schuͦler wol / das Gayst leib / vnd Bluͦt Christi nicht ainerlay hayssen / noch ainerlay wesen vnnd Natur sein.
Ebd.
65r, 19
:
welche maynung zwar vnrecht / vnd die him̄elfart Christi im̄ grund hieß verleügnen / wann Christ nur solt in disen sichtbarn hymmel gefaren sein.
Munz, Füetrer. Persibein
348, 5
(
moobd.
,
1478
/
84
):
der helld iach: „nw ler, was da haisset sterben“.
Schorer, a. a. O.
53, 5
;
Beckers, Bauernpr.
61, 37
;
Quint, Eckharts Pred. ;
Wyss, Limb. Chron. ;
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
67r, 11
;
Weise. Jugend-Lust ;
Dietrich. Summaria
18r, 34
;
Anderson u. a., Flugschrr.
10, 7, 19
;
Bauer, Geiler. Pred.
321, 22
;
Andreae. Ber. Nachtmal
33v, 6
;
Bauer, Imitatio Haller
73, 8
.
Vgl. ferner s. v.  3, (
das
1,  1,  1.
9.
›etw. sein (im Sinne einer Identität zweier Größen)‹; speziell auch: ›als etw. definiert sein‹; mit Verschiebung der Bezugsgröße: ›etw. als etw. definieren, bestimmen‹.

Belegblock:

Pfefferl, Weigel. Gn. S. 
157, 32
(
Magdeb.
1615
):
wo sich nu Gott also selber erkennet / in / mit / vnd durch den Menschen / da wird Gott selber alles im Menschen / vnd das heisset die Erkendtnuß deß Vatters / vnd deß Sons.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
diu sêle heizet ein viur durch die kraft und durch die hitze und durch den schîn, der an ir ist.
Mönch v. Heilsbronn. Fronl.
7b, 23
(
nobd.
,
E. 14. Jh.
):
Dev erst [minne] get aus ainer forht vnd haizzet knehtes minne oder ain dienstlichiv minne.
Ebd.
10b, 31
:
Dev fvnfte minne haizzet ain kevschev minn.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
70, 2
(
Nürnb.
1548
):
Sonder zorn heyst er [Paulus] wenn Gott dir ein Creuͤtz auff gelegt / oder ein anfechtung zugeschickt hat / der du gern loß werest.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
er versagete ir ouch nút alleine dis brot, das doch ein notdúrftig ding heisset und gemein ist.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
193
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
Der haisset ain schepphër der etzwas macht aus nichte.
Piirainen, Stadtr. Sillein
45v, 6
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
Waz dy hanthaft tat heyset.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob ;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Mönch v. Heilsbronn. Fronl.
14b, 10
;
Bell, G. Hager
207, 1, 11
;
Bihlmeyer, Seuse ;
Köbler, Stattr. Fryburg .
Vgl. ferner s. v.  9,  1, , (
das
4.
10.
›etw. für etw. halten, gebrauchen‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1522
):
Wilch [Pharisei] der prophet ps. 79. nennett Monios, das heyst: eyn sonderling, das heyssen sie fur wilde sew, die alleyne und sonderlich geht.
11.
›lauten; einen bestimmten Wortlaut haben‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  4.

Belegblock:

Schorer, Sprachposaun
8, 7
(o. O.
1648
):
Wann sie etwas bestaͤttigen wollen, so koͤnnen sie nicht sprechen / ja fuͤrwar / gewiß / es muß heissen: mo foi, par ma foi, par Dieu.
Dietrich. Summaria
20v, 6
(
Nürnb.
1578
):
Denn es heist das dritte gebot nit also: Du solt den Sabbath feyren / oder muͤssig gehen.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
69, 21
;
Ágel, Valenzlexikon.
1988, 252
.
12.
›gesagt werden; geschrieben stehen‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1530
):
Es heist: Wer am wege bawet, der hat viel meister. Also gehet mirs auch.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
Es sind Leute ohne Gall vnd Zorn, gleich wie die Lackeyen oder Beyläuffere ohne Miltz, vnd heißet wol Cornutum te Corneli scis esse, tacesque: | Non Cornelius es modo, sed Tacitus.
ders., WA Br. ;
Moscherosch. a. a. O. .
13.
›jn. e. S. beschuldigen‹; meist in der Wendung
jn. lügen heissen
: ›jn. einer Lüge bezichtigen‹; anschließbar an 4.
Bedeutungsverwandte:
; vgl.  5,  1,
2
 2,  1,  21.

Belegblock:

Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 211
(
rhfrk.
,
1365
):
daz er yn hat geheyszen und geschuldigit, her sii ein virhiit virredders wocherers bosewiecht.
Opitz. Poeterey
8, 31
(
Breslau
1624
):
Hat also Strabo vrsache / den Cratosthenes luͤgen zue heissen.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
, Hs.
17. Jh.
):
wen ainer den andern haist liegen und sich mit recht oder wissen nicht vindet.
Spanier, Murner. Narrenb.
95, 92
.
Vgl. ferner s. v.  7.
14.
in der Wendung
jn. (got) wilkommen sein heissen
: ›jn. begrüßen‹; anschließbar an 4.
Bedeutungsverwandte:
vgl. (V.) 10.

Belegblock:

Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
119, 19
(
rhfrk.
,
um 1435
):
Der konnig reit syner husfrouwen entgeyn mit grossem folck / vnd hieß sy früntlich wilküm sin.
Karnein, Salm. u. Morolf
56, 3
(
srhfrk.
, Hs.
um 1470
):
Elian uff den palast ging, | Salmon ine vil schone enphing. | er hieß ine got wilkumen sin.
Sappler, H. Kaufringer
5, 290
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
da ritten si zum wirt ein; | der hies si willikomen sein.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
89, 1453
;
Knape, Messerschmidt. Bris.
26, 50
;
Sappler, a. a. O.
4, 275
;