gereden,
V.
1.
›reden, sprechen (als Vollzug der Sprechtätigkeit); mit jm. von / über etw. reden, sprechen; (Worte) aussprechen; mit jm. etw. absprechen, vereinbaren‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1,  1,
1
 1, , .

Belegblock:

Luther, WA (
1522
):
ßo gereden die priester nit gotte ßondernn dem Bapst an teuffells statt und menschen leren yhr keuscheyt.
Mit dem auch Christus selb gered und seiner person die schlussel verheissen [hat].
Oorschot, Spee. Trvtz-N.
202, 4
(
wmd.
,
1634
):
Jch für wunder mich ergibe, | Kaum ich mehr gereden kan.
Feudel, Evangelistar
17, 26
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
O ir geslechte der slangen, wy muget ir gut gereden, alse ir bose syt?
Henschel u. a., Heidin
841
(
nobd.
,
um 1300
):
Daz ir zvnge gar erlak | Vnd gereden niht en mohte.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
so sú [menschen] ie me do von geredent, so ir gebreste ie mer wurt.
Arndt, biechlin
D iiijv
(
Freiburg
1523
):
das einen menschen bedunckt ettwas woͤll in ertrucken / vnnd mag nit gereden / vnd das kompt alles võ dem bluͦt des menschen.
Schib, H. Stockar
137, 6
(
halem.
,
1520
/
9
):
Uff donstag [...] gerett ich aim burgemmiastar Byager, das er mir sin dochtar Elssbett zu der halgen ee gab.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
934
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
Nu torst er nicht des ersten die wort seines listigen rates gereden, wann er besorgt er wurd gemerkchet.
Kummer, Erlauer Sp. (
m/soobd.
,
1400
/
40
):
muͤgt ir gereden, ir wert gestumpt.
Große, Schwabensp. ;
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
58, 23
;
Pyritz, Minneburg
4861
;
4945
;
Vetter, Pred. Taulers ;
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
68, 7
;
Dietz, Wb. Luther .
2.
›etw. der Größe, dem Ausmaß des Gegenstandes entsprechend sagen, ausdrücken‹.
Bedeutungsverwandte:
 2.
Syntagmen:
js. lob / wirdigkeit g
.;
nicht g., wie [...]
.

Belegblock:

Palm, Veter Buoch (
schles.
, Hs.
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
Ich getar nicht gedenken noch gereden mit niemande, wie vil der werlde vbels ist behalden.
Vetter, Pred. Taulers App. (
els.
,
1521
):
vo seiner übertreflichen wirdigkeit, müge all hertzen vñ alle zungen nicht volkōmēlich gereden noch außsprechen.
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 37
.
3.
›(jm.) etw. zusagen, geloben, versprechen‹.
Phraseme:
gereden und versprechen
(Paarformel in Rechtstexten).
Bedeutungsverwandte:
(V.) 10,  3, , , .
Syntagmen:
jm. etw
. (z. B.
keuschheit, einen zins
)
g
.,
etw. bei fürstlichen worten, guten treuen, an eides stat, bei js. eren / wirden g., mer g. als bezalen
;
gereden, das [...] / zu
[+ Inf.].

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Polliceri. Verheissen zu sagen gereden geloben versprechen.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
si geretten im dairinne bistendich ind hulpelich zo sin.
Wyss, Limb. Chron. U (
mfrk.
,
1393
):
ich Heẏnrich von Ellare vuͦrgenant globen unde gereden daz in rechten guden truwen an eẏdestat daz allez zuͦ dune.
Mon. Boica, NF.
2, 1, 1, 7
(
nobd.
,
1464
):
Meynen gnedigen herren seligen, [...], geredet ich, zwͤ machen ein buche und register uͤber das ampte.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Gereden / geloben / zusagen / versprechen / promittere. [...]. Einer geredt / der ander helt. [...] Gereden vnd halten ist zweyerley. [...]. Wer vil geredt vnd helt nichts / der ist wie Wolcken / vnd Wind ohn regen.
Koeniger, Sendgerichte ;
Schottenloher, Flugschrr.
36, 31
;
Küther, UB Frauensee
333, 2
;
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
313, 2
;
Merk, Stadtr. Neuenb. ;
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 542, 20
;
Müller, Alte Landsch. St. Gallen ;
Dietz, Wb. Luther ;
Vgl. ferner s. v.  2.