legen,
V.;
im Prät. und Part. Perf. kontrahierte Form mit
-ei-
, wmd. auch (-)
lacht
(-); vgl.
Dammers u. a., Flexion der st. und schw. Verben.
1988, 573
. - Breit gefächertes, schwer gliederbares Bedeutungsfeld: 1-14 über sachliche Bezugsgegebenheiten gesagt, wobei die Grundbedeutung ›etw. sich legen‹ assoziierbar bleibt; 15-23 von Handlungen der Menschen in bestimmten Situationen, bezogen auf andere Menschen oder auf Sachen; 24 isolierte Belege; 25 Phraseme. Innerhalb der Gruppe 1-14 eng zusammengehörig: 10-14 (Wirtschaftliches und Finanzielles betreffend).
1.
›etw. (meist einen konkret gedachten Bezugsgegenstand) relativ zu einem anderen solchen Gegenstand in eine bestimmte Lage bringen, etw. auf / unter / in / neben / vor / um (usw.) etw. legen‹; außerordentliche Vielfalt der Bezugsverhältnisse, auch bildliche und ütr. Verwendung.
Syntagmen:
[mit
auf
:]
etw. auf etw. l
., in dieser Konstruktion z. B.:
etw. auf die wunde, das apostem / geschwär / ser, den schaden l
. (so und ähnlich besonders in wundarzneilichen Texten),
etw.
(z. B.
ein tuch, asche
)
auf das haupt l., etw. auf die augen l., kleider auf den esel l., ein tuch auf den altar l., etw. auf die wage l., den topf auf die glut l., die morgengabe auf die erde l., die hand auf die brust l., etw. auf den hals l
., [mit
an
:]
jm. die hand an das har l., den apfel an das or l
., [mit
in
:]
die reben in bande l., schmer in essig l., etw. in wein l., etw. in den mund l., etw. in die mauer l., etw. in den stok / tresil, in die büchse l., den finger in das or l., den regenwurm in die wunde l
., ˹rechtsrelevant:
die finger auf etw.
(z. B.
auf das vieh
)
l.
›rechtsförmlich Ansprüche auf etw. geltend machen‹,
die finger in die wunden l.
(Mittel des Unschuldsbeweises),
die finger auf die brust legen
(beim Schwur)˺, [mit anderen Präp.:]
die brüste zwischen die archen
(›Zwinge‹; s.
1
 13)
l., etw. neben / um etw. l., jm. etw. zu füssen l., einen haufen unter sich l., etw. zu etw. l., dem ros futter l.,
[vereinzelt ohne präp. Angabe des Ortes / Raumes:]
etw. ordentlich l., dem wild gelek, dem ros futter l., das haupt l
.
Wortbildungen:
legoren
›die Ohren zur Schärfung des Gehörs flach legen (von Tieren)‹ (a. 1563),
legreusche
›eingelegte Reuse‹ (a. 1547).

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Swaz her der noch vint oder ie vant | Von edelen steinen turen, | Die leget her in die muren.
v. Ingen, Zesen. Rosenw.
40, 7
(
Hamburg
1642
):
Alle gewalten legt er Ihm zu fuͤßen.
Ders., Zesen Rosenw.
83, 11
(
Hamburg
1646
):
wan ich ihr nuhr die hand in das hahr werde legen koͤnnen.
Luther, WA (
1531
):
wen wir das heubt gelegt haben, es wirdt balde vergessen sein.
Lemmer, Schernb. Frau Jutte
127
(
Eisleben
1565
):
Damit sey vber euch mein fried geleyt / | Nu fart hin { vnd seid gemeyt.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Der mir einen zentener leite ûf mînen hals und in denne ein ander trüege ûf mînem halse, als liep leite ich hundert ûf als einen, wan ez enwære mir niht swære.
Karnein, Salm. u. Morolf
111, 1
(
srhfrk.
, Hs.
um 1470
):
Die [zauber wurtz] lege du inn den munt, | frauwe, so wirst du ungesunt.
J. W. von Cube. Hortus
84, 12
(
Mainz
1485
):
Camillen [...] geleyt vff harte geswern [...] senfftiget den smertzen.
Froning, Alsf. Passionssp.
3257
(
ohess.
,
1501ff.
):
des lammes [blut] saltu reyn | under die sweln der thoren leyn.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
76, 10
(
Frankf.
1535
):
Antimonium [...] vff die augen glegt / vertreibet das trieffen dauon.
Eggers, Psalter
10, 4
(
thür.
,
1378
):
vñ leyte mine ere in eime stoybe.
Schönbach, Adt. Pred. (
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
Do der esel gebracht wart, do legeten die jungern ir claider dar uf.
Welti, Pilgerf. v. Walth.
49, 13
(
omd.
,
n. 1474
):
sancta Martha [...] gortte iren gorttel abe vnd [...] leyte yme den vmme synen hals.
Opitz. Poeterey
32, 18
(
Breslau
1624
):
wer dann Mundt an mundt | Am aller besten legt / dem wird der krantz vergunt.
Keil, Peter v. Ulm
77
(
nobd.
,
1453
/
4
):
leg daz schmer in guten essig xiiij tag.
Reichert, Gesamtausl. Messe
18, 24
(
Nürnb.
um 1480
):
nach vil verspottunge [...] legten sie ein leynen tuch auf sein heyliges haubt.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
247
(
Nürnb.
1517
):
Auf die kranken werden sie ir hendt legen.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
930
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Hierusalem, dir sÿ gesait | Das du wirst uff die erd gelait.
Argovia (
halem.
,
1457
):
daz wir [...] die reben sollent [...] in acht tagen gegruobet vnd gerüret haben, vnd die reben in zwein banden legen.
daz vnser yglicher alle jar in ein teil acht karroten buw legen soll.
Cirurgia H. Brunschwig 24 rb,
12
(
Straßb.
[
1497
]):
regen wurmen in die wunden geleit.
Kurz, Murner. Luth. Narr (
Straßb.
1522
):
So man dem roß kein fuͦter leit, | Und gibt dem armen vil zuͦ fasten.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
E. 15.
/
A. 16. Jh.
):
das gellt, so an dem gericht fallt, fuͥrderlich inzuͦzuͥchenn, in die buͥchssen ze leggen.
Dreckmann, H. Mair. Troja
18, 1
(
oschwäb.
,
1393
):
do Jason disi red erhört, er naig ir mit dem hapt und legt sein (hend) über anander, und sagt ir diemüticlichen dank.
Ebd.
45, 7
:
und wil dir die bürdiu legen uf deinen rüggen.
Sappler, H. Kaufringer
16, 753
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
got will sein marter und sein pluot | enmitten auf die waug legen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
E. 15. Jh.
):
wer als vil darein [stock] läti, als er ain wochen verzarti in seinem hauß.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
1340
):
Man sol morgengab auf die erd legen.
Gierach, Märterb.
2105
(Hs. ˹
moobd.
,
A. 15. Jh.
˺):
do sy daz oppher solten legenn, | sy teten uber sich den Gottes segen.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
München
1586
):
raich mir auch die Finger dein, | Legs in die maal der Negel mein.
J. W. von Cube. a. a. O.
72, 5
;
91, 27
;
Belkin u. a., a. a. O.
58, 12
;
196, 8
;
Eggers, Psalter
44, 22
;
71, 5
;
Küther, UB Frauensee
226, 37
;
v. Tscharner, Md. Marco Polo
29, 30
;
Schönbach, a. a. O. ;
Welti, a. a. O. ;
Keil, a. a. O., S. 
414
;
Reichert, a. a. O.
18, 5
;
Bell, G. Hager
588, 2, 4
;
v. Keller, Ayrer. Dramen ;
Rohland, Schäden
463
;
Ott-Voigtländer, Rezeptar 204 r,
20
;
210 v
, 19;
Hohmann, H. v. Langenstein. Quästio
187, 107
;
191, 131
;
Roth, E. v. Wildenberg ; ;
Moscouia
D 2v, 16
;
2.
›Nachwuchs werfen (im Beleg vom Igel gesagt); (Eier) legen (vom Huhn gesagt)‹.
Wortbildungen:
legdarm
›Mist (der Gänse)‹ (a. 1557; möglicherweise Deformation von lat.
laetamen
; ).

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
Jes. 34, 15
(
Wittenb.
1545
):
Der Jgel wird auch daselbs nisten vnd legen / brüten vnd ausheggen.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
do Philippus keinen sun hette, do leite ime sine henne ein güldin ey.
Bauer, u. a., Kunstk. Rud.
170
(
oobd.
,
1607
/
11
):
2 seltzame langlechte aylein [...], soll von einem hanen gelegt worden sein.
Deinhardt, Ross Artzney
112
(
oobd.
,
1598
):
nimb ain neu gelegt ayr vnnd fach deinen harm, so du gegen tag abschlegsts.
Vgl. ferner s. v.  1.
3.
›aufhören, sich legen (z. B. vom Wind)‹; hier anschließbar Einzelbelege mit den Bedeutungen: ›jn. zur Ruhe bringen‹; ›jm. innere Ruhe geben‹.
Bedeutungsverwandte:
 1.

Belegblock:

Luther, WA (
Wittenb.
,
1549
):
vnd hette nicht allein die vorigen vnd jtzigen Rotten [...] durch Gottes gnaden gelegt. Sondern koͤndt auch alle kuͤnfftige also legen.
Ebd. (
1545
):
Wolan schertz lege dich
[›Scherz beiseite‹].
Haltaus, Liederb. Hätzlerin (
schwäb.
,
1471
):
Wann wer des segens da erpeitt, | Der wirt gelegent vnd gefreyt.
Rauwolf. Raiß ([
Lauingen
]
1582
):
Da sich nun der Wind ein wenig geleget.
4.
›(jm.) etw. (ihn Belastendes) vertreiben; jm. etw. (eine Haltung) austreiben‹.

Belegblock:

Neumann, Rothe. Keuschh.
3627
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
di dritte [krafft] di der saffir treget, | das ist das her di swolst auch leget | unnd drockt di nider.
Matthaei, Minner. I, (Hs.
15. Jh.
):
sie [wip] hat im balde hin geleit | swer arbeit.
Luther, WA (
1544
):
Ich meine, der rhum sey jm nu gelegt, den er wider jederman gefuͤret.
Sachs (
Nürnb.
1559
):
Ich wil im legen sein hochmut.
Wyss, Luz. Ostersp.
9406
(
Luzern
1545
):
ich wellt im leggen syn gschwatz vnd gelffen.
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
1657
;
Vgl. ferner s. v.  1.
5.
›etw. fachmännisch anbringen, so anlegen, daß es eine Funktion erfüllt‹; auch: ›(Pflanzensprößlinge) stecken, setzen‹.
Syntagmen:
ein siegel an etw. l., den ersten stein / grundstein l.
(dies wörtlich und ütr.),
reusen / feuer, den boden, weinstöcke l., jm. ein nez, seile l., etw. um ein glied l
.

Belegblock:

Luther, WA (
1540
):
Spiritus sanctus hat den ersten stein gelegt.
Behrend, Magd. Fragen (
omd.
,
um 1400
):
ingesegil, das wir hinden an dessen briff han geleget.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
162, 13
(
osächs.
,
1570
/
7
):
In disem monat leget man wider weinstöcke.
Gille u. a., M. Beheim
276, 95
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
wer sich in haimisch und frummiglich helt, | dem legt er [teufel] necz und saile.
Cirurgia H. Brunschwig 33 v
b
,
13
(
Straßb.
[
1497
]):
Dar vm͂ muͦstu dester me defensiuu͂ abwenig des schade͂s vm͂ das gelid legen.
hail. altvaͤter (
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
so suͥllen wir zuͦ dem erst ainen edelen stain an das fundament dis hailigen werches legen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1561
):
Es seind [...] durch ein gelegtes feur mer dann 2000 heuser [...] verprunen.
Ebd. A. 2:
da hat der herr Christoff Peitinger [...] den ersten stain gelegt.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
16.
/
17. Jh.
):
das geerfischen, sprinzl und senkreischen legen ist [...] verbotten.
Ermisch, a. a. O.
163, 3
;
Baumann, Bauernkr. Rotenb. ;
Vgl. ferner s. v.  1, ,  8.
6.
›etw. aufbauen, aufstellen, errichten; etw. anlegen, bauen‹.

Belegblock:

Herborn u. a., Rechn. Jülich
94, 27
(
rib.
/
snfrk.
,
1398
/
9
):
ind steisse(n) pele ind laichte(n) den dam.
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
141
(
Köln
1476
):
Dye slangen ind bussen lacht man dayr | Up toern ind portzen offenbayr.
Wutke, Schles. Bergb. Cod. Sil. (
schles.
,
1509
):
im grundt des ofens soll gelegt werden eine abezucht kreutzweise.
Neubauer, Kriegsb. Seldeneck
76, 4
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Wie man die wagenburgk legenn sol, so man darin sturms wartten wil.
Lexer, Tucher. Baumeisterb. (
nürnb.
,
1464
/
75
):
Will er aber nit pawen, so solt jener ein maur auf in legen auf rechten grunt.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
1315
):
ob si die proͤtpench und daz dinchhaus anderthalben legen wellent oder legen.
Neubauer, a. a. O.
70, 30
;
Patocka, Salzwesen.
1987, 241
.
7.
›etw. (ein Ereignis) zeitlich oder räumlich auf einen Zeit-/Ortspunkt festlegen, ansetzen, veranstalten‹.
Syntagmen:
ein ding, einen markt / tag l., das teiding auf einen tag l., das ding auf die burg l., einen tanz auf das rathaus l., die hochzeit auf ein feld l., einen tag gegen
[eine Stadt]
l
.

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
MAn sol dicheinen market deme anderen nachher legen den vber zuͦ milen.
Behrend, Magd. Fragen Beil. II zu I. (
omd.
,
um 1400
):
do unnser herre der hoemeister hies den compthur das dinng legen auff die burgk.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
Grave Herman [...] hatte eynen tanz mit den reichen frawen gelegit uff das rathuss.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1503
):
dass seinef. g. [...] en eynen tag legen wellen, aldo sy gestehen sullin nach clage und antwort.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
15. Jh.
):
darnach legt man einen tag gen Nürmberg.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
16. Jh.
):
so sol es [taiding] di herrschaft [...] legen auf ainen andern fueglichen tag.
Kisch, Leipz. Schöffenspr. ;
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. ;
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
20, 1
;
Piirainen, Stadtr. Sillein
57a, 13
;
8.
›etw. als Exempel vorlegen; etw. auslegen, darlegen, erklären‹.
Syntagmen:
eine beweisung / fabel l
.

Belegblock:

Bächtold, H. Salat (
1537
):
In Esopo wirt ein fabel gleit, | Wie der fuchs zum kranken löwen seit.
Schmidt, Rud. v. Biberach
71, 8
(
whalem.
,
1345
/
60
):
Vnd leit der selb lerer, was disvͥ sint.
9.
›etw. auf etw. beziehen, etw. als etw. verstehen, interpretieren, deuten‹.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Do wart alter und arke | Beide geleit uffe Crist, | Wen her der cristenheit ist | Ein priester und ein alter.
Die selige cristenheit | Ist zur sunnen ouch geleit | Von irem werden schine.
Schönbach, Adt. Pred. (
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
sol der altare sin geviret. uf daz erste horn soltu legen die gerechticheit.
V. Anshelm. Berner Chron.
5, 362, 10
(
halem.
,
n. 1529
):
das inen dahin gelegt ward, si woͤltid [...] gwalt und kein recht bruchen.
Helm, a. a. O. ; ; .
10.
›etw. beschlagnahmen‹.
Bedeutungsverwandte:
 1; vgl.  9.
Syntagmen:
etw.
(z. B.
ein gut
)
in kummer / verbot / haft l., etw. in gemeine hand l., etw. durch arrest l.; das gelegte gut
.

Belegblock:

Doubek u. a., Schöffenb. Krzemienica
69
(
schles. inseldt.
,
1453
):
seyn gut, alz is ym in hafte ist geleit von.
v. Groote, Muskatblut (
nobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
man hört nit me kregen, | ritter vnd knecht vnd snode habe | die hierholt nymmer legen.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1624
):
gewonnhait, pfant oder gelëgte gueter mit gantrecht einzeziechen.
Doubek, a. a. O.
21
;
Köbler, Ref. Franckenfort
62, 16
.
Vgl. ferner s. v.  1, .
11.
›(jm.) eine Steuer (auch: eine Strafe) auferlegen‹; auch mit verschobener Bezugsgröße, dann: ›jn. steuerlich veranlagen; (eine Institution) zur Zahlung von etw. veranlagen‹.
Bedeutungsverwandte:
 13.

Belegblock:

Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1488
):
wolten sie nun gern ein losung gelegt haben nach summ des parn gelts.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 85, 7
(
Hagenau
1534
):
auch leget man auff sie eyne schatzung uber die anderen.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen (
halem.
,
1525
):
von bruch und raiscosten wegen, darzu si das gotzhus legen weltint.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
1319
):
mit steuren, die man gemainleih auf daz lant laet.
Vorarlb. Wb.
2, 251
.
Vgl. ferner s. v. (Adj.) 4.
12.
›etw. (finanzielle Mittel) investieren, anlegen, sich finanziell an etw. beteiligen; ein Kaufangebot machen, etw. bieten; (einen Betrag) auf jn. aussetzen; (einen Betrag) einsetzen‹.

Belegblock:

Köbler, Ref. Wormbs
88, 22
(
Worms
1499
):
kosten den er an das bestanden guͦt gelegt hette.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1477
):
Off dese meynis hern teil hat seine gnade [...] gelegit zum Goltberge iiij gulden.
das durch vorseumniss willen ettlicher gewercken [...] etwas vil schaden und yrnes gescheen den, die ir gelt doruf gelegt haben.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
23, 43
(
nobd.
,
15. Jh.
):
das ungelt ist des dorfs zu Ascha, das solle sie legen yn des dorfs nützen.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
nobd.
,
um 1600
):
Wenn du wilt drüeber sein mein Knecht | Vnd so uil, alß Ich, gelts dhun legen, | Mir lassen doppelten gwin dargegen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
E. 15. Jh.
):
da legt ain raut uff in fünffzechen hundert guldin, wer in prächt lebentig.
Ebd. (
schwäb.
,
1523
/
7
):
des bapst bottschafft hett vil gelt zuͦ Worms, das wolt er auff den Luther legen.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
1428
):
Welher daz mayst darauf gelegt hat, dem sol ez volgen und sol dem selben dann daz haws mit recht vertigen.
Leidinger, V. Arnpeck (
moobd.
,
v. 1495
):
ainer leget 2 gulden minus 21 d. [...] es tet ainer zben schüss nach ainander. es leget ainer 9 sexer.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. .
Vgl. ferner s. v.  1.
13.
›(Geld o.ä.) hinterlegen, bis zum Zeitpunkt späterer Verwendung deponieren; (Urkunden) deponieren‹.
Wortbildungen:
legbrief
›Hinterlegungsurkunde‹ (a. 1575);
legzettel
›hinterlegte Beweisurkunde‹ (a. 1566).

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
1. Kor. 16, 2
(
Wittenb.
1545
):
Auff ja der Sabbather einen / lege bey sich selbs ein jglicher vnter euch / vnd samle was jn gut dünckt.
Behrend, Magd. Fragen (
omd.
,
um 1400
):
wer das gelt dorczu schuldig ist zcu legin, scheppin, cleger adir antworter.
Köbler, Ref. Franckenfort
94, 2
(
Mainz
1509
):
ob etwan vonn parthyen brieffe [...] in gericht gelegt werden.
Kohler u. a., Peinl. GO Karls V. (o. O.
1532
):
wa der erlangt fursprech disse obgemelte Anntwurt [...] mundtlich nit reden khonndt, mag er die schrifftlich fur den richter legen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1549
):
er wolte das gelt, so er inen zuͤ thun schuldig, hinter ein gericht legen und die sach mit recht austragen.
Bastian, Runtingerb.
2, 123, 1
(
oobd.
,
1399
):
so han ich im gelegt gein Partolme Perudeo 531 gl.
Behrend, Magd. Fragen ;
Kohler u. a., Bamb. Halsger. ; ;
Köbler, Stattr. Fryburg ;
Bastian, a. a. O.
393, 32
;
Moscouia
E 2v, 26
;
Vgl. ferner s. v. .
14.
›etw. bezahlen, entrichten‹.
Bedeutungsverwandte:
 9,  3,  15.

Belegblock:

Enders, Eberlin (
Eilenb.
,
1524
):
yetzt mussen wir alle gutter zinß vnd zehenden legen.
Leman, Kulm. Recht (
Thorn
,
1584
):
so sal ym yener syner erbeyt lonen. vnd syne koste geben. dy her doruf geleyt hat.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
das her den frunden die koste legete.
König-Beyer, Reichenb. Stadtb.
9, 8
(
nböhm.
,
1550
):
das in ihr gelt recht vnd ehrlich von Schlun gelegt vnd entricht sey worden.
Doubek u. a., Schöffenb. Krzemienica
139
(
schles. inseldt.
,
1457
):
Dan ander scheppenschilling hot sy alzo gelet [...]; dor öbir hot dÿ Weysberÿiren ss gelet.
UB Zug
2125, 4, 4
(
halem.
,
1518
):
das wir [...] jetwaͤder pardÿ einen darzuͦ gebenn, die die alment schirmenn [...] und uff die [...] rinder und kalber legent.
Müller, Grafsch. Hohenb.
2, 288, 19
(
schwäb.
,
1410
/
13
):
Waz die amptlüt verzert hand, dez ist vil, daz wil min herr nit legen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1536
):
man soll das gelt an korn legen.
Roth, E. v. Wildenberg (
moobd.
,
v. 1493
):
also das ein jedes mensch soll ein zins pfennig auf das hawͦpt legen.
Müller, a. a. O.
2, 243, 9
;
Siegel u. a., Salzb. Taid. ;
15.
›sich in etw. (oft einen Streit individueller bis militärischer Art) begeben‹; auch: ›sich wo einmischen‹; die Art der Handlung wird in der Präpositionalangabe genannt; hier anschließbar 1 Beleg ›(eine Arbeit, z. B. im Bergwerk) aufnehmen‹.
Syntagmen:
sich in (den) haz / kampf / krieg / streit, zu felde l., sich in die grube mit arbeit l.

Belegblock:

Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
,
3. Dr. 14. Jh.
/Hs.
2. H. 16. Jh.
):
Des lachte sich der vurgenante lantgrebe Heinrich [...] gen den sterngesellen zu degelichem krige.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
[ein Wider] Legt sich in kampff mit einem Stier.
Am morgen kamens auff den platz, | Legten sich zamen in den hatz.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1539
):
wie sich die gewercken uber die lehenheuer beschweren, die sich one iren willen in ire grueben mit arbeit legen.
Rot
319
(
Augsb.
1571
):
Intercessor, Mitler [...] der sich zwischen zweyer partey legt / vnd fryd machet.
Memminger Chron. (
Ulm
1660
):
man wolte sich aber in jhren Streit nicht legen.
Kurz, a. a. O. ; ;
Qu. Brassó
5, 636, 39
;
16.
›jn. / (oft:) sich wohin legen, jn. / sich in eine waagerechte Lage bringen‹; in unterschiedlichen Sachzusammenhängen, oft tropisch, gebraucht, z. B. als Synekdoche, dann: ›sterben‹; ›jn. beerdigen‹; ›mit jm. schlafen; Hochzeit halten; den Beischlaf vollziehen; jn. verheiraten‹; ›sich niederlassen‹; ›jn. beherbergen‹. Oft ist die Bedeutungsgrundlage ›jn. / sich legen‹ nur noch schwer erkennbar, so z. B. bei: ›(Späher) auf jn. ansetzen‹; ›(zwischen zwei Parteien) vermitteln‹.
Syntagmen:
sich an / in ein bette, in eine grube
(um jm. aufzulauern)
l., sich zu der langen ruhe l.
›zum Sterben hinlegen‹,
sich unter got l.
›sich Gottes Willen unterwerfen‹,
sich / jn. schlafen l., jn. zu boden, zu der wand, in das mer / wasser, in eine krippe / wiege l., jn. auf räder, auf ein rad l.
›jn. rädern‹, ˹
jn. / sich (zu jm.
, z. B.
zu der frauen, zu dem könig
)
l.
, jeweils in Bezug auf Hochzeit oder Beischlaf˺,
jn.
(auch:
das gebein, den leichnam
)
l.
›jn. beerdigen‹,
jn. in das grab l.

Belegblock:

v. Ingen, Zesen Rosenw.
99, 25
(
Hamburg
1646
):
verzweifeln were mein heil gewesen / dieweil die einige hofnung mich zu boden leget.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
7240
(
Magdeb.
1608
):
Als du vntrewer Frosch mich
[eine Maus]
tregst / | Vnd mich halb tot ins Wasser legst.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
man legt in in das grab.
Karnein, Salm. u. Morolf
327, 2
(
srhfrk.
, Hs.
um 1470
):
Kunig Fore er [Morolff] abe dem bette nam, | er leite in zu der wende | zu einem jungen cappelan.
v. Keller, Amadis (
Frankf.
1571
):
spreitet Gandalin ein Mantel auff die erden, auff welchen die Junckfrauw sich leget.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
121, 18
(
osächs.
,
1570
/
7
):
wann sich die [...] amessen oder ander ungezifer an die jungen beume legen.
Opitz. Poeterey
44, 23
(
Breslau
1624
):
So wird er [Mensch] in den Sandt versencket / | Und legt sich zue der langen rhue.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1400
):
am montag [...] legt ich mein tochter Margareten zu dem [...] Werniczer von Rotenburg.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
; Cod 89):
Lieben kinder, lerent úch alsus liden und legen under Got und under alle creaturen.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 72, 23
(
Hagenau
1534
):
dise sollen [...] auff reder gelegt / an die galgen gehencket [...] werden.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
2343
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Von dem wir hand gelesen das | Das er [Jonas] ward in das mer gelait.
Morrall, Mandev. Reiseb.
168, 21
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
so sind doch die wiber alle gemain, wann er mag sich legen zuͦ welher er wil.
Bernoulli, Basler Chron. (
alem.
,
1446
):
und leútent sich do in die leingruͦben und warteten do uf die die uf der stros werent.
Bachmann, Morgant (
halem.
,
1530
):
gieng er inn sin kammer und leyt sich an ein bett.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
ob sie möchten irn feinden zukommen und legten ain spech und kuntschaft auf in.
Ebd. (
schwäb.
,
1474
):
wer futer hou und stro von dem wirt nymmet und den der wirt darczuͦ legt.
Ebd. (
schwäb.
, zu
1494
):
am suntag letare zuͦ mitterfasten legt er sich [...], darum ward die hochzeit verzogen.
Ebd. (
schwäb.
, zu
1562
):
und also todter geredert und auf ain rad gelegt worden.
Sappler, H. Kaufringer
11, 260
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
er graif si an gar lieplich | und legt das weib under sich.
Ebd.
14, 74
:
wann der küng morgen ze nacht | will sich unverzogenleich | legen zuo der junkfraw reich | und mit ir die hochzeit han.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
, Hs.
um 1340
):
ob ein man derslagen wïrt, den schol man legen, er sei chund oder gast.
Klein, Oswald
35, 28
(
oobd.
,
1409
/
10
):
ain kripp, | dorinn müsst si dich legen, | Die dein genas.
Kummer, Erlauer Sp. (
m/soobd.
,
1400
/
40
):
das ist Jhesus von Nazaret, | der in das grab ward gelegt.
Mollay, H. Kottanerin
28, 8
(
moobd.
,
1439
/
40
):
Do trueg ich sein gnad her wider ab vnd legt in wider in die wiegen.
Mone, Adt. Schausp. ;
Wierschin, Liechtenauer. Fechtk.
155, 22
;
Sappler, a. a. O.
14, 500
;
14, 521
;
15, 25
;
Munz, Füetrer. Persibein
448, 5
;
Leidinger, A. v. Regensb. ;
Winter, a. a. O. ;
Vgl. ferner s. v. (V.) 6,  1.
17.
›(Arbeiter) anstellen‹; am ehesten hier anschließbar: ›jn. zur Schule schicken‹.

Belegblock:

Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
der mag heuwere senden adir legen, wy vil her wil.
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
5
(
mslow. inseldt.
,
1492
):
so er den haschpll also daruber geseczt hath: Alß dan soll er angennde ein gespon leg(e)nn auff das wenigst.
Bachmann u. a., Volksb. (
alem.
,
15. Jh.
):
Nun wart der küng ze râtt, daz er sin sun ze schuol wolt lägan.
Bachmann u. a., Volksb. .
18.
›sich lagern, das Lager aufschlagen; (ein Heer) lagern; jn. einquartieren‹.
Gehäuft Chroniken.
Syntagmen:
sich / jn. vor / gegen / in eine stat l.; sich zu felde, in die feste l
.

Belegblock:

Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
127
(
Köln
1476
):
Vmb Nuyssz lacht sych eyn duyrbar schat | Van heren ind greuen vyll.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
Dornoch legete her sich [abir] vor Tulstete unde kunde syn doch nicht gewynnen.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1449
/
50
):
auf ir güter legt er sich, in ir arm leut an leib und gut beschedigt.
Roder, Hugs Vill. Chron. (
önalem.
,
1499
):
der margrauff [...] kam [...] mit funffhundertt manen, die lett er ge Meringen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu 
1409
):
do legt sich der herczog von Burguny für Basel die stat.
Roth, E. v. Wildenberg (
moobd.
,
v. 1493
):
der keiser legt sich in nähet zuͦ des hertzog von Burgundi here.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
der Pamkircher [...] pracht [...] 1500 Pehaym und Pollackhen [...] und legt die allenthalben inn die steet.
Bernoulli, Basler Chron. ;
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. ;
Grossmann, Unrest. a. a. O. ; ;
19.
›sich e. S. / P. zuwenden, etw. (besondere psychische Anstrengungen) auf etw. / jn. richten, lenken, sich auf etw. verlegen, sich e. S. ganz hingeben; jm. durch besondere Zuwendung etw. erweisen, zukommen lassen‹.
Texte religiösen, didaktischen, berichtenden, unterhaltenden Inhalts.
Phraseme:
viel auf etw.
(z. B.
auf das bau
)
legen
›sich e.  S. ganz zuwenden, ganz in etw. aufgehen‹;
zu viel an pfeffer legen
›zu scharf reagieren‹.
Bedeutungsverwandte:
, .
Syntagmen:
etw.
(z. B.
fleis / gunst / sorge
)
auf jn. / etw. l., die sinne auf unkeuschheit l., den sin, das herz an jn.
[auch:
an got
]
l., seinen fleis auf gelt l., sich auf die dichterei l., sich fleissig auf etw.
(z. B.
auf die arzenei
)
l., sich in etw.
(z. B.
in die eiferung der liebe
)
l., etw.
(z. B.
busse / ere / hofnung / has / neid / liebe / spot
)
an jn. / etw. l., seine zeit / stärke l., zu [...]
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
die grozen werdikeit | Die min hant hat an dich geleit.
v. Ingen, Zesen Rosenw.
89, 6
(
Hamburg
1646
):
der du der ruhe gewohnet bist / lege dich auf die tichterei.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Dar umb suͥllent ir uͥch nit an kain wys legen, wenn got enist nit in kainer wyse.
Ders., Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
sô wænent die liute, got habe ein niuwe minne an sie geleget.
Thiele, Minner. II,
28, 7
(Hs. ˹
md.
/
rhein.
,
1. V. 15. Jh.
˺):
daz ich syn, herts, lyf und guet, [...] | an eme hain mynnenclich gelacht | die mynre leyder niet enacht.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Viel Leut, die sein so gar erwegen, | On alle schew ind Laster legen.
v. Keller, Amadis (
Frankf.
1571
):
Wolan legt alle sorg auff mich.
Schönbach, Adt. Pred. (
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
dirre man [...] legte sine hoffenunge an den richtum.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Ere wart an en geleit.
Gille u. a., M. Beheim
79, 443
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
warumb wiltu dann han unrast | und vil auf das pau legen?
Ebd.
79, 518
:
so du allen vleisse | legst auf dein irdischen weingart.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
Dovon leite Chayn nyt und has an sinen bruͦder Abel.
Bachmann, Morgant (
halem.
,
1530
):
exempell nemmen, wie man sich inn die yffrung der liebe leyt.
die fŭrsten [...], die leyttend all ir zyt, all ir hab und lyb und stercky den krystenlichen glouben zemeren.
Ukena, Luz. Sp.
346
(
halem.
,
1575
):
Wir hand / bsorg zvil an pfeffer gleit / | Gott bhuͤtt vnser Synagog vor leid.
Maaler (
Zürich
1561
):
Der artzney Geflissen vnnd begirig / Der sich fleyssig auff die artzney legt.
Sappler, H. Kaufringer
1, 69
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
grossen fleis nacht unde tag | legt si auf das kind fürwar.
Ebd.
30, 120
(Hs.
1472
):
er hätt mer davon gesait | und seinen spott an sie gelait.
Andreae. Ber. Nachtmal
84r, 12
([
Augsb.
]
1557
):
zeyt / so man aufs grublen vnnd vbel deüten legt / moͤcht man auff die Bibel vnd lieb wenden.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
daz diu pild in die stain sein gemacht mêr zuo êren dan daz man grôz hoffenung dar an legen schüll.
Klein, Oswald
58, 26
(
oobd.
,
1402
?):
Der julius hat seinen fleis | gelegt auf ir brüstlin weiss.
Roth, E. v. Wildenberg (
moobd.
,
v. 1493
):
das sie grosse pues auf sich selb gelegt hab.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Das baierisch volk [...] legt sich mêr auf den ackerpau und das viech dan auf die krieg.
Piirainen, Igl. Bergr.
34, 2, 13
(
slow. inseldt.
,
16. Jh.
):
ob ain mann sein arbait leget vff geberge.
Froning, Alsf. Passionssp.
1321
;
Hübner, a. a. O. ; ;
Lexer, Tucher. Baumeisterb. ;
Stammler, Berner Weltger.
413
;
Bachmann, a. a. O. ; ;
Klein, a. a. O.
2, 50
;
Pfeiffer, a. a. O. ;
Bauer, Imitatio Haller
48, 11
;
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 68
.
Vgl. ferner s. v.
1
 4, (V.) 10.
20.
›sich gegen jn. / etw. auflehnen, erheben, jm. entgegenarbeiten‹.

Belegblock:

Luther, WA (
1529
):
Das Hertzog George nerrisch thut, das er sich widder mich und mein wort legt.
Böhme, Morg.R.
16, 26
(Hs. ˹
schles.
,
1612
˺):
hat der Sathan [...] nicht nachgelassen / sich mit gantzer macht darwieder zu legen.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
,
1610
/
8
):
Daß ich durch argwohn war bewegt | Vnd mich wider den König legt.
Tobler, Schilling. Bern. Chron. (
whalem.
,
1484
):
understuͦnd er sich [...] wider die von Strasburg treffenlich zuͦ legen.
Burkhardt, UB Arnstadt (
thür.
,
1443
):
darin dann wir, [...] yn nichts legen, irren, nach hindern wullen.
Qu. Brassó
5, 465, 32
(
siebenb.
,
1613
):
Haben sich die Lederer-Herrn [...] wider die Altschaft geleget.
Bell, G. Hager
314, 2, 6
.
21.
›jn. e. S. (z. B. einer Verwundung) beschuldigen; jm. die Schuld von etw. beilegen, aufbürden, zuschreiben; etw. gegen jn. vorbringen; jm. etw. (Übles) zufügen‹.

Belegblock:

Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
,
1335
):
uf wen he di wunden geleget habe, daz sullen si im ouch sagen.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1449
/
50
):
solich und ander schuld het man auf sie gelegt.
Merk, Stadtr. Neuenb. (
nalem.
,
1491
):
ob einicherlei beswerde der stúr halb [...] uf si gelegt.
Bachmann, Morgant (
halem.
,
1530
):
die schmach rächen, so du faltschlichen uff frow Meridianna geleyt hast.
so wett er sich verantwurtten der dingen halb, so man uff inn leytte.
Meisen u. a., J. Eck
49, 19
(
Ingolst.
1526
):
Das erst so das lutterischen thund, so legen sy das mit luͦgen uff die Christen.
Meisen u. a., a. a. O.
50, 12
;
Vgl. ferner s. v.
1
 8.
22.
›jn. (ins Gefängnis o. ä.) legen, jn. einsperren, gefangen setzen‹; auch ütr. auf religiöse Tatbestände.
Syntagmen:
jn. in kerker, in (das) gefängnis, ins loch, in den turn, in die eisen, in den stok, in ketten, in das narrenhaus, in ewige pein l., jn. zu gefängnis, auf das rathaus, hinter die oberkeiten l., jn. gefänglich / gefangen l
.

Belegblock:

Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Die werlte geswachet | Unde gar mit sunden geleit.
Köbler, Ref. Wormbs
353, 18
(
Worms
1499
):
Welche in kercker oder gefengknus gelegt.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
15. Jh.
):
Des jars vieng man die Podnerin und legt sie mit irm schreiber ins loch.
Kohler u. a., Peinl. GO Karls V. (o. O.
1532
):
So der klager die oberkeit [...] anrufft, ymanndt zu strenngem peinlichem Rechtenn zu gefenngknuss zu legen.
mögen sich anndere personen [...] an jr stat neben dem beclagten gefenngklich legenn oder verwaren lassen.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
,
1610
/
8
):
das Narrenhauß dir jetzt gebürt. | Daselbst soll man dich legen drein.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
1204
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Die [juden] er [Jhesus] mit lichten worten sin | Wol het geleit in ewig pin.
Morrall, Mandev. Reiseb.
25, 10
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
Der selb ward gefangen geleyt.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
und fuerten in gefangen mit in her in dise stat, und legt man in auf das rathaus.
Ebd. (zu
1535
):
haben sie in also wundt [...] in den stock oder ketten gelegt.
Ebd. (zu
1549
):
ward der Silvester Raid derwegen in die Eisen gelegt.
Ebd. (zu
1547
/
8
):
seine gefangnen hat er in den schuldthurn [...] legen lassen.
Ebd. A. 3 (zu
1560
):
darinnen inen zugelassen und vergönt gewesen, diejenigen [...] ernider zu werfen und dieselben hinder die oberkaiten jedes orths zu legen.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
142, 9
;
Lindqvist, a. a. O.
856
;
Welti, Stadtr. Bern ;
Bernoulli, Basler Chron. ;
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. ;
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. ;
Roth, E. v. Wildenberg ;
Vgl. ferner s. v.  3.
23.
›etw. bewirken, verursachen; jn. in einen bestimmten (oft rechtsrelevanten) Zustand bringen‹; Funktionsverbgefüge, in dem das präd. Attr. den Inhalt der Fügung bestimmt.
Syntagmen:
etw. baulich / öde / stiftlich / wüst l., jn. erlos / friedelos / rechtlos / ungeschlafen l
.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Deuastare. Verhergen | verwuͤsten | veroͤden | zenichtigen | wuͤst legen.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
[Got] Den alten vient úberstrait | Und ewig sterben tot gelait.
Roth, E. v. Wildenberg (
moobd.
,
v. 1493
):
der brun was lange zeit ungepawͦt gelegen, den hett verschütt und öd gelegt Attila.
Ebd. (
moobd.
,
v. 1493
):
daselben hat ausgerewͦt den wald und das erdreich pewͦlich gelegt.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
15. Jh.
):
wo ainer auf ainem guet ist der das unpauleich und unstiftleich legt.
Vgl. ferner s. v.  1,  2.
24.
in einer hohen Anzahl von Exzerpten semantisch relativ sicher interpretierbar, aber an keine der mehrfach belegten Bedeutungen sinnvoll anschließbar; hier einige Beispiele (in syntaktischem Zusammenhang):
etw. hinter sich l.
›etw. hinter sich lassen‹;
etw. mit rechenpfennigen l.
›etw. genau ausrechnen und festlegen‹ (mit Hilfe von Rechenpfennigen, die in bestimmter Weise zwischen Linien plaziert wurden);
ein urbar legen
›ein Urbar bewirtschaften‹.

Belegblock:

Ralegh. America (
Frankf.
1599
):
Wir legten auch die Barlinges sampt dem Felsen hinder vns.
Lexer, Tucher. Baumeisterb. (
nürnb.
,
1464
/
75
):
das alles die losunger pede mit rechen pfenningen legen.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
17. Jh.
):
sollen in mitler zeit die nagsten freund sollich urbar inhaben, nützen und legen, bis so lang er zu land kombt.
25.
Phraseme (geordnet nach dem mit
legen
verbundenen Substantiv unter Beachtung onomasiologischer Zusammenhänge, danach Ausdrücke ohne Subst.):
die akest / das beil zur / an die wurzel, an den baum legen; etw. in asche legen; sich jm. unter die füsse legen; sich auf die lutherische geige legen; etw. in grund legen
›etw. im Grundriß darstellen‹;
seine hand an den pflug legen, die hand aufs maul legen; hand zu werk legen; die / seine hand an jn. legen; jm. das handwerk legen; etw.
(z. B.
eine rede
)
zu herzen legen
›sich etw. zu Herzen nehmen‹;
etw.
(z. B.
Rom
)
auf einen haufen legen
›in Schutt und Asche legen‹;
jm. grosse lag legen; etw. ans liecht legen; etw. an die sonne legen; (etw.) an den tag legen; (schweine) auf die mast legen; den alten menschen von sich legen; sich ins mittel legen
›sich für etw. verwenden‹;
jm. etw. ins maul / in den mund legen; jm. etw. für die nase legen; reif legen
›eine Schriftrolle in Besitz nehmen‹ (; A. 17. Jh.);
etw. zur ruhe legen
›etw. (den Erzählfaden) ruhen lassen‹;
sich in eine sache legen
(o. ä.) ›sich mit etw. befassen, sich einmischen‹;
sich auf die schalksseite legen; die sprache legen
›sterben‹;
e. S.
(z. B.
dem gelt
)
die strasse legen
›etw. (im Beleg: dem Geldfluß nach Rom) den Weg vorlegen‹;
jm. einen strik legen
(möglicherweise älteres
einen rik legen
fortsetzend:
Dalby, Lex. Mhg Hunt.
1965, 138
);
etw. in die lange truhe legen; (etw.) heben und legen
(o. ä.) ›im Sinne des textlichen Bezugszusammenhangs tätig sein‹ (auch als polare Paarformel auffaßbar);
gros darauf legen mit etw.
›sich etw. viel kosten lassen‹;
etw. kurz legen
›etw. kurz darlegen‹ (a. 1599).

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Die ackes die der tot treit, | Ist zur worzelen geleit.
Andreae. Ber. Nachtmal
114r, 9
([
Augsb.
]
1557
):
die Axt ist an den Bawm gelegt.
Opitz. Poeterey
43, 6
(
Breslau
1624
):
da herdt vnd auch altar | In asche ward gelegt.
Luther, WA (
1544
):
der den fromen [...] Keiser Friderich Barbarossa zwang, [...], sich jm unter die Fuͤsse zu legen.
Meisen u. a., J. Eck
50, 15
(
Ingolst.
1526
):
die [...] den layen zuͦ gfallen sich uff die Lutterisch gigen gelegt.
Rupprich, Dürer (
nobd.
,
um 1500
):
willtu zum anderen mall den kopff der ersten größ deß seitlichen angesichtz jn grunt legen.
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 141, 26
([
Augsb.
]
1548
):
Hastu genarret [...] so lege die hand auffs Maul. [...] Die hand auff das Maul legen / haißt sich selbs straffen.
Wolf, Norm im sp. Ma.
33, 18
(
schwäb.
,
15.
/
16. Jh.
):
kainer, der da leget seine handt an den pfluͦge und sichet hinder sich, der ist bequeme dem reich gottes.
Opitz. a. a. O.
4, 27
(
Breslau
1624
):
das ich [...] bestes vermoͤgens hand zue wercke lege / wie nicht alleine ich durch das Vaterland / sondern auch das Vaterland durch mich bekandter werde.
Luther. Hl. Schrifft.
Hiob 40, 27
(
Wittenb.
1545
):
Wenn du deine hand an jn [Leuiathan] legest / so gedencke / das ein streit sey / den du nicht ausfüren wirst.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
,
1610
/
8
):
Vnd soll dir offen sein das Land | Vnd niemand an dich legen hand.
Bachmann, Morgant (
halem.
,
1530
):
Das nun kein mentsch so manlich sig, der die hand an mich legge.
Luther, WA (
1530
):
Solch handwerck wird jhm niemand legen noch hindern.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1544
/
5
):
es möcht der tag ainest Rom auch also geschehen und auff ain hauffen gelegt werden.
Bachmann u. a., Volksb. (
alem.
,
15. Jh.
):
Die kunig leid disse red zuo herczen.
Sappler, H. Kaufringer
23, 76
(
schwäb.
, Hs.
1472
):
die [rauber] hieltent dort in dem gehag | und legten in da grosse lag.
Göz Leichabd. (
Jena
1664
):
Was eigentlich der Abgott [...] ans Licht legen wollen.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
24, 5
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
wir wellen dir die warheit an die sunnen legen.
Schöpper (
Dortm.
1550
):
Notum facere. Offenbarn [...] zu wissen thun | ans liecht bringen | an den tag legen.
Steer, W. v. Herrenb. Büchl.
364
(
pfälz.
,
1436
):
Das sechst capittel leget an den tag, wie die sele [...] jnngedenckend solle sin der künfftigen vffherstendunge.
Turmair (
Nürnb.
1522
):
welchs dann im ganzen werk mit mêrem grunt und außstreichen an den tag geleget wirdet.
Luther, WA f. (
1530
):
D. Doctor [...] hat uns die worth yns maul geleget.
Ebd. (
1531
):
den es ist jhme vom vater in seinen mundt gelegt.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
86, 11
(
osächs.
,
1570
/
7
):
Welcher hauswirth schweine mit nutz auf die mast legen will.
Reichert, Gesamtausl. Messe
15, 3
(
Nürnb.
um 1480
):
Legent von euch den alten menschen und bekleydet euch mit unserm herren Ihesu Cristo.
Oorschot, Spee/Schmidt. Caut. Crim.
319a, 26
(
Frankf./M.
1649
):
daß ichs nicht lassen kan / mich nach meinem vermoͤgen / ins Mittel zu legen.
Luther, WA (
1532
):
das dir Gott koͤnne ein register fur die nasen legen und anzihen nicht allein dein gebrechen.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
Nu hab ich euch gesagt von der liny Theodonis. Die leg ich wider zu rue und sag mer von den herren vom grossen haws.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
,
1610
/
8
):
Ich bitt, legt euch nur nicht darein!
Chron. Augsb. A. 3 (
schwäb.
,
1419
):
daß er sich [...] als ain getrewer mitler ewern küniglichen gnaden zu liebe in die sache gelegt.
Luther, WA (
1544
):
umb Fleisches und bluts willen, welches wil sich allzeit auff die schalcks seiten legen.
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
di sprâche legte er zuhant | unde seliclich intslif.
Luther, WA (
1529
):
das er solch helekepplin abreis und dem geld gen Rom die strasse legt.
Ebd. (
1545
):
wird im der Teuffel gar manchen strick legen.
Schöpper (
Dortm.
1550
):
Insidiari. | Nachstellen | nachlauren | auffsetzen | strick legen.
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 88, 4
([
Augsb.
]
1548
):
In die langen truhen legen. Wann man zuͦ Hof ainen handel aufscheübet / und will in nit fertigen / so legt man in in die lange truhen.
Luther, WA A. 2:
David [...] habuit land, leute ut ditissimus rex, noch kunde ers wedder heben, legen.
Reichert, Gesamtausl. Messe
9, 17
(
Nürnb.
um 1480
):
Mit iren lauternn henden solten sie aufgehebt seyn in den hymel, die den schoeppfer hymels und erden handlen und wandlen, das ist heben und legen das heylig sacrament.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1536
):
daß die rindschuster das recht hand, daß all alt alpitzer mit inen heben und legen sollen.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
1328
):
wellen wir, daz euer iegleihs [...] nah dez maisters gepot di siehhen besorge bei tag und bei naht mit ezzen, trenchen, heven, petten und legen ir fuͤzze.
Vogel, Urk. Heiliggeistsp.
1, 540, 40
(
moobd.
,
1485
):
wenn auch die armen bad haben, soll sie darob sein, das denselben armen mit tragen, heben, legen, vnd annder nottorfft gepflogen [...] werde.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
15. Jh.
):
Ludwig von Baiern und marckgraf Albrecht [...] legten ped groß darauf mit zeug und kost.
Vgl. ferner s. v.
1
.