badstube,
(vereinzelt:)
badestube,
die
;
-n/-n
;
zur Flexion sowie zum obd. mehrfach begegnenden Nom. Sing. auf
-n
vgl.
Moser/Stopp,
3, 113
;
120
f.; 139; 140; 146.
– Zur Sache: sowie
Preuss. Wb. (Z)
1, 369
.
›öffentliche oder (seltener) private Badestube, Räumlichkeit, Haus zum Baden‹; metonymisch (vereinzelt:) ›Badebetrieb, Badehaus als Einrichtung‹.
Phraseme:
einen ratschlag in der badstuben tun
;
anschlag
(Subj.)
in der badstuben beschehen
(von Ratschlägen, Plänen, die nicht viel wert sind, gesagt).
Bedeutungsverwandte:
 1, , .
Syntagmen:
eine / die b. bauen / aufrichten / machen / abtun
(jeweils effiziertes Obj.),
eine / die b. heissen / heizen / heis machen / warm machen / verbieten / ausrufen / kaufen / (inne)haben / verkaufen / erhalten / verdielen
(jeweils affiziertes Obj.),
jm. eine b. leihen / zueignen, die b (von jm.) empfangen
(zur Betreibung);
b.
(Subj.)
etw.
(einen Geldbetrag)
dienen / geben / gelten / zinsen, b. aufkommen, b. jm. verfallen sein
;
in die b. gehen / kommen / laufen, jn. in der b. mit einer salbe schmieren, jn. in der b. schröpfen / umbringen, in der b. baden / scheren / sitzen / spielen, in der b. etw. verlieren, sich in der b. waschen, in der b. einen teil des leibes nicht entblössen, in der b. neue zeitung erfaren, freiung in der b. haben, etw.
(z. B.
ein geschwür
)
in der b. weichen, jn. zu der b. leiten, wasser in die b. leiten, holz zu der b. füren, jn. in der b. wärmen, etw.
(einen Geldbetrag)
von der b. geben, von der b. etw. empfangen, jm. dienst / zins auf die b. setzen, sich vor der b. hüten, ob der b. nicht unsauberes in bach leiten, etw. holzes auf die b. geben
;
alte / neue / eigene / offene / gemauerte / natürliche b.
;
zinspfennig ab der b., kessel / feuer in der b., haus / hof mit einer b.; b. im haus, b. mit zugehörde
;
aufrichtung / erbauung der b., inhaber der b.
; oft als Orientierungsangabe bei Lagebeschreibungen von Häusern, Lokalisierungen von Ereignissen u. ä.:
bei / an / vor / hinter / gegen / ab / neben / oberhalb / unter / zunächst der b., gegen der b. über; b. zum mülbaum / vor dem markt.
Wortbildungen:
badestubenzins
,
badstubenbrun
,
badstubenbube
,
badstubenmeister
,
badstubscherer.

Belegblock:

Joachim, Marienb. Tresslerb. (
preuß.
,
1408
):
item 2 scot eyme knechte, der dy batstobe heyste do selbist.
Thielen, Gr. Zinsb. Dt. Ord.
70, 24
(
preuß.
,
1437
/
8
):
badestoben czins ½ m.
Toeppen, Ständetage Preußen
5, 507, 3
(
preuß.
,
1508
):
das die vorfallene patschtub uns eingethan und zugeeignet muͤge werden.
Loesch, Kölner Zunfturk. (
rib.
,
1424
/
5
):
dat sich die lude in den baetstoeven doint scheiren.
Rudolph, Qu. Trier (
mosfrk.
,
1593
/
4
):
Ein badstuben-meister soll auch [...] mit handgelobt und eiden verbunden werden, daß er der badstuben [...] fleißig acht nehmen [...] solle.
Schmidt, Frankf. Zunfturk. (
hess.
,
1463
):
mogen die bedere in den batstoben scheren, wer des begert.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1346
):
als eyn lenherre lyamecht von rechte haben sal, is were an vleisbenken an broͤtbenken an gerichten an badisstoben.
Ebd. (
1529
):
ein gemein soll breuheuser meltzheuser fleischbenk badestuben und anderen gemeinen nutz aufzurichten [...] macht haben.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
46
(
nobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
Es bussen alle vog(t)herren mit namen in der badtstuben und ine den mullen und in der schmydten und in dem backhawß.
Loose, Tuchers Haushaltb. (
nürnb.
,
1509
):
ein newen poden in mein padstuben von stain und prettern gelegt.
Rieder, Gottesfr. (
els.
, Hs.
15. Jh.
):
wanne der liebe stifter Růlman Merswin [...] den boumgarten zierte und machte [...] mit lustlichen burnen und wassergraben, [...], mit natúrlichen badestubben und mit alleme anderme gemache, summerhuse, stubben und kammeren, do sich die brůdere inne moͤgent ergetzen.
Michels, Murner. Badenf.
3, 22
(
Straßb.
1514
):
[Got] Zunt in sim herzen an ein füer | Vnd macht sin badstub also heiß | Das in durchtrang der warme schweiß.
Pfeiffer-Belli, Murner. Kl. Schrr.
6, 83, 18
(
Straßb.
1520
):
als dein ratschlag (freylich in der badstuben gethon das er also hitzig vßhin gon solt) verlesen ward.
Kurz, Murner. Luth. Narr (
Straßb.
1522
):
Ein warmen anschlag můß ich iehen, | Freilich in der badstuben beschehen.
Roloff, Brant. Tsp.
1684
(
Straßb.
1554
):
wolauff ir diener warten mein | Ich will nit lang in der badstuben sein | Ziehen mich ab und bliben hiebei | Das ich meiner kleider sicher sei.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 122, 29
(
Hagenau
1534
):
Wer newe zeyttung wil wissen / der erfare sie ynn barbier heusern / badstuben / bachoffen / sechswochen better / und tabernen.
Barack, Teufels Netz (
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
recht her in die badstuben, | Da tuond wir inn all unser vermugen, | Ain leken, den andern ersteken, | Gen in unser zen erbleken, | Den tritten slachen und rouffen.
Ebd. Var.:
Varend schuoler und buoban
[Hs. C:
badstuben buoben
] |
Sind all uppig man.
Leisi, Thurg. UB
6, 379, 13
(
halem.
,
1365
):
sie hettent recht und redlich ze koffen gegeben Jacoben dem Mangolt und Adelhaiten siner elichen wirtinn zů ainem rechten libding die badstuben mit aller zůgehoͤrde.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen (
halem.
,
1525
):
die gotzhuslüt vermeinten, das ein jeder uf dem sinen söllt und möcht buwen, es sige badstuben, pfistryen, metzgen, schmitten.
Schib, Urk. Laufenb.
253, 6
(
halem.
,
1556
):
daß ich vergangner zeitt inn der badstuben vor aller welt den erwurdigen herrn Matheus Oltinger, als man ime gezwagen, sein priesterlich vnd geweicht houbt mit meinem pruntz vnuerschambt mutwilliglich entunehret.
Maaler (
Zürich
1561
):
Badstuben / Darin man schwitzt. [...]. Badstuben / darinn man sich mit kaltem wasser waͤscht. [...]. Ort in der Badstuben / das grosse hitz gibt zeschwitzen. [...]. Ort oder hauß darinn die baͤder / oder die badstuben sind.
Schnyder, Qu. Zürcher Wirtsch.
844, 26
(
halem.
, wohl
1489
):
haben min herren gepotten, ettlich oͤlltrotten und badstuben abzetůn, das ouch ein núwerung und inen ein beschwaͤrd sye.
Hauber, UB Heiligkr. (
schwäb.
,
1366
):
Diu batstube ze Ertingen gilt jêrclichen driu phund gůter Haller.
Rauwolf. Raiß ([
Lauingen
]
1582
):
Letztlich seind ausser disen gebaͤwen noch jhre Badstuben / welche so herrlich vnd wol erbauwet.
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 44, 41
(
schwäb.
,
1639
):
So soll auch [...] keiner kein frembden oder verwanten in einem badstüblin baden laßen.
Ebd.
680, 39
(
um 1530
):
den kessel soll der reiber haizen und soll ihm der bader daß holz darzu zu der badstueben fueren.
Auer, Stadtr. München (
moobd.
,
1343
):
waz in den padstuben verlorn wirt von den, die sich padent, daz sullen in die gelten, den si daz enpholhen habent.
Strauss, A. v. Villanova dt.
155r, 15
(
obd.
, Hs.
1421
):
Die ersten sullen baden in badstuben, daz sy den sweyß außtzyhen.
Brunner, Rechtsqu. Krems u. Stein
74, 24
(
moobd.
,
1421
):
auch sol mir in allen steten daz hanntwerich der padstubscherer versagt sein vor allen maistern.
Zingerle, Inventare (
tir.
,
1477
):
ain grossen kessell in der padstuben.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1604
):
Der badstubenprunn da soll niemant bei waschen und aschen darbei niderschütten dem prunn zu schaden.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1608
):
Werden alle haußvatter [...] vermant, daß si wol achtung geben aufs feuer, es sei in ofen, padtstuben oder aufn hert.
Joachim, a. a. O. ; ; ;
Sattler, Handelsrechn. Dt. Orden
289, 29
;
Ziesemer, Gr. Ämterb.
640, 21
;
ders., Marienb. Ämterb.
18, 22
;
Thielen, Gr. Zinsb. Dt. Ord.
32, 43
;
121, 1
;
Mosler, UB Abtei Altenb.
2, 599, 33
;
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
5799
;
Bömer, Pilgerf. träum. Mönch ;
Krebs, Prot. Spey. Domkap.
1185, 5
;
2965, 1
;
Wyss, Limb. Chron. U ;
Schmidt, St. Kastorst.
2, 279, 35
;
Jürges u. a., Waldecker Chron. ;
Mitzschke, UB Bürgel ;
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe ;
Bergner, Urk. Kahla ;
Hertel, Hall. Schöffenb. ; ; ;
Schmidt, UB Halberst. ;
Kisch, Leipz. Schöffenspr. ;
Berthold u. a., Zwick. Stadtrref.
47, 29
;
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
105, 10
;
127, 4, 3
;
Wutke, a. a. O. ;
Wendehorst, UB Marienkap. Würzb.
72, 32
;
313, 24
;
Mon. Boica, NF.
2, 1, 142, 24
;
173, 2
;
231, 27
;
254, 9
;
280, 5
;
Hampe, Nürnb. Ratsverl.
1, 544, 13
;
Lexer, Tucher. Baumeisterb. ;
Köbler, Ref. Nürnberg
417, 11
;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Rohland, Schäden
359
;
Sudhoff, Paracelsus ;
Buck, U. v. Richent. Chron. Conz. ;
Leisi, Thurg. UB
5, 33, 33
;
35
;
832, 27
;
6, 688, 10
;
732, 1
;
8, 23, 18
;
Maag u. a., Habsb. Urbar
2, 1, 465, 11
;
482, 16
;
Schib, Urk. Laufenb.
240, 5
; 8;
Boner, Urk. Brugg
281, 3
;
584, 3
;
585, 3
;
Ders., Urk. Zofingen
275, 5
;
408, 11
;
Kläui, Urk. Kaiserstuhl
104, 5
;
10
f.;
Müller, Lands. St. Gallen
85, 14
;
Lauater. Gespaͤnste
40v, 4
;
Schwarz, Awürt. Lagerb.
2, 224, 24
;
463, 19
;
Müller, Grafsch. Hohenb.
2, 23, 27
;
157, 7
;
Gehring, Würt. Ländl. Rechtsqu.
3, 145, 44
;
500, 1
;
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu. ; ;
Baumann, Bauernkr. Oberschw. ;
Straus, Juden Regensb.
979, 203
;
Vogel, Urk. Heiliggeistsp.
1, 268, 31
;
Hör, Urk. St. Veit
51, 1
;
125, 35
;
Fuchs, Kart. Aggsbach ;
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. ;
Mell u. a., Steir. Taid. ; ;
Winter, a. a. O. ;
Uhlirz, Qu. Wien ;
Staub, Qu. Wien
3, 2, 2234, 5
;
2320, 5
;
2656, 5
;
Bischoff u. a., a. a. O. ; ;
Rössler, Stadtr. Brünn ;
Bretholz, Liechtenst. Herrsch.
28, 10
;
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
154, 17
;
Bremer, Voc. opt.
31046
;
Schmitt, Ordo rerum
52, 24
;
Voc. Ex quo E
273
;
Dietz, Wb. Luther ;
Preuss. Wb. (Z)
1, 369/70
;
Shess. Wb.
1, 540
;
Schmeller/F.
1, 208/9
;
Vorarlb. Wb.
1, 217
;
Matzel u. a., Spmal. dt. Wortschatz.
1989, 21
.