aufsetzen,
V.;
vorw. im älteren und mittleren Frnhd. auch rückuml.; im Part. Prät. sehr vereinzelt:
aufgesat
; vgl.
Dammers u. a., Flexion der st. und schw. Verben.
1988, 492
 ff. - Sehr komplexes Bedeutungsfeld; 1-12 konkret ‘etw. aufsetze, hinsetzen, hinstellen’ und assoziativ Zugehöriges; 13-18 zusammenfaßbar unter dem Aspekt ‘etw. bestimmen’, 19-21 ‘jn. hemmend affizieren’; 22 f. schwach belegt und semantisch schwer anschließbar.
1.
›jm. etw. (z. B. eine Krone) aufsetzen; etw. (z. B. einen Flicklappen) auf einer Unterlage anbringen, (ein Pflaster) auflegen‹.
Phraseme:
den gipfel aufsetzen
›etw. vollenden‹,
jm. den hut / die kappe aufsetzen
›jn. täuschen‹ (vgl. auch Bed. 24, Belege
Schöpper
).
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1,  2.
Syntagmen:
jm. eine brille / haube / krone
(häufig),
einen helm / kranz, ein baret / schapel a., etw.
(z. B.
den blez
)
a.
Wortbildungen:
aufsetzung
1.

Belegblock:

Feudel, Evangelistar
58, 25
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
saczten ym uf eyne geflochtene crone.
Luther. Hl. Schrifft.
Jdt. 10, 3
(
Wittenb.
1545
):
[Judith] flochte jr Har ein / vnd setzet eine Hauben auff / vnd zoch jre schöne Kleider an.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
was im [Sant Marx] ein Bletz von einem Schuͦh gebrochen, den wolt er wider lassen machen, und kam zuͦ disem Amano. Der setzt in im wider uff.
Maaler (
Zürich
1561
):
Einen haͤlm mit [...] muͦtigem Angesicht aufsetzen.
Den gipfel Aufsetzen / Ein werck vollenden vñ außmachen.
Schlosser, H. v. Sachsenh.
5235
(
schwäb.
,
1453
):
Wie wol mich haͮt gesmecht frow Schand | und mir haͮt vffgeseczt irn krancz.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Es sein also trugnus, gleichwol, wem darbei die kappen ufgesetzt, der muess sie tragen.
Mollay, H. Kottanerin
28, 14
(
moobd.
,
1439
/
40
):
daz es die Heilig Kron was, die dem heiligen Kung sand Steffan [...] ist auf geseczt Warden.
Feudel, a. a. O.
51, 2
;
Luther. a. a. O. 2. Kön.
11, 12
;
Jer. 46, 4
;
Weish. 5, 19
;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Lindqvist, K. v. Helmsd.
4667
;
Banz, Christus u. d. minn. Seele
1868
;
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. ;
Kummer, Erlauer Sp. ;
Dietz, Wb. Luther ;
2.
›jm. (einen Namen) geben, beilegen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  10.

Belegblock:

Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Disen nam Ingram haben die alten Baiern vast braucht und iren kindern aufgesetzt.
3.
›etw. (z. B. eine Schüssel) nach draußen setzen, hinstellen, um ein Geschenk zu erhalten‹, in beiden Belegen in Verbindung mit dem Nikolausbrauch gesagt.

Belegblock:

Bell, G. Hager
602, 1, 15
(
nobd.
,
1609
):
als nun die zeit Her kumen dett, | Das sanct niclaus der werte | Bescheren solt, dise kinder mit wunder | setczten alda ein schisel auf.
Ebd. 4.
4.
›etw. (Essen) auftragen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1,  3.

Belegblock:

Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1559
):
Beruͦf zuͤ Augspurg, zwischen den malzeiten niemandt kain essen aufzuͤsetzen.
Preuss. Wb. (Z)
1, 258
.
5.
›(einen Berittenen) ausrüsten, als Soldat zum Aufgebot geben‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  4.

Belegblock:

Schweiz. Id. (a.
1634ff.
).
6.
›(Zeichen) in den Boden stecken, (Zeichen) anbringen‹; als Zwecke sind belegt: die Begrenzung einer Fläche, das Eingreifen des Gerichtes, die Anzeige finnigen Fleisches; auch ütr.
Bedeutungsverwandte:
,  5; vgl. ,  2,  8.

Belegblock:

zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
287, 7
(
Nürnb.
1517
):
mag er doch aus unzweifellichen zeichen, derhalb aufgesetzt, ein gewisse hofnung schöpfen.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs.
um 1474
):
Er wirt des reichs zeichen auffsetzen.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1446
):
das ain ieglicher sol friden nach dem und dan die vierer kreuz aufseczent.
Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
,
1638
):
14 tag zuvor wiert durch den ambtman [...] die freiung und das zaichen offentlich [...] aufgesözt.
7.
›etw. (meist) / jn. (vereinzelt) aufrecht hinsetzen, hinstellen‹; speziell und häufig von Spielfiguren gesagt; dazu mehrfache Übertragungen, vor allem: ›etw. einsetzen, wagen‹; auch:
die treue a.
›Treue beweisen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1.
Syntagmen:
die lampe a., den leib, das blut / leben, die ere / sele a.
;
zu blut, leib und gut a., mit kleinod / geld / pfand a.

Belegblock:

Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Jn soll sein dienst auch nit gerawen, | [...] | Weil er bey mir sein trew auffsetzt.
Luther, WA (
1531
):
ob man auch mit der faust der selbigen [land vnd leute] so mechtig sey, zu blut, leib vnd gut auffzusetzen.
Ders. Hl. Schrifft.
4. Mose 8, 2
(
Wittenb.
1545
):
Wenn du die Lampen auffsetzest / soltu sie also setzen / das sie alle sieben fürwerts dem Leuchter scheinen.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1496
):
Weill er nit cleynet, gellt und pfant | Auff seczt.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
1085
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
do uns der werde Gott | Jhesus wolt loͤsen aͮne spot, | Do satzt er vff das guͦt, | Sin werden lip, sin kostbar bluͦt.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1527
):
hat man in also todt aufgesetzt und hinaus gefuert vnd verprennt.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 88, 5
(
Hagenau
1534
):
Wer keglen will / muß auffsetzen. Auff setzen heysset / Er muß es wogen.
Ebd.
283, 32
:
Wer nicht gewinnen kan auff dem spiel / und muß gleich wol ymmer auff setzen.
8.
sich höher aufsetzen dan
›sich über jn. erheben, sich höher stellen als‹;
meinen willen über deinen willen aufsetzen
›meinen Willen vor den deinigen setzen‹.

Belegblock:

Kurz, Murner. Luth. Narr (
Straßb.
1522
):
Darumb er [hauptman] sich hat on not | Hoͤher vff gesetzt dan got.
Schweiz. Id. (a.
1677
).
9.
›etw. errichten, aufbauen, aufstellen‹; auch über nicht vertikale Bezugsgegenstände gesagt, dann z. B.: ›etw. (z. B. eine Trift) anlegen‹; ›etw. schaffen‹; am ehesten hier anzuschließen die Spezialisierung
schiffe a.
›Schiffe bauen‹.
Phraseme:
den spanstab aufsetzen
›das Gerät des Leinenwebers handhaben, webermäßig arbeiten‹ (so
Bad. Wb.
1, 86
, a. 1644).
Bedeutungsverwandte:
vgl.  4.
Syntagmen:
den ofen, das / ein bildnis / wer / werk / hochgericht, die keische / schlosbank
(›Prügelbank‹) /
trift a.

Belegblock:

Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
79, 9
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
ist auch zü gedenchen von dem ersten werchman gegen seinem werch aller welt, daz er auff hat gesatzt am anvanck.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
setzt seines vaters pildnus
[›Statue‹]
auf und weihet dieselbigen.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1494
):
er sol auch dem wild [...] geleck legen oder driften mäen und aufsetzen.
Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
,
1638
):
sollen si auch auf iren [...] huebgründen kaine keischen
[›Hütte‹]
nit aufsözen.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
16.
/
17. Jh.
):
wan ein hochgericht
[›Galgen‹]
aufzusezen von nethen.
Patocka, Salzwesen.
1987, 121
;
10.
›(einen Text) aufsetzen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  15,  6,  1.
Syntagmen:
den vertrag, das lied / urteil a., die arznei a.
›Arznei verschreiben‹,
etw. schriftlich a.
Wortbildungen:
aufsetzung
2.

Belegblock:

Weise. Jugend-Lust (
Leipzig
1684
):
so habe ich ihr zum Troste ein Hertz-brechendes Grabe-Lied aufgesetzet.
11.
›etw. (z. B. Holz) aufstapeln, aufschichten, fachgerecht lagern‹.
Bedeutungsverwandte:
 3; vgl.  2,  2,  6.
Syntagmen:
holz
(mehrfach) /
dielen / scheibe salz / tonne hering, den heuzehenten a.

Belegblock:

Loose, Tuchers Haushaltb. (
nürnb.
,
1512
):
von 53 meß holcz [...] abczuhawen und aufczuseczen czu 25 ₰.
12.
phras.:
den kopf aufsetzen
sowie
die hörner aufsetzen
jeweils: ›sich stur stellen, sich bockig zeigen, jm. die Hörner zeigen‹; im
Preuss. Wb. (Z)
1, 258
hat das dort aufgeführte Phrasem
jm. die hörner aufsetzen
wohl die Bed. ›jn. mit dessen Frau betrügen‹, ebenso (a. 1618); ohne Akk.obj.:
jm. (heftig) aufsetzen
›sich jm. (heftig) widersetzen‹.

Belegblock:

Luther, WA (
um 1535
):
Horner auff setzen.
Weise. Jugend-Lust (
Leipzig
1684
):
wenn solche Jungfern ihren Kopff einmahl aufsetzen / so wird aus Tage Nacht.
Sachs (
Nürnb.
1553
):
Ich hab dem herrn auffgsetzt die hörner.
Maaler (
Zürich
1561
):
Eim hefftig Aufsetzen vnd zuͦwider seyn.
13.
›jm. etw. auferlegen, auftragen, jm. eine Auflage machen; jn. mit etw. belasten‹.
Bedeutungsverwandte:
 7,  3; vgl.  22,  2.
Syntagmen:
jm. einen dienst, ein gebot / werk, eine steuer / strafe / zeit / weile
/ ˹
busse / pen / penitenz
(mehrfach)˺, (eine Anzahl)
spiesse a., jm. a., zu [...] / das [...]
;
jn.
(z. B.
freunde
)
a.
;
aufgeseztes gebet.
Wortbildungen:
aufsetzung
3.

Belegblock:

Steer, W. v. Herrenb. Büchl.
299
(
pfälz.
,
1436
):
das [ding] jme jn siner geschöpffde von got uffgesetzt ist worden.
Chron. Mainz (
rhfrk.
,
15. Jh.
):
daz wir unser frunde mit der schatzunge [...] binnen den vorgenanten jarzalen ufsetzen und uberkomen werdent.
Gille u. a., M. Beheim
79, 390
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
so sprechen etlich leüt: ‘got hotz | im auf gseczt und pescherte | Oder peschaffen und fur gsehn’.
Gerhardt, Meister v. Prag
8, 12
(Hs. ˹
nobd.
,
1477
˺):
thut nicht mer denn euch auf gesetzt ist.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
245, 4
(
Nürnb.
1517
):
das die peen der sünden, wie sie von got aufgesetzt, [...] geliebet söllen werden.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
ist kein Penitentz, die unß gefelt uff Ertreich, die unß der Priester uff wil setzen.
Sexauer, Schrr. in Kart.
219, 28
(
Basel
,
um 1510
):
Nach der Mettin söllen si zuͦ dem vffgesetzten gebett ylen.
Adomatis u. a., J.Murer. Bab.
894
(
Zürich
1560
):
wie das der Persich küng offtmal | Etwas anmuͤtung an uns hatt | wie er ufsetzt unserer statt | Yetz hoͤuscht er das / dann yens und diß.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1392
):
wer zuͦ peicht kom, [...], dem satzten die benedencier gut uff ze geben.
Pfeiffer, Frk.-bay. Landfr.
182, 43
(
nobd.
,
1396
):
6 spiezz, die man uns vor aufgesetzt het.
Langmantel, Schiltb. Reiseb. (
oobd.
,
n. 1427
):
[D]er Machmet hatt den heyden gepoten und auffgesatzt zu ainem gesetz.
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
75, 15
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
Die doygen wellent got auffsetzen ain gewissew zeit vnd weyl vnd got darzu zwingen.
Wedler, W. Burley. Liber
92v
(
moobd.
,
v. 1452
):
den tod, den die natur allen mennschen hat aufgeseczt.
Roth, E. v. Wildenberg (
moobd.
,
v. 1493
):
wardt im zuͦ pues aufgesetzt, das er das zerprochen kloster Enstorf widerumb muͦst pawͦen.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
si kunten dem gemain man nit genueg aufsetzen mit übergült.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
56, 31
(
tir.
,
1464
):
sein heiliges leben das sol iderman sein zu ainem ewenpild [...], wend es ist aufgesëczt allen getreüen menschen.
Gille u. a., M. Beheim
79, 409
;
Vetter, Pred. Taulers ;
Kurrelmeyer, Dt. Bibel ;
Bernoulli, Basler Chron. ; ;
Mollwo, Rotes Buch Ulm ;
Sexauer, a. a. O.
224, 24
;
Wackernell, Adt. Passionssp. St. I,
634
;
Pfeiffer, Frk.-bay. Landfr.
250, 47
;
Wolf, Norm im sp. Ma.
48, 51
;
53
;
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. ;
Roth, a. a. O. ;
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
50, 9
;
Preuss. Wb. (Z)
1, 258
;
14.
›etw. festlegen, bestimmen, beschließen; etw. einsetzen, verordnen; etw. befehlen; etw. per Dekret einführen, in Brauch bringen‹.
Bedeutungsverwandte:
 2,  4,  9,  3,
1
 5,  6, ; vgl.  23,  7,  3,  8.
Gegensätze:
 2.
Syntagmen:
den / einen orden / rat / tag
(z. B.
feiertag
),
die / eine ehe / messe / morgengabe / ordnung / regel / ritterschaft, das
oder
ein ampt / concil / gebot / gericht / recht / sacrament / statut / wort a., j.
(z. B.
der babst
/ metonymisch: eine Instanz, z. B.:
der rat
)
a., das [...] / zu [...]
;
natur etw. a.
Wortbildungen
aufsetzer
4 (dazu bdv.: , ).

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
[die zwelfboten] satzten uf mit listen | Vier gebot.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
do wart unser liever frauwen dach liechtmisse upgesatzt.
Steer, W. v. Herrenb. Büchl.
331
(
pfälz.
,
1436
):
wie wol die wercke naturlicher geburt auch von got uffgesetzt worden sint.
Chron. Mainz (
rhfrk.
,
15. Jh.
):
clagen wir, daz die zwen und zwenzig [...] ofsatzten, daz wir [...] lip und gut virloren sulten han.
Gille u. a., M. Beheim
13, 118
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
dis sacrament ist auch mit nicht | van des pristers verdienen auf geseczt.
Illing, Albert. Sup. miss.
325
(
els.
,
n. 1380
):
so der priester dise wort sprichet, die cristus vfgesetzet het.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
1427
):
als die [firtag] uon der heiligen cristanheit vffgesetzett sint.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs.
Basel
,
um 1440
):
Wen man ir regel hilte, als ir vetter uffgesetzet hant.
Ebd. (Hs.
um 1474
):
wann sye [eeleut] beyeinander schlaffent, so sollent sy yr regel und den orden verbunden sein, daz sy auffgesetzt haben.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
E. 15. Jh.
):
saczt Sixtus der bapst auff, das man auff ainem stain meß solt han.
Ebd. (
1533
):
es war alles mit grossen straffen aufgesetzt.
Ebd. (zu
1552
):
daß Jr mt. disen rat von den ehrlichen geschlechtern widerumb aufgesetzt und verordnet habe.
Ebd. (
1544
/
5
):
wie [...] das burgermaisterampt zu Rom auffgesetzt worden ist.
Niewöhner, Teichner
353, 38
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
dar umb hat man ritterschaft | auf gesetzt.
Buijssen, Dur. Rat.
8, 3
(
moobd.
,
1384
):
der herr Jhesus hatt auffgesaczt die mess.
Wedler, W. Burley. Liber
125r
(
moobd.
,
v. 1452
):
wie bey den Juden wärn ain gesaczt, dy got selber het aufgeseczt mit seinem munnd.
Seemüller, Chron. 95 Herrsch. (
oobd.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
Tiberius der chaiser auf seczte, daz man Christum under andern abgöttern an solt petten.
Turmair (
Nürnb.
1541
):
wie dann bei den Römern vor zeiten beide teil ein bestimpte anzal gelts aufsetzten, das si sacramentum hiessen.
Ebd. (
moobd.
,
1522
/
33
):
man möcht und künnet on die ê nit leben, also het es die natur aufgesezt.
Siegel u. a., Salzb. Taid. (
smoobd.
,
1624
):
die morgengab ist nit von wëgen der grossen heiratguet erfunden und aufgesëtzt.
Pyritz, Minneburg
2061
;
Illing, a. a. O.
1836
;
2263
;
Rennefahrt, Statut. Saanen ;
Welti, a. a. O. ; ;
Steer, K. v. Megenberg. Sel
532
;
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
87, 16
;
Drescher, Hartlieb. Caes. ;
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. ;
Roth, E. v. Wildenberg ;
Siegel u. a., a. a. O. ;
Dietz, Wb. Luther ;
Winkler, Flugschr.
1975, 90
.
15.
›(eine Steuer o. ä.) festlegen, festsetzen, veranlagen, beschließen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  24,  22,  8.
Syntagmen:
den fal / zins / zol, die akzise / beschwerung / busse / steuer, das ungeld
(mehrfach)
a.

Belegblock:

Behrend, Magd. Fragen (
omd.
,
um 1400
):
hat ouch der man uff das steende erbe vor gehegittem dinge czinse uffgesaczt.
Pfeiffer, Frk.-bay. Landfr.
137, 28
(
nobd.
,
1390
):
daz zerrunnen waz an den zöllen dez lanzfrids, die man aufgesetzt het.
Loose, Tuchers Haushaltb. (
nürnb.
,
1509
):
die lantstewr, so Martini nachst vergangen [...] aufgesaczt worden ist.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
die von Augspurg hetten kain [...] recht, daß sie weder zoll, ungelt [...] aufsetzen solten.
Merk, Stadtr. Neuenb. ;
Loose, a. a. O. ;
Winter, Nöst. Weist. ;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. ;
16.
›(die Münze) prüfen, obrigkeitlich ihren Wert festlegen‹.
Bedeutungsverwandte:
1
 8,  1, ; vgl.  2,  27,
2
 2,  4,  1.
Wortbildungen:
aufsetzer
5 ›Münzprüfer‹.

Belegblock:

Luginbühl, Brennwalds Schweizer Chron.
2, 295, 5
(
halem.
,
1508
/
16
):
wenn man ire münz uff satzte, und was die ertragen moͤchte, also woltend si die nemen und geben.
Maaler (
Zürich
1561
):
Das Aufsetzen im probieren / Bewaͤrũg vnnd prob deß gelts.
17.
›bei Leihgeschäften eine Gewinnspanne ansetzen; (eine gemachte Auflage) erhöhen‹; auch antosem: ›zusetzen, drauflegen, Verlust machen‹.
Bedeutungsverwandte:
(zu 2. Nuance).
Syntagmen:
die bier-/weinakzise a.

Belegblock:

Dietz, Wb. Luther ;
Preuss. Wb. (Z)
1, 258
.
18.
›jn. zu etw. (zur Ausübung eines Amtes) bestimmen; jn. (in ein Amt) einsetzen; jn. (als Lehrjungen) dingen‹.
Bedeutungsverwandte:
; vgl.
1
 11, .
Gegensätze:
 1.
Syntagmen:
jn. zu einem fürsten / grafen / herren / keiser / ratgeber / richter / pfaffen / predikanten / lerjungen a., den rat a.
;
aufgesezter pfarrer.

Belegblock:

Luther, WA (
1531
):
lass dir gnugen mit den leiblichen sachen, das du do absetzest und auffsetzest.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1552
):
haben die kriegsherren [...] dise vorbezaichnete personen zuͤ ratgeben aufgesetzt.
Roth, E. v. Wildenberg (
moobd.
,
v. 1493
):
die [fürsten] von den romischen keisern auf- und abgesetzt sind.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1603
):
sollichen raht soll ein [...] obrigkait [...] auf- und absezen.
19.
›jm. kündigen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1,  1.
Syntagmen:
dem meister a.

Belegblock:

Preuss. Wb. (Z)
1, 258
.
20.
›jn. mit Gewalt aufhalten, js. Tätigkeit behindern‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  21.
Wortbildungen
aufsetzer
6 (dazu bdv.: ).

Belegblock:

Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
1603
(
Köln
1476
):
dat sy dayr myt stuyckten | Der vyand werck ind vpsettzen.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
van stunt an braechen si [viant] up ind wolden si upsetzen mit irem gezuige.
21.
›jn. in Haft setzen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  7.

Belegblock:

Rwb (a.
1421
).
22.
›jn. in Ruhe, in Frieden lassen‹.

Belegblock:

Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
Als nun die von Augspurg sahen, das sie die Onsorgen
[Subj.]
nit aufsetzen wolten und so barlich nach irem leib und guet stallten.
23.
›einen Vorsatz, Plan fassen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. ,  22,  3 (
sein
).

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
4, 483, 5
(
preuß.
,
1456
):
welche kryge wir [...] uffgesatczet hatten zcu volfuren in sulchem getruwen.
Buch Weinsb. (
rib.
,
1577
):
als min broder Gotschalk lang uffgesatzt in Hollant [...] sin sachen zu verrichten.
24.
›jn. betrügen, übers Ohr hauen‹.
Syntagmen:
jn. mit borgen a.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Insidiari. Nachstellen nachlauren auffsetzen strick legen.
Betriegen verforteiln geferden einfuͤren teuschen uberkluͤgen bescheissen hintergehen bethoͤren hinterkommen ubers seyl werffen schrencken feinantzen das huͤtlin vffsetzen beruͤcken ins stuͤblin fuͤren mit dem Judenspieß niderrennen außsaugen beroͤpffen schinden.
Luther. Hl. Schrifft.
2. Kön. 18, 29
(
Wittenb.
1545
):
Lasst euch Hiskia nicht auffsetzen / Denn er vermag euch nicht erretten von meiner hand.
Ebd.
19, 10
:
Las dich deinen Gott nicht auffsetzen / auff den du dich verlessest.
Sachs (
Nürnb.
1563
):
Wer noch so auß listigem mut | Einfeltig leut auffsetzen thut.
Byland, Wortsch. Zürcher AT. ;
Dietz, Wb. Luther ;
25.
›(eine Tochter) ausstatten‹.
Bedeutungsverwandte:
(V.) 2; vgl.  3,  2,  1,  2,  6.

Belegblock:

Rwb (a.
1380
).
26.
›(Münzen nach dem Einschmelzen) neu gießen, umprägen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  12.

Belegblock:

Vock, Urk. Hochst. Augsb.
296, 17
(
schwäb.
,
1396
):
[Münzen]
zerschniden und wider heissen ufsetzen und brennen uf der múntzmaister schaden
[Regestbeleg].
27.
“›durch Vermessung bei Durchschlägen auf Gängen das Bergbaurecht der älteren Grube gegenüber der jüngeren beweisen‹“ (
Paul, Wb. Bergmannsspr.
1987, 137
).
Bedeutungsverwandte:
 1,  2.

Belegblock:

Paul, Wb. Bergmannsspr.
1987, 137
(
ung. inseldt.
,
um 1400
):
So ein Hanngennd vnnd ein ligennt schachtt Awff eynen ganng zwsamenn quemenn ... Vnnd der hanngenntt schachtt hett das lehenn, So secztt er den ligenntt schachtt auff.
Ebd.
137
(
Wien
1573
):
BEgebe sich aber das ainer ain Legschacht hette / vnnd ainer suncke neben jhme ainen Richtschacht / vnnd wolte derselb Legschacht / den hangenden Schacht durch ainen Zwerchschlag / ... aufsetzen / der nicht im gang wer / [...] / so sol solcher Legschacht kaine gerechtigkeit haben den Richtschacht aufzusetzen.
Ebd.
138
(
Wien
1573
):
vnd der Legschacht elter were als der Richtschacht / so hat er macht jne abzutreiben vnnd aufzusetzen.
28.
›jm. mit dem Ziel nachschleichen, sich des Verfolgten im Sinne des jeweiligen Zieles zu bemächtigen‹.
Bedeutungsverwandte:
 1, , ,  1; vgl.  1.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Insidiari. Nachstellen nachlauren auffsetzen strick legen nachschleichen nachgehen.