bekümmern,
bekommern
(letzteres deutlich seltener, gewisse Bindung an das Md. und Nobd.),
V.;
zu
mhd.
bekumbern
›in Not bringen‹
(), dessen Ableitungsgrundlage letztlich aus dem
Gall.
(
Pfeifer, Etym. Wb. d. Dt.
1993, 743
).
1.
›jn. betrüben, jm. Kummer, Sorge bereiten, jn. bedrücken, belasten, verdrießen; sich grämen, sich in Kummer verzehren, sich sorgen‹; als part. Adj.
bekümmert
1 ansatzweise lexikalisiert: ›betrübt; krank, elend‹.
Bedeutungsverwandte:
 1,  2,  3,  1,
1
 34,  2,
2
, I, 5,  2, (V.),  3,  5,  2, ; zum part. Adj.:  2, (Adj.) 2, (Adj.) 3,  2, (Adj.) 12,  1,  2, ,  1, , , .
Gegensätze:
 1; zum part Adj.: .
Syntagmen:
etw
. (z. B.
leid / ungefälle
)
jn. b., etw. das herz / gemüte b., j
. (z. B.
die tochter
)
jn
. (z. B.
den vater
)
b
.;
sich um jn
. (z. B.
die verstorbenen
)
/ etw
. (z. B.
das abscheiden
)
b
.;
sich
(
hart / heftig / hoch / fiel
)
b
.;
j
. (
um / in etw
.)
bekümmert sein / werden, herz / sin / mut bekümmert sein
.
Wortbildungen:
bekümmerlich
.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Tristis. Leidig vnmuͤtig traurig leidenhafft truͤbig betruͤbt trubselig bekuͤmmert. [...] Mœrere. Leidt tragen Sich hermen sich gremen sich bekuͤmmern.
Strauch, Par. anime int.
117, 31
(
thür.
,
14. Jh.
):
daz diz gemude frie und unbecummirt si und daz man di dinc laze di daz gemude becummerin.
Luther, WA (
1533
):
Denn sie [Bejicht] mir offt und noch teglich grossen trost gibt, wenn ich betruͤbt und bekoͤmert bin.
Ders. Hl. Schrifft.
1. Mose 6, 6
(
Wittenb.
1545
):
Da rewet es jn [Herr] / das er die Menschen gemacht hatte auff Erden / vnd es bekümert jn in seinem Hertzen.
Ebd.
Sir. 22, 4
:
ein vngeratene Tochter / lesst man sitzen / vnd sie bekümmert jren Vater.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
228, 35
(
Nürnb.
1548
):
das fuͤrt an kein trawrigkeyt noch leyd sie mehr bekůmmern wirt.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
WArumb betruͤbst du dich mein Hertz, | Bekuͤmmerst dich vnd traͤgest Schmertz.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
also wart der künig siech und bekünbert, das er die frowe nüt beslief.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 129, 21
(
Hagenau
1534
):
Was die augen nicht sehen / bekummert das hertze nicht.
Dasypodius (
Straßb.
1536
):
beKümmerlich. Dolenter.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
Der Wittwer selbsten ist so bekümmert nicht, wie er sich stellet.
Lauater. Gespaͤnste
12v, 28
(
Zürich
1578
):
so von art melancholisch / oder sunst [...] schwaͤrmuͤtig vnd beküm͂eret sind.
hail. altvaͤter (
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
wa
v
mit sin hercz aller minst bekuͥmert waͤr.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
aber die grefin, sein gemahl, hat diese sach so hoch bekömert und beschwerdt, das sie hernach [...] kommers [...] gestorben.
Solche schreiben haben die guet fraw höchlich bekömmert.
Klein, Oswald
11, 98
(
oobd.
,
1431
/
2
):
Kain ungevell | las dich bekümern, das dich mach verzagen.
Turmair (
Nürnb.
1541
):
welches der gut man hernachmals sich hoch bekümmert und oft beweinet hat.
Ebd. (
moobd.
,
1522
/
33
):
Do das erhört Julius, fras er und pekümeret sich hart, lies den part und hâr waxen.
Mollay, H. Kottanerin
21, 24
(
moobd.
,
1439
/
40
):
Do das die edel KungInn vernam, do was Si vast vmb bekuͤmert.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. ;
Goedeke u. a., Liederb. ;
Reichmann, a. a. O.
119, 8
;
150, 3
;
12
;
151, 14
;
Roloff, Brant. Tsp.
95
;
112
;
Moscherosch. a. a. O. ; ;
Wickram
4, 17, 16
;
20
;
Sappler, H. Kaufringer
10, 44
;
Eschenloher. Medicus ;
Fischer, Eunuchus d. Terenz ; ;
Barack, a. a. O. ;
Bauer, Imitatio Haller
46, 2
;
Voc. inc. teut.
c iijv
;
Alberus
H iijv
;
Maaler 56v-;
Rot
357/8
;
Hulsius
D iijr
;
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 316
;
Dietz, Wb. Luther ;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Vgl. ferner s. v.
1
 1,
1
 2,  1.
2.
›sich angelegentlich, sorgend, intensiv mit etw. / jm. befassen, beschäftigen, sein Sinnen und Trachten auf etw. richten‹; meist von positiv bewerteten Bezugsgrößen gesagt; offen zu 3.
Bedeutungsverwandte:
 1.
Syntagmen:
sich der rede / kunst b
.;
sich mit etw
. (z. B.
mit andacht, mit der dreifalte / warheit / welt, mit einem fragstük, mit dem ritterspiel, mit hohen dingen, guten werken, geistlichen / weltlichen sachen
)
/ jm
. (z. B.
mit got, mit armen leuten
)
b., sich damit b., was [...]; mit etw
. (z. B.
mit büchern
)
/ jm
. (z. B.
got
),
um etw
. (z. B.
die eselinnen
),
in etw
. (z. B.
den handel
)
bekümmert sein
.

Belegblock:

Anderson u. a., Flugschrr.
19, 17, 14
([
Eilenb.
]
1524
):
lieber geselle du must dich mit solchen hochen dingen nicht bekom͂ern / glaube du nur einfeltig.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
enverstât ir sie [wârheit] niht, so enbekümbert iuch dâ mite niht.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
[die ritter] bekommeren sich allein mit dem ruterspiel, umb zo beschirmen wedwen ind weisen ind die lande.
die wile dat die Wisen bekummert waren mit des greven huis, so wapenden sich die Overstoultzen.
Neumann, Rothe. Keuschh.
5605
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
uff das her icht hore bose rede, | da her sich hinden nach bekommer mede.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
das du [...] dich mit armen lewten alsso sere bekommerst das du deyn selber vorgissest.
Luther, WA (
1532
):
das hindert einen prediger gar seer, wenn er sich wil umbsehen und sich damit bekomern, was man gerne hoͤret odder nicht.
M. Cunitia. Ur. Prop. (
Öls
1650
):
keine Logarithmos außziehe͂ / corrigiren / und umb ihre coßische qvantitet sich bekuͤmmern duͤrffe.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
um 1480
):
Das sich die rohen pauren | So tiff mit der drifallde | Bekumern.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
n. 1525
):
da hab ich mich auch mit bekommeren mussen, verhoffe [...] frey zu werden [...], wann sich mein gaist vom leyb wurd schaiden.
Dietrich. Summaria
26v, 6
(
Nürnb.
1578
):
wie die vernunfft [...] allweg sich damit bekuͤmmert / was man thun soll / auff das man selig werde.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
so sont wir [...] úns bekuͤmberren mit gůten werchen und mit gůter andaht.
dú sel sol allain mit Got bekúmbert sin und mit tugenden.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
bekantnússe diner hohen gotheit, dú da vor allein bekúmbert waz mit diner suͤzen menscheit.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs. ˹
Basel
,
um 1440
˺):
sü [priester] süllent sich mit der welte nützig bekümbren weder mit gelt vordern noch zů geriht gon.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
wie vaste er bekümbert was mit den buͤchern, so erfaht er doch die lant.
Ruh, Bonaventura
358, 26
(
orhein.
,
um 1480
):
wo du sigest vnd mit was geschöffdes du dich bekimberest, tag vnd nacht.
Adrian, Saelden Hort
4768
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
nit bekumber dich | mit aldzehohen dingen.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
mit disem fragstuck bekümert sich ser s. Augustin, dieselbigen zu verantwurten.
Bischof solten sich mit geistlichen sachen bekümbern.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
19, 33
(
tir.
,
1464
):
Nimant mag got ritterschaft erzaigen, der sich pekümmert mit weltleichen sachen.
Toeppen, Ständetage Preußen
3, 196, 35
;
Quint, a. a. O. ;
Kurz, Waldis. Esopus ;
Sievers, Oxf. Benedictinerr. ;
Strauch, Par. anime int.
21, 6
;
Neumann, a. a. O.
2649
;
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 10
;
Wolf, Norm im sp. Ma.
59, 73
;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Mayer, a. a. O. ;
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
188
;
Vetter, Pred. Taulers ;
Bihlmeyer, a. a. O. ;
Schmidt, Rud. v. Biberach
67, 23
;
Sappler, H. Kaufringer
17, 243
;
Pausch, Ital.-Dt. Sprachb.
242, 11
;
Dietz, Wb. Luther ;
Byland, Wortsch. Zürcher AT. .
3.
›sich mit etw. (Unnützem) beschäftigen, seine Zeit mit etw. vertun; sich mit jm. abgeben / einlassen‹; im Unterschied zu 2 von negativ oder als unnütz bewerteten Bezugsgegebenheiten.
Bedeutungsverwandte:
1
 2.
Syntagmen:
sich mit etw
. (z. B.
gelt / gut, einem schu, mit der welt, mit einer lere, mit werken der menschen
)
/ jm
. (z. B.
mit üppigen leuten
)
b
.

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
die anebetent einen schuoch oder eine kuo [...] und sich dâ mite bekümbernt, und daz sint gar toͤrehte liute.
Luther, WA (
1541
):
das ein from mensch seinen unverschampten luͤgen antworten oder sich darumb bekummern solte.
Chron. Nürnb. A. 6 (
nobd.
,
1450
):
aber er wolt sich mit den unsern nit bekumern oder sich streites mit in understen.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
155, 11
(
Nürnb.
1548
):
das sie in todtes noͤten sich nicht mit Gott / Sonder mit gelt / mit gut / vnnd dergleichen bekoͤmmern.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
daz úns da ierret, daz ist daz wir úns bekúmberent mit ussren dingen.
Lemmer, Brant. Narrensch.
1, 21
(
Basel
1494
):
Worvmb wolt ich brechen myn synn | Vnd mit der ler mich bkümbren fast | Wer vil studiert / würt ein fantast.
Bauer, Imitatio Haller
90, 11
(
tir.
,
1466
):
Der mensch, der [...] sich nicht pekchümmern ist mit der welt, der hat ain ruesame gewissen.
Wackernell, H. v. Montfort (Hs. ˹
soobd.
,
A. 15. Jh.
˺):
Wer sich bekümbert | mitt üppigen lüten, | des fröde wirt gedrümert.
Strauch, Par. anime int.
80, 37
;
Neumann, Rothe. Keuschh.
3692
;
Andreae. Ber. Nachtmal
60v, 21
.
Vgl. ferner s. v.  14.
4.
›jn. bedrängen, belästigen‹, von sehr unterschiedlichen Bezugsgrößen und Handlungen / Geschehen gesagt; im einzelnen z. B.: ›jn. verbal angreifen, mit unfreundlichem Verhalten stören; jn. bedrohen; jn. militärisch in die Enge treiben, (ein Land) besetzen; jn. überkommen (vom Schlaf)‹; als part. Adj.
bekümmert
2 auch ›verarmt‹.
Bedeutungsverwandte:
 9,  4,  1,  6,  2,  15,  4, (V.) 1,  2,  1; vgl.  3; zum part. Adj.: , .
Syntagmen:
jn
. (z. B.
die christen, die majestät
)
/ etw
. (
das land / reich / gotteshaus, heilige grab, die nation
)
b., jn. mit etw
. (z. B.
mit worten / werken, mit gerichten, mit einem treffen, mit drohe / urlaug
)
b., schlaf jn. b
.

Belegblock:

Ziesemer, Proph. Cranc. Jer.
22, 16
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
er richte des armyn und des bekummertyn sache zu gute.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
27, 12
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
In zweifel bin ich, wo ich hin keren sol, mit gebrechen ist bekümert aller leut anstalt.
Thür. Chron.
24v, 27
(
Mühlh.
1599
):
vnd Erschlug den Koͤnig in Lampardia / welcher die Christen sehr bekuͤmmerte.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1538
):
wir sollen diser sach halben dismal ko. mt. weiter nit bekommern oder ansuchen.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
n. 1525
):
das yemand [...] unsern tail ainen [...] überziehen, bekömern, bekriegen oder beschedigen wöllten.
Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
do bekumbertent ettelich herren daz rich, wann der künig ein alter herre waz.
Ebd. (
A. 15. Jh.
):
do hettent die heiden das heilge grap und daz heilge lant bekünbert.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
Ob dein bekúmmerter brůder verkauft sein besitzung.
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen (
halem.
,
1345
):
daz die in der stat die herren nit súllen bekúmmerren mit vischenne in der Are.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
1405
):
da von die vͥnsern mit geistlichem oder mit froͤmden gerichten wurden bekuͥmbert vnd geschediget.
Ebd. (
1402
):
noch si dar vmb in deheinen weg weder mit worten noch mit werchen ze bekuͥmberen bi gůten truͥwen.
Pfeiffer-Belli, Murner im Glaubensk.
2, 31, 2
(
Luzern
1526
):
Erlos ist der ein [...] vnschuldigen, von siner besitzung [...] in das ellend verwiset oder sunst mit eincherley hochgerichten bekumret.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1456
):
nun solt ietzo das gantz land [...] in der nähe beleiben und in den landen, die die Türcken bekümbernt.
Seemüller, Chron. 95 Herrsch. (
oobd.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
Die santen ir wol hundert mit pogen fúr Laa und bechummerten die fütrer.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
10, 14
(
tir.
,
1464
):
wenn mich [Jeronimum] der schlaff wolt an gen oder pekümmern mit widerstreitung.
Redlich, Jül.-Berg. Kirchenp.
1, 38, 5
;
Schönbach, Adt. Pred. ;
Neubauer, Kriegsb. Seldeneck
121, 29
;
Bernoulli, Basler Chron. ;
Welti, a. a. O. ;
Rennefahrt, Statut. Saanen ;
Jörg, Salat. Reformationschr.
262, 17
;
Müller, Stadtr. Ravensb.
101, 15
;
Mollwo, Rotes Buch Ulm ;
Koller, Reichsreg. Albr. II.
177, 28
;
Baumann-Zwirner, Augsb. Volksb.
1991, 357
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
5.
›jn. rechtlich belangen, jn. verklagen, rechtlich gegen jn. vorgehen, jn. verhören, jn. durch rechtliche Maßnahmen belästigen‹; in einer Reihe von Belegen ist nicht entscheidbar, ob ›verhaften‹ (vgl. 6) oder ›rechtlich belangen‹ gemeint ist.
Rechts- und Wirtschaftstexte, Chroniken.
Syntagmen:
jn. mit rechte, in / mit dem gerichte, für das gericht, vor dem regiment b., jn. um mörderei b., jn. um leib / gut, an dem erbe b
.;
der bekümmerte geständig sein
.

Belegblock:

Buch Weinsb. (
rib.
,
2. H. 16. Jh.
):
Derhalb betrapde in Gotschalck einsmails in Coln und bekommerde in.
Behrend, Magd. Fragen (
omd.
,
um 1400
):
ab nu eyn ander man, dem her ouch schuldig were, so her yn also fry unde ledig syet gehen, ansprechen mag unde bekummern vor gerichte umb syne scholt.
Toeppen, Ständetage Preußen
3, 55, 23
(
preuß.
,
1448
):
das denne eynich teil das ander teil [...] bekummeren welde mit deme fryen heymelichen gerichte.
Loesch, Kölner Zunfturk.
1, 74, 2
(
rib.
,
1. H. 14. Jh.
):
Sowelich broder de den anderen bekumbert of beklait.
Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
, zu
1371
):
der wart mit rechtem gerichte alda bekomert umb lip unde gut.
Köbler, Ref. Franckenfort
7, 19
(
Mainz
1509
):
Wo aber der beclagt oder bekõmert / der schuld oder clag geste͂dig were.
Merk, Stadtr. Neuenb. (
nalem.
,
1357
):
noch sie darumb beclagen oder bekúmbern in gesitlichem oder weltlichem geriht.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
Pfaffen sol men nicht bekünbern für weltlich gerihte.
Rennefahrt, Stadtr. Bern (
halem.
,
1327
):
daz dehein burger der vorgenanten stette den andern bekuͥmbern sol, denne den waren schuldener.
Boos, UB Aarau (
halem.
,
1338
):
und sol ich [...] Margareten sin wirtinne und ir erben niemer gesúmen oder irren oder bekúmbern [...] an dem vorgeseiten erbe.
Müller, Stadtr. Ravensb.
237, 4
(
oschwäb.
,
um 1430
):
er mag och denne den oder die, so also ussklegt sind, wol umbtriben und bekúmbern mit andren gerichten.
Herzog, Landsh. UB
340, 39
(
moobd.
,
1361
):
daz di selb hab in dem selben gericht, dar inn er bechvͤmert wirt, beleiben sol.
Foltz, UB Friedb. ;
Ermisch, Freib. Stadtr. ;
Baumann, Bauernkr. Rotenb. ;
Boos, a. a. O. ; ;
Rennefahrt, Statut. Saanen ;
Müller, Alte Landsch. St. Gallen ;
UB Zug
359, 6
;
555, 12, 5
;
Fuchs, Kart. Aggsbach ;
Preuss. Wb. (Z)
1, 513
;
Obenaus, St. Jörgenschild.
1961, 34
;
146
.
Vgl. ferner s. v.  6,  7,  7.
6.
›jn. verhaften, jn. festnehmen, in rechtlichen Gewahrsam nehmen‹.
Bedeutungsverwandte:
 2,  20,  16, .

Belegblock:

Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
und lies alle die besetzen und bekummern, die unter dem bischoffe von Merseburg waren.
Chron. Augsb. A. 3 (
schwäb.
,
1444
):
ihn
mit fanknuß zů recht ze bekümbern
[Regestbeleg].
Brunner, Rechtsqu. Krems u. Stein
61, 27
(
moobd.
,
1400
):
und auch darumb verhefft und bechumert pin gewesen in solicher weiz.
Vorarlb. Wb.
1, 282
;
Obenaus, St. Jörgenschild.
1961, 23
.
7.
›jn., (js. Besitz) steuerlich, mit Abgaben belasten‹.
Rechts- und Wirtschaftstexte.
Bedeutungsverwandte:
 7,  11,  2,
1
 6,
1
 6, (V.) 5,  2,  4.
Syntagmen:
jn
. (z. B.
den bürger
)
/ etw
. (z. B.
das gut, die habe
)
b., jn. an dem gute b., etw
. (z. B.
das haus
)
mit etw
. (z. B.
selgeräten
)
b
.
Wortbildungen:
bekümmerung
4.

Belegblock:

Buch Weinsb. (
rib.
,
1586
):
das er nit gestatten wult, Gulischn und Bergschn in Coln zu bekommern umb sines neuen privilegii willen.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1486
):
weder von uns noch yemands von unsern wegen darumb in dhain weise angelangt oder bekumbert werden sollen.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
man sol fleyssigklich geben disen leútten zů dem opffer des herren von der bekúmmerung der zoͤll syrie.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
A. 14. Jh.
):
dz ir von dem selben huse von vns [...] niemer werdent bekuͥmert noch beswert.
Boos, UB Aarau (
halem.
,
1357
):
minen brůder [...] niemer ze bekúmberende, ze irrende noch ze beswerende ane alle geverde.
Leisi, Thurg. UB
8, 485, 28
(
halem.
,
1400
):
jemer kúndint ald moͤchtind angesprechen fúr aygen, fúr lehen oder mit enhainerschlacht anderer sach noch ansprǎch, ald sy dar an bekúmberten oder bekrenkten in dehaine wise.
Brunner, Rechtsqu. Krems u. Stein
132, 48
(
moobd.
,
1471
):
dem Thomas nicht zu gestatten, uns noch unser leyb und guet auff zu halten, zu verpietten noch zu bekumern.
Ebd.
152, 30
(
1492
):
daz sy die obbemellten unnser burger [...] und ir hab und gut dawider nicht dringen, bekumbern noch beswern.
Roder, Stadtr. Villingen ;
Rennefahrt, Stadtr. Bern ;
ders., Statut. Saanen ;
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen ; ;
Rennefahrt, Recht Laupen ; ; 5;
Preuss. Wb. (Z)
1, 513
;
Schmitt, Urkundenspr.
1936, 171
.
8.
›etw. (ein Gut) mit Schulden belasten, verpfänden (vom Besitzer gesagt)‹; antosem: ›etw. pfänden, Pfandrechte auf etw. geltend machen (vom Berechtigten gesagt)‹.
Überwiegend Rechtstexte, auch Wirtschaftstexte.

Belegblock:

Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
so mogen sy der kynder gut das der man yn gelosen hat bekummern vnd vorsetzen [...] vor yre schult.
Wolf, Gesetze Frankf. A
34
(
hess.
,
um 1355
):
denselben gysel und die habe, die he mit ime zu gysels wyse in hat bracht, mag man by uns nicht bekummern.
Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
das sye ore habe unnd gutere [...] sollen noch mogen bekommert noch uff gehalden werden, noch mit gerichte ader sust bekommern ader uff halden sullen noch wullen in keine wisse.
Leisi, Thurg. UB
8, 442, 29
(
halem.
,
1399
):
Waͤr aber, daz in oder sin erben not angieng, daz er und sin erben den drittail bekúmern oder verkoffen weltind.
Schib, Urk. Laufenb.
105, 21
(
halem.
,
1419
):
vnd moͤgent min buͥrgen dar vmb bekumbern vnd manen nach desselben vrfech briefe sag.
Welti, Urk. Rheinfelden
269, 4
(
halem.
,
1452
):
wie denn eyner by uch, genannt meister Peter der Armbroster, inen das ir by uch bekuͥmbert, besunder Hanns Spitzen eyn pfand ab sinem huse [...] getragen laßen habe.
Rennefahrt, Zivilr. Bern (
halem.
,
1501
):
dehein gewalt, noch macht sol haben, - - - sinem vatter sin gůt [...] anzůgriffen, zů verkouffen, versetzen, vertriben, noch zů bekuͥmbren.
Hauber, UB Heiligkr. (
schwäb.
,
1355
):
Man sol och daz gůt [...] nuͥmmer versetzen noh verkoͥffen noh in kainen weg bekuͥmmern.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
17. Jh.
):
welcherlei erb daß sei, daß da bekummert wär mit gemacht, geschäft, zu leibgeding.
Behrend, Magd. Fragen ;
Küther, UB Frauensee
178, 16
;
Kohler u. a., Wormser Recht.
1915, 323
.
9.
›etw. beschlagnahmen, mit Beschlag belegen; etw. an sich reißen‹.
Zur Sache: s. v.
Arrest
.

Belegblock:

Behrend, Magd. Fragen (
omd.
,
um 1400
):
sie mogen der kinder gut [...] bekummern unde beseczen von rechtis weyn vor ire scholt.
Chron. Köln (
rib.
,
15. Jh.
):
do bekummerde ein rait Coelne den Gellerschen ir goit in dir schif in dem Rine.
Franz u. a., Qu. hess. Ref.
2, 118, 6
(
hess.
,
1530
):
do ihnen der rentmeister habe mit seinen schaffen bekummert.
Kohler u. a., Peinl. GO Karls V. (o. O.
1532
):
so soll demselben antwurtter, ob notturfftig atzunge vff die Arrestierten oder bekhommerten habe gangen were, [...] zu bezalln [...] vffgelegt werden.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1380
/
1400
):
und mag auch ein yederman dieselben, ire hab und güt, aufhalten und bekümern.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
40, 13
(
tir.
,
1464
):
vnd si [chëczer] werden diemüetigen dein volkh, vnd dein erbtail werden si pechümmern.
Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 109
;
Bobertag, Schwänke ;
Preuss. Wb. (Z)
1, 513
;
Shess. Wb.
1, 681
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß .
10.
›(eine Fläche) unnütz mit etw. (z. B. mit Bäumen) verstellen, bedecken; (einen Weg) verschütten, unnützerweise belasten, durch Ablagerungen versperren‹.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Wirt iz [obez] hart als ein wacke, | So entouc iz Gote nicht ein blat, | Und iz doch des wingarten stat | Bekummert ubele da mitte.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Lk. (
osächs.
,
1343
):
houwe en [fîgboum] ûz! und durch waz bekummert her ouch di erden?
Küther, UB Frauensee
153, 29
(
thür.
,
1366
):
das sy dy ebenanten hofstat mit der statgrabin bekummirt unde durchgrabin hant.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
aber der grunt ist zůmole bekumbert mit den creaturen und schedelichen bevangen.
Wes schult ist daz? dovon ist daz das der weg ist bekumbert und belachet und verirret mit andern bilden.
Argovia (
halem.
,
1606
):
daz ein offen weg gân sol von gisenhalden hin durch daz dorf vff [...], den nieman bekümbren noch verschlachen sol.
Mollay, Ofner Stadtr.
154, 48
(
ung. inseldt.
,
1. H. 15. Jh.
):
das sÿ den offenwaren weg da mit
[mit Verkaufsständen]
nicht pekumeren.
Feudel, Evangelistar
123, 20
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
11.
›(Land) unter den Pflug nehmen, urbar machen‹.

Belegblock:

v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
[her] bekummerte die ende des landes, die ungearbeit waren.
12.
›lang sein, messen, sich in der Länge erstrecken‹.

Belegblock:

Ziesemer, Proph. Cranc
265, 34
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
czehen trisorkamirn. und di bekummirtin hundirt elin.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
Der hoff der bekúmmert in der lenge
.
c
.
elen.
13.
bedeutungsverwandt zu  2.