abscheren,
V., unr. abl.
1.
›(jm.) etw. (Haare o. ä.) abschneiden, abscheren‹; mit vereinzelter Ausweitung des Objektbereichs: ›etw. (z. B. eine überstehende Mauer) abschlagen, verkürzen‹; vgl. die Ütr. unter 2 und 3.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  3, , .
Syntagmen:
(jm.) har / locken / sünde a.; abgeschorene wolle.

Belegblock:

Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
Als nu dise groben har ab sint geschorn an dem anhebenden menschen mit dem scharphen isenin flisse.
Koppitz, Trojanerkr. (
halem.
, Hs.
E. 14. Jh.
):
Das har mit den schwarten | Ward in laittlich abgeschoren.
Deinhardt, Ross Artzney
293
(
oobd.
,
1598
):
Dann schir das har bei der strupffen ab vnnd leg die waydaschen mit baumöll darauf.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
liessen in ire weiber [...] die har und zöpf abscheren und schneiden.
Froning, Alsf. Passionssp.
4091
;
Vetter, a. a. O. ;
Niewöhner, Teichner
551, 58
;
Voc. Teut.-Lat.
a iiijr
;
Voc. inc. teut.
a iiijr
;
Wrede, Aköln. Sprachsch.
36b
;
Byland, Wortsch. Zürcher AT. ;
Winkler, Flugschrr.
1975, 81
.
2.
›etw. vernichten, tilgen‹.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
Wol dan, wir wollin abeschern | und tilgin christinlîchin nam.
3.
›sich von etw. lossagen, etw. aufgeben‹. Diese Bedeutung möglicherweise auch zu dem im
Dwb, Neub.
1, 780
angesetzten
2
abscheren.

Belegblock:

Dienes, E. Gros. Witwenb.
30, 28
(
nürnb.
,
1446
):
wenn du dich also abescherst von zeitlichen schympfen vnd leichfertikeit.