1
adel,der
, vereinzelt das
;-s/-Ø
(für Bedeutung 1, zweite Nuance).– Zur Sache:
Haberkern/Wallach
; 1, 24
Lex. d. Mal.
; ; 1, 118-141
GG
; ; 1, 1-48
Hrg
; 1, 41-51
P. U. Hohendahl / P. M. Lützeler, Legitimationskrisen des dt. Adels
.1200-1900, 1979
1.
›Gesamtheit der Personen adligen Standes, Adel als Personengruppe‹; vereinzelt auch ›Einzelperson adligen Standes‹; offen zu 2.Syntagmen:
den a. unterdrücken; a. sitzen im rat / geben nicht zol / leben mit schande; dem a. leib und gut retten; vom a. reden; kinder an den a. bestatten; a. one tugend; tugend / sitte des a.; einer / zwei
[usw.] vom a.
(mehrmals); junker / grosser vom a.; loblicher / grosser / hochgekrönter a.
Belegblock:
zu erkundigen beym grundtherrn, bevorauß beym adel, ob sie solches mit in ihren lehnbriefen haben.
Mit singen ich den adel straff. | her kaiser, chung, furst, herr und graff | freÿ, riter, knecht, wer sich zu hoff | peschreibet wapens gnosse.
sie [die raisigen Cimbrischen] haben ain treffenlichen adel under inen gehabt.
do hat er [...] so ain guldene schnur umb den huet gehapt, wie ainest der adel zu haben pflegt.
Also do man von des adels sitten und manieren anfieng zu reden.
Sin, hertze, tzungen und munt | Mit gǔtem willen ist berait | Tzu wirchen reiches lobes chlait | Dem hochgechronten adel.
2.
›Adel‹ (im rechtlichen Sinne), sehr vereinzelt als Dienststand, in der Regel als Geburtsstand; dementsprechend auch: ›adlige Geburt, adlige Herkunft, Adelsgeschlecht‹.Bedeutungsverwandte:
.Syntagmen:
a. haben / verkeren / unter sich haben / tragen von geburt; dem a. nachgebure sein, jn. dem a. zuordnen, etw. dem a. (ge) ziemen
(mehrmals); jn. mit dem a. begaben, sich zu dem a. legitimieren, einer vom a. sein; von des a. zweig geboren sein; corpus / ursprung / geburt / herkommen / ere / zeichen des a.; hoher
(mehrmals) / minner / merer / geflikter / frommer a.
Wortbildungen:
adelsbrauch
adelsgenosse
adelsgeschlecht
Belegblock:
davon in künges adel bleip | sin sam und ewiklichen stat.
Wir wellen beweisen, das wir [...] rechte faren in der werlt: niemands adels schonen, großer kunst nicht achten, keinerlei schöne nicht ansehen.
Durch mein geticht wirt euch perurt | von der hachvart, dy man volfurt | mit dem ursprung und der gepürt | und her chomen des adels.
Undrw ist nachgebür | dem adel unnd denn stetten.
Die userwelte mœgte schar | [...] | wurkend edel werk da bi | Mit der nǎdel und inder ram, | Als wol ierm adel gezam.
Wie das ewangelium [...] | [...] sin adel tůt bekant | Liber generacionis genant, | Da man im adels ere | Gicht me denne ieman mere. | Also was er hoch geborn.
Neüwer oder neüwe aufgestandner Adel / die von jren elteren haͤr nit edel sind oder adels gnoß / sunder von Fürstẽ (von waͤgen jrer herrlichen vnd ritterlichen thaaten willen) mit dem Adel begaabet.
Gesworen aid mach ich
[Pfenning]
wolvail, | Ich gib vil rœt mit valscher ler, | Daz adel ich vil dikch vercher | Mit wuecher, grozzer gaitichait, | Daz maniger ritters namen trait. Doch hat der mensch ain adel | von got.
fleusset aller adel, ambter und wierdikeit aygenleich usz volkomenheit und macht eyns iglichen Romischen keysers oder kunigs und des heiligen reichs.
wie wol der merer Adl [...] vil unlust mit dem mynnern adl hetten.
Wer aber loblichs lang herkomen gern [...] list, der ist gleich dem adll, wann er ist langs herkomens.
wie es mit Abfertigung der Witfrauen bey denen vom Herrenstandt und Adel [...] gehalten wirdt.
Ettmüller, Heinr. v. Meißen
379, 3
; Neumann, Rothe. Keuschh.
1739
; Thiele, Minner. II,
13, 232
; Karnein, Salm. u. Morolf
5, 5
; Morrall, Mandev. Reiseb.
156, 15
; Sappler, H. Kaufringer
14, 29
; Weber, Füetrer. Poyt.
23, 5
; Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
190, 7
; Rintelen, B. Walther
117, 24
; Rot
353
; Wrede, Aköln. Sprachsch.
69
; 3.
›edler Charakter, hohe, vornehme Gesinnung, Edelmut‹; offen zu 4.Gegensätze:
.Belegblock:
Von adel des innern menschen, des geistes, und von untiuricheit des ûzern menschen, des vleisches.
Adel [...] der von eim geringen geschlecht durch sein eigen tugent ehr erlangt / vnnd edel wirt.
Fursten und hern | sich ser verkern | an irem adel.
růmde si [herzliebe] mit lobe an schoͤni, an adel, an tugenden, an zartheit, an friheit.
Gegen in baiden er gie | Des in sin adel nit erlie | Mitt züchten.
So ist doch adel mein verpfliht.
4.
›Erhabenheit (Gottes), Größe, Vollkommenheit, hohe Art, Makellosigkeit (von Menschen, Gesinnungen, Sachen, Zuständen usw.)‹; auch abgestuft: ›Vorzug, Qualität von jm./etw.‹; im Vergleich zu 3 nicht nur spezifisch in Bezug auf den Charakter von Menschen, sondern allg. jede Art der Herausgehobenheit, auch von Sachen.Häufig in didaktischen Texten belegt.
Syntagmen:
den a. letzen / bekennen, a. auf die creatur legen; mit a. geziert sein; hoher / rechter / natürlicher
(je zweifach) / adellicher / schaulicher a.; a. der natur
(zweifach) / vernünftigkeit, des geistes / gottes / menschen / lustes / schmackes / fingers / lebens; vol des a.
Belegblock:
Da wider hat so vestes adel | Der himel, swer da sin werk geleget, | Der blibet immer unbeweget.
mit den engeln, die in der helle vervallen sint und hânt doch behalten den adel ir natûre.
Di meister sprechen von dem hohsten adel des geistes.
Ebd.
74, 14
: Nieman enmak gotes adel noch sein wirdikeit mit keinen dingen begreiffen.
O du zarte, gebenedigete kuscheid, | god had vil adils an dich geleit.
aller adel und volkomenheit ist ze nemene nút na verwandlung sin selbes geschafenheit.
wan sú entgrobent den menschen und zoͤgent im sinen adel und des goͤtlichen wesennes úbertreffenlicheit.
hie wurt geborn die wore minne in irme rehten arte und adel.
Vß tugent ist all adel gemacht | Wer noch gůt sytt / ere / tugent kan | Den haltt ich fuͤr eyn edel man / | Aber wer hett keyn tugent nitt | Keyn zůcht / scham / ere / noch gůte sytt | Den haltt ich alles adels laͤr | Ob joch eyn fürst syn vatter wer | Adel alleyn by tugent stat.
es muoß dannocht edler sein | das gepain, das darin ligt. | der adel das gold hinwigt.
Wanne nu der mensch [...] get aber an sinen schepfer und bekent sein adel und seinen gotlichen gewalt.