Große, Schwabensp.
(Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
Eyn ielich richtere de sal vier tuͦgende an im han. de selben vͤire tuͦgent de hezzen cardinales, daz sint vorsten vber alle tuͦgent. § de erste tuͦgent ist de richtecheyt, § de andere wisheit, § de dritte Steticheyt, § de vierde maze.
er spricht nicht, ein schlechter Mensch, sondern ein solcher, in dem da ist die form Gottes, als da ist gewalt, ehre, gerechtigkeit, weisheit, fromheit, keuscheit, [...], der vol ist aller tugend.
Diß elend leben ist ein reych aller sund und boͤßheyt, darynne ein herre ist der boͤß geyst, [...]. Deyn reych aber ist ein reych aller gnaden und tugend.
Es ist gar eine grosse tugend [...] sich selbs demuͤtigen.
Ebd. 28, 370a
, 21 (
1528
):
Denn auch die Heiden, [...], setzen es [...] also: Wenn das leben, gewalt und ehre auffhoͤret, so hoͤret die tugend auch auff.
Ebd. 33, 188b
, 37 (
1530
/
2
):
dieses Fleisch fleischert nicht, [...], es wird dir nicht geberen suͤnde, [...], sondern wird dich durchgoͤttern, das ist: Goͤttliche kraff, tugend und werck dir geben.
Es ist eine geistliche grosse tugend, Wenn einer [...], ubet, das er nicht sol fluchen [...] Denn es ist eine schwere grosse kunst, solche gedult zu erzeigen.
Sey gegruͤsset Francisce [...] ein spiegel der tugend / erloͤse vns.
Fischer, Brun v. Schoneb.
(
md.
, Hs.
um 1400
):
man sol in der jogunt | di untogunt von der togunt | vollen genzlichen abescharten.
[O wol dich, mensch] Das man dich da wesen siecht | Zu der Gotes rechten hant | Bechlait mit tugentgewant.
Quint, Eckharts Pred.
(
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
daz man enkein guot werk ein guot werk geheizen mac noch enkein tugent, ez enbeschehe denne in der minne. Tugent diu ist alsô edel, alsô abegescheiden, alsô lûter, alsô blôz in ir selber, dazz [...].
diu tugent enist ein tugent, si enkome denne von gote oder durch got in gote.
wie alle tugende in dem willen ligent, ob er anders gereht ist.
Jostes, Eckhart
64, 23
(
14. Jh.
):
Wann di naturlich tugend niht gerichtet en ist uf ewig dink, so verleuset si iren namen.
tugend ist ein mittel zwischen untugent und volkuͦmenheit.
Steer, W. v. Herrenb. Büchl.
73
(
pfälz.
,
1436
):
das die sele von got geschöpffet an dem anfange ist an kunst vnd an togend, vnd darümb müs sie arbeiten, zu überkommen mit jrer naturlicher bewegunge [...] nach vernonfft vnd auch tugenden.
Amadis, so das hertz zu aller tugend vnnd freundtligkeit geneigt hatt, trug grosses mitleiden mit jr.
wo du souiel tugendt vnd vernunfft liettest, daß du dises todtschlags reuwe vnd leyd trügest.
Dünnhaupt, Werder. Gottfr. v. Bullj.
25, 30
(
Frankf./M.
1626
):
Jch stets die Laster liebt / vnd hasste alle Tugendt.
Jahr, H. v. Mügeln
1052
(
omd.
, Hs.
1463
):
die tugnde sprachen sunder spot: | [...] wir sint von der Naturen gar | gescheiden: got uns hat geticht.
die tugent wirt gar sunder spot | an mancher stat genennet got: | man spricht: die tugent caritas | gots tugent und got selber was.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
32, 12
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
menschen sein mer zu bosheit dann zu tugent geneiget.
Eggers, Psalter
71, 3
(
thür.
,
1378
):
Von gotis worte sint di hemile gevestenet, vñ von deme geiste sines mundes ist alle ir togent.
Strauch, Par. anime int.
20, 23
(
thür.
,
14. Jh.
):
diz glichnisse Godis an der sele daz sint tuginde.
Asmussen, Buch d. 7 Grade
170
(
nobd.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
swer in daz tempel gert zu kumen, | der muz in hoher tugent leben, | von tugent in tugent uber sich streben.
Ich bleib erber, löblich und wirdig, | Vor schanden behüt, tugend-gierdig.
Vil mehr sol tugentselig leben | Ein Christ.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
215, 17
(
Nürnb.
1548
):
das allein der glaub die quell sey / da lieb vnd hoffnung / vnd alle tugent herkommen.
Kehrein, Kath. Gesangb.
(
Nürnb.
1631
):
das wir vns eusserstes befleissen [...] von einer Tugend zu der andern zu schreiten.
Damit er [mein Will] als im Tugendpfad, | Allein sich nach dem deinen [Jesu] richt.
ich heiss den einen weslichen menschen, der mit guͦter steter uͤbung die tugent erstriten hat.
Vetter, Pred. Taulers
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
die natúrlichen tugende, sú sint demuͦtikeit, senftmuͦtikeit, miltekeit, barmhertzikeit, stillekeit, und diser glich das natúrliche tugende sint, ebe die uz Gotte geborn sint.
wie der usser mensche sol gesat und geuͦbet sin mit natúrlichen tugenden und die niderste krefte mit sittelichen tugenden, und wie der heilige geist danne die obersten krefte zieret mit goͤttelichen tugenden.
si erwerbent dem menschen goͤttelich tugende: gloͮbe, hoffenunge und minne.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
1, 199
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
vf daz wir im [Cristum] volgen wellent in túgenden [...], die wise, die er vorte von innen, vnd die werg, die er wuͤrkte von vssen, das sint: túgende vnd werg der túgende.
die einikeit vnserre obersten krefte vnd vnsers geistes, do die hoͤhesten crefte vs fließent wirgliche in alle túgende.
Dem do begnúgt in der gerechtikeit dem ist die maist kraft
tuget
reychtag
sterck
;
Luther
1545, Spr. 15, 6:
Guts
].
Roloff, Brant. Tsp.
529
(
Straßb.
1554
):
Glück thuͦt dick Tugent fechten an.
Rieder, St. Georg. Pred.
(Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
,swer ain tugend hat, der hab die tugent alle‘. unser herre gúzet die tugent sament in die sele. nu ist ain schidung entzwúschent den tugenden und iren werchen. dú tugend daz ist die minne, so ist minne ain werch der tugend. also ist ez umb all tugend.
Schmidt, Rud. v. Biberach
61, 8
(
whalem.
,
1345
/
60
):
In der mitlen jerarchia des gemvͤtes sint die ersten die Potestat, [...]. Die andren heissent die Tvgender.
Lemmer, Brant. Narrensch.
76, 56
(
Basel
1494
):
Vß tugent ist all adel gemacht | [...] | Aber wer hett keyn tugent nitt | Keyn zuͦcht / scham / ere / noch guͦte sytt | Den haltt ich alles adels laͤr.
Tugend durchgadt alle ding [...] Tugend verligt sich nienen.
Steer, Schol. Gnadenl.
3,
A2, 334 (
schwäb.
1447
):
daz die tugent [...] mit der gnade in der sele sy, so hat die tugend doch ir crafft so schiere niht, alz die gnade.
Ebd. 6, 61
(
moobd.
15. Jh.
):
daz ein [...] besiczunge der tugent ein andaͤchtige sel gotformig machet.
Höver, Bonaventura. Itin. B
109
(
moobd.
,
1450
/
60
):
[das] got jn seraphin liebet als ain lieb [...], jn tugentengeln wúrckt er als ain tugent.