1
befelen,
V., unr. abl.;
zu
mhd.
bevëlhen
›übergeben‹
().
Die Schreibungen variieren infolge der dem Wort im Mittelhochdeutschen noch eigenen Lautkombination
-lh-
sehr stark:
befelen
, seltener
befellen
: vor allem md., auch nobd. und els.;
befehlen
(wo
h
als Dehnungszeichen interpretiert werden kann): vorwiegend md./nobd./wobd.;
befelhen
(wo die Lesung des
h
als Dehnungszeichen nicht ausgeschlossen ist, aber - je nach Gebiet - auch Spirans gelesen werden kann): vereinzelt md., meist wobd./oobd.;
befelchen
: vorwiegend wobd. und oobd. Da
-l-, -ll-
und
-hl-
insgesamt häufiger auftreten als diejenigen Schreibungen, die eine spirantische Aussprache des
h
nicht ausschließen oder gar (wie
ch
) wahrscheinlich machen, wird die Lemmaform mit
-l-
angesetzt; dies gilt auch für das Wortbildungsfeld von
befel-
. Vereinzelt tritt ein
i
-Graph nach
l
auf; mit folgendem
ch
ergibt dies die Schreibung
befelichen
; dazu wohl hyperkorrekt vereinzeltes
befeligen
(dies ist jedenfalls wahrscheinlicher als Zuordnung zu den
-igen
-Adjektiven; vgl.
Henzen, Dt. Wortbildung.
1965, 225
). Die Ablautverhältnisse schwanken ebenfalls: im Prät. vereinzelt md. und obd.
-u-
; 1mal reimbedingt
-ie-
; regelhafte Flexion nach Ablautreihe IV; vgl. dazu ausführlich:
Dammers u. a., Flexion der st. und schw. Verben.
1988
, vor allem S. 378-381.
1.
›etw. kraft seiner Machtvollkommenheit gebieten, als absolute Orientierung setzen (von Gott gesagt)‹.

Belegblock:

Gropper. Gegenw. (
Köln
1556
):
das Hochwirdige H. Sacrament / das er darnach eingesetzt vnd […] zu halten beuolhen.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Mainz
1550
):
Das fuͤnfft Gebot ich dir befhele, | Du solt niemand das seine steln.
Reu, Süddt. Kat. 1, 
258, 7
(
Heidelberg
1563
):
Daß wir Gott in keinem weg verbilden, noch auff jrgend eine andere weise, denn er in seinem wort befohlen hat, verehren sollen.
Ebd.
720, 21
(
Leipzig
1595
):
Jedoch sollen wir solche [Werck] thun, dieweil es Gott befolen hat.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Lk. (
osächs.
,
1343
):
ich bevele ûch alse mir der vatir bevolin hât daz rîche, Daz ir ezzit und trinket ubir mîme tische.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann 
8, 5
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
der erden kloß und meres streum mit aller irer behaltung hat uns der mechtig aller werlt herzog befolhen.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
230
(
Nürnb.
1517
):
Er hat geboten, befolhen, und alle dingk sein erschaffen.
Anderson u. a., Flugschrr.
24, 2, 5
([
Nürnb.
]
1525
):
die / so ynen von got ordentlich / vnd nach seynem goͤttlichen wort zu regieren beuolen worden sein.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
273, 22
(
Nürnb.
1548
):
ein rechter Christlicher wãdel / wie jn Got befohlen hat.
Schade, Sat. u. Pasqu.  (
Regensb.
1524
):
es ist eben als wann got dem teufel wölt bevelhen, er sölt die christglaubigen selen gen himmel fuͤren.
Moscouia
C 4v, 2
(
Wien
1557
):
Was Gott befilcht / das wirdt on dein bitt beschehen.
Froning, Alsf. Passionssp. 
1058
;
Dietrich. Summaria 
19r, 11
;
Reu, a. a. O.
1, 261, 34
;
384, 29
;
Anderson u. a., a. a. O.
3, 7, 26
;
Reichmann, a. a. O.
67, 8
;
76, 22
;
Päpke, Marienl. Wernher ;
Andreae. Ber. Nachtmal 
20v, 15
;
Dietz, Wb. Luther .
Vgl. ferner s. v.  1.
2.
›jm., dem gegenüber man dazu befugt ist, etw. auftragen, gebieten, jm. einen Befehl, einen Auftrag, eine Weisung erteilen, etw. anordnen‹.
Syntagmen:
j
. (z. B.
der könig / bischof / rat / fürst / herre / baumeister / richter, die oberkeit / regierung / äbtisse
)
(jm.) etw. b., j. (jm.) b., zu […] / das […] /
[+ Hauptsatz im Ind. oder Konj.];
jm. etw. auf seinen leib b., jm. etw
. (z. B.
gerecht
)
zu sein b
.
Wortbildungen
befeler
1 (dazu bdv.: , , ).

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Edicere. Gebieten befelhen heissen vfflegen demandiern jn befelch thun.
Schwartzenbach (
Frankf.
1564
):
Befehlen. […] Eim ein geschefft auffladen / vberbinden / aufflegen oder auff den halß binden.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
32, 28
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
der her hatte by truygin bevolin das sy sulde deme gaste dinen.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Diz urteil und diz noͤten | Wart bevolhen Arioth | Hie von des kunges gebot.
Küther, UB Frauensee 
151, 19
(
thür.
,
1365
):
wen der ebenant convent czu dem Se darczu bete schigkite unde ym das bevele.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck 
134, 21
(
thür.
,
1474
):
wanne dye geczugen […] durch eynen uß den geczugen, deme sy daz befelen, ussagen.
Luther. Hl. Schrifft. 
1. Mose 44, 1
(
Wittenb.
1545
):
Joseph befalh seinem Haushalter / vnd sprach […].
Tittmann, Schausp. 16. Jh. Rebh.
68, 98
(
Zwickau
1536
):
wir wollen tun als treue knechte, | was ir uns bevelcht, wolln wir ausrichten rechte.
Weise. Jugend-Lust  (
Leipzig
1684
):
Ich war befehlicht / im Namen der Koͤniglichen Prinzeßin das kostbare Kleinod an den Herrn Poliarchus zu uͤberbringen.
Lexer, Tucher. Baumeisterb.  (
nürnb.
,
1464
/
75
):
sullen irem meister oder wem er das unter inen […] beviligt […] gefolgig sein.
Dietrich. Summaria 
9, 19
(
Nürnb.
1578
):
solches ist nicht den Predigern / sondern weltlicher Oberkeit befolhen.
v. Birken. Erzh. Österreich (
Nürnb.
1668
):
befahle demnach alle Gefangene frey ledig zulassen.
Köbler, Stattr. Fryburg (
Basel
1520
):
Weñ der testator dem erben bevilhet / die erbguͤter […] zů antwuͤrten.
Heidegger. Mythoscopia 
61, 11
(
Zürich
1698
):
An statt er gerecht zuseyn befihlet / loben dise die Moͤrder.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Befehlen / gebieten / heissen / aufflegen / befehlich thuen / mandieren.
Halt glauben vnd gut gewissen / thu was du kanst / vnd dir befohlen ist.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.  (
moobd.
,
1478
/
81
):
Er schickt nach seinem brueder Pippino und bevalh im die landt wol zu regieren.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
17, 10
(
mslow. inseldt.
,
1512
):
vnnd den Erbarn Herrn […] Pettlichen beuohlen vmb kunfftiger gedachtnus Willen, in ihr StadtPuech Zue legen.
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. ;
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
47
;
Sievers, Oxf. Benedictinerr. ; ;
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
144, 23
;
Kollnig, Weist. Schriesh. 
50, 34
;
Laufs, Reichskammergo.
269, 30
;
Ralegh. America ;
Opel, Spittendorf ; ;
Grosch u. a., a. a. O.
212, 28
;
Lexer, a. a. O. ;
Kohler u. a., Bamb. Halsger. ;
Köbler, a. a. O. ;
Wickram 4, 
26, 10
;
Sexauer, Schrr. in Kart.
216, 15
;
219, 2
;
Päpke, Marienl. Wernher ;
Eschenloher. Medicus ;
Heidegger. a. a. O.
51, 1
;
Lauater. Gespaͤnste
31v, 1
;
Schlosser, H. v. Sachsenh. 
3032
;
Barack, Zim. Chron. ;
Moscouia
C 4r, 11
;
D 2v, 13
;
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
190, 4
;
Spiller, a. a. O. ; ;
Turmair 1, 
432, 25
;
Winter, Nöst. Weist. ;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. ;
Piirainen, Stadtr. Sillein
62a, 37
;
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
80
;
Grothausmann, a. a. O.
55, 14
;
Dietz, Wb. Luther ;
Vgl. ferner s. v.  11, ,  1, , (V.) 1, (Adj.) 4,  3,  11,  1,  1.
3.
›jn. (oft: sich) einer göttlichen Person, einer religiösen Macht, einer rechtlichen Ordnung, einer sozialen Instanz, einem Individuum anvertrauen, sich in js. Hände, Verantwortung, Schutz begeben‹, für sehr unterschiedliche religiöse, rechtliche, soziale und persönliche Verhältnisse gebraucht; je nach Verhältnis: ›sich jm. anheimstellen; jm. jn. zur Fürsorge übergeben, anvertrauen, empfehlen, jm. jn. überstellen, ausliefern‹. Für die Mehrzahl der Belege überwiegt die auf religiösem Vertrauen oder auf Vertrauen in weltliche Ordnungsverhältnisse beruhende Überstellung, Übergabe.
Phraseme
jm. befolen sein
; als Fluch:
seit dem teufel befolen!
als Segenswunsch:
got befolen
;
jm. (einer magd) ein kind befelen
›jn. schwängern‹.
Syntagmen:
jm
. (z. B.
dem kanzler / pfarrer, der amme
)
jn
. (z. B.
die gefangenen / juden, den armen / reiter, das weib / kind / volk
)
b., jn
. (auch:
sich
)
in js. gebet / gebot / gnade / hut / schirm / schuz, auf js. treue b., jn. / sich got
(Dat.),
dem vater, den heiligen, dem glük
, ˹(ironisch:)
Sanct Georgen / Sanct Christoffel˺, dem sacrament, der dreifaltigkeit b., sich / seinen geist in js. hand / hände b., seinen geist jm. b., seine sele jm
. (z. B.
got, dem märtyrer
)
b., jn. / sich jm. dienstlich / freundlich / treulich / untertänig b
.

Belegblock:

Große, Schwabensp.  (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
her sol ouch alle de Ioden, de in důdescheme lande, sime kenselere bevelen, So daz her se beschirme.
Fischer, Brun v. Schoneb.  (
md.
, Hs.
um 1400
):
[Johannes] den got also hoe irwiel, | daz her im sine muter beviel.
Rosenthal. Bedencken
20, 10
(
Köln
1653
):
Kan man sich den anderen Heiligen also befehlen / warumb kan man sie dann nit anruffen?
v. Keller, Amadis (
Frankf.
1571
):
Vnnd thun mich also hiemit, freundtlicher lieber Läser, […], zu deinen günsten befehlen.
Kohler u. a., Peinl. GO Karls V.  (o. O.
1532
):
solle der Richter […] den armen dem Nachrichter bevelhenn.
Froning, Alsf. Passionssp. 
5062
(
ohess.
,
1501ff.
):
Wes stehet er nu zu prolen? | sijt dem tufel bevolen!
Feudel, Evangelistar 
65, 10
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
‘vater, in dyne hende bevele ich mynen geist’.
Luther. Hl. Schrifft. 
1. Mose 39, 22
(
Wittenb.
1545
):
Aber der HERR […] lies jn gnade finden fur dem Amptman vber das Gefengnis / Das er jm vnter seine hand befalh alle Gefangenen im gefengnis.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Bautzen
1567
):
Vnd rufft mit lauter stimme, | Bfall sich dem Vatr im Himel, | Vnd gab auff seinen Geist.
Bell, G. Hager
646, 11, 3
(
nobd.
,
1613
):
wir Be fellen vns gancz vnd gar | fort jnn deinem schucz jmer dar.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
Dar nach do was si [Maria] […] under Sant Johannes hůte, dem si unser herre in sin stat beval.
Reu, Süddt. Kat. 1, 
156, 29
(
Zürich
1580
):
Hiemit befelhend wir alle frommen Christen dem lieben Gott.
Schlosser, H. v. Sachsenh. 
3228
(
schwäb.
,
1453
):
Daß wir fürnemen ainen got | Und uns bevelhen in sin gebot.
Brandstetter, Wigoleis
194, 31
(
Augsb.
1493
):
durch der großen liebe willen so sy zuo jrem sun hete. wolt sy den keiner ammen beuelhen.
Baumann, Bauernkr. Oberschw. (
schwäb.
,
v. 1542
):
demselben bevalch man etwan ful guter reyter.
er hab seynem gott […] gebeicht und sein sel bevolchen.
antwurt, er were pfarrer da, und im das folck bevolhen, das wöllte er weysen.
Barack, Zim. Chron.  (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
er [pfaff] het ainer magt im schloss ain kindt, wie man sagt, bevolchen.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Befehlen / heimstellen / committere.
Der Katzen den kaͤß / dem Wolff die Schaff vertrawẽ / das ist / einem etwas befehlen / der nit trew ist. […]. Wir woͤllen diß den gelerten befehlen / que supra nos, nihil ad nos. […]. Laß dir dein ampt befohlen sein / Mit fleiß vnd trew es schmucke fein. Man muß vil der zeit befehlen. […]. Wann die Menschen alles gethon haben / was jhnen befohlen ist / so seind sie doch vnnuͤtze knecht.
Was du selbst thun kanst / befilch nit einem andern. […]. Wer sich befehlt in Christus haͤnd / Der hat gnug vnd ein seliges end. […]. Wer nicht kan mit practicken stelen / Dem thut man zu Hoff kein ampt befehlen.
Rudolf, Peuntner. Sterbek.
150ra, 23
(
moobd.
,
n. 1434
):
jn einem ganczen vertrauen bephilich dich selbs vnd alles, dastu hast, got.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
191, 4
(
moobd.
,
1473
/
8
):
[als wenn der pawman] das lamp dem wolff bevilhet in sein huet.
Große, a. a. O. ; ;
Rosenthal. a. a. O.
20, 18
;
Sievers, Oxf. Benedictinerr. ; ;
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
134, 26
;
137, 11
;
Froning, a. a. O.
6668
;
Hübner, Buch Daniel ;
Welti, Pilgerf. v. Walth.
76, 34
;
Anderson u. a., Flugschrr.
1, 15, 9
;
Weise. Jugend-Lust ;
Bell, a. a. O.
642, 1, 4
;
Strauch, Schürebrand ;
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
66, 6
;
Wickram 4, 
7, 7
;
Päpke, Marienl. Wernher ; ; ; ;
Bachmann, Haimonsk. ; ;
Brandstetter, a. a. O.
195, 12
;
209, 26
;
Haltaus, Liederb. Hätzlerin ;
Eschenloher. Medicus ;
Rauwolf. Raiß ;
Fischer, Eunuchus d. Terenz ;
Klein, Oswald
29, 22
;
40, 45
;
111, 190
;
112, 294
;
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. ; ; ;
Moscouia
D 1v, 18
;
Dietz, Wb. Luther ;
4.
›jn. vor einer Instanz vertreten‹.

Belegblock:

Köbler, Stattr. Fryburg (
Basel
1520
):
so sollen dieselben Redner oder Fürsprecher […] schweren / das sy die parthyen so zů inen kommen […] glichlich mit fliß beuolhẽ haben.
5.
›sich einer Behörde, konstitionellen Einheit unterstellen, sich in den Rechtsschutz einer Instanz begeben‹.

Belegblock:

Dinklage, Frk. Bauernweist. 
37, 22
(
nobd.
,
1488
):
Bevelch er sich dan fur die herrschaft, soll er billich bej der dorfsherrschaft pleiben.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1499
):
welicher wär ein grundhold […] und wolt sich bevelhen wider die gemain und herren.
6.
›jm. (oft: Gott) etw. zu angemessener Berücksichtigung, Behandlung anvertrauen, jm. etw. vertrauensvoll überlassen, jm. etw. übergeben; jm. etw. aushändigen; jm. etw. überlassen‹; im Unterschied zu 3 bis 5 mit Akk. d. S.
Phraseme:
etw., alle dinge, die sache, den handel got befelen
›etw. (o. ä.) Gott anheimstellen, überlassen‹;
etw. den weiseren befelen
›etw. Klügeren überlassen‹;
etw. js. mume befelen
›auf etw. pfeifen‹.
Bedeutungsverwandte:
, ; vgl. .
Syntagmen:
jm
. (sehr unterschiedlichen Bezugspersonen, z. B.
got, dem vater / herren / schneider
)
etw
. (einen konkreten Bezugsgegenstand, oft: ein Grundbesitztum, eine Herrschaftsfunktion)
b
.; als Akk. d. S. begegnen z. B.:
brief, gewand, schaz, zins, zol, haus, hof, garten, gut, land, provinz, stat, lehen, burg, reich, ampt
(oft),
gewalt
(mehrfach),
macht, gericht, priesterschaft, ritterschaft, regierung
, ˹(jeweils mehrfach:)
ere, leib, wirde
˺,
banner, schlüssel, ingesiegel, gemeiner säckel, heiligtum, friede
;
etw. auf die amptleute b
.;
den samen den furchen b
.; als Fluch:
jm. die pforte der helle / der helle bank b
.;
befolene habe
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Dem der vater hat iz gerichte | Bevoln ober die menscheit.
Große, Schwabensp.  (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
BEvelit man eynem snidere, ein gewant tů snidene.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
In unbederbe hât got sante Pêter den slüzzel niht bevolhen.
Froning, Alsf. Passionssp. 
206
(
ohess.
,
1501ff.
):
vor anders allen dynen [Sathanas] gesellen | bevellen ich der die porten der hellen!
Ebd.
247
:
[ich] wel dir des ummer sagen danck | und dir bevellen der helle banck!
Ulner (
Frankf.
1577
):
Wer seine sachen einem faulen vnd hinlaͤssigen Menschen befihlet / der darff niemand schuld geben / dann jm selber.
Kurz, Waldis. Esopus  (
Frankf.
1557
):
Was er damit hat wolt bedeuten, | Bfehl ich zu sagen andern Leuten.
Feudel, Evangelistar 
28, 24
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
unde sal synen wyngarten bevelen anderen luten dy ym dy frucht antworten.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck 
146, 6
(
thür.
,
1474
):
dyeselbigen sachen unde gebrechin, so […] uff dy amptlute zcu Arnßhoug […] befolen sint worden.
Luther. Hl. Schrifft. 
Ps. 37, 5
(
Wittenb.
1545
):
Befelh dem HERRN deine wege / vnd hoffe auff jn / Er wirds wol machen.
Mon. Boica, NF.
2, 1, 289, 3
(
nobd.
,
1464
):
Es ist auch geverlich, das man wirthen zoll bepfillet.
Köbler, Ref. Nürnberg 
391, 5
(
Nürnb.
1484
):
Von rechtlichem außspruch den an dem ende der abrede in schriften zethun. vnd nyemant anders zebeuelhen.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
und bevilhe alle ding Gotte.
La din ruschen, din mengelen, din wirrewarren sin; das bevilch diner můmen und blip bi dir selber und nim des herren war in dem grunde.
Lauchert, Merswin (
els.
,
1352
/
70
):
die rede lo nv sin, vnd bevilhe ez gotte.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
27, 2
(
els.
,
1362
):
alles min gůt befilhe ich dir in dine hůte.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 493, 2
(
Hagenau
1534
):
Ich will es nun fort hyn den jungen befelhen.
Edlib. Chron. (
ohalem.
,
um 1500
):
wz gewaltz jederman von sinnen herren […] bevolchen syg.
Schlosser, H. v. Sachsenh. 
1976
(
schwäb.
,
1453
):
Den da bevolhen was das ampt, | Marschalk, pelis und publicus.
Ebd.
5148
:
Wem haut sy uffgeseczt iren krancz, | Den ir bevalch küng Allefancz?
Goldammer, Paracelsus
3, 291, 8
(
1523
/
30
):
auf das befelhen wirs gott, daß wir barmherzig seindt und vergeben.
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera 
34, 23
(
noobd.
,
1347
/
50
):
Nu spricht Virgilius also: ‘die attlanten die schuͤlen dir e verporgen werden’ – daz ist: der ohs schol dir e undervallen –, ‘e daz du dein somen zimleich den fuͤrhen bevelhest’.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
881
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
ainen guten hüter gehoret an alle schäden czu bewarn vnd czu wenden von dem daz seiner huet bepholichen ist.
Roth, E. v. Wildenberg  (
moobd.
,
v. 1493
):
mir tzimbt nicht dir bidertzůsprechen, ich bils befelchen den beissern.
dem herren was bevolhen und eingeben die burck […] und des reichs kron.
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
99
(
mslow. inseldt.
,
16. Jh.
):
die Ienigen aber, So die Thurn bepholhen sein.
Quint, Eckharts Trakt. ;
Karnein, Salm. u. Morolf
56, 24
;
Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 106
;
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt. ; Lk. ;
Ermisch, Sächs. Bergr. ;
Leman, Kulm. Recht ;
Opitz. Poeterey
45, 7
;
Henschel u. a., Heidin
1004
;
Neubauer, Kriegsb. Seldeneck 
98, 18
;
Köbler, a. a. O.
347, 19
;
Hampe, Ged. v. Hausrat
3, 8, 8
;
Dietrich. Summaria 
22r, 6
;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Bell, G. Hager
11, 3, 15
;
Lauchert, a. a. O. ;
Vetter, a. a. O. ;
Strauch, Schürebrand ;
Lemmer, Brant. Narrensch. Anh.
34
;
Adrian, Saelden Hort 
6357
;
Rennefahrt, Statut. Saanen ;
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
101, 2
;
Lutz, Buch Alfadol
157, 7
;
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. ;
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. ;
Roth, a. a. O. ; ; ; ;
Piirainen, Stadtr. Sillein
98a, 4
;
Bremer, Voc. opt.
41045/48
;
Rot
296
;
Dietz, Wb. Luther ;
Preuss. Wb. (Z)
1, 457
;
Vgl. ferner s. v.  1, .
7.
›jn. bestatten, jn. der Erde übergeben‹.

Belegblock:

Brandstetter, Wigoleis
233, 23
(
Augsb.
1493
):
ist heüt der zwoelfft tage das sy in der stat roydach der erde befolhen warde.
Nyholm, Füetrer. Gralepen 
2364, 4
(
moobd.
,
1473
/
8
):
zu mǔnster wurden do die suͤessen, werden | pestaͤttet kǔnigklichen mit mess und auch pivilen zue der erden.
Schmeller/F.
1, 713
.
8.
›gegen jn. mit einer Rechtsmaßnahme (z. B. Beschlagnahme des Besitzes) vorgehen‹.

Belegblock:

Chron. Mainz (
rhfrk.
,
15. Jh.
):
auch sal man keinen husgenoßen […] beclagen […] noch keinem husgenoßen kein kommer befeln.