bescheiden,
V., unr. abl.;
Details zur Flexion:
Dammers u. a., Flexion der st. und schw. Verben.
1988, 302
f.
1.
›etw. unterscheiden‹.
Wortbildungen:
bescheidnis
›Unterscheidungszeichen (z. B. an Münzen)‹ (14. Jh.).

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
daz her [richter] daz vbele von deme gůten vnde dat recht von dem vnrechten kůnne bescheiden.
2.
›etw. erkennen, wissen; sich an etw. erinnern‹.

Belegblock:

Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
amen sprichet manich man, | der doch lutzel bescheiden kan, | waz daz wort amen si.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1558
):
Erstlich wirt sich der probst sampt seinem convent wol zuͤ beschaiden wissen und im fahl der not zuͤ erinnern sein, daß [...].
Drescher, Hartlieb. Caes. (
moobd.
,
1456
/
67
):
Soliche ding durch grúnden und beschayden steet zu gar erfarn, gelerten leẃtten.
3.
›etw. darlegen, ausführen, berichten, erklären; Anwort geben; jn. unterrichten, informieren; jm. etw. berichten, mitteilen, erzählen, deuten, erklären‹; hier anschließbar als Spezialisierung: ›jm. eine Gegenantwort geben‹.
Phraseme
(am ehesten hierher):
mit worten einander bescheiden
›einen Wortwechsel haben‹.
Bedeutungsverwandte:
 1, .
Syntagmen:
etw. / jn. mit worten b., jn. von jm
. (z. B.
von weiben
)
b., jn. zum teil b., leichnam
(Subj.)
etw. b., jn. / jm. etw
. (Akk.)
b., jn
. (z. B.
die juden
)
b., das [...] / wie [...] /
indirekter Fragesatz,
jn
. (z. B.
den könig, die herren
)
e. S
. (Gen., z. B.
der frage / krankheit / märe, des willens
)
b
.;
jm. etw
. (z. B.
die lere
)
bescheiden sein, jm. etw
. (z. B.
die friedesamkeit
)
bei etw
. (z. B.
bei einem stein
)
bescheiden sein
; mit Tendenz zur Formel:
als hie(r)nach / (hie)vor bescheiden ist
.
Wortbildungen:
bescheidung
1.

Belegblock:

Ziesemer, Proph. Cranc Dan.
5, 12
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
wen me geistis vnd clugheit, ouch vornumftikeit vnd troume bescheidunge, heimelicher dinge meldunge [...] sint an im vunden.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
bi desem steine uns bescheiden is | di vridesamkeit.
Altmann, Wind. Denkw. (
wmd.
,
um 1440
):
und wurdent do mit worten einander bescheiden, das herzog Heinrich sprach zü herzog Ludewig.
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
nu bescheidet mich | wie syn wille moge volgain.
Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
, zu
1367
):
Der grime zorn engibet niman frist; des du von Salomon bescheiden bist.
Froning, Alsf. Passionssp.
3818
(
ohess.
,
1501ff.
):
du fraget ich ein Juden zu handt, | das ire mich beschijt der mere.
Ulner (
Frankf.
1577
):
Antworten. Mit antwort begegnen / widersagen / [...] / bescheiden / gegenbericht thun [...]. Wer naͤrrisch fragt / der wirdt naͤrrisch bescheiden.
Feudel, Evangelistar
32, 16
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
Do sprach sente Petir: ,bescheide uns diz glichnisse.‘
Pyritz, Minneburg
4779
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
Und wil ez hie in kurtzer frist | Mich und anderlut bescheyden.
Ebd.
5060
:
Mit dryer hande leyden, | Der ich eins bescheyden / Nyeman gerechticlichen kan.
Sachs (
Nürnb.
1518
):
edler ritter, nein! | Seiner kranckheit ich euch bescheidt.
Ebd. (
Nürnb.
1563
):
Josephus Flavius bescheit | Uns in büchern der Jüden streit.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
min zarter, lieber sun, | Nu beschaide mich wol des.
Merk, Stadtr. Neuenb. (
nalem.
,
1357
):
brief [...] lutet von worte zu worte als hienach bescheiden ist.
Ebd. (
1491
):
so sollen si den wider in die statt ziehen [...] und darnach aber mit iren gutern tůn, als vor bescheiden ist.
Fuchs, Murner. 4 Ketzer
2773
(˹wohl
Straßb.
˺
1509
):
was bdeüt mir das? | Des solt du mich bescheiden bas!
Roder, Stadtr. Villingen (
önalem.
,
um 1560
):
Wie [...] ich mit worten beschaiden bin, dem will ich nachkumben.
Sappler, H. Kaufringer
17, 140
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
das si die herren der fraug beschiet.
Ebd.
17, 167
:
das sol ich ew beschaiden. | got will sein liebste fraind claiden | mit dem ewigen leben.
Brandstetter, Wigoleis
225, 22
(
Augsb.
1493
):
als sy aller ding von jm gancz vnderrichtet vnd bescheyden waren.
Pfaff, Tristrant (
Augsb.
1498
):
wohyn Curneval gangen wer, ist nit bescheiden.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
49, 29
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
das du seist mit sunn beklaidet | hie dein leichnam das beschaidet | mit den liechten prehen ganz.
McClean, Havich
811
(
moobd.
, Hs.
15. Jh.
):
so rüchet un̈s peschaiden | dy warhait von den paiden.
Roth, E. v. Wildenberg (
moobd.
,
v. 1493
):
des kriegs will ich euch wol bescheiden.
Helm, H. v. Hesler. Apok. ; ; ;
ders., Maccabäer ;
Fischer, a. a. O. ; ; ; ;
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
3569
;
6361
;
Froning, Alsf. Passionssp.
1378
;
2300
;
2657
;
Hübner, Buch Daniel ; ; ;
Jahr, H. v. Mügeln
2226
;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Pyritz, a. a. O.
2264
;
Päpke, a. a. O. ;
Primisser, Suchenwirt ;
Klein, Oswald
112, 11
;
118, 43
;
McClean, a. a. O.
2643
;
Munz, Füetrer. Persibein
229, 5
;
Weber, Füetrer. Poyt.
132, 2
;
Wiessner, Wortsch. Wittenw. Ring.
1970, 21
;
4.
›etw. festlegen, bestimmen, verordnen‹; von Gott: ›etw. einrichten, schaffen‹.
Bedeutungsverwandte:
 3, ; vgl.  14,  2.
Syntagmen:
die stat b
. (›bestimmen‹),
das gut / ziel, die mark b
. (›räumlich festlegen‹),
die freiheit / gewonheit / satzung b., b., das [...] / zu [...] /
Hauptsatz im Konj.,
etw. mit geschrift / worten b., etw. vor einen rat b
. ›vor einem Rat anhängig machen‹,
etw. auf einen tag b., etw. mit jm. b
. (›verabreden‹); als part. Adj.:
als jm. bescheiden ist
(›wie jm. auferlegt, vorgeschrieben ist‹),
als vor bescheiden ist
(›wie festgelegt‹);
also bescheiden, das [...]
(›in der Weise, so festgelegt, daß [...]‹);
nach der welt frommen, durch gottes huld bescheiden
.
Wortbildungen:
bescheidnis
2 (a. 1372),
bescheidung
2 ›Abrede, Vereinbarung‹.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Da sin rat alle dinc beschiet, | Die werlt geschuf von nichte.
Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
her en darf den nutz noch den tzyns nicht abeslan. is en sy denne das is myt ym vor bescheyden werde.
Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
wa sich de sibbezale hebbe an vnde ende neme. an deme hobete is bescheiden man vnde wif, de rechte vnde eliche zů erer E comen sin.
daz her sinen zins habe geben zů deme tage, als im bescheiden ist.
Bobertag, Schwänke (
Frankf.
1563
):
Darauß wird der hund [...] einem eignen darauff bescheidnen verwarer, [...], auff einem wagen gefüret.
Behrend, Magd. Fragen (
omd.
,
um 1400
):
der sal yn [czins] gebin uff den tag unde czil, alz ym bescheiden wirt.
Strauch, Par. anime int.
35, 8
(
thür.
,
14. Jh.
):
he nam zu an aldere, biz daz he quam zu der groze di ume di nature bescribin hatte oder beschedin.
Quint, Md. Karl u. Eleg.
1448
(Hs. ˹
thür.
,
n. 1455
˺):
Jo wz dyt nicht bescheiden, | Solch folch czů vierē vff disße heyde | Mit harnasch vnd mit woffen.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
19, 33
(
thür.
,
1474
):
darobir der richter unde dy schephin [...] habin daz bescheyden vor eyn siczinden rath.
Ebd.
225, 35
:
kan er sollichin kouff unde bescheydunge, daz dy daby also beredt worden sint, volkomen, [...], so bliebet eß billichin darby.
Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
die [...] wolden unserm gnedigen herrn von Magdeburg eine abeschrift der lehntaffeln geben, doch allso bescheiden, das [...].
Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
und beschiet ieder parten ein zil, uber daz sü nüt getürstent wandeln.
UB Zug
550, 4
(
halem.
,
1415
):
von der egenant ziln und marchen wegen, die man usgon und bescheiden solt.
Roder, Stadtr. Villingen (
önalem.
,
1371
):
woͤlt der die ainung nút verbúrgen, als vor beschaiden ist.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
77
(
Genf
1636
):
Der Koͤnig hat (bescheiden) man solle sich geruͤst halten.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1456
):
und die stat, darinn die frömbden heer söllen zůsamen komen, sol er beschaiden.
Helm, a. a. O. ; ;
Große, a. a. O. ; ;
Opel, a. a. O. ;
Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 112
;
Doubek u. a., Schöffenb. Krzemienica
403
;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Welti, Urk. Rheinfelden
17, 15
;
V. Anshelm. Berner Chron. ;
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen ;
Gereke, Seifrits Alex.
8465
;
Piirainen, Igl. Bergr.
32b, 6
;
ders., Stadtr. Sillein
56a, 22
;
29
;
Vgl. ferner s. v.  2.
5.
›jm. etw. zuweisen, zuteilen, (gerichtlich) zusprechen, zuerkennen‹.
Bedeutungsverwandte:
 3,  24, , , , .
Syntagmen:
jm. etw
. (z. B.
ein königreich / gut / haus, einen plaz, holz / korn / gelt / vergebung / ewiges leben
)
b., jm. etw. zu seinen handen b
.
Wortbildungen:
bescheidung
3.

Belegblock:

Luther, WA (
1535
/
6
):
sich darin begraben zu lassen, doch mit dem geding, das sie jnen
[den Papisten]
gelts gnug dafur bescheiden und geben musten.
Ders. Hl. Schrifft.
Lk. 22, 29
(
Wittenb.
1545
):
ich wil euch das Reich bescheiden.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
6329
(
Magdeb.
1608
):
wer
[unter den Fröschen]
Koͤnig Bloch nicht wil leiden / | Dem ist der Storch zur Straff bescheiden.
Thür. Chron.
20v, 16
(
Mühlh.
1599
):
Der dritte hieß Hildtbrecht / dem bschiedt er Schwaben / Beyern.
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
43, 4, 2
(
schles.
,
1385
):
vrouwe hedewig [...] hot bescheydin erim brudir kunczkin von bursnicz noch irm tode xxxii marc eris vorsessins czins.
Doubek u. a., Schöffenb. Krzemienica
86
(
schles. inseldt.
,
1454
):
das ist kommen Closz Vberman vnd hot seynem sone Hanus beseyden, VIII marg gelt czu heben off dem erbe.
Ebd.
604
(
1479
):
off dÿ beschedunge hot dÿ Paulen durch iren vormonder Mechel Jorden ir sss gelt.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1449
/
50
):
daz sie dem raising zeug habern beschiden.
Sachs (
Nürnb.
1562
):
Nach dem ward im der platz beschayden | Von dem könig.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen (
halem.
,
1525
):
das des gotzhus amptlüt [...] denen von Helfentschwil das holtz usteile und bescheide.
Staub, Qu. Wien
3, 2, 2258, 9
(
moobd.
,
1392
):
von dem haws [...], daz in von dem rat beschaiden ist fuͤr 2 phunt wiener phennig geltes.
Rechn. Hermannst.
375,
Anm. 680 (
siebenb.
,
1503
):
Ÿch hab antphangen von Mathe Weber gulden, dÿ her czw der stat hat bescheden wol flor. 8.
Helm, H. v. Hesler. Apok. ;
Sattler, Handelsrechn. Dt. Orden
142, 17
;
Köbler, Ref. Wormbs
96, 14
;
Hübner, Buch Daniel ;
Doubek, a. a. O.
124
;
620
;
Bindewald, a. a. O.
135, 83
;
Gereke, Seifrits Alex.
8924
;
Staub, a. a. O.
3, 2, 2688, 11
;
Dietz, Wb. Luther ;
6.
›(jm.) etw. erblich vermachen‹.
Gehäuft Rechtstexte.
Syntagmen:
das gut b., etw. zu der kirche, zu dem gotteshaus, in den armenkasten b., jm. etw. im / am siechbette / todbette, an seinem lezten ende b., jm. etw. erblich b., dem kind einen mantel b., dem son das fürstentum b
.
Wortbildungen:
bescheider
1 ›Erblasser‹,
bescheidung
4.

Belegblock:

Luther, WA (
1527
):
Wo denn nu yrgent eyner in seinem testament gelt zur kirchen bescheyden hat, den hat man vom predigtstuͤl auß geschrien.
Ebd. (
1535
/
36
):
quando homo moritur und macht sein Testament, bescheidet dem so, alii so viel.
Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
her ne habiz [gůt] on denne bescheiden an sime tot bedde.
Behrend, Magd. Fragen (
omd.
,
um 1400
):
Ab eyn man syn direrbeit gut, [...], beschide wertlichen luten adir geistlichen luten adir kirchen in syme sichbette adir an syme leczten ende.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
22, 24
(
thür.
,
1474
):
eynen mantel, den syn wyp selige sin unmundigen kindern solle bescheyden habin.
Kisch, Leipz. Schöffenspr. (
osächs.
,
1523
/
4
):
das Mattes Richter sein testament pei gesundem leibe gesaczt und sein guter alle, [...], zu unser lieben frauen kirchen bescheiden und geschickt hat.
die seine negste erbnemen darzu warn und zu der bescheidung iren willen gegeben haben.
Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
, Hs. 
v. 1325
):
daz he hat bruder oder swester, [...], waz he den bescheidet oder zu gotishusern uz sime gute oder von sime erbe zu gebene.
Ebd. :
Wir wollen iz bewisen mit erhaften luten, daz he iz uns beschit, di wile he bi guten sinnen was.
Berthold u. a., Zwick. Stadtrref.
99, 10
(
osächs.
,
1542
/
70
):
Ein jeder, [...], mag alle seine wolgewonnen aigene bewegliche und / unbewegliche gutere in seinem testament [...] legiren, beschaiden, schaffen und vorgeben.
Ebd.
101, 6
:
was er aus dem seinem legiren ader beschaiden wolle, und derogleichen durch seinen mund verstentlich eroffnen.
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
113, 22
(
schles.
,
1399
):
mag der obgenante hartwig dy vorgeschreben hund’t mark Czinses vorbas vorkaufen, vorsetczen, vorgeben ader bescheiden, weme her wil.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
77
(
Genf
1636
):
bescheiden / Testamentlich vermachen.
Moscouia
D 2r, 28
(
Wien
1557
):
Die Vaͤtter großfuͤrsten haben / ire͂ erst gebornen Süne͂ / das großfuͤrstenthumb beschaiden.
Rechn. Kronstadt
3, 314, 40
(
siebenb.
,
1553
):
welchs gelt das Ehr In den armen khasten beschedenn hatt an seim Leczten Eindt.
Köbler, Ref. Wormbs
185, 8
;
Küther, UB Frauensee
106, 35
;
191, 25
;
Grosch, a. a. O.
68, 15
;
118, 29
;
Bindewald, a. a. O.
45, 48
;
Mollay, Ofner Stadtr.
386, 2
;
Schmitt, Ordo rerum
603, 15
;
Dietz, Wb. Luther ;
Vgl. ferner s. v.  3.
7.
›(einen Termin, eine Versammlung) anberaumen, festlegen, ansetzen; (ein Gericht) einberufen; jm. (einen Termin) angeben‹.
Syntagmen:
einen tag, ein gericht b., tag und zeit b., jm. einen tag, eine zeit b.
;
bescheidene zeit
.

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
dem paůese ist gesezt, zů beschedener zit zů ritene op eyneme blanken perden.
Loesch, Kölner Zunfturk.
1, 152, 3
(
rib.
,
1397
):
die meistere solen eine zijt eme bescheiden, daenbinnen hei sin harnesch begaden sall.
Chron. Köln (
rib.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
Als ir der gemeinden sicher sijt, | dan bescheit daich ind ein zijt, | da ir zo houffe kompt gemeine.
Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
, zu
1367
):
grebe Gerhart, [...], det ein lantgerichte bescheiden zu Reckenforst.
Unde beschiden einen andern dag wider zu Frankenfort.
Chron. Mainz (
rhfrk.
,
15. Jh.
):
und der stede frunde Wormeße, Spire und Frankfort auch da bi waren, die den vorgenanten dag bescheden hatten.
Behrend, Magd. Fragen (
omd.
,
um 1400
):
dem sal der richter bescheiden eynen benanten tag bynnen den nehisten virczen tagen.
Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
, Hs. 
v. 1325
):
Irret iz an dem richter, daz si nicht kumen, so sal man im anderen tac bescheiden.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1382
):
do wurden die stet überain und beschieden in ainen tag gen Ulm uff den nechsten suntag.
Fuchs, Kart. Aggsbach (
moobd.
,
1411
):
so haben wıͤr in ze payden seyten ayn gemessen rechttag beschaiden.
Volz, Prophet Daniel C
12, 9
;
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe ;
Opel, Spittendorf ;
Voc. inc. teut.
c iiijv
;
8.
›ein Urteil fällen, eine verbindlich gemeinte Entscheidung treffen, in e. S. entscheiden; jm. einen Entscheid, ein Urteil zukommen lassen; (Streitende) durch ein Schiedsurteil versöhnen‹.
Phraseme
(hierher?):
iederman ein gleiches und bescheidens wiederfärt
›jederman wird gleich behandelt‹.
Wortbildungen:
bescheider
2 ›Schlichter‹,
bescheidung
5.

Belegblock:

Roloff, Brant. Tsp.
5
(
Straßb.
1554
):
Wie der [Hercules] sie [Tugendt, Wolust] verhoͤrt hatt / und bescheyden | Und ein urtheyl geben zwischen in beyden.
Mollwo, Rotes Buch Ulm (
schwäb.
,
14. Jh.
):
das richen und armen, witwen und waisen und iederman ain gelichs und beschaidens widerfaren.
Hör, Urk. St. Veit
61, 37
(
moobd.
,
1345
):
waz wir zwissen in peschaiden vmb den dinst zu raihen vnd zu nemem.
Höver, Bonaventura. Itin. A
402
(
moobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Wann dy beschaydung oder entrichtnüs geschicht durch dy abcziehenden vernunft von der stat vnd von der czeyt.
Weber, Füetrer. Poyt.
237, 3
(
moobd.
,
1478
/
84
):
ain wig vnns sol peschaiden, | welichen man thǔet pey dem sige schawen.
Turmair (
Augsb.
1517
):
sequester [...] ,under den man ein ding legt das er bescheiden soll, schidman‘.
Ebd. (
1522
/
33
):
die reichen und geweltigen, wo si ie nit sich beschaiden liessen und frid halten wölten.
Kaiser Karl beschied si der sach der massen.
9.
›jn. instruieren, mit Autorität belehren, jm. (vereinzelt: e. S.) gebieten; jn. etw. heißen, zu etw. anweisen, mit etw. beauftragen‹.
Bedeutungsverwandte:
1
 2,  4,  3,
1
 5,
2
 2, .
Syntagmen:
etw
. (z. B.
das wasser
)
b., jn. / jm. b., jm. etw. b., jn. e. S
. (Gen., z. B.
der tugend
, oder Akk.)
b., jn. zu etw. b., jn. b., zu [...] / das [...]
.
Wortbildungen:
bescheidvogt
›zuständiger Vogt‹ (a. 1443).

Belegblock:

Voc. inc. teut.
c iiijv
(
Speyer
um 1483
/
4
):
Bescheide͂ zu eine͂ ding od’ geschafft ordinare deputare.
Bobertag, Schwänke (
Frankf.
1563
):
daß ich beide büchsen, [...], im nit hab fertig gemacht [...], so lang ich bei im und darauff bescheiden gewesen bin.
Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
, Hs. 
v. 1325
):
queme he nicht zu dinge, als im bescheiden wirt, so [...].
Dinklage, Frk. Bauernweist.
90, 32
(
nobd.
,
1446
):
was er dan von dem schultes [...] beschieden wurt, dem soll er volg thun.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1440
/
4
):
die von rats wegen darzu bescheiden waren.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
Darzu mich Gott hat bescheiden, | In meim Beruff vnd Standt.
Schib, H. Stockar
29, 31
(
halem.
,
1519
):
sy werend dem waser, das es nit alwe(g) drin luff, es würd sust zu vil salz, das es niem(er) müchti baschain.
Luginbühl, Brennwalds Schweizer Chron.
2, 87, 14
(
halem.
,
1508
/
16
):
der margraf und die froͤmbden retend, si werind nüt witer bescheiden, denn die stat Zürich zů beschirmen.
Leidinger, V. Arnpeck (
moobd.
,
v. 1495
):
da globten sy auf ferrer beschaiden nit ze beichen.
Laufs, Reichskammergo.
97, 30
;
130, 12
;
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
287, 28
;
Feudel, Evangelistar
91, 28
;
Köbler, Stattr. Fryburg ; ;
Dietz, Wb. Luther ;
Vgl. ferner s. v. .
10.
›jn. wohin beordern, bestellen, kommandieren, schicken, senden; jn. von einem Ort weg verweisen‹.
Bedeutungsverwandte:
2
 2,  7, ; vgl. (V.) 7.
Syntagmen:
jn. an einen ort, an eine stat, auf einen zug, die wache, den hof, in den stal, für den rat, vor gericht, aus dem felde b., jn. auf das eheliche leben b., jn. anheimsch b.; jm
. (selten)
wohin b
.
Wortbildungen:
bescheidigen
(17. Jh.).

Belegblock:

Luther, WA (
1544
):
Und er jnen auff einen Berg bescheiden hat, da er wolte gen Himel faren.
Ders. Hl. Schrifft.
Mt. 28, 16
(
Wittenb.
1545
):
die eilff Jünger giengen in Galilea / auff einen Berg / da hin Jhesus jnen bescheiden hatte.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
die bislafelinge [...] | bescheide ich uf daz eliche lebin.
Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
hatte mein herr von Magdeburg die vom tale bescheden umb 12 zum Neuenwerck.
Voc. Teut.-Lat.
d iijv
(
Nürnb.
1482
):
Beschaiden oder senden od’ schicken od’ schaffen.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1488
):
die do verkauft hetten beschiden sie an ander stet, verweisten auch die juden.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
170, 11
(
Nürnb.
1548
):
das sie so faule Schelmen sind / sich nicht dahin finden woͤllen / da sie hin beschieden sind.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
533, 13
(
els.
,
1362
):
Also kam der ritter mit ir an die stat do ime der túfel hin hatte bescheiden.
Gagliardi, Dok. Waldmann
2, 411, 14
(
halem.
,
E. 15. Jh.
):
bis sy von unseren Eittgnoßen potten uß dem feld bescheiden wurdend.
Adomatis u. a., J. Murer. Zorob.
685
(o. O.
um 1575
):
Stond uß ein wenig für die thür | biß ich üch wider bscheiden für.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1556
):
all diejenigen, so auf die wach beschaiden.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
6510
;
Aubin, Weist. Hülchrath ;
Kurz, Waldis. Esopus ;
Küther, UB Frauensee
366, 8
;
Baumann, Bauernkr. Rotenb. ;
Dietz, Wb. Luther ;
Vgl. ferner s. v. .
11.
›jn. vorladen, (vor einer Instanz) zu erscheinen befehlen‹.
Syntagmen:
meist mit Akk., auch mit Dat. d. P.

Belegblock:

Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
so wirt em geteylit eyn tag dyrstanden vf den andirn. vnd tzu deme nesten dynge tage bescheyden.
Ebd. :
der richter bescheyde en beyde yn daz neste gehegete dyng vor dy scheppen.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
208, 7
(
thür.
,
1474
):
hath yn daruff bescheyden vor dry rethe.
Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
, Hs. 
v. 1325
):
der richter sal in bescheiden in das nehiste dinc.
Ist ouch, daz zwen bescheiden wirt vor ein dinc.
v. Birken. Erzh. Österreich (
Nürnb.
1668
):
und beschiede sie [...] zu einem Reichstag nach Nuͤrnberg.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1548
):
hat die kay. mt. den Jacoben Herbrot, [...] für Jr kay. mt. ret beschaiden lassen.
12.
›sich demütig auf das Wesentliche beschränken‹.

Belegblock:

Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
so sint sú alle schuldig das sú alle warnement waz sú Gotes geirren múge, daz sú das lossent und sich dana bescheident zůmole.