V., unr. abl.
– Bed. 1-8 zusammengehörig unter dem Aspekt ,etw. / jn. aufschreiben’; gemeinsames Merkmal für Bed. 10-14: ’etw. verbindlich anordnen, feststellen‘.
1.
›jn. / etw. aufzeichnen, schriftlich fixieren‹; als part. Adj.
beschrieben
a) ›schriftlich‹ (dazu ggs.
mündlich
);
b) ›vorerwähnt, im Laufe des Textes bereits festgelegt‹;
c) ›schriftlich fixiert‹.
Syntagmen:
jn
. (z. B.
die leute / aufwiedler / ursacher
)
b., etw
. (z. B.
den psalmen / vertrag, die antwort / klage, das besag / evangelium / gut / (un)recht / urteil
)
b., etw. in bücher / register, zur gedächtnis, unter einem ingesiegel b
.;
etw. beschrieben finden, (jm.) etw. beschrieben anzeigen / geben / senden, etw. beschrieben wohin geben
;
von wort zu wort beschrieben folgen
;
beschriebene ordnung, beschriebenes recht
.
Wortbildungen:
(a. 1405).
Belegblock:
We én di recht vertrieben | Und daz unrecht beschrieben!
Große, Schwabensp.
(Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
mach man de wonheit mit wisen lůten behalten, se ist so gůt so geistlich recht bescreůen vnde also gůt ane schrift.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
171, 22
(
rhfrk.
,
um 1435
):
man findet beschrieben / got hat otmüdicheit aller liebeste.
Köbler, Ref. Wormbs
28, 21
(
Worms
1499
):
so soll der kleger syn klag oder zuspruch in das gericht beschribe͂ geben od’ montlich thun.
Ders., Ref. Franckenfort
3, 10
(
Mainz
1509
):
dieweyl die selben gewonheiten vnd vbungen eins teils nit beschribe͂ [...] gewesen.
Behrend, Magd. Fragen
(
omd.
,
um 1400
):
das dy [willekore] wedir das gemeyne beschrebene recht nicht syn.
do sprach Johannes vorspreche, man sulde dy clage usz syme munde beschriben.
Küther, UB Frauensee
206, 36
(
thür.
,
1439
):
Diesse nachgeschriben schüldt hadt er Johann Uwelnkaph gemacht unde mer dii beschriben gegeben.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
236, 33
(
thür.
,
1474
):
recht darobir zcu sprechen unde uch beschrebin senden.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
47, 1
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
das iclichir mus habin obir der pfortin des husis beschribin allir der namen di do ynne wonen.
so wöll wirs als-bald beschreiben | In der cantzley diesen vertrag.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
236, 17
(
els.
,
1362
):
daz er zů einre ewigen gedehtnicz beschribe daz ewangelium.
ich wil dir die wort beschriben geben die du solt sprechen.
marcus hat beschriben sein ewangelium in dem lande ytalia.
Kurz, Murner. Luth. Narr
(
Straßb.
1522
):
So blib dannoch cristus ler | In lebndigen büchern beschriben.
Müller, Grafsch. Hohenb.
2, 199, 5
(
schwäb.
,
1445
/
6
):
da beschraib ich [...] clag und antwurt gegen Hansen von Tirberg.
und habend dieselben
[Gesetze]
in zehen tafflen beschreiben und vertzaichnen lassen.
Dise beschriebne herren habend sich [...] den verordneten auff ainen tag angezaigt.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
17, 9
(
mslow. inseldt.
,
1512
):
Dieśe obbeśchriebene [...] bekantnus, haben die obbenanten Erbarn Leüth, [...] beśchraiben laśśen.
Als oben beśchrieben śteht erfunden wirt geśchehen im gericht.
Grosch, a. a. O.
307, 10
;
324, 5
;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
;
ders., Igl. Bergr.
21b, 22
;
32b, 26
;
4.
›etw. (unterschiedliche Bezugsgrößen, Konkretes wie Abstraktes, Statisches wie Bewegung) / jn. beschreiben, schriftlich oder bildlich darstellen‹; je nach Bezugsgröße z. B. ›etw. darlegen; etw. schildern, berichten‹.
Bedeutungsverwandte:
2
2,
11,
1.
Syntagmen:
b., das [...] / was [...] / wie [...], jn
. (z. B.
Christum, das weib
)
b., etw
. (z. B.
den flus / glauben / hafen / lauf des lebens / motus / unfal, die breite / dicke / länge / landschaft / liebe / materie / schlacht / sache, das leben / sterben / glük / unglük, die geschichten / taten
)
b., etw. in zweierlei sprachen b., etw. ausdrückenlich / ordenlich b
.;
nicht viel beschreibens bedürfen
.
Belegblock:
es hat noch nie kain Philosophus koͤnnen erforschen und beschreyben, was der windt sey.
das man Christum nirgends abgemalet und beschrieben findet.
Quint, Eckharts Pred.
(
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Die meister, die dâ beschrîbent, wie wît der himel sî.
Thiele, Minner. II,
26, 267
(Hs. ˹
md.
/
rhein.
,
1. V. 15. Jh.
˺):
dair deedmen al das bescryben | wes her Amor plach zů dryben.
ysaac [...] beschribet vns daz Citrulli vergifftig feuchtikeyt machen in dem menschen.
Opitz. Poeterey
17, 17
(
Breslau
1624
):
Die erfindung der dinge ist nichts anders als eine sinnreiche faßung aller sachen die wir vns einbilden koͤnnen / [...] / welche ein Poete jhm zue beschreiben vnd herfuͤr zue bringen vornimpt.
die motus der planeten (welche alle in gleicher Zeit [...] beschrieben sein).
So nun dise leng, dÿcke vnd preiten albeschriben sind.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
427, 32
(
els.
,
1362
):
Do hies er ime geben einen brief vnd dinte vnd beschreib den lŏf sines lebendes.
Do gebot er ime hin vnd hies Arrianum sinen glŏben do beschriben vnd dar vnder beschriben den bischof von Meylon.
des [marteler] leben vnd sterben kunde sant Martin niergent beschriben finden.
werde͂t die wunden gehefftet als ich hie mit kurtzem sin beschribenn wil.
Hypotyposis, [...] ein außtrucke͂lich beschreiben eins dings / dz man meynet man sehe es vor augen.
Beschreyben vnnd sein eigenschafft erklaͤren außlegen vñ abmaalen. Describere.
Schorer, Sprachposaun
4, 26
(o. O.
1648
):
das ist [...] hell vnd klar an dem Tag / vnd darff nicht viel beschreibens.
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
6, 23
(
noobd.
,
1347
/
50
):
Euclydes der maister beschreibt uns, waz spera sei.
Helm, H. v. Hesler. Apok.
;
Opitz. a. a. O.
11, 25
;
38
;
15, 17
;
Reu, Süddt. Kat.
1, 386, 5
;
‒
Vgl. ferner s. v.
,
,
7,
12.
10.
›jn. (meist: schriftlich) zum Kommen auffordern, herbescheiden, vorladen, jn. einladen‹.
Bedeutungsverwandte:
(V.)
7,
1,
6,
2,
(V.)
2,
,
,
(V.)
6,
2
4,
7,
.
Syntagmen:
jn
. (z. B.
die amptsverwandten / gelerten / herren / prälaten / statfreunde / vorsteher / weibel
)
/ den hof, die stände b., jn. durch handgeschrift b., jn. für jn. / das gericht b., [eine stat] zu tagen b., jn. zu verscheinen b
.
Belegblock:
da beschreip der rade die stetfrunde Wormß, Spiher und Frankfort und bat sie, bi die rechnuge ir frunde zu schecken.
Schmitz, Schiltb.
83, 16
(
Frankf.
1597
):
biß die Staͤnde deß Reichs / so er Beschrieben / versammlet wehren.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil.
(
schles.
,
1539
):
bevelich gethan, Hansen Schlichtung zu beschreiben und vor einen berghauptmann zu bestellen.
Gille u. a., M. Beheim
327, 469
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Da liess der kung furbaz | ainn grossen hof auff treiben, | verkunden und peschreiben | zu seiner kindel taͮff.
mit dem gebott, ich soͤlte nit heim widerkommen, biß er mich durch sin handtgschrift beschribe.
Köbler, Stattr. Fryburg
(
Basel
1520
):
vnd er sy zům dritten mal für vns oder vnser stattgericht beschribe͂ oder citieren lassen hett.
Dass Fryburg und Solaturn allein in sachen, si berierend, zů tagen bschriben und sitzen sond.
Jörg, Salat. Reformationschr.
80, 30
(
halem.
,
1534
/
5
):
das gedacht b(aͤpstli)ch heylickeyt / Luterumm [...] ernstlich citiert / lůd / beschreib.
so wir einen oder meer, umb was sachen es joch sin möchte, beschryben oder beschicken wurden.
hat der bischoff [...] ain synodum zuͤ Dillingen gehalten und seine prelaten und clerisei gen Dillingen zuͤ komen beschriben.
Tobler, Schilling. Bern. Chron.
;
Adomatis u. a., J. Murer. Bab.
3128
; Zorob.
131
;
Müller, Alte Landsch. St. Gallen
;