V., unr. abl.
– Stark vernetztes Bedeutungsfeld; 1-4 zusammengehörig durch die Assoziation ‘nach oben nehmen’; 5-7 verbindbar unter dem Aspekt ‘an Umfang zunehmen’ und Ütr.; 8-11 setzen eine Zustimmung zu etw. voraus; 12-18 zusammengehörig unter dem Gesichtspunkt ‘etw. entgegennehmen und dadurch in ein Tätigkeitsfeld eintreten’; 19-21 ‘etw. sinnlich-geistig oder körperlich aufnehmen’. Andere Vorschläge für die Gliederung des Bedeutungsfeldes vor allem im
; in letzterem feine Ausdifferenzierung der rechtsrelevanten Bedeutungen.
6.
›zunehmen, sich steigern, steigen, ansteigen, sich entwickeln‹, von sehr unterschiedlichen Bezugsgegebenheiten, darunter von Personen, Charaktereigenschaften, Gegenstandseigenschaften, Handlungen, Handlungskonstellationen gesagt.
Bedeutungsverwandte:
1
3,
,
; vgl.
13.
Gegensätze:
(V.)
1;
2;
3.
Belegblock:
Gille u. a., M. Beheim
71, 38
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
[das] in den selben dingen
[Gott lieben] |
die creatur auf und zu nem.
das yeder man auf neme | An frumkait und nach eren werb.
das er [Jesus] in den dingen nit maht reichen | Noch auff nemen.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
2, 249
(
Nürnb.
1517
):
domit das lob gots aufneme in viler herzen.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
(
oobd.
,
1349
/
50
):
dar umb sint etsleich wazzer gegen der sunnen aufganch, diu aufnement und abnement nâch des mônen aufnemen und abnemen.
des staines schein nimt auf und ab mit dem mônn.
Niewöhner, Teichner
351, 4
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
mich wundert hart ser, | ez wirt alltag eysens mer | und nympt auch an der tewrung auf.
[er] nympt pey der torhait auf.
was lang aufgenomen hat mues doch zuelest auch wider abnemen.
Deschler, Term. K. v. Megenb.
1977, 285
.
7.
›gedeihen, zunehmen, emporkommen, sich vorteilhaft entwickeln, mächtig werden‹, vor allem von Personen in ihren sozialen Eigenschaften sowie Sozial-, Wirtschafts- und Herrschaftsgebilden aller Art gesagt; oft subst., dann: ›Aufstieg, Gedeihen, Entwicklung, Nutzen von jm./etw.‹.
Phraseme:
von etw. aufnemen
›seinen Vorteil aus etw. ziehen‹.
Bedeutungsverwandte:
1
3,
; vgl.
10,
5,
5; zur Substantivierung:
,
,
1 (subst.),
1
6,
1
1,
1,
,
.
Syntagmen:
j. / etw. gros a.
›mächtig werden‹,
j. / etw. an ere / gewalt / gut / herschaft / reichtum / weisheit a., j. / etw. in guten dingen, in wolfart / glük a., bergwerk / kirche / natur / religion / stat
(mehrmals)
a.
; subst.:
das a. meren
;
etw. zu a. gelangen, in a. kommen, in
(
grossem
)
a. sein
;
jm.
(z. B.
den einwonern
)
/ etw.
(z. B.
dem reich
)
zu a. etw. tun
;
das a. der untertanen, des bergwerks, der herschaft
;
böses / gutes / hohes a.
Wortbildungen:
1 (dazu bdv.: vgl.
1,
).
Belegblock:
Opel, Spittendorf
(
osächs.
,
um 1480
):
so es in pfandtweyse vorsatzt were, so hette der rath faste darvon uffgenommen.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil.
(
schles.
,
1528
):
aus sonderlicher fründschaft und neigung, auch zu gutte und ufnehmen gemeines nutzes, dergleichen [...] unser kirchen lande und leuten zu fromen.
zu gedieg und aufnehmen desselben bergwergs.
Gille u. a., M. Beheim
98, 139
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
etlich haubt in der kristenheit | hand auff gnummen in kurczer zeit | dÿ ee sind gwesen knechte.
Der kauffman ist schier worden flück, | Er nimbt auff in wolfart und glück.
die spital [...] in [...] verbesserung und ufnemen kommen.
Welti, Stadtr. Bern
(
halem.
,
n. 1437
):
die stat vnd antwerk, an eren vnd guͦt sich hant gebessrett vnd vfgenomen.
die wil wir [...] einen gnaͤdigen willen gegen gmeiner Eidgnoschaft gehabt, der selben êren, nuz und ufnaͤmen zerfuͤrdren bedacht.
Sappler, H. Kaufringer
5, 758
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
er ward erkant ferr unde weit | und nam auf in kurzer zeit | an eren und an guot.
je me cristenliche religion hie hat zuͦgenomen, so vil mer hat die stat auch auffgenomen.
Was dann verner den gemainen handtierungen für nutz, gedeihen und aufnemen aus ainer guͦten, bestendigen müntz ervolge.
Seemüller, Chron. 95 Herrsch.
(
oobd.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
die Römer namen auf an dem reichtumb und gewalte.
Roth, E. v. Wildenberg
(
moobd.
,
v. 1493
):
als dann die heilig, kristenlich kirchen aufgenommen hat.
herzog Ludbig nam gross auf.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
(
moobd.
,
1478
/
81
):
die [...] Frantzosen wurden ser an herschaft aufnemen und prachten vil weiter landt under sich.
Brunner, Rechtsqu. Krems u. Stein
168, 42
(
moobd.
,
1507
):
damit [...] unnser stat [...] widerumben in gut ordnung und aufnemen bracht [...] werde.
Man mueß bös und guets aufnemen und abnemen beschreiben, glück und ungelück stêt wol bei einander.
Mell u. a., Steir. Taid.
(
m/soobd.
,
n. 1590
):
Als nun das perkwerch aufgenomen und sich die manschaft gemeret.
Jaspers, St. v. Landskron
120v, 36
;
Roth, E. v. Wildenberg
;
;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
;
;
8.
›etw. akzeptieren, anerkennen, bejahen, gelten lassen, e. S. zustimmen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
,
.
Syntagmen:
die busse / dispensation / reue / satzung / teiding / trostung / unschuld / vererung / verschreibung / wal, den eid / frieden / saz, das gelübde / testament a., besserung von jm. a., etw. verbesserung a., niemanden vor herren a.
Belegblock:
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
204, 27
(
thür.
,
1474
):
daz Nigkel Wonner sollichin geczugk [...] zcugelaßin, gedult unde ane allen weddersatcz gehort, uffgenomen unde nichtis darwedder gesatczt [...] hette.
hat Hans Trogsesse solliche briffe vor gnugliche bewisunge nicht wollen uffnemen.
Doubek u. a., Schöffenb. Krzemienica
437
(
schles. inseldt.
,
1469
):
das hot dÿ iuncfraw Anna [...] off genomen off dÿ taÿczeÿt.
die Venediger rieten im, er solt des mit dem pabst also nit aufnemen und soͤlt wider gen dewschen landen zichen.
rogamus, daz ir umb unserer dienste willen sollich wal auffnemen.
Koller, Ref. Siegmunds
(Hs.
um 1448
/
52
):
Man sol nit also lycht dispenseren ader dispensacien uffnemen.
des wolten aber des kaisers poten nit aufnemen.
Als nun die von Augspurg die täding [...] nit aufgenommen hetten.
Seemüller, Chron. 95 Herrsch.
(
oobd.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
wolten si die saczung des kayser Tiberii nicht auf nemen.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron.
(
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Herr Andre woldt solhs nicht auffnemen und schyed von dem kayser ab.
rew und pues, [...], die Got von ainem yeden sunder genediglich aufnymbt.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
(
moobd.
,
1478
/
81
):
Wann Ott wesst jenen künig wol so küen [...], das er es willigklich aufgenomen hett.
begert er alain zu herzog Arnolf ze komen; das ward also von baiden tailen aufgenomen.
Winter, Nöst. Weist.
(
moobd.
,
17. Jh.
):
ohne aufnemung ainiger entschuldigung.
Müller, Alte Landsch. St. Gallen
;
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
115, 28
;
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
114, 33
;
10.
›jn. in ein persönliches oder (im weitesten Sinne) soziales Verhältnis aufnehmen‹; je nach Art des Verhältnisses spezialisiert, z. B.: ›jn. anstellen; jn. annehmen, akzeptieren, in einer bestimmten Funktion anerkennen; jn. zu etw. wählen; (Soldaten) aufbieten, anwerben; jn. adoptieren; jn. als Bürger aufnehmen‹.
Bedeutungsverwandte:
10;
,
;
2,
1; vgl.
4;
9,
,
;
,
2.
Syntagmen:
den boten / büttel / fleischhacker / gast / knecht / wächter / vormund, die dirne, das volk, dienstleute / flüchtige / söldner a., jn. zu (einem) bürger / diener / einwoner / erben / vogt / gesellen / hauptman / keiser / könig / richter / steiger / kind / tochterman a., jn. zu diensten / gnaden a., jn. in das haus a., jn. in den bund / orden / schuz / schirm / zins, in die freundschaft / hut / geselschaft / kost a., jn. für ein kind / einen prediger a., jn. als engel / fremdling / gast a., jn vor einen altvater a.
Wortbildungen:
1 ›j., der jm. Unterschlupf gewährt‹ (dazu bdv.: vgl.
) sowie ›j., der jn. gnädig annimmt (von Gott gesagt)‹;
4 ›Wahl‹.
Belegblock:
Kehrein, Kath. Gesangb.
(
Bautzen
1567
):
Als vns die Schlang verfuͤret hat, | Namstu vns wider auff zu gnadt.
Sie legtn ein grossen Stein darauff [Grab], | Vnd darzu namens noch Waͤchter auff.
Wyss, Limb. Chron.
(
mfrk.
,
2. H. 14. Jh.
):
namen die herrn von Arnburg in auf vor iren altvatter.
Luther. Hl. Schrifft. Joh. 1, 11
/12 (
Wittenb.
1545
):
ER kam in sein eigenthum / Vnd die seinen namen jn nicht auff. Wie viel jn aber auffnamen / denen gab er macht / Gottes Kinder zu werden.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil.
(
schles.
,
1505
):
Als der wolgeborne herr herr Heinrich [...] mich dem wolgebornen herrn herrn Ulrichen [...] zu perckrichter [...] bestellt und aufgenomen hat.
Doubek u. a., Schöffenb. Krzemienica
155
(
schles. inseldt.
,
1457
):
das Jokusch Andris kinder haben eyn andern vormunden off genommen.
Gille u. a., M. Beheim
24, 40
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Darnach mich herczog Albrecht van Payren auf nam.
Langen, Myst. Leben
155, 4
(
nobd.
,
1463
):
pit in, daz er durch dy selbigen lieb / mir auff-thue dy himel vnd mich / zw seinen genaden parmhercziklich auffnem.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
(
Straßb.
1466
; Var.
Augsb.
um 1475
):
der herre ist ein entphaher
[Z-0a:
auffnemer
]
meiner sele.
begert an sÿ / das sÿ in zuͦ eÿm driten aufnaͤmen in jr freintschaft.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
25, 23
(
tir.
,
1464
):
Got [...] vergeit dem sünder vnd nimt auff alle die menschen, die sich widerum zu im chëren.
Gereke, Seifrits Alex.
7154
(
oobd.
, Hs.
1466
):
dikch er [maler] fuer den chaiser cham, | unczt er in woll auf genam.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron.
(
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Philipp von Cleuen [...] nam volck auf zu hillff dem Romischen kunig.
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
95, 18
(
moobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
dew do der gedencken vnd der lesung sich fleissent [...], die entphahent vnd nement auff die poten gots.
der abt [...] hat [...] auf solhen pan und acht söldner aufgenomen.
das er wider volk aufnäm und aufbrächt herenhalb an der Thonau.
Wutzel, Rechtsqu. Eferding
91, 21
(
moobd.
,
1600
):
soll khain maister [...] khainen müllkhnecht [...] ohne furweißung seiner postport- [...] brieff nit aufnemben.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
154, 20
(
mslow. inseldt.
,
1625
):
seindt pro civibus an vnnd aufgenomben worden [...] Jano Paulig vnnd Wenkho Heydugg.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
;
12.
›etw. entgegennehmen, sich aushändigen lassen‹; speziell: ›(Steuern o. ä.) erheben, einziehen, einnehmen, (Lohn o. ä.) empfangen‹; konversosem dazu: ›etw. geben, stiften‹.
Bedeutungsverwandte:
1
2; vgl.
11.
Syntagmen:
das geld / geschos / hun
(als Zinsleistung),
den brief / lon / zol / zehenten / zins, die rechnung / sole / steuer a.
Wortbildungen
2 (dazu ggs.:
),
2 ›j., der Beiträge, Steuern o. ä. einzieht‹.
Belegblock:
Feudel, Evangelistar
18, 26
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
ich sage uch werlichen: sy haben yr lon uf genumen.
Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 98
(
rhfrk.
,
1389
):
daz hie mit eme erbeite und hat sin deil dez lones ufgnommen.
daz hee eyn heynburge was und daz sie gelt saszeten, daz sulde hee uff haben genomen von den luden.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
240, 25
(
thür.
,
1474
):
daz er solle von synen wegen uffgenommen [haben] an myn heren von Quernfurt an jarzcinßen.
Opel, Spittendorf
(
osächs.
,
um 1480
):
das mit fronen und auch uffname und uszgabe billich und geburlich gehandelt sey.
die selbten nemen die fronesole uff.
Küther, UB Frauensee
397, 25
(
thür.
,
1530
):
mit bit, die ufnemerin derselben zinßgerechtigkeit [...] zu weisen von irem unpillichen furnemen abzusteen.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil.
(
schles.
,
1510
):
wellen wir [...] von allen solchen ampten renten notczen genissen und eynkommen [...] rechenunge von ym entphoen und offnehmen.
Tobler, Schilling. Bern. Chron.
(
whalem.
,
1484
):
wart von biderben lúten vil gelts an die cappellen ufgenomen
[›gegeben‹].
Koller, Ref. Siegmunds
(Hs. ˹
Augsb.
,
um 1440
˺):
Man sol von allen keuffen den pfündtzoll pillichen auffnemen.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron.
(
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
unnsern brief habt Ir nicht aufgenomen und inn Ewrn kanntzleyen verpotten, den auffzenemen.
13.
›etw. (oft: ein Amt) annehmen, antreten; etw. (z. B. ein Gut) übernehmen; in ein Recht eintreten; etw. (z. B. einen Gebetsbrauch) vollziehen‹; am ehesten hier anzuschließen:
die menschliche natur aufnemen
›die menschliche Natur annehmen‹ (von Christus gesagt).
Phraseme:
das leben aufnemen
›in den Orden eintreten‹.
Bedeutungsverwandte:
1
4.
Syntagmen:
die burg / stat / hofstätte / hut / macht / pflicht, das ampt / bistum / erbe / gut / haus / königreich / lehen / recht / gebet, den acker / grund a., etw. zu rechter manschaft a.
Belegblock:
Behrend, Magd. Fragen
(
omd.
,
um 1400
):
der entphaer das erbe uff nympt ym, synem wibe und elichen nochkomelingen.
Doubek u. a., Schöffenb. Krzemienica
400
(
schles. inseldt.
,
1468
):
wÿ Knoͤsszil hot das erbe gekawfft [...] vnd awch off genommen hot.
hot gestanden dor Mesznerschmeÿt vor gehegtem dinge vnd hot dÿ macht off genommen von seyner ee wirten.
Welti, Stadtr. Bern
(
halem.
,
n. 1437
):
von des gemeinen gebettes wegen, so man vormalen ufgenomen hatt, ist berett, das fuͥrrer soͤllichs ouch ufgenomen [...] werden sol.
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
19, 3
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
in Christo, in dem menschlich nature ufgenomen ist zuo dem, daz si si gotis suns person.
[der von Ernfels] wolt das bistumb nit aufnemen.
Wolf, Norm im sp. Ma.
28, 9
(
oobd.
,
1486
):
WEren etlich, dy das leben wolten auf nemen vnd kemen zu vnsern bruedern.
Roth, E. v. Wildenberg
(
moobd.
,
v. 1493
):
er [Meschbo] fandt im rat, das er das konigreich sollt aufnemen.
Rintelen, B. Walther
3, 15
(
moobd.
,
1552
/
58
):
der Zinßman, der das Guett oder den Grundt sollicher Massen aufnimbt.
Winter, Nöst. Weist.
(
moobd.
,
16. Jh.
):
ob ainer kauft [...] weingarten hölzer acker oder anders, so soll ers aufnemen in drei vierzehen tagen.
so solle der hüeter die hueet von der gnädigen herrschaft [...] aufnehmen.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
(
m/soobd.
,
1598
):
so solte [...] der kaufer dieselb [hofstette] mit drei kreüzer [...] aufzunemben verbunden sein.
15.
›(den Betrieb eines Bergwerkes) nach erfolgter Mutung aufnehmen, (ein Bergwerk) in Betrieb nehmen‹; hier anzuschließen: ›etw. begründen, stiften‹ (1 Beleg im
); ›etw. (Ödland) in Kultur nehmen‹ (ebd., 1 Beleg); vereinzelt: ›etw. (eine Handlung) wider aufnehmen‹.
Vorw. bergbaubezügliche Texte des Omd. und östlichen Inseldeutschen.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
12.
Syntagmen:
die grube / kluft / zeche, den gang, das bergwerk / zinwerk a., etw. in a. bringen
(Funktionsverbgefüge);
mutung des aufnemens.
Belegblock:
Löscher, Erzgeb. Bergr.
121, 4
(
omd.
,
1548
):
das uberfahrne genge und klufte [...] durch andere aufgenomen worden.
Ermisch, Sächs. Bergr.
(
osächs.
,
1492
):
wann ein zceche aufgenomen wirdt, so sol der aufnemer mit rath der gewercken ein leidlich zubusse erstlich anlegen.
so eyn alde tzeche uffgenomenn unnd tzu pawen angefangenn wirtt.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil.
(
schles.
,
1528
):
Die muttung des aufnehmens soll er zu keiner zeit niemand weigern.
was zu aufnehmung des bergkwergs gedeyet.
dadurch die zechen liegen bleiben und alsdann durch dieselben wieder aufgenommen werden.
Demnach [...] Hans Mornberg Georg Stephan [...] der gaben und gnaden gottes auf metall nach brauch und gewonheit [...] mit fleiss nachzusuchen und in aufnehmen zu bringen bedacht.
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
110
(
mslow. inseldt.
,
15.
/
16. Jh.
):
so Einer eÿn pergwerch noch gewonheith der pergrecht vom pergmaister oder Staiger gepett(e)nn vnnd auffgnome(n) hat.
Löscher, a. a. O.
57, 42
;
75, 18, 77, 14
;
87, 9
;
20.
›etw. in einer bestimmten Weise auffassen, aufnehmen; etw. als etw. anderes betrachten, verstehen‹.
Bedeutungsverwandte:
1,
.
Syntagmen:
die rede a., etw. für böse / quat
[›böse›]
/ gut a., etw. gütlichen / übel a., etw. für / zu dank, für eine lüge / schmachrede a., etw. in ernst, in einem scherz a., etw. bei etw. a.
Belegblock:
Quint, Eckharts Pred.
(
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Bî dem dorfe ist ûfgenomen allez, daz irdisch ist.
[der paltzgreve] begert van der keiserliche majestait, dat niet upzonemmen vur quait.
hat er kein vrsach das fuͤr eine Luͤgen oder Schmachred auffzunemmen.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob
(
omd.
,
1338
):
Das der tuvel uns gehaz, | Der by dem elyphante ist | Uf genumen.
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha. 1926, S.
131
(
thür.
,
1385
):
by Sampsone so wirt vf genomen eyn iclich suͦnder, den dy vnkuͦscheit blint machit [...]. by dem dachse ist vns vf genomen der heilge geist.
Röhrich u. a., Cod. Dipl. Warm.
4, 117, 15
(
omd.
,
1425
):
das die sendeboten des nicht vor eynen unwillen uffennemen.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
258, 39
(
thür.
,
1474
):
dy bruder mogen nu den [ußspruch] nicht zcu stergke yres rechtin wedder uffnemen.
Sappler, H. Kaufringer
11, 355
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
ich waiß nit, wie ich dein red aufnemen sol.
da hat er meinem hauswirt sein haus verboten, welches gleichwol mein ehewirt datzemaln in ainem schertz ufgenomen.
Fischer, Eunuchus d. Terenz
(
Ulm
1486
):
was mit im [jüngling] geret würt nimt er auff in aufsatz in zelaichen
[›betrügen‹]
beschehen sein.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
(
moobd.
,
1478
/
81
):
wie du das zu var
[›Nachteil‹]
auf nimbst, so hab ich es ye geraten umb deiner eren willen.
Roth, E. v. Wildenberg
(
moobd.
,
v. 1493
):
diese niderlegung der romischen ritterschaft [...] hab der keiser Octavianus so ubel aufgenomen.