aufzucken,
aufzücken
(letzteres sehr vereinzelt),
V.
1.
›etw./jn. emporreißen, in die Höhe ziehen; (eine Waffe) zücken; etw. (vom Boden) aufheben‹; von Widerkäuern: ›(Nahrung) zum Widerkäuen hochziehen, aufstoßen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1,  1.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Sin az iz [kalb] wider uf zucket | Daz iz also ruch vorswalc.
Pyritz, Minneburg
5265
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
in siner cloen | Vor zorn er mich da uff zucket.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1503
):
trug der leb ein wurfhecklein, [...], und zuket auf und wolt den henker werfen.
Sachs (
Nürnb.
1554
):
Ich habs einmal dückisch gewagt | Und mein bawren ein scheyß einjagt | Mit dem bengel, den ich auff-zucket.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
Sie wurffen jhn zu der Erden, | [...] | Sie stiessen jhn hin vnd haͤre, | Sie zuckten jhn widerumb auff.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Uff zuktte hoch enbor | Sin schwertt der fürste Hector.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
die widerwärtigen wind [...] varnt in ainer snellen werbeln weise und zuckent oft mit in auf ainen grôzen stain.
Munz, Füetrer. Persibein
226, 3
(
moobd.
,
1478
/
84
):
auf zuchkts [zetel] der hochgeporen, | an dem er klärlich allsuss geschriben vannd.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
15. Jh.
):
wer ain stain aufzugkt und wil ain werfen.
Sappler, H. Kaufringer
10, 54
;
2.
›sich aufbäumen (vom Pferd); sich gegen etw. auflehnen, erheben‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
dâ sîn pfert ûfzukte | und zurucke drukte.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Bautzen
1584
):
Das hellisch reich hat vnder druckt, | Vnd sich gen Himel auffgezuckt.
3.
›etw. (z. B. eine Säule) aufstellen, hochziehen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1.

Belegblock:

Niewöhner, Teichner
701, 14
(Hs. ˹
oschwäb.
,
1472
˺):
wenn der teuffel leybleich wer | und ze puͦss als wir geschicket | und ain saul am hymel auff zicket | voller scharsach ser geschliffen.
4.
›jn. erheben, erhöhen; etw. fördern, erhöhen, e. S. zum Sieg verhelfen‹; Ütr. zu 1.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  7.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
daz du den argen druckes | Und den gerechten uf zuckes.
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
wî er dî gotis cristinheit | mit schirme ûfgezukte.
daz sî dî hezlîche gûf | der Prûzin woldin druckin | und mit craft ûfzuckin | den geloubin gotis widir.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Wenns einem armen etwan gluͤckt, | Das er zun ehrn wird auffgezuͤckt, | Der wird bald durch Hoffart betaubt.
Preuss. Wb. (Z)
1, 270
.
5.
›etw. hastig zusammenraffen, aufraffen‹, mit Tendenz zu ›plündern, rauben, an sich reißen‹; mit dieser Nuance offen zu 1; ›jn. aufgreifen, aufpacken; (Soldaten) wahllos zusammenraffen‹.
Obd.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1.

Belegblock:

Fischer, Eunuchus d. Terenz (
Ulm
1486
):
Er [...] meldet im die mainung ain wenig und er ergreiffts oder zuckts von stund an auff. wann sie gefiel im. [...] das bald auff zucken macht sein liebi.
Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
warde durch Hannsen von Fridingens gesinde [...] ufzuckt und hingenomen.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
si [...] haben die jungen kriegsleut nit also angenumen, wie wirs aufzucken.
Darumb warden die christen allenthalben von dem g’main volk und den richtern angriffen, aufgezuckt, für gericht geschlept.
Es war auch den weiblein der weg zu diser grossen êr nit verspert und vermacht, si zuktens [kaisertumb] auch auf.
6.
›(ein Tier) aufwecken, zum Leben erwecken‹.

Belegblock:

Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
1517
/
8
):
Der leb aüf rückt, | Sein jüngen gancz verdruckt, | Die er mit stim, geschrey aüf zückt.
7.
›etw. in bestimmter Weise auffassen, deuten‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  11.
Syntagmen:
etw. für ein grollen a.

Belegblock:

Schwäb. Wb. (
1. H. 16. Jh.
).