anhören,
V.,
auch rückuml.
1.
›etw. hören, vernehmen, jn. anhören, erhören‹.
Wortbildungen:
anhörung.

Belegblock:

Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
So denck ich daß ich werd anhoͤren, | Der schroͤcklichen Posaunen Stimm.
Ebd. (
Köln
1582
):
Der armen klag in noͤten schwer | Hastu mit gnad vernommen Herr, | Und anghoͤrt ihr verlangen.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1544
/
5
):
wo nun soliche anherung des rats gelegenhait sein wurde, so wollten sie dasselb [...] ainem erberen rat antzaigen.
Kummer, Erlauer Sp. (
m/soobd.
,
1400
/
40
):
Hoͤr an zu, gesell, | vernem, waz ich dein well!
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
93, 17
(
mslow. inseldt.
,
1610
):
die da anhören śolten śeiner lieben hauß frauen [...] lezten willen.
2.
phrasematisch:
in anhören
›in Gegenwart, im Beisein von jm.‹.
Bedeutungsverwandte:
(s. v. ,
die
, 1).
Gegensätze:
vgl. (s. v. ).

Belegblock:

Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
,
1596
):
in anhören der fierer.
Dietz, Wb. Luther .
3.
›etw. (z. B. Wahlentscheidungen) abnehmen, überprüfen, kontrollieren‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  4.
Syntagmen
die walen / rechnungen a.
; phrasematisch:
angehörter gestalt
›nach Einvernahme‹.

Belegblock:

Mell u. a., Steir. Taid. (
m/soobd.
,
1596
):
das gleichwol von der gmain die walen angehört [...] werden.
4.
›jm. / (selten:) etw. (z. B. dem Christenglauben) angehören, zugehören, gehören‹;
vgl.  1.
Syntagmen:
etw.
(z. B.
dorf / stat / gut / opfer / (-)fas
)
jn.
(Akk.)
a., etw. jm.
(z. B.
dem herren
)
a., j. jn.
(z. B.
den könig
)
a.
;
a. mit dem leibe
›leibeigen sein‹.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
dî [dorfir] den kunic hôrtin an.
Lamprecht, Dt. Wirtschaftsl. Anm. 3 (
mosfrk.
,
1299
):
zu Lütz ein scholtheiß, de si [...] anehorit mit dem live.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
ire sunden dem bysschove den die stat an horet abe eppeten obe ebdissen ob anderen kristene kundic worden sint.
Merk, Stadtr. Neuenb. (
nalem.
,
1281
):
das ich gesworn han, eine stéte suͦne ze habente [...] mit den burgern gemeinliche von Núwenburg und mit allen den, die sú an hoͤrent.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
die hortent dise künige ane und worent herzoge unde pflegere über das künigrich.
Ebd. (
1283
):
Daz wir noch nieman [...] erben sol uz unserm closter [...] kein guͦt daz die burger von Strazburg anhoͤret.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
die daz opfer gotes und diu rauchvaz angriffen, die gotes priester anhœrent.
Niewöhner, Teichner
118, 3
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
waz iegleichen chnecht an hort, | daz gab er im.
Große, Schwabensp. ;
Holtzmann, Gr. Wolfdietrich ;
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
43, 28
;
Wmu
1, 101
;
5.
›mit jm. verwandt sein‹; an 4 anzuschließen.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  5.
Wortbildungen:
anhörende
›Angehörige‹.

Belegblock:

Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Johan: | Der horte nache Ihesum an, | Wan er was siner muͦmen sun.
Dietz, Wb. Luther .
6.
›etw. betreffen, angehen‹.
Bedeutungsverwandte:
 3,  3.

Belegblock:

Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
14. Jh.
):
Ein mensche hoͤre oder sehe oder was den glouben anhoͤrt.