V.,
im Prät. und Part. II vereinzelt kontrahiert:
ausleite, ausgeleit.
1.
›etw. zur Ansicht, Prüfung hinlegen, ausbreiten; etw. zur Benutzung bereitlegen‹; speziell: ›Waren zum Verkauf auslegen, anbieten‹.
Bedeutungsverwandte:
(zur Spezialisierung); vgl.
1,
12,
1,
,
1,
3.
Syntagmen:
einen kaufmanschaz, wein, güter a.
;
kaufleute
(Subj.)
a.
;
etw. feil a.
;
(etw.) auf dem markt, zum feilen kauf a.
; fachtextlich oft ohne Obj. gebraucht.
Belegblock:
Mell u. a., Steir. Taid.
(
m/soobd.
,
2. H. 16. Jh.
):
das derselb [wein] gerecht und unverdorben [...] ausgelegt werde.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
(
m/soobd.
,
1547
):
wo ainer nur durchfuhr und nit außlögt, so soll der richter von demselben die maut zu nemben [...] haben.
11.
›jm. etw. erklären, dartun; (jm.) etw. (z. B. einen Text, ein Zeichen, eine Handlung) auslegen, erläutern, deuten, interpretieren‹; vereinzelt abwertend: ›an etw. herumdeuteln‹; mit Betonung des kognitiven Aspektes: ›etw. erfassen, ergründen‹; in der Wendung
jm. etw. übel / zum unguten a.
›jm. etw. übelnehmen‹; in den Wendungen
eine frage a. / etw. mit frage a.
›eine Frage aufwerfen‹.
Bedeutungsverwandte:
13 (mehrmals),
6,
4,
(V.)
2,
1,
2,
,
1 (mehrmals),
1,
2;
3,
(V.)
4,
,
(s. v.
, Adj.,
8),
,
; ˹
,
,
,
,
˺ (abwertend); vgl.
1
2,
20,
15,
7,
5,
,
,
1
3,
17.
Syntagmen:
den autor / psalm / text / traum / wiz, die schrift
(mehrmals)
/ bedeutnis / beischaft / bosheit / figur / geburt / komödie / lerung / minne / prophetei, das buch / gaukelspiel / beispiel / gezeugnis / werk / wort a.
;
der evangelist / meister / die Zwinglischen, der talmud / feiertag, das wort
(jeweils Subj.)
etw. a.
;
jm. etw. zur schande, zum guten / besten / bösen a.
;
etw. recht / arg / lez / schlecht / geistlich / ketzerlich, taugenlicher weise a., etw. nach anleitung a., etw. im evangelium a.
; auch subst. (dazu bdv.:
):
im a. irren
;
der lerer
(gen. subj.)
a.
Wortbildungen:
›Auslegung, Deutung‹.
Belegblock:
Ettmüller, Heinr. v. Meißen
405, 7
(
md.
, Hss.
14.
/
15. Jh.
):
Moises der sach die goteheit | in aller ir gezierde beide an werken unde an wât; | er wart bescheiden, alse er ûz geleit | mit sîner vrâge hât.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
166
(
rib.
,
1444
):
lerungen, | De sij usslachten mit yren tzungen.
Steer, W. v. Herrenb. Büchl.
675
(
pfälz.
,
1436
):
wie das wercke glücksam sin sölle, legent vß die nachgenden wort.
Palmer, Tondolus
(
Speyer
um 1483
):
vnusprechelich wort dy kein mensch vslegen mag.
Froning, Alsf. Passionssp.
5250
(
ohess.
,
1501 ff.
):
wer dyr myn nam ye ußgeleyt, | so mechstu dich nyt alßo breyt!.
Weise. Jugend-Lust
(
Leipzig
1684
):
Die Vorsorge vor krancke Personen darff nicht also ausgeleget werden.
wer was sein gepurt gesagen oder ausgelegen.
Pyritz, Minneburg
2103
(
nobd.
, Hs.
um 1400
):
meister, du hast | Din witze groß mir uz geleit.
Gille u. a., M. Beheim
96, 52
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
den grunt nach dem puchstaben | Den sagen sy den leuten recht | und kunnen daz auss legen slecht.
darüber sprichet dy aussleg | und tut uns offenberne.
Vetter, Pred. Taulers
(
els.
,
14. Jh.
):
des lont uwer klaffen und uwer uzlegen und uwer disputieren hievon sin.
Päpke, Marienl. Wernher
(
halem.
,
v. 1382
):
sass Ihesus das kint enmitten | Mit antwurt und mit fragen, | [...] | Und gab den besten underschait, | Was fragen da wart us gelait.
Warnock, Pred. Paulis V,
28
(
önalem.
,
1490
/
4
):
Dise fygur ist ain andechtiger doctor gaischlich uslegen und betütten uff den krieg.
Lemmer, Brant. Narrensch.
103, 69
(
Basel
1494
):
Gar wenig worheyt man yetz hoͤrt | Die heilig gschrifft würt vast verkoͤrt | Vnd ander vil yetz vß geleitt.
Andreae. Ber. Nachtmal
38v, 6
([
Augsb.
]
1557
):
Die Zwinglischen aber / haben die wort Christi (Das ist mein Leib) außgelegt.
Ein Raͤterische oder verborgne red außlegen / Ein gesang / so vil verborgens in jm / in die gmein art setzen.
Gereke, Seifrits Alex.
1739
(
oobd.
, Hs.
1466
):
er sagt dem sternseher | was im des nachts getrawmbt wẽr. | der maister legt in [trawmb] im aus.
souil sy heylige schrift [...] felschen oder sonst aebich auslegen.
Helm, H. v. Hesler. Apok.
;
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
103, 34
;
215, 18
;
Gille u. a., a. a. O.
22, 102
;
22, 123
;
82, 110
;
124b, 2
;
245, 27
;
231, 63
;
Gereke, Seifrits Alex.
206
;
6348
;