abstellen,
V.
Sehr divergierende, oft schwach belegte, isolierte Bedeutungen (1-3; 10-13); vgl.
Dwb, Neub.
1, 1039-1043
; .
1.
›jn. entlassen, absetzen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1.

Belegblock:

Buch Weinsb. (
rib.
, zu
1547
):
bischof Adolf [...], stalte alle neuwe predicanten ab und reformeirte das stift uff die alte weis.
Wrede, Aköln. Sprachsch.
47b
;
2.
›jm. jn. abspenstig machen, ausspannen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. .

Belegblock:

Kopp, Volks- u. Gesellschaftsl. (Hs.
M. 16. Jh.
):
Ich het mir ein freüwlin außerwelt,/ ein ander hat mirs abgestellt.
3.
›von jm. ablassen, sich von jm. lösen‹; auch: ›jn. von etw. abbringen, abhalten‹.
Bedeutungsverwandte
zur zweiten Variante:  3.

Belegblock:

Kopp, Volks- u. Gesellschaftsl. (Hs.
M. 16. Jh.
):
ich stell nit ab | von dir kein stund, | mein herz und mund | gibt dir den preis | mit hochstem vleis.
Wrede, Aköln. Sprachsch.
47b
.
4.
›etw. aufheben, abschaffen, abstellen, rückgängig machen‹; offen zu 5; 8.
Bedeutungsverwandte:
 2,  4,  28.
Syntagmen:
das übel / meil / gericht, den weg, die abgötterei / entpfelnis a.
Wortbildungen:
abstellung
1 (
der artikel
).

Belegblock:

Chron. Köln (
Köln
1499
):
dairdurch leis der keiser Constans desen pais van Rome zo Constantinopel hoilen ind woulde it afgestelt hain van eme.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
76, 9
(
thür.
,
1474
):
hath danne Hentcze Roder [...] den genanten Reynharten von Lobeschicz vor fremde gerichte geladen, dy gerichte danne wedder abegestalt sint.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
Obsiegest vor der Hoͤllen, | Durchs Creutz vnd Gottes Staͤrck, | Abgoͤtterey thetst abstellen, | Und alle Sathans Werck.
Mayer, Folz. Meisterl. (
nobd.
,
v. 1480
):
Auf daz der sunden meile | Gancz wurden ab gestellet.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
das eur gnad die berüert commission und entpfelhnus wider abstell und schaffet abgetan werden.
Mayer, a. a. O. ;
Mell u. a., Steir. Taid. ;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. ; ;
Rot
285
;
Rwb  f.;
Winkler, Flugschrr.
1975, 82
.
5.
›etw. (eine Handlung) einstellen, beenden, abbrechen; etw. beilegen, schlichten‹.
Bedeutungsverwandte:
,  3,  7, .
Gegensätze:
 2.
Syntagmen:
den handel/ hader/ krieg/ streit/ zank, die sache/ unbil/ were a.
Wortbildungen:
abstellung
2.

Belegblock:

Bachmann, Haimonsk. (
halem.
,
1530
):
damit der krieg abgestelt werde.
Rennefahrt, Staat/Kirche Bern (
halem.
,
1548
):
Das Schießen ist erlaubt
mit der büchsen und armbrost uff gwonlichen gemeinen zilstetten; doch hienaͤben dwyl dasselbig mißbrucht worden, den schützenmeistern bevolchen, daruff acht ze haben und, wo jemands unzimlicher wyß schiessen woͤllte soͤllichs abzestellen und weren und darumb straffen.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
Auf das verfüegte die kö. Mt., das die were des zuegangs abgestelt, dj strassen und geberbe wider geöffent [...] wurden.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
n. 1618
):
sollen auch alle rauf- und hadterhändl allerdings ab und eingestölt sein.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Die sach ward alle durch die römischen landshaubtleut abgestelt und gestilt.
Bachmann, a. a. O. ;
Spiller, a. a. O. ;
Bischoff u. a., a. a. O. ;
6.
›jn. befriedigen, zufriedenstellen‹.

Belegblock:

Altmann, Wind. Denkw. (
md.
,
um 1440
):
wollent ir friden machen, also daz ir Frankrich abstellent und bezalent.
Luginbühl, Brennwalds Schweizer Chron.
2, 498, 6
(
halem.
,
1508
/
16
):
Do nun dise trü ort wurdent abgestelt uff das mal, do gebutend von stund die Eignossen den ansprechigen knechten bi lib, er und gůt, keinerlei mit dem küng von Frankrich für ze nemen.
7.
›etw. (den Lauf von Flüssigkeiten) hemmen, (Blutungen) stillen‹.

Belegblock:

Sudhoff, Paracelsus (
v. 1541
):
Solcher heilung ist, das sie hingenomen werden in abstellen des bluts.
8.
›etw. (eine Haltung, einen Plan o. ä.) aufgeben, etw. unterlassen, von etw. Abstand nehmen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1.

Belegblock:

Brandstetter, Wigoleis
222, 6
(
Augsb.
1493
):
stellet ab eüer grausamlichs hassen gegen disem tugentlichen hoelden.
Tobler, Schilling. Bern. Chron. (
whalem.
,
1484
):
das herr Bilgrin und ander ir můtwillig fúrnemen gegen denen von Schafhusen abstaltent.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
15. Jh.
):
sullen sie [...] ir offenbar sünd abstellen in mainung der niemer zu tun.
Ulner ;
Rot
290
.
9.
›etw. (Drohendes) verhindern, vereiteln, verhüten‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  5.

Belegblock:

Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1548
):
da sie den vermessenlichen krieg nit abstellen noch verhueten muegen.
Neubauer, Kriegsb. Seldeneck
119, 4
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
domit hestu deins widertheyls furnemen abgestelt.
Preuss. Wb. (Z)
1, 67
.
10.
›etw. leugnen, in Abrede stellen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. .

Belegblock:

Fuchs, Murner. 4 Ketzer
1852
(˹wohl
Straßb.
˺
1509
):
Wann nun der bapst das hat gethan, | Wie ich dirs fuͤr gehalten han, | Mein rein entpfengknüß abgestelt.
11.
›etw. vereinbaren, absprechen‹.
Bedeutungsverwandte:
 4.

Belegblock:

Luginbühl, Brennwalds Schweizer Chron.
1, 333, 5
(
halem.
,
1508
/
16
):
das ir [...] mit úwern prelaten [...], ernstlichen reden und abstellen wollen, das [...].
12.
›etw. tun, leisten, bewerkstelligen‹.

Belegblock:

Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
in wenigen Tagen ward der Acker umbgehackt. Also thů du auch, stel alle Tag etwas ab, und nim alle Tag zů!
Schade, Sat. u. Pasqu. (o. O.
1525
):
stelt ab, arbait, seit nit muͤßig.
13.
›sich spiegeln, reflektieren‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  5.

Belegblock:

Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
‚Optica‘ [...] lernt, wie alle ding [...] in spiegel [...] sich abstossen und abstellen.
14.
›etw. ablegen, niederlegen‹.
Bedeutungsverwandte:
 1,  9,  1.

Belegblock:

Rot
304
(
Augsb.
1571
):
Deponirn, Absetzen / ablegen / abstellen.
15.
bedeutungsverwandt zu .