auserkiesen,
V., unr. abl.,
gram. Wechsel; die Formen mit gram. Wechsel dringen vereinzelt in den Inf.:
auserkoren
; ebenfalls vereinzelt begegnen
t
-haltige Part. Prät.:
auserkost, auserkiest
; für
auserkost
wäre rein grammatisch ein Lemma
auserkosen
anzusetzen.
1.
›jn./etw. auf Grund herausragender, meist positiv, oft aber auch negativ gesehener Qualitäten aus einer Anzahl vergleichbarer Personen / Sachen aussuchen, auswählen; jn. in eine Funktion wählen‹; oft bezogen auf Maria, die Mutter von Jesus.
Bedeutungsverwandte:
(V.) 1,  1,  3,  3,  123; vgl. , .
Syntagmen
die hure / magd / stat / torheit, die herren, den amptsmeister / trost, das weib / pferd a., jn. aus jm.
(z. B.:
ambachtleuten
)
a., jn. zu jm.
(z. B.
dem vormund, der gemahel
) /
zu etw.
(z. B.:
dem dienst, heiligen stande
)
a.
;
auserkorene jungfraue.
Wortbildungen:
auserkiesung.

Belegblock:

Froning, Alsf. Passionssp.
2035
(
ohess.
,
1501ff.
):
we mer, daß ich ie wart gebornn! | wie ein torlich leben hat ich ußerkornn.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Wer hie get in die buze, | Glich ist er deme korne | Ane spru uz irkorne | Dem ackirmanne werden, | Got vatre.
Luther. Hl. Schrifft.
Hld. 5, 10
(
Wittenb.
1545
):
Mein Freund ist weis vnd rot / auserkoren vnter viel tausent.
Doubek u. a., Schöffenb. Krzemienica
113
(
schles. inseldt.
,
1456
):
har
[›er‹]
auch necht ist czu eynem rachten vormuͤnden von dan kindern aws irkorn.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
, Hs.
1359
):
das er uns heisset suͦchen, das ist ein us erkiesen eins fúr das ander.
ich sage das fúr wor: dis ist die torheit die Got us erkorn hat.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
18, 5
(
els.
,
1362
):
das du dir vs erkiesest eine stat zuͦ einre wonunge.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
ich rote üch: die selben fürsten erkiesent us des riches ambahtlüten, wan sü allerbast wissen des riches gelegenheit.
Dasypodius (
Straßb.
1536
):
Apocleti [...] Die fürnemen vnd ausserkießten vnd’ heymlichẽ radts herren.
Bihlmeyer, Seuse , Einl. (
alem.
,
14. Jh.
):
Diz han ich geminnet vnd vsgesuͦchet von minen jungen tagen vnd han mir si vserkorn ze einer gemahel.
da wir inne ein usserkiesen haben moͤhtent liebes und leides.
Kottinger, Ruffs Adam (
Zürich
1550
):
[wend wir] gottes bott nit überträtten, | im opffer gen von erstgebornen, | das best im väld im usserkoren.
Maaler (
Zürich
1561
):
Erwelte vnnd Außerkießte richter.
Ebd. :
Außerkiesung / Außbund. Selectio, Conquisitio, Optatio.
Schlosser, H. v. Sachsenh.
3205
(
schwäb.
,
1453
):
küng Sabaoth | Der haut im selber ußerkorn | Ain küsche magt.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
7, 8
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
Salve, mueter hochgeporen, | pluem, von doren auserkoren.
Kummer, Erlauer Sp. (
m/soobd.
,
1400
/
40
):
ich chert all di sinn mein, | wi ich pei in [fraun] mocht gesein, | sie hetten mich zu dıͤnst aus derchorn.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
München
1586
):
Jesu du bist mein hoͤchster trost, | Den ich mir selbs hab außerkost.
Kehrein, a. a. O. ;
Quint, Eckharts Pred. ;
Hübner, a. a. O. ;
Feudel, Evangelistar
69, 20
;
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 138
;
Luther. a. a. O. 1. Sam.
20, 30
;
Sir. 45, 4
;
Gille u. a., M. Beheim
27, 1
;
56a, 14
;
Barack, Teufels Netz Var.; ;
Bernoulli, Basler Chron. ;
Ruh, Bonaventura
353, 18
;
Sappler, H. Kaufringer
13, 444
;
Spechtler, a. a. O.
6, 17
;
Voc. Teut.-Lat.
c jv
;
ijv
;
Hulsius
J iiijv
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
2.
›jn. adoptieren, an Kindes Statt annehmen‹.
Bedeutungsverwandte:
,  9,  10; vgl.  2, (V.) 2,  6.

Belegblock:

Rot
287
(
Augsb.
1571
):
Adoptirn [...] in den Rechten / Ein an kindtsstat auff nemmen / fuͤr sein kind annemen.
Maaler (
Zürich
1561
):
Außerkiesen. [...] Für ein kind außerkiesen vñ aufnemmen / An statt eins kinds annemmen.
3.
›etw. feststellen, merken‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. (V.) 6.

Belegblock:

Karnein, Salm. u. Morolf
195, 3
(
srhfrk.
, Hs.
um 1470
):
ich han an sinem libe uß erkorn | und prieff an sinen geberden, | er ist von hoher art geborn.