bestellen,
V.,
auch rückuml. – 1-6 mit deutlichem Raumbezug; 7-11 mit der Komponente ,bestimmen’; 12-17 generell oder spezifisch für ’sozial, technisch, wirtschaftlich handeln‘.
1.
›etw. zum Stehen, Stillstand bringen; (Blut) stillen; jn. durch Behexung bannen, erstarren machen‹.

Belegblock:

Lappenberg, Fleming. Ged. (
1631
/
9
):
Der derbe Rausch, den du mir beigebracht, | bestellet mir das Uhrwerk meiner Sinnen.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
der ech bestelt diu schif ze mittest in dem mer und mag sich selber niht bestellen.
2.
›jn. räumlich wohin beordern, postieren, stellen, jn. herbescheiden, herbeordern; jn. in eine soziale Ordnung, Position einweisen‹; auch: ›sich wohin stellen, begeben‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  10.

Belegblock:

Lappenberg, Fleming. Ged. (
1633
):
Ich zieh’ in ferne Lande, | zu nützen einem Stande, | an den er mich bestellt.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
up dieselve wagen bestalten si al verborgen vil volks dat wail gerust ind geschickt was zo striden.
der moenich bestalt sich risch in ein anderen hof.
Behrend, Magd. Fragen Anm. 16 (
omd.
,
um 1400
):
ab der antwortter synen benumpten geweren gestellen
[Var. Lb.:
bestellen
]
musze.
Opitz. Poeterey
37, 32
(
Breslau
1624
):
Den donner / reiff vnd schnee [...] | Ost / Norden / Sud vnd West in seinen dienst bestelt.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1449
/
50
):
so haben wir bestellt und geschickt gein Greffenberg von rats wegen Peter Moter.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
n. 1525
):
Damit ist der rat abgangen, und durch den burgermaister under den torn bestellt und befolhen worden.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
549, 4
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Anthenor het bestellet mag und man, | damit er do wolt mordes han begunnen | an Eneas.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
Ainer zeit bestalt sy drei ritter und stalt die hinder ainen umbhang in irer kamer.
3.
›etw. wohin bringen, fördern; etw. wo aufstellen‹; mit Verschiebung der Bezugsgröße: ›etw. mit etw. besetzen, säumen‹.

Belegblock:

Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1339-61
):
das sie in ire genge und ir erze mit iren pferden und mit iren leuten bestellen pis an den tag.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
stůle und hus, | Die wir hettent ingewalt | Úns selber ie da har bestalt!
4.
›etw. besorgen, beschaffen, herbeischaffen; einen Vertrag auf künftige Lieferung abschließen, etw. bestellen; jm. etw. zur Verfügung stellen‹.
Wortbildungen:
bestellung
1 ›Hinterlegung von etw.‹.

Belegblock:

Chron. Köln (
Köln
1499
):
hadde he bestalt vil bien ind bienkorve, ind im storme worpen si die bien mit den korven int heir.
Loesch, Kölner Zunfturk. (
rib.
,
1505
):
umb aldae wiervische zo gelden of zo bestellen.
Köbler, Ref. Wormbs
88, 21
(
Worms
1499
):
Es were dan das der verlyher dem bestender anders. das also gůt als das bestanden. an stat desselben bestelt hette.
Lexer, Tucher. Baumeisterb. (
nürnb.
,
1464
/
75
):
Mer soll der stat paumeister [...] bestellen zwai pfert und ein knecht, der darmit fare.
Sappler, H. Kaufringer
3, 451
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
er bestallt wein und kost genuog.
Berthold u. a., Zwick. Stadtrref.
117, 7
(
osächs.
,
1542
/
70
):
der soll auf bestellung gepurlicher caution, [...] zugelassen [...] werden.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
betruegen sich einer slechten [...] (so überal leicht zue bestellen, zue wegen zu bringen war) kost.
Alda rüstet er sich, bestellet was not war, damit er Maximino begegnen möcht.
Küther, UB Frauensee
152, 23
;
Weise. Jugend-Lust ;
Lemmer, Brant. Narrensch.
75, 5
;
Dietz, Wb. Luther ;
Vgl. ferner s. v.  21,  8,  2.
5.
›etw. (z. B. die Tore, eine Stadt) zur Verteidigung besetzen, militärisch sichern; etw. militärisch (im Angriff) einnehmen, besetzen; etw. / jn. umstellen‹; auch: ›etw. (z. B. eine Herberge) belegen‹.
Bedeutungsverwandte:
 5,  8.

Belegblock:

Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
, zu
1392
):
di von Straspurg hatten di stat wol bestalt [...], unde darober hatten si bi zwenzig dusent man [...] zu dem stride bereit.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
do bestalten die von Erfforte ire thor unde woldin sie nicht yn lassen.
Schmidt, UB Halberst. (
omd.
,
1406
):
daz den gnanten unsern hern und ohemen eynige sloz adir stete belegin adir bestalt worden.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1449
/
50
):
Auch waren alle tor mit den obgeschriben schützen bestalt.
Gille u. a., M. Beheim
12, 17
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Wann von dem land warn in der stat gar vil der leüt, | die reichen in die herwerb all pestalten.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
der heidensche künig [...] gewan die stat Edissa [...]. die was mit cristen lüten bestellet: die nam dirre künig und doͤtete ir ein teil.
donoch bestelletent die von Strosburg die burg und sattent einen vougt druf.
6.
›(ein Heer) in militärische Ordnung bringen, gegliedert aufstellen‹.
Wortbildungen
bestellung
2 ›Aufstellung und Ordnung von etw., z. B. eines Heeres‹ (dazu bdv.:  7).

Belegblock:

Luther, WA (
1535
):
das kriegsvolck jnn allen stedten bestellet mit seiner ordnung.
Neubauer, Kriegsb. Seldeneck
96, 23
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
wie man ein felt bestellen solle: wie es dan jn diser landtartt der gebrauch jst.
Ebd.
97, 18
:
doch gern wolst, vmb fursichtigkeytt willen, ordenung machen vnd bestellen.
Ebd.
98, 15
:
Dornoch greiff zu der bestellung, dein ordenung zu machenn.
7.
›etw. anordnen, bestimmen, befehlen; etw. gebieterisch veranlassen‹; auch: ›etw. rechtlich feststellen, festsetzen‹.
Bedeutungsverwandte:
 2,
1
 2,  2.
Syntagmen:
b., das [...] / wo [...] / zu [...]
/ Hauptsatz.
Wortbildungen:
bestellung
3 ›Anordnung‹.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
Jer. 37, 12
(
Wittenb.
1545
):
vnd wolt ins land BenJamin gehen / Acker zu bestellen vnter dem volck
[
Cranc
:
teilte
;
Froschauer
1530:
zehandlen
;
Dietenberger
1534:
außzuteylen
;
Eck
1537:
tailte
].
Chron. Köln (
Köln
1499
):
So bestalt he dat me͂ vur eme die historien vnd die alden geschichte moiste lesen.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
Do bestalte her hynder sich, das die von dem meere seyne frunde gewapent yn dem tempil qwemen.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1433
):
man hett hie bestelt in allen kirchen, das man all glocken leutet.
Schmitt, Fachprosa
39, 14
(
ofrk.
,
E. 15. Jh.
):
gar heimlich muß man solch bestellung halten, das die feindt oder nimand dessenn weyß wurd.
Lexer, Tucher. Baumeisterb. (
nürnb.
,
1464
/
75
):
Ein schutmeister soll darzu unter den thoren mit der zollnern bestellen, wo die kerner also schut vor das thore furen.
UB Zug
759, 49
(
halem.
,
1431
):
die selben urteilen sol man denn bestellen mit búrgen unn mit lúten, als daz untz her in dem vorgenanten hof sit unn gewonlich gewesen ist.
Roth, E. v. Wildenberg (
moobd.
,
v. 1493
):
es was bestelt von konig Erich, wo der Murher betreten wurd, so sollt man in vonstundan trencken.
Niewöhner, Teichner
387, 80
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
mit der red ich daz bestell | daz chain gutez reicher man | nymmer in di hell chomen chan | noch ins himelreich alz wol.
Herborn u. a., Rechn. Jülich
76, 15
;
Wyss, Limb. Chron. ;
Dinklage, Frk. Bauernweist.
81, 4
;
Welti, Urk. Rheinfelden
260, 6
;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. ;
Henisch f.;
Preuss. Wb. (Z)
1, 571
;
Vgl. ferner s. v. (
das
1.
8.
›jn. zu etw. bestimmen, zu jm. ernennen, einsetzen‹.

Belegblock:

Kehrein, Kath. Gesangb. (
Köln
1610
):
trewer heldt, | Bist von Gott in aller not, | Zum heyl bestelt, [...], aller welt.
Luther. Hl. Schrifft.
Jer. 37, 13
(
Wittenb.
1545
):
da war einer bestellet zum Thorhüter.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1505
):
Als der wolgeborne herr herr Heinrich [...] mich dem wolgebornen herrn herrn Ulrichen [...] zu perckrichter [...] bestellt und aufgenomen hat.
Gille u. a., M. Beheim
79, 208
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
[Ich] han dich czu dem ding pestelt | und auch geordent und erwelt, | czu dem du mir gevielte.
Rennefahrt, Wirtsch. Bern (
halem.
,
1672
):
darauff dan die herren umbgelter [...] die ambeiler als ihre untergebne zů aufsecheren und verleideren bestellen söllend.
9.
›jn. zu etw. anstiften‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1.

Belegblock:

Kohler u. a., Bamb. Halsger. (
Bamb.
1507
):
man soll jne fragen, were jne darzu [Verretterey] bestelt [...] habe.
V. Anshelm. Berner Chron. (
halem.
,
n. 1529
):
mit geheis des herzogen, den er hat bestelt zů ermorden.
10.
›jn. zur Ausübung einer Tätigkeit, eines Amtes, einer Funktion anstellen, einstellen, einsetzen, ernennen, berufen; (Truppen o. ä.) anwerben; (eine Leitungsgruppe) einsetzen‹; hier anschließbar mit verschobener Bezugsgröße: ›(ein Amt o. ä.) mit jm. besetzen‹.
Bedeutungsverwandte:
 4,  1,  1,  19,  8,  9, .
Syntagmen:
jn
. (z. B.
den amptman, arbeiter / ärzete / aufdinger / diener / knechte / prediger / richter / schützen / söldner
)
b., den vorstand b
., (verschoben:)
das ampt / regiment, die pfarre mit jm. b., jn. an js. stat b., jn. um seinen sold b., jn. zu etw. b
.;
der bestelte vogt / lerer / notar, das bestelte gesinde, die bestelten kriegsbuben / leser / prediger / priester
.
Wortbildungen:
bestelbrief
›Anstellungsurkunde‹ (a. 1481),
besteller
1 ›P., die jn. anstellt, anwirbt‹,
bestelmeister
(wohl: ›Beauftragter für die Anwerbung von Söldnern‹).

Belegblock:

Chron. Magdeb. (
nrddt.
, Hs.
1601
):
alda von ihm begehret, die Pfarren mit solchen Evangelischen, wie sie es nennen, Pfarhern zu bestellen.
Luther, WA (
1530
):
Jch rede jtzt von Bisschoven und rede nicht von bestellern, Ein Bawr odder Richter jm dorffe, Eine Stad, ein Fuͤrst, kan auch einen Prediger bestellen, Jst drumb kein Bisschoff. Ein Bisschoff heisst, der selbs weiden sol Gottes volck.
Anderson u. a., Flugschrr.
17, 13, 24
([
Wittenb.
]
1523
):
das an ettlichen ortten auch welltliche vberkeyt [...] yhn selbs prediger bestellet vnd besoldet haben.
Buch Weinsb. (
rib.
,
um 1560
):
ist Hieronimus Hersbach min neif, von Petro Hersbach bestelmeister und Drutgin van Weinsberch [...] in got verstorben.
Löscher, Erzgeb. Bergr.
113, 24
(
omd.
,
um 1559
):
und den ansiczern durchs recht fur kunftige schaden einen vorstandt zu bestellen auferleget wurde.
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
66v, 18
(
Leipzig
1588
):
Auch die Regiment vnd Empter in allen Stenden / mit vielen Gottliebenden / verstendigen Leuten bestellet [...] sein.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1539
):
so seind wir willens einen andern [amtmann] an seiner stadt zu bestellen und anzunehmen.
Neubauer, Kriegsb. Seldeneck
87, 4
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
der gemaynn ayd, so die fursten, herrenn oder stett von jrn knechten, die sie bestellenn vnd schicken, lossenn schwern.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1449
/
50
):
wann die, die er bestelt het, den gab er kein solt.
Kohler u. a., Bamb. Halsger. (
Bamb.
1507
):
Sol der oder dieselbigen ander tuͤgenlich person zu besitzung des halssgerichts an yr stat orden vnd bestellen.
Wickram
4, 43, 12
(
Straßb.
1556
):
Robertus het ihnen auch ire sundere und eignen schencken und dischdiener bestellet.
Haas u. a., Erasmus/Jud. Klag
20r, 10
(
Zürich
1521
):
meinst du das er lychtiklich gelt võ sine͂ werd schinden / das er den bstelten kriegßbůben geb.
Koller, Ref. Siegmunds (Hs.
um 1474
):
gewonheit, das alle gut stet bestellen recht meyster ertzt.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
da bestalt er mich wider und richtet im also auß all sein gewerb.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
1392
):
mit den schutzen, die si bestelt haben von dez gnadenreichen jars wegen.
Ebd. (
1393
):
die söldner, die si yeczund bestelt und besolt habend.
Seuffert u. a., Steir. Landtagsakten
158, 30
(
m/soobd.
,
1595
):
zu zeiten auch kirchweywächter gemacht und bestölt werden.
Rosenthal. Bedencken
41, 31
;
Küther, UB Frauensee
163, 26
;
Tobler, Schilling. Bern. Chron. ;
Meisen u. a., J. Eck
36, 27
;
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. ; ;
Bastian, Runtingerb.
2, 34
, Anm.;
251, 24
;
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
250
;
Dietz, Wb. Luther ;
Rwb f.;
Vgl. ferner s. v.  1,  2,
2
 1.
11.
›etw. einrichten, stiften, einsetzen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1.
Syntagmen:
etw
. (z. B.
den frieden / markt / rat, die ordnung / schranne, das gericht / reich
)
b
.;
der bestelte rat
.

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
5329
(
Magdeb.
1608
):
Sondern alles also bestelten / | Das wir ein frommen Koͤnig wehlten.
Luther, WA (
1530
):
denn Christus hat den seinen nicht ein weltlich reich, sondern ein himlisch reich bestellet.
Boon, St. Prätorius
40, 5
(
Ülzen
1579
):
Jr habt einen bestalte͂ Raht / vnd habt vnter euch ein loͤbliche Policey.
Dat nuwe Boych (
rib.
,
1396
):
Ind bestalten do vort yren Rait vnd gemeynde.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
192, 20
(
thür.
,
1474
):
worde ym sollich geleyte denne gewegert unde der fryde nicht bestalt.
Ebd.
228, 7
:
sy enhattin keyn noidgerichte nicht gedinget nach bestalt.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1533
):
dass die gericht und gerichtsambter zugleicherweis, wie die auf dem Reichstein bestellt, zusamengezogen werden sollen.
Schlosser, H. v. Sachsenh.
3092
(
schwäb.
,
1453
):
Sie haͮt bestellet manig lück, | Ob diser man entrinnen well.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
16. Jh.
):
ist auch ein feuerordnung [...], stüft und markt aufgericht und bestelt worden.
Koller, Ref. Siegmunds ; ;
Klein, Oswald
112, 313
.
12.
›etw. tun, ausführen, besorgen, vollziehen, ausrichten, einrichten; etw. regeln, behandeln; (mit kausativer Komponente:) etw. veranlassen, bewirken‹; ›(eine Klage) einreichen, vorbringen‹.
Phraseme:
jm. etw. bestellen
›jm. etw. nach seinem Sinn einrichten‹;
das sollen unsere weiber und kinder bestellen
›das sollen die Frauen und Kinder einrichten‹.
Bedeutungsverwandte:
 2,  7, , .
Syntagmen:
etw
. (z. B.
den tisch, die arbeit / kirchweihe / klage / messe / wacht, das haus / regiment, fischerei / weidwerk
)
b., alles alleine b
.;
b., das [...] / zu [...]
.
Wortbildungen:
bestallung
3 ›Vorkehrung, geeignete Maßnahme‹ (a. 1621).

Belegblock:

Luther, WA (
1529
):
Ja das muste man yhm bestellen, bald, noch fur essens.
Ebd. (
1531
):
Ja, man muͤste es euch bestellen!
Peil, Rollenhagen. Froschm.
394, 2
(
Magdeb.
1608
):
Das ein Regiment durch einen koͤnig am besten bestalt werde.
Ebd.
587, 2549
:
Das solln vnsr Weib vnd Kindr bestellen / | Denen wir diese sorg befehlen.
Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Wer sein Haus mit aller notturfft zu rechter zeit bestellet.
Loesch, Kölner Zunfturk. (
rib.
,
1468
):
dat ich bestelte, dat der rock binnen sess weichen reide were.
Chron. Köln (
rib.
,
15. Jh.
):
wart der konink van Schotten ermordet [...] van sinme kemerlinge: dat bestalden sine neisten vrunde.
Ebd. (
1499
):
Doe nu buschof Engelbert ever mit halver eren alsus van Coellen moist upbrechen ind niet bestalt hadde, so wart he sere bedroeft.
Chron. Mainz (
rhfrk.
,
15. Jh.
):
und hieschen die hern von dem rade von der gemeinde zwolfe bi sich komen, daz sie holfen bestellen die scholt.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Mainz
1605
):
Sie grieffen dich an mit gewalt, | Judas hat das also bestalt.
Froning, Alsf. Passionssp.
669
(
ohess.
,
1501ff.
):
ßo well ich gar wol bestellen, | das hye balde gelige toid!
Ebd.
895
:
ir leben gesellen, | helffet mer den tisch bestellen.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Wilt niemand leiden neben dir | Vnd als bestellen gar allein.
Behrend, Magd. Fragen Anm. 6 (
omd.
,
um 1400
):
dy dube were ym mit gewalt uffgebunden, e denne der cleger syne clage stellete
[Var. E, 1461:
bestellte
; Var. Dr; Th; Lb:
velte; fellete; handhaffte
].
Ebd. Anm. 8:
das man eyne uff en gestellen
[Var.:
bestellen
]
mag unde yn vorvestin.
Neumann, Rothe. Keuschh.
630
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
das man in di unkuscheit vellet; | dit alles di hoffart also bestellit.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
32, 29
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
tun zehent und zins zu bestellen fischerei, weidwerk und wildwerk.
Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
das er die zwo messen dieweil alle wochen bestelle.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1487
):
dem pfennter zu sagen allenthalben in der statt zu bestellen und zu schaffen, den mist und alle andre und yede unseubrigkeit zu raumen.
Klein, Oswald
105, 9
(
oobd.
,
1432
):
Die kirweich was bestalt | von pawern und von knappen.
Peil, a. a. O.
583, 2430
;
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
291v, 9
;
Lemmer, Brant. Narrensch.
70, 5
;
Roloff, Brant. Tsp.
1310
;
Dietz, Wb. Luther ;
Vgl. ferner s. v.  1.
13.
›etw. verabreden‹.
Wortbildungen:
bestallung
4 ›Absprache, Vereinbarung‹.

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
4, 9, 3
(
preuß.
,
1453
):
und haben bestalt mit etczlichen yn grosze Polen, daz [...].
Bobertag, Schwänke (
Nürnb.
1558
):
[sie] machten jhr bestallung wie folget.
Bastian u. a., Regensb. UB
401, 35
(
oobd.
,
1373
):
hat her Fridr. der Awer und her Hans vom Degenberg ein bestallung gemacht zwischen der stat und Abraham dez juden.
14.
›etw. vorbereiten; sich auf etw. vorbereiten, zu etw. rüsten, bereit machen‹; möglicherweise auch: ›etw. planen, beabsichtigen‹.
Wortbildungen:
bestellung
4.

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen
4, 237, 9
(
preuß.
,
1453
):
denn her eyn sulchs ny gedacht noch bestalt hat
(im
Preuss. Wb.
(Z) 1, 571 als ›beabsichtigt‹ interpretiert).
Chron. Magdeb. (
nrddt.
,
1524
):
vorsehen uns auch, das es ein bestalter reyen gewest seyn soll.
Luther, WA (
1531
):
das sie es dafur halten, die Lutherisschen seien jnn ruͤstung und bestellung.
Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
, zu
1391
):
des bestalte sich der bischof, daz he hatte me dan seshondert ritter.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
119, 14
(
rhfrk.
,
um 1435
):
konnig Karle [...] bestalt sich zü stunt / das er ir engeyn ryedde.
Altmann, Wind. Denkw. (
wmd.
,
um 1440
):
so müst er sich bestellen uf die Hussen [...] zu ziehen.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1449
/
50
):
hetten sich die von Nürmberg bezeit bestelt und leut geworben, [...], so were der marggraff still geseßen.
15.
›etw. (z. B. ein Schiff) / jn. (z. B. Kriegsknechte) ausrüsten; sich mit etw. versehen, ausrüsten‹.

Belegblock:

Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
154, 21
(
rhfrk.
,
um 1435
):
Der babest det zu stünt ein schiff bestellen.
Chron. Strassb. (
els.
,
14. Jh.
):
daz die selben personen die ußgeleit sint, sich bestellen süllent mit allem irem gezüge, daz sie gerüstet und bereit sint.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Alexander [...] füert die pesten kriegsleut weg, bestelts und gab in solt.
Kaiser Hainrich [...] bestelt umb obgenant gelt ritter und knecht und schickt si über meer.
Küther, UB Frauensee
275, 28
;
Primisser, Suchenwirt .
Vgl. ferner s. v.  1.
16.
›etw. (z. B. ein Fischwasser, ein Bergwerk, ein Feld) bewirtschaften‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  10.

Belegblock:

Küther, UB Frauensee
229, 24
(
thür.
,
1455
):
das sy der [besiczungen] nach yrer notdorfft nicht mogen gebruchen nach bestellen.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
53, 24
(
osächs.
,
1570
/
7
):
sollen die [...] felder [...] bestellet werden, vleissig geeget, ausgeforchet [...] werden.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1403
):
das her lasure und sust andir erczt suchen zal und mag obir der erden und undir der erden und das urbarn bestellen vorwesin gniessen und ynnehaben zal.
Ebd. (
1539
):
wie unser bergwerk [...] stattlicher, dann bisher gescheen, zu bestellen sei.
so mögen alsdann die aufnemer der zechen [...] denselben pau weiter zu irem pesten nutz und fromen belegen und bestellen.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
55, 29
(
nobd.
,
1370
):
so sol die herschaft von ersten ir eigin gut bestellen.
Wutke, a. a. O. .
17.
›etw. erwerben, erstehen, übernehmen‹; wohl auch: ›etw. pachten, mieten‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  19.
Wortbildungen
besteller
2 ›Pächter‹ (dazu bdv.:  2; vgl. ),
bestellung
5.

Belegblock:

Köbler, Stattr. Fryburg (
Basel
1520
):
Welcher über die gedingten zyt / das bestelt gůt behalt.
Ebd. :
Welcher sin huß [...] verlyhet / wer sach das er abstürb / so ist der erb schuldig / das er den besteller die iar zil vßplibe͂ laß.
Lemmer, Brant. Narrensch.
30, 22
(
Basel
1494
):
Der bstelt / duscht / koufft / so manig pfrůn | Das er verjrrt dick an der zal.
Koppitz, Trojanerkr. (Hs. ˹
noschweiz.
,
15. Jh.
˺):
Der wunnekliche Pariss, | Der also manlichen pris | Konde da bestellen.
Maaler (
Zürich
1561
):
Besteller. Conductor. [...]. Bestellung. Conductio.