abdingen,
1.
›jm. (einem Dienstherren) jn. (Gesinde) abwerben‹;
Obd.; rechts- u. wirtschaftsgeschichtliche Texte.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
2,
,
2,
2,
2,
,
1,
5,
,
1,
,
,
6,
6,
4.
Belegblock:
Müller, Stadtr. Ravensb.
191, 11
(
oschwäb.
,
n. 1356
):
Es sol och niement des andern gedingoten knecht noch magt in dem jaur vor ir zil nit abdingen.
Roder, Stadtr. Villingen
(
önalem.
,
1668
):
weilen sie [knecht] von anderen eingezogen, aufgestiftet, ausgeförschlet, ja gahr abgedingt [...] worden.
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu.
(
schwäb.
,
1587
):
das keiner jemands anderem weder knecht, mägt oder ehehalten uß ihren diensten [...] lickern oder abdingen solle.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
(
m/soobd.
,
15. Jh.
):
Das niemant ainer dem anderen weder knecht noch diern im jardienst ee und es ledig sei sol abdingen.
2.
in der Wendung
den leib / die habe abdingen:
›freien Abzug erhandeln‹.
Ordensliteratur.
Belegblock:
Helm, Maccabäer
(
omd.
/
nrddt.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
daz volc sich allez do irgab | dingetin lib unde gut ab.
Strehlke, Nic. Jerosch. Chron.
(
preuß.
,
um 1330
/
40
):
sô daz sî dingetin abe | den lîb, darzû ir habe.
3.
›etw. (z. B. eine Verpflichtung) durch ein Übereinkommen herunterhandeln‹;
Oobd./nobd.; rechts- und wirtschaftsgeschichtliche Texte.
Belegblock:
Winter, Nöst. Weist.
(
moobd.
,
um 1330
):
Ist aber daz der selb der hold ist dingt ab umb phenning.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
(
m/soobd.
,
16. Jh.
):
das sunst alle schult die man abtingt mit gelt allein dem gotthauß gevallen sein.
4.
›etw. vereinbaren, abmachen‹; speziell: ›kapitulieren‹;
Wortbildungen:
2 ›Kapitulation‹.
Belegblock:
ist von merer ainigkait und fridens wegen durch gůtliche underhandlung abgedingt und beschlossen.
Auer, Stadtr. München
(
moobd.
,
1347
):
Chain hantwerch sol sich abdingen mit dem gericht umb die stat gesetzt.