herbergen,
V.
1.
›jn. beherbergen (auch gegen Bezahlung), jm. in seinem Haus / seiner Wohnung eine (zeitweise) Unterkunft bieten, jm. Obdach gewähren‹; Syntagmen:
den ächter / armen / betler / christen / durstigen / elenden / fremden / gast / holzdieb / kaufman / krämer / marktsucher, die geselschaft / person, das gesindel, die (fremden) leute h.
; jn. haushäblich, heint / die nacht / über nacht / vier wochen h.
; gern h.
; hausen und / oder h
.Wortbildungen:
herbergung
Belegblock:
Luther. Hl. Schrifft.
Röm. 12, 13
(Wittenb.
1545
): Nemet euch der Heiligen notdurfft an. Herberget gerne. Segenet die euch verfolgen.
Große, Schwabensp.
223, 25
(Hs. ˹nd.
/md.
, um 1410
˺): Swer den echtere herberged oder huͦset witzzenlichen, wirt her bezuͦget selbe dritte, man sleit im abe de hant.
Chron. Köln
1, 69, 25
(rib.
, Hs. 1. H. 15. Jh.
): Wir syn her komen myt euenturen | zo Godes truwen ind zo uren, | dat ir vns herbercht ouer naiht.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
132, 3
(rhfrk.
, um 1435
): Lieber wirt herbergt mich noch hint vmb goddes willen.
Franz u. a., Qu. hess. Ref. Bd.
2, 180, 36
(hess.
, 1533
): Wan aber jemand wegfertig were und benachtet, mag man herbeigen und des morgents passiren lassen.
Hertel, UB Magdeb.
3, 703, 10
(nd.
/omd.
, 1503
): Auch sal kein burger ader burgersche nymant lenger herbergen mit yme inne zw wohnende dann vier wochen.
Baumann, Bauernkr. Rotenb.
545, 7
(nobd.
, n. 1525
): Der hat in seiner urgicht bekennt, das er gemainschaft mit dem Karelstat gehapt, in gehawst, geherbert, geest und getrengkt.
Sachs
22, 23, 7
(Nürnb.
1524
): Matth. xxv [...] leeret er [Christus] uns den hungrigen speysen, den durstigen drencken, den armen herbrigen, den nackenden kleyden, den krancken heymsuchen, den gefangen trösten.
Turmair
1, 349, 26
(Nürnb.
1541
): Es was ein gastfrei volk und das gern herberget, wie inen dann ir altvatter der Tuisco [...] befal.
Sachs
19, 48, 4
(Nürnb.
1562
): Jesus Syrach am zwölfften spricht: | Herberge in deim hause nicht | Ein frembden, der darkommen ist.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
432, 22
(els.
, 1362
): Do wolte dise kristen nieman in deme lande herbergen.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel
1, 99, 17
(Straßb.
1466
): wenn sachen wir dich [herr] gast vnd herbergten
[Var. Oa:
beherbergten]
dich. Ebd.
2, 275, 11
: Die lieb der bruͦderschaft beleib in eúch: | vnd nichten welt vergessen der herbergung.
Wintterlin, Würt. Ländl. Rechtsqu.
2, 569, 14
(schwäb.
, 1577
): Es soll niemand kain eheliche person haußheblich herbergen, die nit bei irem ehegemecht ist, sie hab dann erlaubnuß von der herrschaft.
Siegel u. a., Salzb. Taid.
194, 38
(smoobd.
, Hs. 17. Jh.
): Die unterthanen sollen hinfirt kaine durchraisende crammer, [...], wie auch starke petler und sonst herrnloß miessig gehentes gesindl bei ihren wohnungen auf dem gei nit hausen oder herbergen.
Feudel, Evangelistar
21, 13
; v. Tscharner, Md. Marco Polo
25, 25
; Kisch, Leipz. Schöffenspr.
623, 43
; Palm, Veter Buoch
85, 24
; Skála, Egerer Urgichtenb.
197, 11
; Chron. Nürnb.
5, 528, 38
; Barack, Zim. Chron.
4, 242, 3
; Wintterlin, a. a. O.
2, 742, 15
; Spiller, a. a. O.
90, 31
; Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
503, 23
; Piirainen, Stadtr. Sillein
46v, 29
.2.
›(für jn.) etw. aufbewahren‹; im Beleg mit Bezug auf gestohlenes Gut; anschließbar an 1.Belegblock:
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
72v, 13
(Leipzig
1588
): Wenn man dem Diebe / was er gestolen / verhelet / hauset / herberget / vertuschen vnd verbergen hilfft.
3.
›(an einem Ort) übernachten, (für eine begrenzte Zeit) wohnen; (an einem Ort) Unterkunft / Unterschlupf / Zuflucht finden‹; konversosem zu 1.Syntagmen:
mit jm. h.
; sich
[wo] h., nirgend / an dem ort / auf dem plan / in einem wirtshaus h.
; übel h
.Belegblock:
Bachmann, Haimonsk.
88, 9
(halem.
, 1530
): von wegen der grossen zall volcks, so dar kămend, mochtend sy nŭt zuo Paris beherbergen, sunders herbergettend sich inn Senna.
Qu. Brassó
4, 283, 42
(siebenb.
, 1664
): Den 22. Februar wird zum Honchperg von einem dieser Mezzey Katner und zwar seinem Wirten, da er herbergt, ein Ross ausm Stall gestohlen.
4.
›(Vieh) einsperren‹.