1
meren,
V.
1.
›etw. fördern, unterstützen, zum Gedeihen bringen‹; im einzelnen z. B.: ›etw. verstärken (z. B. die
freundschaft
)‹; ›etw. kultivieren (z. B. die
sprache
)‹; ›etw. stärken und dadurch ausbreiten (z. B. den
glauben
)‹; von Haltungen, Tätigkeiten, Zuständen, darunter oft sozialen Tatbeständen oder Wertvorstellungen mit jeweils positiver Konnotation in der Form von Verbal- und Adjektivabstrakta gesagt;
vgl. (Adj.) 2.
Gegensätze:
 2.
Syntagmen:
den glauben
(mehrfach)
/ (gottes)dienst / himmel, js. namen, den orden / preis / reichtum / rum / zins, gemeinen nuz, die ere / ergezlichkeit / freundschaft / gerechtigkeit / glorie / guttat / kunst / liebe / lust / münze
›Münzwesen‹
/ minne / seligkeit / sprache / stube, das aufnemen / gesang / gut / lob / wort, die freiheiten m., jm. heil / ere / zucht, die freude / sälde / schöne m
.; vereinzelt:
sich meren
(refl.).

Belegblock:

das der nam und [...] glori got des herren gebreißt und gemeert wird.
Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Die Lieb fuͤllet die Welt vnnd mehret den himmel.
Gajek, Köler. Maÿen-Lust
39, 18
(
Breslau
1642
):
das Gebot [...] Gottes erregete die sünde, vnd mehrete die Lust.
Quint, Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
so riuwe erniuwert wirt, sô sol diu minne ouch grœzlîchen gemêret und erniuwert werden.
Frantzen u. a., Kölner Schwankb. (
Köln
um 1490
):
Ja, ja, boyffen orden, got ere dich, | Leeffstu lange, ich meren dich
(hier ironisch).
Froning, Alsf. Passionssp.
2136
(
ohess.
,
1501ff.
):
wan das sich goddes ere | an em ßo wolle meren!
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
60, 18
(
Frankf.
1535
):
Des tugent ist das er [Alabandina] den bluͦtfluß bringet vnd meret.
Roloff, Naogeorg/Tyrolff. Pamm.
7, 2
(
Zwickau
um 1540
):
IHR lieben Deudschen / so ihr achtet werd | Das auch eur sprach gezirt werd / und gemert | So last euch gfallen solcherley geticht.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
233
(
Nürnb.
1517
):
merk, das die entpfunden euserlich hitz das gut werk nit meret.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
386, 2
(
els.
,
1362
):
Der kúnig Dauid wolte den dienest gottes meren.
Primisser, Suchenwirt (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Man slŭg, man vie, man prande | Durch Mariam, die vil heren | Und den gelauben meren | Der hochgetewerten christenhait.
Klein, Oswald
6, 36
(
oobd.
,
um 1425
?):
da alle münz hat klainen werd, | neur güte werck, ob ich der hett gemert.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
9, 2
;
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
175r, 24
;
Henschel u. a., Heidin
1868
;
Gille u. a., M. Beheim
62, 49
;
Reichert, Gesamtausl. Messe
86, 15
;
v. Keller, Ayrer. Dramen ;
Koller, Ref. Siegmunds ;
Päpke, Marienl. Wernher ;
Kottinger, Ruffs Etter Heini ;
Wyss, Luz. Ostersp.
3, 167, 95
;
Heydn. maister
27r, 18
;
Dirr, Münchner Stadtr. ;
Bastian u. a., Regensb. UB
57, 15
;
Spechtler, Mönch v. Salzb.
1, 87
;
Klein, a. a. O.
24, 8
;
41, 8
;
70, 5
;
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
186, 4
;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Piirainen, Stadtr. Sillein
99a, 2
;
Vgl. ferner s. v.  1,  8,  18,  1, (V.), .
2.
›(ein
reich
, auch: eine
stat
) fördern, durch die Art der Herrschaft zum Gedeihen bringen‹; als Spezialisierung zu 1 auffaßbar.
Bedeutungsverwandte:
(V.), .
Gegensätze:
 13, .
Wortbildungen:
merern
.

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
semper Auguͦstuͦs, daz iz, daz Riche imber zuͦ meren.
Thür. Chron.
17v, 13
(
Mühlh.
1599
):
Koͤnig Meerwigk [...] hat [...] der Francken Reich treflich gemehret.
Valli, Baldemann
396
(
rhfrk.
/
nobd.
,
um 1350
):
Got wolt min rich sust erin, | Vur alle ryche merin.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
um 1530
):
dieweil eur kai. maj. [...] dise statt Augspurg nit weniger dann ettwan ire vorfaren zuͦerhalten und merern genaigt ist.
Vgl. ferner s. v. , (V.).
3.
›zunehmen, sich heben, verstärken, steigern, entwickeln‹, von positiv wie negativ bewerteten Handlungen, Haltungen, Zuständen, sozialen Tatbeständen gesagt, die sich aufgrund bestimmter Anlässe nach der in ihnen angelegten Disposition zum Besseren oder Schlechteren entwickeln;
vgl. (Adj.) 2.
Syntagmen
(jeweils refl.):
der anhang / aufrur / friede / gewin / glaube / lon / qual, ein haufe, die christenheit / ere / freundschaft / frevelkeit / kraft / macht / pein / secte / subtiligkeit / tugend / weisheit / wirtschaft / wolfart, das gut / leid / reich / sterben / ungemach sich m
.

Belegblock:

Luther, WA (
1519
):
das solich dein reich [...] teglich sich bessere und mere.
Ebd. (
1526
):
Fur unserm gesicht grunet, bluet und mehret sich der gleysner hauff.
Beckers, Bauernpr.
59, 28
(
Köln
1515
/
18
):
Wer dese frydaich fastet gode tzo eren. | Syn wailfart alhie wyrt sich altzijt mere͂.
Belkin u. a., Rösslin. Kreutterb.
160, 6
(
Frankf.
1535
):
des [Gipsum] subtiligkeyt sich meret / so mann jn brennet.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
3, 9
(
Frankf./M.
1568
):
Auff daß der Glaub vnd Gottes Ehr / | Sich in meiner Gmein wachß vnd mehr.
Strauch, Par. anime int.
87, 31
(
thür.
,
14. Jh.
):
di wisheit merit sich wan man si teilit.
Reichert, Gesamtausl. Messe
16, 18
(
Nürnb.
um 1480
):
das sich in im meren woel alle tugent.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
222, 30
(
els.
,
1362
):
do merete sich daz sterben so sere daz [...].
Jörg, Salat. Reformationschr.
291, 15
(
halem.
,
1534
/
5
):
Wie ouch sich die fraͤfelkeytt jn aller wellt merett.
Strauch, Schürebrand (
els.
,
E. 14. Jh.
):
in der [gemeinschaft] uwer grosser gewin sich tegeliche meret und wuͦchert hundertusentvalt.
Fuchs, Murner. Geuchmat
270
(
Basel
1519
):
Gott sys gelobt, es wil sich meren!
Adrian, Saelden Hort
3544
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
úwer lon sich meren | sol allenthalben alle stunt!
Wiessner, Wittenw. Ring
6103
(
ohalem.
,
1400
/
08
):
Die wirtschaft ward sich meren, | Wan der turst seu gen stätes sart.
Sappler, H. Kaufringer
2, 3
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
und jüdisch gelaub vast zergieng | und sich die kristenhait ward meren.
Ebd.
11, 153
:
die pein meret sich an mir.
Klein, Oswald
97, 6
(
oobd.
,
1417
/
8
):
Trauren mich besleusset genzlich überal, | und meret sich mein grosser qual.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
121, 3
(
moobd.
,
1473
/
8
):
so wünscht’ ich, das sich merte | meins vaters chraft wol von der jugent mein.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Zw denselben zeitten mert sich der ungelawbigen Turkhen macht.
Jörg, a. a. O.
106, 4
;
135, 29
;
Sappler, a. a. O.
5, 149
;
Klein, a. a. O.
32, 9
.
Vgl. ferner s. v.  2, (V.),  2.
4.
›etw. (negativ Bewertetes, nicht Gewünschtes, z. B. soziale Zustände u. ä.) verstärken‹;
vgl. (Adj.) 2.
Bedeutungsverwandte:
 2; vgl.  3,  2,  6.
Gegensätze:
 2, .
Syntagmen:
den abgang / has / mangel / unwillen / verdacht / zorn, die krankheit / pein / begierde, das schisma / unrecht, schmerzen / schanden m
.;
(jm.) den schaden m., jm. das leid m
.

Belegblock:

Mannack, Rist. Pers.
254, 14
(
Hamburg
1634
):
diesen verdacht nun / ist hoch noͤhtig / das wir mit allen fleisse zu mehren vnd zustercken stetig bedacht sein.
Langen, Myst. Leben
162, 18
(
nobd.
,
1463
):
wan sy [ungedult] dy / kranckhait nur mert vnd auch / dy sund, herwiderum dy gedult mindert den smerczen vnd mert
(dies zu 1)
/ daz verdinen zw got.
Franck, Klagbr.
223, 24
(˹wohl
Nürnb.
˺
1529
):
die vnzalbar vile vnd legion der Bettelmoͤnch meren nit ein wenig disen vnsern abgang darben vnd mangel.
Merk, Stadtr. Neuenb. (
nalem.
,
1403
):
die [pene] mugent si merren nach dem, als si das denne notdúrftig dunket.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
do mahtent Gregorius und Benedictus nuwe cardinale und mertent das zisma und irrunge.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Die [hantvesti] wilt du gar vernúten | Und únsern schaden meren.
Pfaff, Tristrant (
Augsb.
1498
):
wann der schanden ist gar zuͦvil, die er dir teglich thuͦt und mert von tag zuͦ tage.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
59, 18
(
tir.
,
1464
):
die ding die sint nicht geben ercennei wider den schmerczen, aber si mëren nur den schmerczen.
Pyritz, Minneburg
5046
;
Langen, a. a. O.
158, 20
;
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
227, 7
;
Vgl. ferner s. v. .
5.
›etw. (einen Text, metonymisch: etw. im Text Festgelegtes) ausführlicher, verpflichtender fassen und festlegen‹;
vgl. (Adj.) 4.
Phraseme
(oft formelhaft):
etw. meren oder mindern
.
Gegensätze:
 4,  3,  3.
Syntagmen:
etw
. (z. B.
den brief, die klage / ordnung / pein / satzung, das buch / testament
)
m
.

Belegblock:

Köbler, Ref. Franckenfort
21, 10
(
Mainz
1509
):
[das] solche dilationes nach gelegenheit der sachen nach jrer wilkore setzen / meren vnd mindern moͤgen wie sie beduncket gemessiget vnd billich syn.
Ders., Ref. Nürnberg
124, 29
(
Nürnb.
1484
):
auch nach groͤsse des freuels soͤllich peene mag erhoͤhert vnd gemert werden.
Ders., Stattr. Fryburg (
Basel
1520
):
Der kleger mag sin klag endern / mindern vnd meren on straff / all die wil der gegenteil sin rechtliche antwuͤrt nit gegebe͂ hat.
Edlib. Chron. (
ohalem.
,
um 1500
):
der selbe gewaltz brieffe von wort ze wort nüt gemindret noch gemert hie nach in dissem brieff geschriben stat.
Köbler, Ref. Wormbs
78, 17
;
Oorschot, Spee/Schmidt. Caut. Crim.
260a, 4
;
Rennefahrt, Stadtr. Bern ;
Jörg, Salat. Reformationschr.
308, 22
;
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. ;
Vgl. ferner s. v.  412,  2.
6.
›eine Anzahl von Personen oder Sachen erhöhen; eine Zahl (von Menschen) anheben; jm., einem Geschlecht reiche Nachkommenschaft verheißen‹; refl.: ›sich vermehren, zahlenmäßig wachsen‹, dies auch auf die Geburt Christi durch Maria bezogen;
vgl. (Adj.) 8.
Bedeutungsverwandte:
 1, , ; vgl. , (V.) 2, ,  23, ,
2
 3.
Syntagmen
got jn., ein geschlecht m., die gemeinde die zweiundzwanzig m
.; refl.:
sich (stark) m., die schafe, das volk / wild, gottes freunde sich m
.; pass.:
der senat, die afterkoser, eine schar, die geschlechte / gewächse / kräuter / tiere gemert werden, durch die frauen die knechte gemert werden, aus der frauen und dem manne die welt gemert werden
; subst.:
das gebot auf meren lauten
.

Belegblock:

Luther, WA (
1516
/
7
):
sie [feynde] meeren sich und haben yr vill.
er [Got] woͤll sein [Abrahams] geschlecht von disem sone meern.
Ders. Hl. Schrifft.
2. Mose 1, 12
(
Wittenb.
1545
):
je mehr sie [Fronuögte] das Volck druckten / je mehr sich es mehret vnd ausbreitet.
Chron. Mainz (
rhfrk.
,
15. Jh.
):
so mochten die gemeinde die zwen und zwenzig meren ußer eren zonften.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
9, 24
(
Frankf./M.
1568
):
wie alle Creaturen / alle Thier / allerley Kreuter vnd gewechß / ein jeglichs nach seiner art / alle jar verneuwert / gemehret / vnd fortgepflantzt wirt.
Bell, G. Hager
554, 1, 14
(
nobd.
,
1611
):
Gott wel sie
[Brautleute]
segnen alle stunde, | vnd wel sie auch meren gar runde.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
Do dauid sach das gemert wurden die affterkoser vnd ir nechster abreysser.
Köbler, Stattr. Fryburg (
Basel
1520
):
die zal der fürspreche͂ moͤgen wir meren vnd mindern wie die notturfft erheischt.
Goldammer, Paracelsus
2, 256, 3
(
um 1534
):
dann der ehe gebott laut auf mehren und wachsen.
Ebd.
4, 244, 14
(
1530
):
durch unser frauen werden dein knecht gemehret in irem bauch.
Ebd.
7, 169, 16
:
solches ist angesehen worden bei gott, daß aus der frauen und mann die welt gemehrt soll werden.
hail. altvaͤter (
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
do er sah das sich gottes frund alsus meren begunden.
Ebd. (
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
das sich sinú schäff vnd sin gaiss begunden wol meren.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1548
):
als die erbern, alt herkomen geschlecht [...] seind gemert worden.
Klein, Oswald
38, 75
(
oobd.
,
1409
/
10
?):
Gerümt der steren | dein [maid] geberen | und das meren!
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
6, 25
(
mslow. inseldt.
,
1569
):
So śoll Alles gevöglich vnnd Alles Wildt von Faßnacht an, [...], damit es śich hecken, mehren vnnd neeren khan. gantz vnnd gar verPotten śein.
Bell, a. a. O.
64, 1, 10
;
Kurz, Murner. Luth. Narr ;
Wyss, Luz. Ostersp.
179
;
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
1181
.
7.
›etw. multiplizieren‹.
Bedeutungsverwandte:
.
Wortbildungen:
merer
4,
1
merung
7.

Belegblock:

Mendthal, Geom. Culm. (Hs. ˹
preuß.
,
A. 15. Jh.
˺):
Mere 21 in sych, so entsprissen vs 441.
eyne czal, dy do kumpt vs der merunge eynir czal mit sych selben, als czu czeen molen czene synt 100.
sy der vmmekreis 47 vnde eyn sebende teyl, dy mere ych mit 7, so komen 330.
Vogel, Pract. Alg. Ratisb.
173, 26
(
moobd.
,
M. 15. Jh.
):
Nu ⅓ ab 12 est 4, dy nym von 12, manet 8, dein merer. Den mer oder multiplicir in 100.
8.
›im Umfang oder in der Zeit zunehmen‹; je nach Bezugsgröße z. B. ›sich erhöhen (vom
zins
gesagt)‹; ›sich verlängern (von den
tagen
gesagt)‹; trans.: ›etw., das als Umfang denkbar ist (z. B. einen
schaz
, die
hilfe
), erhöhen, vermehren‹;
vgl. (Adj.) 10.
Gegensätze:
 1,  1.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
¶ Adaugere. Vielen hauffen mehren groͤssern erweitern außbreiten erdickern heufflen manchfeltigen.
Chron. Mainz (
rhfrk.
,
15. Jh.
):
solich 382 g. gelcz, domit sich die jargult gemert hat.
Thür. Chron.
12r, 27
(
Mühlh.
1599
):
er gewan die Streite alle Fuͤnffe / [...] / mehrete das gemeine Gut so sehr / daß [...].
Feudel, Evangelistar
138, 27
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
so were ich kumen unde hette en [schacz] endelich gemerit mit wuchere.
Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
wes dy hulffe noch gelegenheit gemehert adder gemynnert werden solt.
Hauber, UB Heiligkr. (
schwäb.
,
1388
):
wenn sich ain zins [...] merret und bessret, da maint ain aͤbtissenn, daz ir der uffschlag in ir ampt zuͦgehoͤren soͤlt.
Plant u. a., Main. Naturl.
302ra, 21
(
ohalem.
, Hs.
E. 14. Jh.
):
d‘ merrete dc iar mit zwein manden.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin (
schwäb.
,
1471
):
O Tag, dein meren | Tuͦt mich leren, | Heisz zäher reren.
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
43, 28
(
noobd.
,
1347
/
50
):
merent sich oder klainent sich die tag oder die neht.
Vgl. ferner s. v. .
9.
›zahlreicher, häufiger, mehr werden, hinsichtlich der Anzahl wachsen; sich vermehren, fortpflanzen‹; trans.: ›etw. vervielfachen‹ (von Bezugsgrößen zählbarer oder – selten – meßbarer bzw. meßbar gedachter Art, auch z. B. von
sünden
gesagt);
vgl. (Adj.) 15.
Bedeutungsverwandte:
.
Syntagmen
die bäume / sünden m., die rebe die blätter m
.; refl.:
der luft sich m
.

Belegblock:

Sachs (
Nürnb.
1563
):
weil solch vergiffter lufft | Sich mehret durch unreinen dufft.
Dietrich. Summaria
23v, 32
(
Nürnb.
1578
):
das Christus das wenig / so wir haben / reichlich segnen vnd mehren kan.
Sappler, H. Kaufringer
22, 5
(
schwäb.
, Hs.
1472
):
die [sunden] wöllt er dannoch mern stet | und er doch guote werk tätt.
Klein, Oswald
118, 47
(
oobd.
,
n. 1438
):
dorumb das sich tëglich meret | alles, das die werlt enteret.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
wenn die weinreb geprant werdent von ainem kalten wind, sô mêrent si diu pleter.
Fuchs, Kart. Aggsbach (
moobd.
,
1430
):
doch alzo das wir die pawm im weingarten nicht meren sullen.
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Bauer, Imitatio Haller
97, 2
.
Vgl. ferner s. v. (V.) 2.
10.
›etw. / jn. über seinen Seinszustand hinaus aufwerten, erhöhen, überhöhen‹; refl.: ›außerordentliche Qualitäten annehmen‹ (vom heranwachsenden Jesus gesagt);
vgl. (Adj.) 18.
Gegensätze:
 1, ,  234.
Syntagmen:
etw
. (z. B.
die erbarkeit / güte / säligkeit, den mut, einen titel
)
/ jn
. (z. B.
got
)
(nicht) m
.; refl.:
sich m
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Daz wir der namen nicheinen | Weder grozeren noch cleynen, | Noch minneren noch meren, | Noch letzeren noch eren.
Quint, Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
daz diz ûzer werk [...] niht alzemâle mêret die güete des innern werkes.
Knape, Messerschmidt. Bris.
3, 57
(
Frankf./M.
1559
):
Gott der Herr [...] mehret die [erbarkeit] / mit besserm verstand / wo zu es dienstlich / vnnd wo zu ein solche erkandtnus / zucht vnd glaub hinaus reichen / [...] mag.
Strauch, Par. anime int.
106, 14
(
thür.
,
14. Jh.
):
Got inmac noch geminnerit noch gemerit werdin, wan he unmezic und unwandilhaftic ist.
Stackmann u. a., Frauenlob
13, 19, 1
(Hs. ˹
nobd.
,
3. V. 15. Jh.
˺):
Swa herzen mut gemeret ist, | daz git vil manegem hohen pris.
Sachs (
Nürnb.
1559
):
Die [tochter] du vor lieb hetst in unehrn, | Solst ietzt in trew und freundschafft mern.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Also wart er
[Jesus]
sich meren | Sinem vatter zelobe und ze eren.
Moscouia
C 1v, 20
(
Wien
1557
):
hernach vberkhame Er auch Großneugartn / [...] daruͤber hat er auch sein Titl gemert als ain ainiger Herr aller Reissen.
Strauch, a. a. O.
20, 14
.
11.
›etw. mehrheitlich beschließen, durch Abstimmung entscheiden‹;
zu (Adj.) 19.
Halem.
Bedeutungsverwandte:
 7,  14, , , ; vgl.  7, (V.) 10,  9.

Belegblock:

Bernoulli, Basler Chron. (
alem.
,
1513
):
[do ettliche] gelt vom küng von Franckrich nammen, wo man ettwas meren solt, sy uff siner sytten waren.
V. Anshelm. Berner Chron. (
halem.
,
n. 1529
):
Als aber in vergangnem jar ire koufherren gelt ze nemen ofne hand, ouch der reis ein loch ze lassen hattend gemeret, [...].
Gagliardi, Dok. Waldmann
2, 65, 8
(
halem.
,
1489
):
[das er] uff anbringen Hansen Waldmans habe helffen ertheilen und meeren, das [...].
Graf-Fuchs, Ämter Interl./Unterseen (
halem.
,
1528
):
ist huͥtt durch uns [...] beslossen, demnach durch uns gemeinden in statt und land gemeret, bestaͤtet und [...] versprochen, das [...].
Jörg, Salat. Reformationschr.
680, 16
(
halem.
,
1534
/
5
):
alls sy ouch so vil gfar und ufsatz bruchtend jn jremm meeren und gmeynden / die allten ab zuͦ tringen.
Maaler (
Zürich
1561
):
Meeren / Das mer im radt machen oder an der gemeind. [...]. Mit einem Meeren / oder die hand auffheben.
Rennefahrt, Statut. Saanen (
halem.
,
1609
):
daß ein gwüße anzahl verständiger männeren in der landschaft außgeschoßen [...] werden möchte, die in dem nahmen der übrigen lantsleüten [...], urtheilen, richten und mehren sollind.
V. Anshelm. a. a. O.
6, 59, 25
;
6, 60, 1
;
Jörg, a. a. O.
148, 13
;
217, 14
;
Adomatis u. a., J. Murer. Bab. n.
1746
;
Vorarlb. Wb.
2, 390
.
12.
s. (Adj.) 18.