Präp.
(
1-
3;
8;
14-
16),
Adv.
(
4-
7, 9-13, 17; davon 6 und 9 auch als Interj. belegt); 1-6 auf räumliche, 9 und 10 auf zeitliche, 7 und 8 auf räumliche und / oder zeitliche Verhältnisse bezogen oder assoziativ beziehbar; 11-13 kennzeichnet modale, 14 kausale (o. ä.), 16 konditionale Bezüge;
15 dient dem Ausdruck materialer Herkunft.
1.
dient mit folgendem Nomen (im Dat.) dem Ausdruck der räumlichen oder sozialen Situierung einer Bezugsgröße oder eines Bezugsgeschehens außerhalb eines Orientierungspunktes: ›außerhalb e. S.‹.
Phraseme
˹(am ehesten hier anzuschließen):
aus der massen
›außerordentlich‹ (dazu bdv.: vgl.
)˺;
aus dem schimpfen kommen, aus dem schimpf sein, aus dem spot kommen
›nicht mehr scherzhaft sein‹.
Belegblock:
Henschel u. a., Heidin
712
(
nobd.
,
um 1300
):
Der ros [...] | Der pflag man vz d’ mazen wol.
Wiessner, Wittenw. Ring.
689
(
ohalem.
,
1400
/
08
):
Lechspiss der sach auf zuo got: | Es was im chomen aus dem spot; | Er rüeffet laut mit gantzer macht.
Es muot in ser und ward sich rimphen; | Er sprach: ‘Es ist mir aus dem schimphen’.
das was aus dem brauch und vor nie erhort worden.
Auß der weiß nicht tretten (mit vnkosten vnd pracht).
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
56, 5
(
noobd.
,
1347
/
50
):
sunder er [kraiz] hat in [mittelpunct] auz der erden.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
(
oobd.
,
1349
/
50
):
ain würmel, daz smeckôt auz der mâzen süezleich.
Klein, Oswald
43, 22
(
oobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
Ach frau, was sol der ungelimpf? | es ist mir laider auss dem schimpf.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
(
m/soobd.
,
15. Jh.
):
Das niemant ân des richter [...] ratt aus der herrschaft purgel weren sol.
2.
dient mit folgendem Nomen (im Dat.) dem Ausdruck der Richtung eines Geschehens (meist:) aus einem Raumgebilde oder (seltener:) aus etw. Flächenartigem heraus: ›aus etw. heraus‹.
Syntagmen:
aus dem gefängnis / grabe / haus
(mehrfach)
/ herzen / königreich / land
(häufig)
/ mund / paradiese / säckel / schif / schos / schrein / tempel / tron / wald, aus der flasche / hand / lunge / seite / stat / wiege, aus got.
Belegblock:
hei sal levendich us deme grave | mit der helpen godes gain.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
144, 17
(
rhfrk.
,
um 1435
):
wie bin ich so gar vnselich vß myme konigrich verjaget.
[got] treip sie uss dem paradiso.
Anderson u. a., Flugschrr.
21, 4, 15
([
Zwickau
]
1525
):
[Gott] hat [...] die kinder Jsrael [...] erhoret / vñ aus der hand Pharaonis erlediget.
Weise. Jugend-Lust
(
Leipzig
1684
):
wenn ein Bote aus dem Koͤniglichen Frauen⸗Zimmer geschicket wird.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
197
(
Nürnb.
1517
):
Der war christen, aus got geborn, kumet vom himel.
der volkümlich in Christum gloubt, aus des henden niemant rouben kan.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
96, 22
(
Nürnb.
1548
):
mit dem Euangelio / welches der Son Gottes auß des Vatters schoß herunder zu vns auf erden gebracht hat.
das wasser vñ blut auß der geoͤffneten seiten Christi geflossen hat.
Dreckmann, H. Mair. Troja
8, 20
(
oschwäb.
,
1393
):
ochsen, die liezzend us irem mund fiurin flammen.
wie der küng [...] die krichen varn hiezz uss seinem land.
Sappler, H. Kaufringer
6, 235
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
das der edel ritter gar | auß dem haus gegangen was.
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 71, 16
([
Augsb.
]
1548
):
Auß der Lungen / und nicht auß dem hertzen reden.
Auß meinem maul soll es niemand erfahren.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
(
oobd.
,
1349
/
50
):
spricht Ezechiel auz gotes mund.
Klein, Oswald
4, 32
(
oobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
Si twinget barmu(n)g michel gross | herabher aus dem tron.
Nu trinck wir auss dem fläschlin.
Mollay, H. Kottanerin
28, 5
(
moobd.
,
1439
/
40
):
do muͤst ich in wider auf heben aus der wiegen.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
94, 5
(
tir.
,
1464
):
da giengen si aus dem selbigen grossen wald mit den czwain pillgram.
Tiemann, a. a. O.
128, 17
;
173, 12
;
Wiessner, Wittenw. Ring.
427
;
2822
;
3367
;
9626
;
6.
kennzeichnet die Richtung einer Bewegung aus einem als Orientierungspunkt dienenden näheren Bezugsbereich hinaus in einen weiteren Bezugsbereich: ›hinaus, weg, fort‹.
Phraseme:
ein und aus, aus noch / oder ein
›ein und aus, heraus noch hinein, aus noch ein, hü oder hott‹.
Syntagmen
jeder einzelne der beiden Bezugsbereiche sowie beide Bereiche können elliptisch ausgespart werden:
zum lande, zu der stat aus
;
aus an den galgen, aus über die wand
;
aus teufel
›hinweg, Teufel!‹,
aus zum teufel mit den guten werken, aus mit euch eseln!
Belegblock:
Frǔe aus vnd ynn die herberge.
Päpke, Marienl. Wernher
(
halem.
,
v. 1382
):
Da der kúneg gieng in und us.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 45, 16
(
Hagenau
1534
):
Auß an galgen.
Oben auß / und nyrgent an. Diß belanget die eygensynnigen koͤpffe / die yhnen weder singen noch sagen lassen / Denn der selbigen spottet man / daß sie sich des unterstehen / das yhnen schedlich ist / Hui oben auß / unnd nyrgent an. Dann wer oben außferet mit dem kopffe / der stosset sich gewißlich.
Diehl, Dreytw. Essl. Chron.
(
schwäb.
,
1548
):
das neymantt wysstt wa auss oder ann.
Fern auß den augen / fern auß dem sinn. [...]. Auß den fuͤssen [...] vulgo dicitur, cum significatur fugiendum esse periculum.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron.
(
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
wurdn all porttn beschlossen, das niemant aus noch ain mocht.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
(
moobd.
,
1478
/
81
):
gieng sy mit in über den hof und zu der stat ausz.
muest ein andre rot wider auß.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid.
(
m/soobd.
,
1629
):
damit ihme oder andern auß oder ein
[›drinnen oder draußen‹]
nit schadt beschehe
[formelhaft, wenn Vieh durch den schlechten Zaun hinaus- und hineinlaufen kann und Schaden anrichtet].
7.
dient nach vorangehendem Zeit- oder Raumausdruck (im Akk.) dem Ausdruck der zeitlichen und räumlichen Erstreckung: ›entlang (räumlich); über, hindurch (zeitlich)‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
1.
Phraseme:
auf alle seiten hinaus (ein lügner sein)
›in jeder Hinsicht (ein Lügner sein)‹,
die mas aus (etw. sein)
›in jeder Hinsicht (etw. sein)‹.
Syntagmen
die fehe / nacht, den weg / krieg / reichstag / tag / winter, das jar aus
; teilweise gedoppelt:
den graben / tag aus und aus
›ganz entlang, ganz hindurch‹.
Belegblock:
Roder, Stadtr. Villingen
(
önalem.
,
1369
):
das bedú ort mit enander nun ze nehst usziehent oder nun ain ort, das sol us und us, die wile die rais und der zog weret, us sin, uncz die rais ain ende nimet.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
2, 21
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
man solde yn gebin di kost alle den wek us mit ir geselschaft.
so sint si sicher von eyner lage czu der andirn alle den wek uz.
Opel, Spittendorf
(
osächs.
,
um 1480
):
Do gaben sie uns vorbas tage bis uff den nechsten sontagk, den tag aus.
Lemmer, Brant. Narrensch.
110b, 88
(
Basel
1494
):
Das wesen waͤrt [...] | Die fast gantz vß [...] | Die karwuͦch duͦt sie kum abwenden.
über die mas aus züchtig und schön.
Siegel u. a., Salzb. Taid.
(
smoobd.
,
1625
):
den graben auß und auß durch den Edtenwaldt unzt an die mautstrass.
Roder, Stadtr. Villingen
;
14.
dient mit folgendem Nomen dem Ausdruck des Grundes, der Ursache, der Bedingungsverhältnisse, aus denen heraus sich ein Vorgang oder eine Handlung als begründet, verursacht, bedingt, hervorgegangen, den Ausgangsverhältnissen entsprechend herleiten läßt: ›aufgrund von etw., infolge, gemäß, entsprechend e. S.‹.
Syntagmen:
aus ansehen / argwan / befel / billigkeit / einfalt / ernst / feindschaft / furcht / gebot / geheis / gewonheit / gnade / grösse / grund / gunst / güte / has / herkommen / mangel / sünde / unwissenheit / ursache / vernunft / wissen / zorn, aus freiem mut, aus den worten, aus einem zeichen, aus aller macht, aus dem rat.
Belegblock:
die ihn entweder aus Einfalt für ihren rechten Herrn gehalten / oder aus Haß gegen die Spanier gehoffet.
Opel, Spittendorf
(
osächs.
,
um 1480
):
szo wir nu mitsampt dem rathe usz den gebrechen der regirung [...] gehandelt haben.
Luther. Hl. Schrifft.
Jona 3, 7
(
Wittenb.
1545
):
[König] lies aus schreien vnd sagen zu Nineue / aus befelh des Königes [...] also.
Jch zoch aber hinauff / aus einer Offenbarung.
Anderson u. a., Flugschrr.
13, 3, 25
(
Leipzig
1522
):
Das red ich / auß gantzem ernst.
Ebd. 24, 10, 18
([
Nürnb.
]
1525
):
Eyn Erbar Rath [...] hat aus Christlichen guten vrsachen [...] beschlossen.
Ebd. 29, 3, 32
([
Augsb.
]
1524
):
goͤtzen opffer ist / woͤlches wir auß menschen gebott / vñ nit auß gottes gebott meyden.
Henschel u. a., Heidin
802
(
nobd.
,
um 1300
):
Vz vriem mvt er do sprach.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
238
(
Nürnb.
1517
):
mag er [mensch] doch aus unzweifellichen zeichen [...] ein gewisse hofnung schöpfen.
das die eer gots meer abneme aus der juden unglouben, dann das sie wüchs aus seiner verlassung.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
93, 7
(
Nürnb.
1548
):
Dz weyblin kan auß des Herrn Christi worten anders nit mercken.
das du ein sünder bist / auß dem folget nit / das du des Teuffels sein.
Solche forcht vnd demut / sol auß der sünde folgen.
sollen wir [...] auß der Schiedung vnsers lieben Herrn Christi lernen.
Aus furcht nun / daß sie [...] um ihre Freyheit kommen mochte.
Wir gebiettend ŭch uß geheyß des keyssers.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron.
(
moobd.
,
1478
/
81
):
in gedaucht aus der natur zimlicher, sein mueter zu töten, dann sich mit ir zu beflecken.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
30, 5
(
tir.
,
1464
):
Der mensch der rëdet oft aus grosser v̈berflüssikhait der traurikhait.
Soldaten [...] / so aus Befelch Pilati der Creutzigung Christi vorgestanden.
Anderson u. a., a. a. O.
1, 6, 26
;
7, 8, 27
;
8, 7, 3
;
17, 11, 19
;
19, 14, 18
;
22, 7, 3
;
23, 4, 7
;
24, 9, 18
;
zu Dohna u. a., a. a. O.
42
;
69
;
112
;
150
;
255
;
Mell u. a., Steir. Taid.
;
15.
dient mit folgendem Nomen dem Ausdruck des Materials, aus dem etw. besteht oder aus dem etw. gestaltet wird; oft ütr. auf abstrakte Bezugsgegenstände sowie auf Personen: ›aus etw., von etw.‹.
Phraseme:
da wird nit aus
(wie nhd.);
da werden teure rüben aus
(›das wird teuer‹).
Syntagmen:
aus galle / gold / honig / lust / silber / teig, aus der rippe / tugend, aus kindern.
Belegblock:
Ders. Hl. Schrifft.
1. Mose 2, 7
(
Wittenb.
1545
):
Gott der HERR machet den menschen aus dem Erdenklos.
Gott der HERR bawet ein Weib aus der Riebe.
sie buchen aus dem rohen teig [...] vngesewrte Kuchen.
Du solt auch seine Schüsseln [...] aus feinem golde machen.
erstich mich damit [Schwert] / das nicht diese Vnbeschnittene komen vnd mich erstechen / vnd treiben ein spot aus mir.
Henschel u. a., Heidin
1517
(
nobd.
,
um 1300
):
[Ich] wil daz dine geben dir | Waz dv wilt daz tv vz im.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
94, 1
(
Nürnb.
1548
):
Ja wol / da wird nit auß.
Anderson u. a., Flugschrr.
30, 5, 17
([
Straßb.
1522
]):
das du wilt auß güldt wucher machẽ.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 432, 16
(
Hagenau
1534
):
Auß kindern werden auch leut.
Auß einem guͦten jüngling boͤß worden.
Sappler, H. Kaufringer
29, 14
(
schwäb.
, Hs.
1472
):
also würt die lieb gemacht | auß der tugent ungeschwacht.
[die] teten groß anschlag. da wurden düri ruͦben auß.
Auß allzuvil wirt ein pfui dich.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.
(
oobd.
,
1349
/
50
):
wer seinen munt wescht auz kriechenpletern.
Klein, Oswald
11, 95
(
oobd.
,
1. H. 15. Jh.
):
lass dir die werlt nicht smecken, | aus irem lust mach dir ain spot.
Ich spür ain lufft aus külem tufft.
Wiessner, Wittenw. Ring.
2076
;
2077
;
7746
;