2
leren,
V.;
auch (unorganisch) rückuml.; semantische Überlappung mit
lernen
; zur Flexion s.
Dammers u. a., Flexion der st. und schw. Verben.
1988, 573
(Register).
1.
›jn. unterrichten; eine Lehrtätigkeit ausüben‹.
Wortbildungen:
lerschule
,
lerschüler
(a. 1580),
lerstul
.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
Sir. 18, 19
(
Wittenb.
1545
):
LErne vor selbs / ehe du ander lerest.
Ziesemer, Proph. Cranc Dan.
9, 21
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
[Gabriel] rurte mich in der zit des abentopphirs und larte mich
[
Luther
1545:
berichtet
].
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
114
(
mrhein.
,
um 1335
):
Hie deufet einen herren sin kneth. | [...] | Der heilge geist in leret, | sin vatter in auch eret.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
Sprechin und leren gecimet der meisteren, swigen und horen gevellet der jungersen.
Roloff, Naogeorg/Tyrolff. Pamm.
101, 831
(
Zwickau
um 1540
):
wiltu uns Keiser erst noch lern? | Wir seind Doctores / die du stets solt hoͤrn.
Boon, St. Prätorius
39, 24
(
Ülzen
1579
):
sol man das schreiben vnd leren nicht lassen anstehen / so lange die welt wehret.
Franck, Klagbr.
219, 13
(˹wohl
Nürnb.
˺
1529
):
Sihe wer dise [...] sind / die vmb gab leren / vnd allein vmb gelt warsagen.
Jörg, Salat. Reformationschr.
139, 23
(
halem.
,
1534
/
5
):
So aber vor jaren durch die concilia / abstrickt / nit darinn zuͦ leeren / dann dis bed sprachen [hebreisch und griechisch] nit minste ursachen sin jetziger jrrungen.
Maaler (
Zürich
1561
):
Leerstuͦl darinn man sich uͤbt vnd lernet. Ludus. Leerschuͦl darinn man die geschrifft leert vnd lernet. Ludus literarum.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
als wenn die tôren die weisen lêren wellent.
Buijssen, Dur. Rat.
3, 7
(
moobd.
,
1384
):
waz moht Athene haben getan, heten Socrates und Plato nicht geleret.
Vgl. ferner s. v.  1,  6.
2.
›etw. lehren; jm. etw. (z. B. einen bestimmten Sachverhalt) erklären, jm. eine Erkenntnis über etw. vermitteln, jn. über etw. unterrichten, aufklären, jm. etw. zu wissen geben, jn. über etw. (zumeist die Wahrheit, das Richtige im Unterschied zum Falschen oder Unwahren) belehren‹; allg.: ›über etw. reden‹; in verschiedenen Richtungen spezialisiert: ›etw. beweisen‹; ›jm. etw. raten (neutral)‹; ›jm. etw. einflüstern, jn. zu etw. überreden‹; ›jm. etw. befehlen‹; offen zu 3.
Phraseme:
einen gelerten eid schweren
›einen feierlichen Eid ablegen, die vorgesagten Eidesworte nachsprechend‹,
jn. mores leren
.
Bedeutungsverwandte:
 6, .
Wortbildungen:
lerstük
,
lereweise
.

Belegblock:

Luther, WA (
1530
):
koͤmet denn Pestilentz, Krieg und allerley ungluͤck und leret uns mores, was hilfft uns denn unser Geitz.
Ebd. (
1531
):
wen man sie bei dem licht ansihet, so lehren sie nur alleine von guten wercken.
Pfefferl, Weigel. Ges.
15, 8
(
Hamburg
1646
):
von dem baum, der da lehret erkennen guttes vnd böses soltu nicht eßen.
v. Ingen, Zesen Rosenw.
82, 12
(
Hamburg
1646
):
Der jene / der die liebe zum ehrsten zu verkauffen gelehret hat / muͤsse in seiner verwaͤsung verflucht sein.
Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. Weibe (
Wolfenb.
1593
):
Ich wil dich wol lehren, wie du mir vnd meinem armen Weibe die Ehre abschneiden sollest.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
519, 416
(
Magdeb.
1608
):
Mein Vater aber saget mir / | Das aller Froͤsch Hertzen so weren / | Vnd wolt mich dessen vrsach leren.
Ebd.
538, 1000
:
Ein Wandersmann sein Kleid verkehrt / | Wie das Wetter vnd Wind jhn lehrt.
Ebd.
583, 2433
:
So sind sie leichtlich vbermannt / | Als die Historien vns lehren.
Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
Swer ouch richtet anders, den dit buͦk leret
(hier offen zu: ›vorschreiben‹),
der sal daz witzen, daz god wil ober en [richten].
so had her ouch den menschen geleret, wa mitte he zuͦ himele moge komen.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Dar man in valschem sinne | Manigen apgot erte, | Als si ir torheit lerte.
Gropper. Gegenw. (
Köln
1556
):
das die H. Schrifft an filen orthen diesen vnderscheidt züschen den beiden Testamenten [...] leret vnd anzeigt.
Rueff, Rhein. Ostersp.
2008
(
rhfrk.
,
M. 15. Jh.
):
ich wil uch ewynnig leren: | ich han gedient eynem heren.
Stoltzius, Chym. Lustg. (
Frankf./M.
1624
):
Welches er mit zwoͤlff Schrifften ebn | Gelehrt vnd zuverstehen hat gebn.
Feudel, Evangelistar
93, 28
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
Do sy den schacz genomen hatten, do toten sy alse sy gelerit woren.
Küther, UB Frauensee
230, 24
(
thür.
,
1456
):
wi wir von biddir lutin geheizin adder gelort wuͤrdin.
Ebd.
390, 15
(
thür.
,
1530
):
sie seint mit aufgerechten fingernn also vor mir gestanden unnd habenn einen gelertenn eydt geschwornn.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
323, 24
(
thür.
,
1474
):
Daz orteyl lißin sich dy schepphin leren.
Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
,
1335
):
Wirdit ein man eines urteiles gevragit, [...], der sal iz vinden [...]. He mac sich wol besprechen mit den luten. Ist, daz he sprichit, man wolle is in nicht leren, wil he is denne nicht verwizzen.
Logau. Abdank.
167, 19
(
Liegnitz
1651
):
Armut lehret Demut.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
209
(
Nürnb.
1517
):
die werk leren mer dann die wort.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
142, 13
(
Nürnb.
1548
):
das Gesetz [...] lehret was wir thun / vnd wie wir Gott sollen dienen.
Dietrich. Summaria
19r, 10
(
Nürnb.
1578
):
das sie [Apostel] predigen vnnd die leut lehren sollen / wie das reich Gottes nahe sey.
Lauchert, Merswin (
els.
,
1352
/
70
):
dv solt nv geleret vnd bewiset werden was indewendige vͤbvnge si.
Roloff, Brant. Tsp.
47
(
Straßb.
1554
):
Wer will mich leren den weg der tuͤgent.
Ebd.
968
:
Uns hatt Moyses in gesatze gelert | Das wir solchen Oberer sollen glauben geben.
Dasypodius (
Straßb.
1536
):
Ad exemplum pertinet, Es ist ein lerstuck.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Es ist nahe alles in toͮgenlicher wise us geleit; vil stat hie in lerewise, daz ein vliziger mensche im selben us kiesen sol ze andehtigen gebeten.
Bachmann u. a., Volksb. (
alem.
,
15. Jh.
):
wan ich nie [...] der buochern wol gelert was, dar umb bin ich priester.
Plant u. a., Main. Naturl. 301vc,
1
(
ohalem.
, Hs.
E. 14. Jh.
):
die leret welhes tages der mane enzvndet werde.
Wyss, Luz. Ostersp.
2974
(
Luzern
1571
):
Min vernunfft, die thuͦt mich leeren, | Das got vns hatt zuͦsamen tragen.
Lauater. Gespaͤnste
35r, 30
(
Zürich
1578
):
Was der yfer / kyb / nyd / hassz / [...] bring / da einer raͤcht haben wil / leert die taͤglich erfarung.
Sappler, H. Kaufringer
29, 8
(
schwäb.
, Hs.
1472
):
dann die schön, als ich nu ler. | lieb hat ainen guoten stamm.
Martin, H. v. Sachsenh. Jesus
137
(
schwäb.
,
1455
):
Ich ler vil guͦtz in meim gedicht.
Bauer, Geiler. Pred.
100, 16
(
Augsb.
1508
):
ain solcher mensch leert mer mit dem exempel seiner werck, dann ain prediger.
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 141, 15
([
Augsb.
]
1548
):
wie der Psalm darwider leeret / Ecce quam bonum.
Klein, Oswald
20, 25
(
oobd.
,
1415
):
wer hat dich das gelart, | das du mich pringst in sendes mart.
Ebd.
118, 50
(
1. H. 15. Jh.
):
falscher rat die untreu leret.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst. Vorr.
69
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
Dietreichs von Pern vnd der andern rekchen streytpüchern, die nicht anders denn eytle ding leren vnd sagen.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Er muest [...] ainen gelerten aid schwern und erbhuldigung tuen.
Meisen u. a., J. Eck
23, 32
(
Ingolst.
1526
):
Ich wolt auch gern wissenn, wer euch gelert hett, das das evangelium so klar und hell sey.
Steer, W. v. Herrenb. Büchl.
132
;
Kurz, Waldis. Esopus ;
Valli, Baldemann
25
;
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
141, 10
;
Sappler, a. a. O.
1, 446
;
Andreae. Ber. Nachtmal
23r, 13
;
67v, 3
;
Hohmann, H. v. Langenstein. Untersch.
95, 75
;
Vorarlb. Wb.
2, 254
.
Vgl. ferner s. v.  3,  2, ,  2,  3, (V.) 1, ,  7.
3.
›jn. erziehen, jm. eine Fähigkeit vermitteln, jn. auf längere Dauer hin in einer geistigen oder körperlichen Kompetenz (z. B. einem Handwerk, einer Kunstfertigkeit, einer Haltung, einer Wissenschaft o. ä.) ausbilden; jm. etw. zeigen, beibringen‹; vereinzelt auch von Tieren (im Subj. und Obj.) gesagt.
Bedeutungsverwandte:
, .
Syntagmen:
etw. leren, jn
. (z. B.
das kind, die lernknechte / ungelerten
)
l., (jn.) etw
. (z. B.
afterkosen / beten / schreiben / streiten / urlügen, demut / gerechtigkeit / grammaticam / latein / zucht, eine sprache, den psalter / sang, das mas, die anapästen
)
l., den bären tanzen l., die sau den koch anrichten leren, jn. in etw
. (z. B.
in tugenden
)
l., die hände zu dem streite l., jn. nach got l., jn. in der schule l
.
Wortbildungen:
lerbube
(a. 1448),
lerdiener
,
lerdirne
,
lergotte
,
lerjungfrau
,
lerknappe
,
lerlon
wie
lergeld
,
lertochter
.

Belegblock:

Luther, WA (
1531
):
die Saw leret hie den Koch anrichten.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
dô ich mîn pater noster bette, daz uns got selbe lêrte.
Ebd., Eckharts Trakt. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
daz lêret uns beten und begern got.
Wan dar umbe lêret man die ungelêrten, daz sie werden von ungelêret gelêret.
Loesch, Kölner Zunfturk. (
rib.
,
1397
):
so en sall gein meister [...] dis amptz dem anderen sinen gemeiden leirknecht of leirjunfrouwe afmieden.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
Do nun Adam geschaffen was [...] / hait yn got der here begifftiget mit so groisser genaide / dat he sonder meyster der yn leren were / mer alleyne vyss der krafft der oirspruncklicher gerechtickeit.
Beckers, Bauernpr.
61, 39
(
Köln
1515
/
18
):
So is recht doin eyn groisse schandt | Hait karolus magnus dyr dyt gelert.
Bihlmeyer, Seuse (
Köln
1543
):
etzliche leeren kaum kranck latein und boͤs grammaticam.
Rueff, Rhein. Ostersp.
81
(
rhfrk.
,
M. 15. Jh.
):
Her Natan, lieber meyster, | [...] | lere uns dissen juddeschen sang!
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
145, 8
(
rhfrk.
,
um 1435
):
det zu stunt eyn priester ruffen / das er das kint lerete.
Karnein, Salm. u. Morolf
4, 2
, (
srhfrk.
, Hs.
um 1470
):
er dette sie teuffen und lerte sie | den salter ein gantz jar. | er lerte sie spielen in dem brett.
Froning, Alsf. Passionssp. (
ohess.
,
1501ff.
):
phunt, qwentyn und loyth | lere ich die kremer falsch machen!
Eggers, Psalter
36, 17
(
thür.
,
1378
):
Der larte mine hende zcu deme strite.
Neumann, Rothe. Keuschh.
341
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
die reine meide wil ich leren | das sie sich an die hoffertigen nicht keren.
Ebd.
5383
:
wer en [sittich] etwas leren wil, | der muss en mit eime ysern drade twingen, | so leret
[zu 5]
her sprechen unnd singen.
Schönbach, Adt. Pred. (
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
die wisheit. die sal dich leren daz du kunnes vormiden die sunde.
Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
,
1468-86
):
es sal ouch nymand, der nicht des handwergis ist, durch mitgesinde addir lerdiner slewr addir ellenbreit uff langem geczaw, den sy pflegen zu furen, erbeiten.
Palm, Veter Buoch (
schles.
, Hs.
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
Diz was vnsers herren gotes engel vnd larte anthonium rechte leben.
v. Ingen, Zesen. Ged.
389, 13
(
Breslau
1641
):
Herr Caesius folget und lehret uns auch | Der schoͤnen Dactylischen rechten Gebrauch | Er weiset und lehret uns die Anapaͤsten.
Bührer, Kl. Renner
217
(
nobd.
, Hs.
um 1480
):
Wer hat sie dann die schrifft gelert?
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1610
/
8
):
Komm her! ich wil dich mehrers lehrn, | Wie du ein ehrlichs Weib solst ehrn.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
Die bredie usser sancte Matheus ewangelio, [...] leret uns [...] warnemmen des endes in dem anefange.
alsus lerest du den ussern menschen zuͦ einem innern menschen machen.
Kurz, Murner. Luth. Narr (
Straßb.
1522
):
woͤllest mich baß geigen leren.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
So ein frumer ritter ein lereknappen bi der hant also geweffenten in den ring stritberlicher uͤbung des ersten in fuͤret, so [...].
Kläui, Urk. Hermetschwil
160, 7
(
halem.
,
1583
):
worauf er sie [Meisterin] an Baschi [...] wies, der ihm noch den leerlon schuldig sei.
Maaler (
Zürich
1561
):
Leerfrauw Leergott Leermeisterin (die).
Goedeke, P. Gengenb. (o. O.
1516
):
Die kinder solt nüt anders leren | Dañ was zuͦ der gotzforcht thuͦt keren.
Geier, Stadtr. Überl. (
nalem.
,
ca. 1400
):
daz ir kain nit me denn ain lertochter hab; woͤlt aber ain semliche ainsmals me denn ain lertochter halten, so sol si die zunft als umb ain gewerb ablegen.
Sappler, H. Kaufringer
16, 220
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
ainen tiefel, der immer mere | beim kind beleib, es weis und lere, | das es stätes grein und wain.
Kohler, Ickelsamer. Gram. (wohl ˹
Augsb.
1. Dr. 16. Jh.
˺):
der die teütschen leren will, wie sy sagen vnd reden sollen.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
10, 126
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
gelaub, lib, hoffnung auf den wan | sol uns dein waishait leren.
Klein, Oswald
18, 28
(
oobd.
,
1416
):
die swarzen see lert mich ain vas begreiffen.
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
34, 5
(
noobd.
,
1347
/
50
):
do er lert seen pon und hirs und ander getraid in dem lentzen.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
1310
/
2
):
Swer webaermaister [...] ist, der sol haben, ob er wil, einen lernchneht und ein lerdierne.
Gierach, Märterb.
12721
(Hs. ˹
moobd.
,
A. 15. Jh.
˺):
[meine chind] die ich nach Got hann gelert.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
69, 4
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Es sol dich nicht gerew͂en, | das du in lerest mass unnd schöne zucht.
v. Ingen, Zesen Rosenw.
93, 25
;
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
5374
;
Volz, Prophet Daniel W
1, 4
;
Neumann, a. a. O.
284
;
Mönch v. Heilsbronn. Fronl.
13b, 1
;
15b, 21
;
36b, 16
;
Gille u. a., M. Beheim
76, 295
;
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
97
;
Bell, G. Hager
14, 19
;
v. Keller, a. a. O. ;
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
80, 14
;
257, 17
;
592, 28
;
Fuchs, Murner. 4 Ketzer
1521
;
Spanier, Murner. Schelmenz. Vorr. B,
43
;
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst ;
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. ;
Bremer, Voc. opt.
38038
;
Ott-Voigtländer, Rezeptar
205r, 13
;
212r, 8
;
Warnock, Pred. Paulis
5, 111
;
Sappler, a. a. O.
32, 41
;
Kohler, Ickelsamer. Gram. ; ;
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
289, 6
;
Vgl. ferner s. v.  12, , (
das
), , , ,  1,  1, ,  1,  1, , .
4.
›etw. predigen, eine religiöse Botschaft verkündigen; jn. auf den rechten Weg (zurück)führen (stark im dogmatischen Sinne)‹; speziell: ›jn. bekehren; jn. religiös unterweisen‹.
Bedeutungsverwandte:
,  1, .
Wortbildungen:
lererecht
,
lerstand
›Geistlichkeit‹ (a. 1571),
lertaufe
›Unterweisung im Glauben‹ im Gegensatz zur Zeremonie der Wassertaufe und zur inneren Erleuchtung (s. . V. 16. Jh.).

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Prædicare. Predigen verkuͤnden leeren predicieren Gotts wort fur tragen.
Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Daz her wolle sich bekeren | Lazen, so schadet daz leren | Daz der meister im getut.
uf jene die mit truwen | Den tummen luten leren | Und die irrere bekeren.
Luther, WA (
1522
):
byn des gewiß, das mich Christus selbs also nennet und dafuͤr hellt, der meyner lere meyster ist und auch tzeuge seyn wirt am iungsten tage, das sie nicht mein, ßondern sein lauter Euangelion ist.
Ebd. (
1525
):
Das leren sey, wenn man die leutt, so noch nicht wissen, den glauben und Christlich leben unterrichtet.
Ebd. (
1536
):
Non gladius, non faustrecht gibt, sed lererecht, wortrecht ut servo, ut iis serviamus et deinde schliessen, urteilen supra principes.
Chron. Magdeb. (
nrddt.
,
1565
/
6
):
dis Jar brachen sie [widerteufer] künlichen aus und begunten offentlich zu lehren.
Quint, Eckharts Pred. f. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Allez daz, daz der êwige vater lêret, daz ist sîn wesen [...], daz offenbâret er uns [...] und lêret uns, daz wir der selbe sun sîn. [...] Swaz got würket und swaz er lêret, daz würket und lêret er allez in sînem eingebornen sune.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
horent mich, gotes worte sal ich uch leren.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
4, 4
(
Frankf./M.
1568
):
Die Pfaffen. Wir sind [...] | [...] der Christlich Gmein fuͤrgestellt | Sie zu vnterrichtn vnd lehren | Mit Gottes Wort / sich zubekehrn.
Feudel, Evangelistar
14, 16
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
myt alsulcheme glichnysse larte unse herre sine jungeren.
Bechstein, M. v. Beheim. Evang. Mt. (
osächs.
,
1343
):
Jhêsus ummegînc alle Galilêam lêrinde
[
Mentel
, Var. 1475
1
:
lernt
]
in iren synagôgen und predigende daz êwangêlium.
Schönbach, Adt. Pred. (
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
die den cristen gelouben lerten und predigten ober al die werlt.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
454, 19
(
els.
,
1362
):
der [einsidel] brediget ime von Cristo vnd lerte ime den glǒben.
Chron. Strassb. (
els.
,
A. 15. Jh.
):
die hulfent sant Bonifacio das volg leren cristen glouben bi dem Ryne.
Lauater. Gespaͤnste
63v, 20
(
Zürich
1578
):
was die hellig goͤttlich gschrifft vns daruon leere.
Ebd.
65v, 24
:
Jm Bapstthumb hatt man vor zyten offentlich geleert vnd geschriben / die gspaͤnst [...].
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
145, 2
(
schwäb.
,
14. Jh.
):
Gant unde lerent alle heidene, unde touffent sü.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
60
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
Der [keczermaister] leret, es wëren zwen götter.
Meisen u. a., J. Eck
29, 2
(
Ingolst.
1526
):
das ewer predicanten verfierisch ketzerisch leren?
Rosenthal. Bedencken
16, 14
;
Sievers, Oxf. Benedictinerr. ;
Dünnhaupt, Werder. Gottfr. v. Bullj.
23, 12
;
Feudel, a. a. O.
11, 7
;
10
;
Sermon Thauleri
10vb, 31
;
Mathesius, Passionale ;
Logau. Gott
157, 20
;
Gille u. a., M. Beheim
40, 8
;
82, 606
;
111, 106
;
Dietrich. Summaria
28r, 43
;
Reichmann, Dietrich. Schrr.
129, 33
;
Williams u. a., a. a. O.
4, 10
;
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 382, 28
;
1, 553, 15
;
Morgan u. a., Mhg. Transl. Summa
57, 27
;
108, 21
;
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Seemüller, Chron. 95 Herrsch. ; ;
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
3, 1
;
Vgl. ferner s. v. , (V.) 1, .
5.
›etw. lernen, etw. begreifen / verstehen lernen, sich in einer Kompetenz (z. B. einem Handwerk, einer Sprache, einer Kampfdisziplin) ausbilden, unterweisen lassen (im Sinne eines langsamen, aktiven und tiefgehenden Verstehensprozesses)‹.
Wortbildungen:
lergeitig
,
lerig
›wißbegierig, lernfähig, aufnahmefähig‹;
lertag
›die einem Kampfesungeübten gewährte Frist von 6 Wochen und drei Tagen zur Vorbereitung auf den gerichtlichen Zweikampf‹ (15. Jh.).

Belegblock:

v. Ingen, Zesen Rosenw.
70, 23
(
Hamburg
1646
):
Mit der langen zeit hat man gelehret / wi di leuen [...] zu baͤndigen sein.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
leret von mir [...] | daz ir demutig sit.
Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch
6669
(
rib.
,
1444
):
dat du mir sais | [...] | Dynen name ind wa du hais geleert.
Frantzen u. a., Kölner Schwankb. (
Köln
um 1490
):
Dar uyss machs du vrien leren.
Thiele, Minner. II,
27, 104
(Hs. ˹
md.
/
rhein.
,
1. V. 15. Jh.
˺):
want ich habe eyn meysterynne, | [...] | van ir hain ich die regel keleert.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
Der [Fechter] het lang offne Schul gehalten, | Jr viel gelert, welch waren lerig | Vnd derselbigen Kunst begerig.
Scholz, Lanfrank. Chir. Parva
236v, 3
(
md.
/
oobd.
,
1446
/
8
):
wer der wölt erkenen dy druß, [...] der sol lerenn wy dy feuttikeit west in / dem leybe.
Rupprich, Dürer (
nobd.
,
1506
):
Rett mit dem puben, als jr woll künt, daz er ler vnd redlich halt, pis jch kum.
Sachs (
Nürnb.
1545
):
Zum andern lehrt man auß den dingen, | Das [...].
Goedeke u. a., Liederb. (
Nürnb.
1540
):
die meidlein haben spanisch glert.
Bell, G. Hager
13, 3, 26
(
nobd.
,
1592
):
Daraus wir lehren forte, | wie vns ver manet sant paulus, [...].
Ebd.
620, 2, 2
:
Wer Brauchen wil die löblich kunst, | von einem meister sol ers leren.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1610
/
8
):
Er thet sein Tag kein Handwerck lehrn; | Wie will er sich denn nehrn mit ehrn?
Schade, Sat. u. Pasqu. (
obd.
1525
):
ich hab aufs bischofs hof freßen, saufen, [...] und alle leichtfertigkeit erfaren und gelert.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
656, 14
(
els.
,
1362
):
do lerte er [Jeronimus] mit grossen begirden latine, kriesch vnd aberhemmesch.
Bolte, Pauli. Schimpf u. Ernst (
Straßb.
1522
):
[ein geitiger Man, ein Wolff und ein Fuchs] fiengen das Paternoster an zü leren, wan sie hatten das Abc schon gelert.
Warnock, Pred. Paulis
5, 54
(
önalem.
,
1490
/
4
):
das der mensch lere sich selb erkennen.
Tobler, Schilling. Bern. Chron. (
whalem.
,
1484
):
die muͦsten leren fliegen on alles gefider.
Lemmer, Brant. Narrensch. Vorr.
35
(
Basel
1494
):
Wer sich recht spiegelt / der lert wol | Das er nit wis sich achten sol.
Maaler (
Zürich
1561
):
Leergeitig Der sich mit laͤsen nit ersetrigen mog.
Dreckmann, H. Mair. Troja
15, 19
(
oschwäb.
,
1393
):
siu hät auch von jugend uf also gelert, daz siu nu ain gantziu maistrin waz.
Sappler, H. Kaufringer
2, 28
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
die hetten sich all bekert | und kristengelauben gelert.
Klein, Oswald
23, 65
(
oobd.
,
1425
):
schwimmen wolt ich leren.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
156, 4
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Dein zucht wirt hie gemeret; | pey disen frawen soltu leren fueg.
Stackmann u. a., Frauenlob
5, 9, 18
;
Karnein, Salm. u. Morolf
253, 2
;
Jahr, H. v. Mügeln
124, 1685
;
Bell, a. a. O.
18, 3, 12
;
620, 3, 1
;
4, 6
;
Matthaei, Minner. I, ;
Roloff, Brant. Tsp.
24
;
Goedeke, Fischart. Kinderzucht
132
; Schiff
412
;
Schmidt, Rud. v. Biberach
43, 20
;
Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 48, 13
;
Klein, a. a. O.
26, 26
;
77, 6
;
Meisen u. a., J. Eck
23, 16
;
Schmidt, Hist. Wb. Elsaß ;
Schmitt, Ordo rerum
502, 20
;
Vgl. ferner s. v.  12, ,  1.
6.
›etw. von jm. erfahren, von jm. informiert werden, von jm. über etw. in Kenntnis gesetzt werden‹; anschließbar an 5.

Belegblock:

Feudel, Evangelistar
8, 23
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
Do liz Herodes heymelichin czu ym laden dy kunege und larte von in dy czit des sternes.
Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
die lagen wol eyn firteil jars zu erffort, [...] unnd besahen unnd lerten vil der gewonheit zu efforte, unnd der worden sie ouch underwist von vil luthen der gefrund.
Michels, Murner. Badenf.
24, 56
(
Straßb.
1514
):
Luͦgt das ir den weg wol leren!
Pfeiffer-Belli, Murner. Kl. Schrr.
6, 36, 9
(
Straßb.
1520
):
Auch pflegt die christenheit kein warheit von denen zuͦ leren / die sie mit filen vnwarheiten vermischet hont.
Welti, Stadtr. Bern (
halem.
,
n. 1437
):
das wir an dem selben ampte vrsatz haben moͤgen vnd einer bi dem andren leri vnd der stat fryheit vnd rechtung in neͣm.