barfusse
(bis in das Obd. hinein vereinzelte nd. Formen:
barfote
),
der
;
-n/ -n.
– Im 15. und 16. Jh. zunehmend selten gegenüber
barfüsser.
›Angehöriger eines Ordens (meist des Franziskanerordens), für den das Barfußgehen einen besonderen Zeichenwert hatte (für Ehrfurcht, Demut, Armut, Buße)‹.
Zur Sache:
LThK
1, 1244
;
Rgg
1, 871
.
Syntagmen:
jn. einen b. nennen
;
jn. dem b. vergleichen
;
wieder die b. disputieren
;
orden der b.
;
kloster zu den b., gasse bei den b.
Wortbildungen:
barfussengasse
,
barfussenlesemeister
,
barfussenmönch
,
barfussenorden
,
barfüssin.

Belegblock:

Joachim, Marienb. Tresslerb. (
preuß.
,
1399
):
½ m. zwen barfusen monchen, die uf die selbe ziet zur Konicz woren.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
der barvuz und der predigere | [...], | di han ich gesellet in min riche.
Schmidt, Frankf. Zunfturk. (
hess.
,
1435
):
das die fremden metzeler [...] steen sollen an dem Swanen an und die Barfussengassen uß hiene.
Lichtenstein, Lindener. Katzip. (o. O.
1558
):
Zu Hall in Sachssen het es ain münchkloster, darinn barfotten wohnen, die auff höltzinen schůhen [...] herein gehen.
Strauch, Par. anime int.
6, 37
(
thür.
,
14. Jh.
):
hi an disime sermon lerit ein barfuzzin lesemeistir wi sich di sele haldin sal.
Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
dar noch gar korczlichen quam her in der barfusen orden.
Sudhoff, Paracelsus (
1530
):
dan sie seind nichts mer als clamanten, darumb ich sie billich vergleich den parfotten.
Voc. Teut.-Lat.
y iijv
(
Nürnb.
1482
):
Parfußsin. minorissa oder regleriñ parfusserordens.
Sachs (
Nürnb.
1553
):
Nun so wil ich gleich gehn mit dir | In das kloster zu den parfotten.
Adrian, Saelden Hort
4895
(
alem.
, Hss.
E. 14.
/
15. Jh.
):
Augustiner, predier, parfussen | git mit der welt unmussen | und mit unrehter aigenschaft | tůt vil maͤnigen klutterhaft.
Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
bischof Heinrichen von Basel der ein barfůße was.
Ebd. (
A. 15. Jh.
):
wanne dirre bobest was barfůssen ordens, herumb erhoͤhete er die barfůssen durch alle lant.
Morrall, Mandev. Reiseb.
161, 1
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
Do komenn zů unß zwenn barfůsßen der múnder bruͤder.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1555
):
auf den 4. tag junii ist dem alten Riederer sein haus bei den Barfueßen an der mauer verbrunnen.
Seemüller, Chron. 95 Herrsch. (
oobd.
, Hs.
1. H. 15. Jh.
):
In der zeit vand sand Franciscus den orden der parfůssen.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Es kham dahin ain munich aus der parvottenordn.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
Do kamen zusamen all cardinäl [...] und erwelten ainen andern pabst, ainen parfuessen und verpienen jenen pabst.
Reissenberger, Väterb. ;
Schmidt, a. a. O. ;
Strauch, a. a. O.
5, 3
;
Thiele, a. a. O. ; ;
Fuchs, Murner. 4 Ketzer
1689
;
Warnock, Pred. Paulis
5, 186
;
24, 13
;
Kocher, Rechn. Schönenwerd
357, 32
;
Päpke, Marienl. Wernher ;
Auer, Stadtr. München Anh. ;
Schmitt, Ordo rerum
91, 21
;
Wmu
145
;
Wolf, Mathesius.
1969, 167
.