bedeutung,
die
;
-Ø/-e
und
-en
, auch
.
1.
›Bedeutung (meist eines Wortes als eines lexikalischen Zeichens, auch eines Namens)‹;
zu  1.
Bedeutungsverwandte:
.

Belegblock:

Opitz. Poeterey
29, 21
(
Breslau
1624
):
wenn wir nemblich ein wort von seiner eigentlichen bedeutung auff eine andere ziehen.
Harsdoerffer. Trichter (
Nürnb.
1650
):
Die iii. Grundursache wird hergenommen von der Eigenschaft der Bedeutung; wann nemlich das Harte mit Hartem / das Linde […] mit weichen Buchstaben geschrieben wird / als: dapfer / drucken / nicht tapfer / trucken.
Merk, Stadtr. Neuenb. (
nalem.
,
1463
):
der betútunge des hohen staden, welichen wir für den hohen staden des Ryns gemeint haben.
Maaler (
Zürich
1561
):
Ein nam̃ der vil Bedeütung hat. Nomen ambiguum.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat.  (
oobd.
,
1349
/
50
):
iedoch hât daz wort macis noch ain ander bedäutung, wan ez haizt auch ain muskâtplüet.
Schmidt, Rud. v. Biberach 
64, 14
;
Buijssen, Dur. Rat.
25, 2
;
2.
›Bedeutung, Inhalt, Sinn (eines Textes)‹;
zu  2.
Bedeutungsverwandte:
.

Belegblock:

Meijboom, Pilgerf. träum. Mönch 
4481
(
rib.
,
1444
):
Doe ich dese rede hadde gehoert, | Wart ich denckende ind zo stoert, | Want alle die bedudinge | Was wenych na mynre meynynge.
M. Cunitia. Ur. Prop.  (
Öls
1650
):
darmit selbige auß so mannigfaltigen bericht / den rechten Verstand der […] Schrifften / v. deroselbten bedeutungẽ […] fassen […] moͤchten.
Bachmann u. a., Volksb. (
alem.
,
15. Jh.
):
ist die betuttung der wortten, die da ann der wannd geschriben stannd.
Hübner, Buch Daniel ;
Bachmann u. a., a. a. O. ;
3.
›Bedeutung (wissenschaftlich verwendeter, z. B. astronomischer Zeichen)‹;
vgl.  3.

Belegblock:

M. Cunitia. Ur. Prop.  (
Öls
1650
):
in welchen [Tabelln] […] Zeichen und Grad / aber mit grossem unterscheid der bedeutung / erscheinen.
schreibe […] vollendete grad. Und so viel von den Signis / oder bedeutung der Zeichen.
4.
›Bedeutung (eines Traumes, Gesichtes)‹;
zu  4.

Belegblock:

Ziesemer, Proph. Cranc Dan.
2, 5
(
preuß.
,
M. 14. Jh.
):
sage den troum dinen knechten, so sage wir dir sin beduetunge.
Palm, Veter Buoch (
schles.
, Hs.
E. 14.
/
A. 15. Jh.
):
Do quam der einsidel zv im selber vnd betrachte die bedvitunge siner gesichte.
Luther. Hl. Schrifft. 
1. Mose 40, 5
(
Wittenb.
1545
):
vnd eines jglichen Traum hatte seine bedeutung.
5.
›Zeichen, Gegenstand, Laut- oder Schriftgebilde, auch Tätigkeit mit Verweisfunktion auf etw. anderes‹;
vgl.  56.

Belegblock:

Bömer, Pilgerf. träum. Mönch  (
rhfrk.
,
um 1405
):
Da inne [stat] er dicke gewest hait, | Zu zeichen und bedutonge | Das du nit kommest in vergessonge.
Palmer, Tondolus (
Speyer
um 1483
):
warumb erzeigestu nun nit die falschen blick diner augen vnd bedutung diner finger.
Voc. Teut.-Lat.
c vjv
(
Nürnb.
1482
):
Bedeutũg oder widerschein. eins dings. oder pildes.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
Got, daz wort hât dri betútunge: daz ist der brinnent Got und der erlúhtend Got und der kreftig Got.
Goldammer, Paracelsus
3, 278, 2
(
1530
/
35
):
so sollen die bilder doch nit abgehn, dann sie seindt bedeutungen des, das über die vernunft ist.
Heydn. maister
17v, 23
(
Augsb.
1490
):
Der gepornẽ menschen erste stÿmm ist wainen. vnd die bedeütũg d’ freüd als lachen wirt in dẽ zwẽ vnd sechczigosten tag verhalttẽ.
Andreae. Ber. Nachtmal 
45r, 12
([
Augsb.
]
1557
):
daß nit blosse zaichen / Figur oder Bedeütung / des leybs Christi / zůgegen seyen / sonder das vns mit dem Brot / Leiblich gegeben werd / das ist eben der leyb.
Buijssen, Dur. Rat.
20, 29
(
moobd.
,
1384
):
in des pabst mess liste man das ewangeli […] in latein und in chriechischen zwͤ bedewttung di verainung paiderlay volkch in ainem gelauben.
Schmidt, Rud. v. Biberach 
120, 17
.
6.
›Repräsentationsverhältnis zwischen Zeichen und Zeichenbedeutung‹;
vgl.  56.

Belegblock:

Höver, Bonaventura. Itin. A
536
(
moobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
der weg ist ain czaichen des endts, zu dem er füert: eyn tayl aus aygner bedëwtung, eyn tayl aus weissagleichher figurierumb oder fürpilldung.
7.
›Bedeutung, Sinn, mit einem Zeichen gegebener Inhalt‹;
vgl.  56.
Syntagmen:
heimliche b
.

Belegblock:

Bömer, Pilgerf. träum. Mönch  (
rhfrk.
,
um 1405
):
Das ist die geware ußrichtonge | Und die rechte bedutonge | Von myme slegel.
Feudel, Evangelistar 
17, 8
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
Diz ist dy beduͤtunge: dy sat ist das wort gotes.
Göz. Leichabd. (
Jena
1664
):
in einem dreifachen Bilder⸗Felde / dessen Bedeutung uns iedesmahl die beigefuͤgte Umschrifft entwerfen wird.
Bihlmeyer, Seuse  (
alem.
,
14. Jh.
):
daz verborgen inbaz dis vorgenanten nihtes, daz da in siner betútung nach diner meinunge alle geworden ihtikeite us schliezende ist.
Strauch, Schürebrand (
els.
,
E. 14. Jh.
):
der oren habe, der hoͤre und kere sin redeliches verston zů der betútunge
[Var.:
sinn
].
Andreae. Ber. Nachtmal 
40r, 5
([
Augsb.
]
1557
):
weyl die zwinglischen die wort Christi auff ain bedeütung gezogen.
Bremer, Voc. opt.
39019/21
(
halem.
,
1329
):
Allegoria ein geistlichú betutung dú lert waz wir geloben sun […] Tropologya […] ein betutung dú lert tugend […] Anagoya […] ein betutung dú lert waz wir gedingen son in himelrich.
Buijssen, Dur. Rat.
10, 13
(
moobd.
,
1384
):
die ding sind vol götleicher pedewttung, alz in der vorred des puechs gesprochen ist.
Fischer, Brun v. Schoneb. ;
Reichmann, Dietrich. Schrr.
108, 21
;
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. ;
Hulsius
C iiijr
;
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 8
.
8.
›Auslegung, Deutung, Interpretation (jeweils als Handlung) eines Zeichens durch den Zeichendeuter‹;
vgl.  56.
Bedeutungsverwandte:
,  2, .

Belegblock:

Fischer, Brun v. Schoneb.  (
md.
, Hs.
um 1400
):
manich wort ich gesprochin han, | daz wol darf bedutunge.
waz di israhelischen lute | taten daz was ein bedutunge.
Helm, Maccabäer  (
omd.
/
nrddt.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
Horet eine bedutunge | hie von des textes uzsprunge.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1523
/
7
):
ich bekenn mich zů nichten anders dann das […] von mir geschriben ist, on alle ander sorgfeltigkait, auslegung und bedeutung.
9.
›Auslegung, Deutung, Interpretation eines Zeichens (als Ergebnis, Inhalt der Auslegungshandlung)‹; Metonymie zu 8.

Belegblock:

Bömer, Pilgerf. träum. Mönch  (
rhfrk.
,
um 1405
):
Der [struße] gibt die bedutonge zu hant | Von dem mantel den ich han.
Gille u. a., M. Beheim 
305, 203
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
Hie sein die wart vermelt | nach dises tegstes leutung | und Jahannes peteutung.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
110, 30
(
Nürnb.
1548
):
Den glauben aber […] vnd darnach die bedeutung / das durch dz wasser der Tauffe / das blut Christi vns zugeeygnet werde / lest der Bapst […] dahinden.
Guth, Gr. Alex.  (Hs. ˹
oobd.
,
E. 14. Jh.
˺):
Daz er in sagt mer | Waz die bedeutung wer.
Schmitt, Ordo rerum 
149, 35, 27
.
Vgl. ferner s. v.  2.
10.
›Vorausdeutung auf etw., Vorzeichen; Präfiguration, Typologie, bildhafte Vorwegnahme eines später Erfüllten‹;
vgl.  11.
Bedeutungsverwandte:
 4,  1, ,  4, , .
Syntagmen:
geistliche b
.

Belegblock:

Thiele, Chron. Stolle  (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Das was eine bedutunge eines grossen sterbens, das ouch zu hand quam in deme andern jare.
Warnock, Pred. Paulis
20, 114
(
önalem.
,
1490
/
4
):
hatt ers geordnet ze ainer fygur und betütung des kúnftigen lydens Christi, den der himelsch vatter also für úns wolt opfren in den tod, der solt also voran durch dis opfer prefyguriert werden.
Goldammer, Paracelsus
3, 278, 12
(
1530
/
35
):
Gott hat im alten testament durch bildwerk vil bedeutung […]. dergleichen solcher stuck mehr, welche alle abgöttisch mehr dann göttisch gerechnet sollen werden, dann es seindt nur bedeutung gewesen des neuen testament.
Morrall, Mandev. Reiseb. 
4, 13
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
diu selbe zůkumft die ist niuwan ain betuͥtunge der zůkumft swenner an dem iungesten tage wil komen.
Guth, Gr. Alex.  (Hs. ˹
oobd.
,
E. 14. Jh.
˺):
Und wirt doch nit lang zeit | Leben: daz zaichen geit | Sölhe bedeutung hie.
11.
›Verweis, Hinweis auf etw. mittels eines angebrachten Zeichens‹;
vgl.  23.

Belegblock:

Welti, Urk. Rheinfelden 
659, 47
(
halem.
,
1558
):
Diser stein soll demnach […] sein bedeutung geben vff den obbemelten stein.