benennen,
benemmen,
letzteres seltener und nahezu ausschließlich wobd.;
V.,
rückuml. (
-a-
Formen gesamtfrnhd., vor allem md. etwas häufiger als die
-e-
Formen); vgl.
Dammers u. a., Flexion der st. und schw. Verben.
1988
, bes. S. 496ff.;
das Nebeneinander von
-nn-
und
-mm-
erklärt sich aus progressiver bzw. regressiver Assimilation von
ahd.
nemnen
.
1.
›e. S. / jm. einen Namen geben‹; offen zu 2.

Belegblock:

Lindqvist, K. v. Helmsd.
1787
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
als man geschriben vint | Von Abraham und sinem kind, | Das Ysaac benemmet was.
Ebd.
1894
:
Der alt Lameth der hat zwaÿ kind, | Die in der geschrifft benaͤmet sind | Jubal und och Tubalchatin.
Heidegger. Mythoscopia
3, 20
(
Zürich
1698
):
und nunmehr wol verdient dessen Hellas, oder Sybaris benannt zuwerden.
Moscouia
D 3v, 40
(
Wien
1557
):
in der tauff wardt jme der namen Wladislaus beneñt.
2.
›jn. / etw. nennen, erwähnen, jn. / etw. angeben, namhaft machen, namentlich bezeichnen; etw. durch Namhaftmachung für weitere Behandlung (z. B. zur Besteuerung, zur Verwendung als Morgengabe, zur Vererbung, zur Verleihung) kennzeichnen; ˹(daran als Synekdoche anschließbar z. B.:) etw. zur Steuer angeben; etw. als Widerlage versprechen; etw. vermachen; etw. zu Lehen geben‹˺; auch: ›etw. voraussagen; jn. durch Zuschreibung von Eigenschaften, eine Zahl durch eine Maßeinheit genauer charakterisieren‹; im Part. Prät.
benant
1 oft für eine vorher erwähnte oder noch zu erwähnende Bezugsperson oder -sache gebraucht.
Zur Sache: .
Phraseme:
benantes oder unbenantes gut
(Rechtsformel).
Bedeutungsverwandte:
 1, ,  11, (s. v.
1
), (s. v.  3); zum Part. Prät. .
Syntagmen:
jn
. (z. B.
den knecht, erben / zeugen
)
b., jn. als zeugen b., das kind Isaac b., etw
. (z. B.
strafen / tage, einen spruch, eine partei, ein gut / wasser, das erbe / gericht, die maut / morgengabe / steuer
)
b., etw. von wort zu wort b., etw. mit namen b
.;
benanter arzet / fürst / ort / zins, benante pfründe / sache / schuld / stat / zal
(dazu ggs.: , ),
benantes dorf
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Die geordenten tage gar, | Die vor benennet uch sint.
Kochendörffer, Tilo v. Kulm (
preuß.
,
1331
):
Der tuvel also swache | Durch die benante sache | Gar ande wart gedenken.
Köbler, Ref. Wormbs
193, 25
(
Worms
1499
):
EJn yeder testator soll in synem testament offenlich bene͂nnen vnd setzen Erben.
Brinkmann, Bad. Weist. (
rhfrk.
,
1560
):
was also fur strafen, so in obangeregten ordnungen nicht namhaft gemacht, zu benemmen oder zu verteidingen von nöten sein will.
Küther, UB Frauensee
107, 23
(
thür.
,
1342
):
daz ich des gutdis, daz hıͤ bıͤnant ist, vorzigen habe.
Neumann, Rothe. Keuschh.
1165
(
thür.
,
1. H. 15. Jh.
):
hubsch unnd gud her si benennet.
Behrend, Magd. Fragen (
omd.
,
um 1400
):
Der man gebe unde benante der frouwen ire morgengobe.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
228, 19
(
thür.
,
1474
):
unde dy von Lipczk in yrem rechtspruche doch keyn gerichte benant hetten.
Ebd.
230, 34
:
ap danne dy geczugen nicht mogelichin vor gerichte benennen mussen unde muntbar machen, woruff sy geczugen wollen.
Ebd.
252, 17
:
von den scheffern, dy die clegere in der schulde benennen.
Mon. Boica, NF.
2, 1, 188, 9
(
nobd.
,
1464
):
Der wechselbrief innhelt, das inn die kynde nichts behalten haben an dem benanten guͤte, es sey die gult benant oder unbenant.
Gille u. a., M. Beheim
22, 195
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
mit des heilgen geistes hilff und steure | han ich sy [hauser] aus geleget und penent.
Rieder, St. Georg. Pred. (Hs. ˹
önalem.
,
1387
˺):
si sint dri benempt und ain gewaͤr Got.
Behrend, Spangenb. Anbindbr. (
Straßb.
1611
):
man solle wissen schon | Was die bennete Person | Vor einen Ursprung habe.
Boos, UB Aarau (
halem.
,
1359
):
die guͤter [...] die an dem brieff gescriben stand und benemt sint.
Ebd. (
1379
):
dar zů alles daz gůt, [...] es were ligendes oder farendes gůt, benemtes oder unbenemtes.
Morrall, Mandev. Reiseb.
93, 14
(
schwäb.
,
E. 14. Jh.
):
zway wassern, daz ain haisset Nilus, das ander Tygris, das ich úch vor benempt hon.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
20, 41
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
als mit figuren | propheten habent benennt.
Dict. Germ.-Gall.-Lat.
73
(
Genf
1636
):
Sie seind alle (benennet) welche der schlaͤgerey beygewohnet haben.
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. (
moobd.
,
1478
/
81
):
Diser benannt fürst zwang umb sich ain weite art.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
40, 4
(
mslow. inseldt.
,
1567
):
śo hat Er Zeügen benennet.
Große, Schwabensp. ;
Helm, a. a. O. ;
Kochendörffer, a. a. O. ; ; ;
Köbler, a. a. O.
26, 13
;
159, 21
;
Behrend, Magd. Fragen ;
Grosch u. a., a. a. O.
15, 22
;
151, 22
;
182, 14
;
294, 29
;
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe ; ;
Doubek u. a., Schöffenb. Krzemienica
639
d;
Dinklage, Frk. Bauernweist.
63, 17
;
v. Birken. Erzh. Österreich ; ;
Heidegger. Mythoscopia
37, 28
;
Goedeke, Fischart. Bündnus/Erlustigung
126
;
Boos, a. a. O. ;
Lindqvist, a. a. O.
2529
;
Geier, Stadtr. Überl. ;
Fischer, Eunuchus d. Terenz ;
Dirr, Münchner Stadtr. ; 7; ;
Munz, Füetrer. Persibein
29, 6
;
Siegel u. a., Salzb. Taid. ;
Zingerle, Inventare ;
Piirainen, Stadtr. Sillein
48a, 26
;
Grothausmann, a. a. O.
15, 5
;
Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 110
;
Schirmer, Wortsch. Mathematik.
1912, 9/10
.
Vgl. ferner s. v. .
3.
›etw. auf eine bestimmte Zeit, einen Ort, eine bestimmte Höhe (o. ä.) festsetzen, festlegen, ansetzen, etw. bestimmen; jn. zu etw. bestimmen (mit dieser Nuance offen zu 4)‹; als part. Adj.
benant
2: ›festgelegt, festgesetzt, bestimmt‹.
Bedeutungsverwandte:
 8,  2,  6; zum part. Adj.:  4.
Syntagmen:
den tag / zins, die frist / stunde / zeit b., den erben / zeugen b., einen reichstag in die stat b
. ›in eine Stadt einberufen‹,
ein concili auf einen tag b., jn. zu erben b
.;
der benante lon / tag, die benante geltsumme / stat / steuer / zeit, das benante gelt / ziel
.
Wortbildungen:
benennung
4.

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
liet en man deme anderen ein perd vf eine benanten stat.
Köbler, Ref. Wormbs
25, 24
(
Worms
1499
):
so der [...] fürgeheischen ist vff den benanten tag vnd zyt nit erschynet.
Ebd.
157, 9
:
ein Testament oder geschefft gemacht darinn er yne zu Erbhen benennet vnd gesetzt habe.
Helm, Maccabäer (
omd.
/
nrddt.
, Hs.
A. 15. Jh.
):
Zu hilfe er im benande | vier tusent man, die er im liez.
Behrend, Magd. Fragen (
omd.
,
um 1400
):
dem sal der richter bescheiden eynen benanten tag bynnen den nehisten virczen tagen.
Kohler u. a., Peinl. GO Karls V. (o. O.
1532
):
Von benennung entlichs Rechtstages.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
um 1390
):
man sol auch keinen von Werd fuͤrbaz mer herein lassen, awz genomen vier, die darzu benant werden.
Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
daz er für inen keme uf einen benemeten tag und sine lehen von im enpfinge.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Nu was dú zit dennoht nit komen | Als dar zů benemmet was | Von dem vatter.
Köbler, Stattr. Fryburg (
Basel
1520
):
Von gesetzten ordnu͂gen dariñ dhein erben / benent werden.
Dierauer, Chron. Zürich (
halem.
,
15. Jh.
):
daz man frid ufnam (uf) ein benempt zil.
Henisch (
Augsb.
1616
):
Zu dem haͤndel muß ein gewisser tag benennet sein.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1559
):
ainen gemainen reichstag ausgeschriben und in dise reichsstat benennt und gelegt.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1471
):
darumb geben wür alle jahr jehrlichen ein benannte bischoffsteur.
Köbler, Ref. Wormbs
47, 6
;
Behrend, a. a. O. ; ;
Helm, a. a. O. ; ;
M. Cunitia. Ur. Prop. ;
Päpke, a. a. O. ;
Koller, Ref. Siegmunds ;
Moscouia
B 3r, 46
; 4v, 8;
Siegel u. a., Salzb. Taid. ;
Dietz, Wb. Luther ;
Vorarlb. Wb.
1, 286
.
Vgl. ferner s. v. ,  9, .
4.
›jn. zu etw. ernennen, als etw. einsetzen‹.
Bedeutungsverwandte:
 3.
Syntagmen:
den richter, die geschworenen / schützen b., jn. für einen cardinal b., jn. zu einem vormund b., jn. zu gerhaben b
.;
benanter keiser
.
Wortbildungen:
benennung
5.

Belegblock:

Lexer, Tucher. Baumeisterb. (
nürnb.
,
1464
/
75
):
So süllen die gesworn [...] püchsenschützen bestellt, benennt [...] werden.
Chron. Augsb. A. 3 (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
als der heilig stuol zu Rome uns für einen der heilgen kirchen cardinal benennet hat.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
zaigten in an, wie si ir kaiser seinem sun [...] zue vormündern [...] benent hiet.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
16. Jh.
):
in vierten artikl die wöhlung oder benennung der rathßburger belangent.
Anderson u. a., Flugschrr.
20, 7, 18
;
Moscouia
D 1v, 24
;
E 2v, 16
;
5.
›jm. etw. zueignen, übertragen‹.

Belegblock:

Strehlke, Nic. Jerosch. Chron. (
preuß.
,
um 1330
/
40
):
Dir, vatir, ist benant gewalt.
Reissenberger, Väterb. (
md.
, Hs.
14. Jh.
):
Wan im [sunder] so engestlicher brant | Ewicliche sal sin benant!
Müller, Alte Landsch. St. Gallen (
halem.
,
1525
):
das usdingt und benempt werden die hofstatt pfening dem gotzhus.
6.
bedeutungsverwandt zu  11.