achsel,
1.
›Drehgelenk des Oberarmes, Schultergelenk‹.Medizinische Fachtexte.
Bedeutungsverwandte:
vgl. .Belegblock:
die do mit dem gantzen arm arbeitẽ sint noturftig der achselen bewegũg.
Wortbildungen:
achselgestank
achselhar.
Belegblock:
dann sie keine haar am leib / alß vnder den Achßlen / [...] wachßen lassen.
3.
›Schulterpartie (beim Menschen), oberer Teil des Rückens (bei Tieren)‹; Phraseme:
Oft in bildlicher und redensartlicher Verwendung.Bedeutungsverwandte:
.Syntagmen:
jm. die a. vom leib schlagen; a. stehen formiglich/ tragen arbeit; (jm./sich) etw. auf die a. legen / nemen / setzen, etw. auf der / den a. tragen, etw. auf die leichte a. nemen
(ral. für: ›etw. auf die leichte Schulter nehmen‹), jn. über die a. ansehen
(ral. für: ›jn. verächtlich ansehen‹), jn. an die a. küssen; der weihe a.; grosse a.; mit hangenden a.; auf der a. schrank; sattel auf der a.
Wortbildungen:
achselfleisch
achselspange.
Belegblock:
Es ist kain jungkfrau unser burgerin deren gleich. die ire muttern flyslich ziechen, mit hangenden achseln, mit geschmucktem leib das sie ran seien
(hängende und daher schmal erscheinende Schultern als Schönheitsideal).
Der mensch hât grœzer achseln dann kain ander tier nâch seiner grœzen, daz ez dâ mit trag und hab sein pürd.
daz si [die gäuch] sitzen auf der weien ahseln, dar umb, daz si iht müed werden mit langem vliegen über verreu lant.
von achsel zu der gürtel ab schlúeg er den vaigen do zw zwayen stucken.
ouch stunt uf irer achsel schrank die sunne und der mande klar und luchten ir zu dinste dar.
bi den ahslen ist bezaichent die arbait, und also die ahslen die arbait tragent, also treit daz hertze gedultekait.
˺
zweyen ungleichen herrn zugleich dienen, Wie wol es die welt meisterlich kan, und heisst auff deudsch ‚Den baum auff beiden achseln tragen‘ und ‚kald und warm aus einem mund blasen‘.
Solchs gab graf Wilhalmen wenig zu schaffen, nams uf die leicht achsel und schluegs in wind.
Ziesemer, Proph. Cranc. Jes.
3, 19
; Gilman, Agricola. Sprichw.
2, 82, 6
; Rupprich, Dürer ;
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. ;
Heydn. maister
33r, 21
; Hulsius 4r;
Preuss. Wb. (Z)
1, 78
; Schles. Wb.
1, 26
; 4.
›Achselstück an der Kleidung oder Rüstung‹; Metonymie zu 3.Zum Rüstungsteil vgl.
Lex. d. Mal.
.1, 78
Belegblock:
4 armzeugk, 2 achsseln, 4 knipokeln, 4 schinen.
da mit man daz edel klait | noch zieret [...] | die purpur [...] | uf die porten do genat | [...] | vornen um die ermel och | und ahsel.
5.
im Anschluß an 1 ütr. Verwendung für a) die Ast-, Zweig-, Blattansatzstelle sowie für b) die spitzwinklig aufgesetzte Strebe, Stütze an Geräten.Belegblock:
a)
Ob du die steck [...] nimpst von den bomen, so nimps [...] von denen die alle jaͮr gůtt [...] frúcht tragen, und merck von den asslen woͤlhe syen gegen dem uffgang, das du die selbigen abgwinist.
auff den vier ecken [des gestüles] waren achseln gegossen / ein jgliche gegen der andern vber / vnten an den Kessel gelehnet.