stehen,
sten,
stan,
V.,
unr.; s.
Giessmann, Die Flexion von
gehen
und
stehen
[...]. 1981. – Ansätze 1-23 auf Nicht-Bewegung bezogen, darunter 1-4 auf das Stehen von Personen und tropisch Anschließbares, 5-23 auf Sachen und (mit fließendem Übergang) auf Sachverhalte, die in bestimmter Weise gelagert sind, speziell 14-16 mit Ansätzen zur Bildung von Funktionsgefügen, 18-23 zur Kennzeichung zeitlicher Dauer oder ontischer, rechtlicher Begründungssachverhalte; 24-30 mit Bezug auf konkret gedachte (so 24; 25), geistige (so 26-29) oder generelle Bezugsvorgänge; 31 im Sinne von ›kann / muß werden‹, aufgrund ansatzweiser Grammatikalisierung auch an 14-16 anschließbar; 32 Phraseme ohne sinnvolle Zuordnungsmöglichkeit; generell haben innerhalb dieser Gruppen je besondere Aspekte zur angesetzten Reihenfolge beigetragen.
1.
›aufrecht, auf den Füßen stehen (im Gegensatz zu  1,
1
, )‹; auch (vereinzelt): ›stehen bleiben, anhalten‹ (jeweils von Personen).
Phraseme:
sich selbst im liechte stehen
;
weder gehen noch stehen können
(wegen Trunkenheit);
izt stehend, bald gefallen
;
es gilt fliegens und nicht stehens
›es gilt, sich zu retten‹;
nimmer mer in einem stalle stehen
(s.
1
 2).
Syntagmen:
aufgerekt / stil / nakt vor jm., züchtig
[wo]
s
., [wo] (z. B.
im wasser, vor got, vor dem herren, am markt, auf dem mere, unter dem kreuze, unter den jüngern, bei der orgel, bei
›neben‹
jm., gegenüber jm.
)
s., js. füsse
[wo]
gestanden sein, jm. stehend
(im Kampf)
schaden tun, jn. stehend
(objektbezogenes präd. Attr.)
richten, minne jn. stehend machen, mit stehen
(subst.)
solche stat haben, das [...], so stehen, das [...]
.
Wortbildungen:
stehendig
›stehend‹,
stehenig
›zum Stehen geeignet‹,
stehstul
eine Art Stuhl, Hocker (?),
stehung
1 ›Versammlung, Zusammenkunft des Kirchenvolkes in einer Art Prozession‹.

Belegblock:

Ziesemer, Marienb. Ämterb.
9, 38
(
preuß.
,
1437
):
1 schabe, eyn borer, 1 stoel und 1 stestoel.
Luther, WA (
1531
):
aber was machet jr anders, denn das jr euch selbs im liechte stehet?
Ebd. (
1536
):
heut froͤlich, morgen traurig, jtzt stehend, bald gefallen.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
548, 1332
(
Magdeb.
1608
):
Wenn ein schrecken koͤmpt vnversehens / | So gilt es fliegens vnd nicht stehens.
Lappenberg, Fleming. Ged. (
1635
):
sondern auch angeregter rittermäßiger Knappe zusampt seinen Knappen-Rappen auf stehniger Stäte stehend worden.
Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
ez was âbent des tages dô stuont unser herre enmitten under sinen jüngern und sprach: ,vride sî mit iu!‘
Minne machete sie [Mariâ] stânde, leide weinende.
Koller, Reichsreg. Albr. II.
219, 18
(
1438
/
9
):
Du solt auch an allen enden, [...], mit sitzen, steen oder geen solich stat haben [...], als einer furstinn zugebürt.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
[Adam] stonde nacket vur dem here͂.
Wunderlich, Fierrabr.
50, 18
(
Simmern
1533
):
also das die armen Frantzosen im wasser biß an die Schuͦltern stunden.
Dubizmay, kurß zu Teutze
85, 10
(
hess.
,
1463
):
WIr sullen [...] in betten an uff der statt da sein füße sind gestanden.
Kurz, Waldis. Esopus (
Frankf.
1557
):
[ein alter Dorfpfaff] Neigt sich vnd bot mir Reuerentz: | Jch stund vnd gab jm Andientz.
Stoltzius, Chym. Lustg. (
Frankf./M.
1624
):
Ein schwartzer Rapp auch bey jhm staht / | Denselbn Er zum Gesellen hat.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
18, 10
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
den vindin tun sy dicker me schadin in der vlucht mit geschozze czu rucke wen stende.
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
176v, 39
(
Leipzig
1588
):
Christus vnd Belial stehen nimmermehr in einem Stalle.
Baumann, Bauernkr. Rotenb. (
nobd.
,
um 1525
):
den blinden münch (richt er also stenent, es mislung im aber).
Fuchs, Murner. 4 Ketzer
1008
(wohl ˹
Straßb.
˺
1509
):
Der bruͦder sprach / „blib dort hjn ston! | [...] | Stand still vnd ruͤr mich niendert an!“
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 9, 2
(
Hagenau
1534
):
und sind / eyttel Gottis werck / alles was wir sind / gehen / stehen / leben / schlaffen.
Sappler, H. Kaufringer
2, 78
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
sein diener stuonden auch dabei | vor im getailt in drei schar.
Haszler, Kiechels Reisen (
schwäb.
,
n. 1589
):
Süe trincken starck und beweinen sich so sehr, das süe wöder stöhn noch gehn könden.
Buijssen, Dur. Rat.
94, 30
(
moobd.
,
1384
):
aygenleich so werent sew
[
pet
›Gebete‹]
gesprochen: „Collecten“, dy do gesprochen werdent auf daz gesamet volkch, alz in den processen oder wenn daz volkch zu einander wert gechlaubt ze tuͦn steung, also daz ez von einer chirchen zu der andern get. ¶ Darumb in der romischen stat ein yedew pharleichew chirchen hat ein andrew chirchen ir nochent, in welicher sich das volch sampt an dem tag der steung, und denn do wirt gesprochen dy collecten uber das gesampt volkch.
Piirainen, Stadtr. Sillein
37a, 19
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
deyner liben muter dy dv vnder dem creucze sachst sten.
Ebd.
161, 24
(
um 1400
):
ap er eyde wordin / getelit zo zal ze [frawe] steendink / Sweren.
Große, Schwabensp. ;
v. Ingen, Zesen. Ged.
393, 17
;
Sievers, Oxf. Benedictinerr. ;
Goldammer, Paracelsus
5, 181, 3
;
Michels, Murner. Badenf. Vorr.
9
;
Müller, Nördl. Stadtr. ;
Mollay, H. Kottanerin
26, 35
;
Tpma
11, 120
ff.
Vgl. ferner s. v.  1,  1,  4.
2.
in engem Anschluß an 1 in mehreren Spezialisierungen, von a nach c mit zunehmender Verblassung des Inhaltsmerkmals ›aufrecht stehen‹.
a) ›in bestimmter Weise (negativ, gegen die Erwartung) dastehen‹.
b) ›vor Gericht bzw. dem Richter stehen und sich damit einem Rechtsverfahren stellen‹, meist vom Beklagten, vereinzelt vom Kläger gesagt; auch: ›vor Gericht erscheinen‹.
Syntagmen:
jm. recht s., dem rechten s
.;
an / vor gerichte, vor dem richter, vor gehegtem ding, zu rechte, im / zum rechten stehen
.
c) in verschiedenen syntaktischen Zusammenhängen im Sinne von ›sich wo aufhalten, anwesend sein‹ o. ä., großenteils mit Nebenbedeutungen; vgl. dazu die Syntagmen und die zugehörigen Kommentare.
Phraseme:
jm. im kauf stehen
›jn. am Kauf hindern‹.
Syntagmen:
die könige s
. ›erheben sich‹,
stille s
. ›einhalten‹,
bei jm., bei der kirche / oberkeit s
. ›jn., die Obrigkeit unterstützen‹,
zu kram s
. ›auf dem Markt etw. feilhalten‹,
vor feuer s
. ›in der Hitze des Salzsiedeofens stehen und ausharren‹,
an js. stat, auf des rates seite, vor der herren tisch, wieder js. listigkeit s., der mitler zwischen got und uns s., die weisheit an den toren s., der sperber
[wo]
s
. ›nisten‹,
zu Heidelberg s
. ›sich in Heidelberg aufhalten‹.

Belegblock:

Zu a):

Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
1121
(
mrhein.
,
um 1335
):
Nuͦ sehent, wie der meyster stat, | der also groze wisheit hat
[Christus am Kreuz].
Harms u. a., Alberus. Fabeln
47, 8
(
Frankf./M.
1550
):
Der arme Bawer / | Stund da / vnd sah gleich wie ein lawer.
Hoffmeister, Kuffstein. Gef.
Arv, 21
(
Leipzig
1625
):
Stunde also mein Unglück vnd mich selbsten zum offtermalen verfluchend halb verzweiffelt allda.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
Jn dem ich nun wie Stotzen Hänsels Kuhe, also verstabert stunde vnd nicht wußte ob ich hinder sich oder vor sich wolte.
Goldammer, Paracelsus
5, 175, 24
(
1530
):
wie die unvernunftigen tier werden sie [barbari, volk der unvernunft] do ston an dem tag, do man die weisheit wird zu recht legen.
Froning, Alsf. Passionssp.
693
;
5084
;
Goedeke, P. Gengenb. .

Zu b):

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Stare iuri. Dem rechten stehen.
Leman, Kulm. Recht (
Thorn
1584
):
vnd ist das dy lute dy vf der burg [...]. nicht tzu rechte stan. so sechs wochen vmme komen vnd eyn tag. so sal der richter douor komen.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
146, 38
(
thür.
,
1474
):
nachdeme sye yme doch zcu rechte gnugsamelichin gestanden habin.
Kohler u. a., Bamb. Halsger. (
Bamb.
1507
):
wo mer dann ein cleger oder ein antwortter jm rechten stuͤnden, das alssdann dieselben woͤrtter, wie sich von mer personen zu reden gezimet, gebraucht werden soͤllen.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
5, 91
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
das wir himmelischen stone | vor gericht in deinem namen.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
25, 25
(
mslow. inseldt.
,
1507
):
Sondern Jch wil mit ihm Recht śtehn.
Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 315
;
Doubek u. a., Schöffenb. Krzemienica
389
;
Vgl. ferner s. v.  6,  5.

Zu c):

Chron. Magdeb. (
nrddt.
, Hs.
1601
):
das sie einhelliglich bey der Uberkeit stunden und getrewen gehorsam leisten.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
79, 1124
(
Magdeb.
1608
):
Was schmirt er fuͤr salb an die Wand / | Das nicht ein Spinn im gewebe stand.
Eggers, Psalter
2, 5
(
thür.
,
1378
):
Da stunden
[
Luther
1545, Ps. 2, 2:
lehnen sich auf
]
die kunge der erden vn̄ dy vursten quamen in eyn weder got.
Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
die grosse ebenteuer und färligkeit, die er [pfenner] tagk und nacht vor feur stehen muss.
Ermisch, Freib. Stadtr. (
osächs.
,
1325
):
ab man si
[Schreileute]
alle sibene mit einander manen sulle, wen si an des richters stat sten.
Böhme, Morg.R.
15, 4
(Hs. ˹
schles.
,
1612
˺):
[Weisheit GOttes] redet jhre wort in der Statt / [...] und an der strassen stehet sie an den Thoren.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
251, 25
(
Nürnb.
1548
):
Jm selben wirdt vns der mitler fuͤrgestellet / der zwischen Got vnd vns stehn / vnnd auß einem vngnedigen Gotte / einē gnedigen Got / [...] machen will.
Maaler (
Zürich
1561
):
Er Stadt auff deß radts seyten / Er halts mit dem Radt.
Billigkeit vnnd glück Stond jm bey. [...]. Die diener Stond vor jrer herren tisch. [...]. Jn dem harnisch Ston. [...]. In der schlachtordnung Ston.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
1365
):
swelher uͤnser purger ze chram stet, der sol [...].
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
1514
):
failt ers aber nicht hin also und gäbs einem andern über felt, so mag ein hieiger dem frembden im kauf stehen.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
32, 17
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
lëgt an das waffen gottes, das ir mügt sten wider die listikhait des tiefels.
Bischoff u. a., Steir. u. kärnt. Taid. (
m/soobd.
,
1602
):
Es soll kainer holz schlachen in der nähent da sparber stehen.
Böhme, a. a. O.
143, 29
;
Lemmer, Brant. Narrensch.
27, 27
;
Andreae. Ber. Nachtmal
109v, 7
;
Dalby, Lex. Mhg Hunt.
1965, 221
.
3.
›für jn. / etw. einstehen, für etw. geradestehen, aufkommen, garantieren, bürgen‹.
Phraseme:
sein abenteuer stehen
›sich einer Gefahr stellen‹.
Bedeutungsverwandte:
 3,
3
, .
Wortbildungen:
standlich
›standhaft‹ (17. Jh.).

Belegblock:

Luther, WA (
1528
):
Mein glawbe und ich stehen unser ebentheur.
Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 317
(
rhfrk.
,
1375
):
und sint erste cleger nach den burgen, die vur die judenschult stent.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
249, 14
(
thür.
,
1474
):
daz er yme solle geredt habin, vor allen schaden zcu stende also.
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe (
thür.
,
1421
):
den wolde her vorsolden unde bekostigen unde om vor schaden stehn.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
53, 15
(
nobd.
,
1503-36
):
so sten einer seyn abethewer.
Stammler, Berner Weltger.
315
(
ohalem.
,
1465
):
Der moͤnsch muͤß für sich selber stan.
Sappler, H. Kaufringer
16, 261
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
si [vater und muoter] müessen darumb leiden pein | und für das kind ze puosse stan.
Hör, Urk. St. Veit
240, 10
(
moobd.
,
1449
):
dafuͤr vns die andern bruͤder stent vnd versprochen habend mit iren handtgeben trewn vor byderlaͤutten, das [...].
Cirullies, a. a. O.
315
;
Ermisch, Freib. Stadtr. ;
Karnein, Salm. u. Morolf
364, 6
;
Wyss, Luz. Ostersp.
10339
;
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
27, 10
;
Vgl. ferner s. v.  3.
4.
›standhalten, beständig sein, fest stehen; auf etw. beharren, bestehen‹.
Gehäuft Texte religiösen Inhalts.
Phraseme:
stehet darauf
›verlaßt euch darauf‹.
Syntagmen:
j., der geist, die sele s
.,
etw
. (z. B.
die satzung
)
s
.;
an etw., auf etw
. (z. B.
auf den aufsätzen, auf die meinung
),
in etw
. (z. B.
in leiden, in gottes willen
),
mit jm
. (z. B.
mit got
)
/ etw
. (z. B.
mit geduld
),
um etw
. (z. B.
um die wollust
),
wieder etw
. (z. B.
wieder die hinterlistigkeit
)
s., darauf s., das [...]
;
festiglich s
.

Belegblock:

Schöpper (
Dortm.
1550
):
Perseuerare. Beharren stehen bleiben väst haltten verhärtten.
Palmer, Tondolus (
Speyer
um 1483
):
VMb dise wollust vnd gesicht wolt die sele bliben stan.
Jostes, Eckhart
12, 22
(
14. Jh.
):
in dem ersten uzbruch, da di worheit uzbricht [...], sol di sel ston und sol uzsprechen und fu̇rbringen das wort.
zu Dohna u. a., Staupitz/Scheurl
214
(
Nürnb.
1517
):
domit ir mögt steen wider die hinterlistikeit des teufels.
Schmidt, Rud. v. Biberach
12, 21
(
whalem.
,
1345
/
60
):
das vnser geist ewenklich mvͥge stan mit got vnd beliben in der minne.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
die stont ze vaste uf iren ufsetzen und iren alten wisen mit eigenschaft.
Luginbühl, Brennwalds Schweizer Chron.
2, 398, 18
(
halem.
,
1508
/
16
):
wo allein die zwo büchsen von Luzern nüt werind ferloren gesin, stoͤnd dar uff, si hetind es nüt understanden.
Meisen u. a., J. Eck
23, 15
(
Ingolst.
1526
):
Steet unnd haltet die satzung, die ir gelert habent.
Bauer, Imitatio Haller
55, 16
(
tir.
,
1466
):
du solt vestikchleichen sten in dem willen gotes.
Jostes, a. a. O.
108, 36
;
Sappler, H. Kaufringer
14, 5
;
26, 6
;
Moscouia
D 4v, 12
;
5.
›bestehen, existieren (von der Welt, der Kirche, einer Stadt)‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. (V.) 15, (V.) 1.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
1. Mose 8, 22
(
Wittenb.
1545
):
So lange die Erden stehet / sol nicht auffhören / Samen vnd Ernd.
Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
de sibede werlt sted, swe lange god wel.
Thür. Chron.
5r, 23
(
Mühlh.
1599
):
Als die Stadt Rom gestanden hatte 360. Jahr / ward Alexander Magnus geboren.
Reithmeier, B. v. Chiemsee (
München
1528
):
Alszlang Christennliche kirch gestannden, hat dewfel durch sein lewt [...] eingefueert, der glawb allam mache den menschen gerecht.
Helm, H. v. Hesler. Apok. ;
v. Ingen, Zesen. Ged.
386, 29
.
6.
›aufrecht stehen (von Sachen)‹.
Phraseme:
stehendes fusses
›sofort‹;
alles stehen und liegen lassen
;
die stehende hand
(Maßbezeichnung).
Gegensätze:
vgl.
1
 1.
Syntagmen:
der altar / baum, die arche / fane / garbe / hütte / scheuer, das fas / geschir / getreide / liecht
[wo]
s
.;
die tafel hoch
›erhöht‹
s
.;
das stehende holz
.
Wortbildungen:
standtram
›Stammholz‹ im Gegensatz zu
1
(a. 1648f.; Gw zu mhd.
trâm
›Balken‹), ›fester Stand (eines Geschützes)‹,
stehwater
(Gw zu mhd.
wate
›Zugnetz‹; ) ›Person, die derartige Netze aufstellt‹ (Beleg s. v. ),
stehwurzel
(obszön; dazu bdv.: vgl.  2).

Belegblock:

Joachim, Marienb. Tresslerb. (
preuß.
,
1409
):
4 m. scot 6 den. vor eychiln zymmer (und) vichtynne ronen zu den bochse stonunge (?).
Lohmeyer, K. v. Nostitz (
preuß.
,
1578
):
Hier geschicht grosser schaden mit dem pichen am steenden holtze.
Schöpper (
Dortm.
1550
):
Statim. Alßbald anstundt vffs erste zu handt von stund an vnuerzogenlich on seumen [...] on vffhalten stehends fusses on vffruͤcken [...] on verzug on auffschub auff dem fuͦß.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
652, 4573
(
Magdeb.
1608
):
Fuͤnff Fehnlein aber sollen stehen / | Vnd auff der sachen fortgang sehen.
Lichtenstein, Lindener. Katzip. (o. O.
1558
):
nimb arschurtzel, stehewurtzel, einer spann lang, [...], unnd lege sie ir auff das schafeüterlin.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
227, 20
(
osächs.
,
1570
/
7
):
das es nicht mehr dan eine steende handt in die erde gesenkt sey.
Martin, H. v. Sachsenh. Tempel,
684
(
schwäb.
,
1455
):
Ein altaur der soͤl stoun | Hoch an des kores end.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1550
):
da sahe sie das tischtuͤch auf dem tisch und ain liecht darauf stohn.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
124, 4
(
mslow. inseldt.
,
1563
):
das die Hüetten, śo Vnden am Weingarten am Weg śtehet, auf śeinem des Peters Musdorffer land śtehe.
Piirainen, Stadtr. Kremnitz
99
(
mslow. inseldt.
,
16. Jh.
):
die Ienigen aber, [...] sollen alles steen vnnd ligen lassen.
Thür. Chron.
1v, 12
;
Lauater. Gespaͤnste
72v, 2
;
Lindqvist, K. v. Helmsd.
1755
;
Morrall, Mandev. Reiseb.
131, 3
;
Grothausmann, a. a. O.
52, 6
;
Qu. Brassó
5, 424, 36
;
Vgl. ferner s. v. ,  14,  1,  3, (V.) 4.
7.
›am Himmel stehen, fest, fixiert sein (von Sternen, auch von einem Kometen)‹.
Wortbildungen:
steher
›Planet in dem Augenblick, in dem er „aus der rechtläufigen Bewegung in die linksläufige übergeht oder umgekehrt“; er scheint während dieser Phase seinen Platz im Verhältnis zu den übrigen Himmelskörpern nicht zu verändern‹ (so das Glossar zum u. a. Beleg
Brevart
).

Belegblock:

M. Cunitia. Ur. Prop. (
Öls
1650
):
ob er [Stern] im Auffgang oder Untergang stehe?
Bernoulli, Basler Chron. (
alem.
,
1506
):
in dissem jor stoü ein kommet am himmel.
Rot
339
(
Augsb.
1571
):
Polus, Ein angel des Himels / [...] / ist ein Stern / der allweg an einer stat still steht.
Brévart, K. v. Megenberg. Sphaera
14, 25
(
noobd.
,
1347
/
50
):
stern [...], die da sten pei der andern himelspitz.
Ebd.
58, 2
:
so der planet ist in aintwederm der zwaier setz, so haizzet er der steer oder der sitzzer.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
33, 29
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
der höchst und etlich steren stent, | darnach die andern all umbgent.
Gille u. a., M. Beheim
71, 72
;
Brévart, a. a. O.
13, 15
.
8.
›ohne Bewegung, still stehen (in der Regel von Flüssigkeiten, seltener von Festkörpern, die als solche auch in Bewegung sein können)‹.
Phraseme
(am ehesten hierher):
zu stehender stunde
›sofort, augenblicklich‹.

Belegblock:

Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Wenn ein Rad im Vhrwerck still stehet / so stehen sie all.
Ermisch u. a., Haush. Vorw.
193, 39
(
osächs.
,
1570
/
7
):
Nim sprinkwurzel, wirf sie in ein stehend wasser, so greifst du die fische.
Keil, Peter v. Ulm
237
(
nobd.
,
1453
/
4
):
rür es durch einander gar wol vnd laß es also steen iij tag.
Ott-Voigtländer, Rezeptar
203v, 8
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1400
˺):
darzuͦ zwai tail wassers vnd lass das v́ber / naht staͮn.
Maaler (
Zürich
1561
):
Gstandne milch (die) Gelatum lac.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
ez ist auch kain glit, dâ sô vil pluots inne sei unflüzzich und beleibend stên in im selber denn neur daz herz.
Herzog, Landsh. UB
504, 39
(
moobd.
,
1382
):
der mich hartt gepezzert hiet an leib vnd an leben ze stender stund.
Ott-Voigtländer, a. a. O.
210r, 12
.
9.
›auf einem Beschreib- (meist), Bemalstoff oder einer anderen Unterlage geschrieben stehen, aufgemalt, aufgenäht sein‹.
Phraseme
(formelhaft):
als geschrieben steht
;
wie oben steht
.
Syntagmen:
auf papier / pergament, in einem buche / reien, im evangelio / salter, in dem antidotario, in der chronik s
.;
geschrieben
(oft)
/ verschrieben / gemalet / verzeichnet / gestikt s., worte nach der litter s
.

Belegblock:

Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
20, 4
(
Frankf./M.
1568
):
die bildwerck so da stehnd | Auff Papyr oder Pergament.
Küther, UB Frauensee
276, 27
(
thür.
,
1495
):
Wan auch dy vilgenante Claus, Cunne unnd ire kynde wie oben stet an deme gedachtenn hoffe zum Tenches buwen wullenn.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
73, 15
(
Nürnb.
1548
):
man bette wie es im Euangelio stehet.
Cirurgia H. Brunschwig (
Straßb.
[
1497
]):
Dz ist ein grün wu͂t pflaster / als do stat in dem antidotario.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
Wiewol nun diese gebrochene Wort: Ex. Rob. auff seinem lincken Ermel, doch mit leslichen Buchstaben, gestücket stunden.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1541
):
secht die wappen an, | So hierunten gemalet stahn.
Klein, Oswald
27, 66
(
oobd.
,
1431
/
2
):
wo vor „das best“ | in disem raien merklich ist gestanden, | da wider schreiben maister, gest | „das bösst“.
Baptist-Hlawatsch, U. v. Pottenst.
380
(
moobd.
,
A. 15. Jh.
):
so sammen si sich doch alle in daz grosse mer, als geschriben stet Ecclesiastis.
Gropper. Gegenw. ;
Schönbach, Adt. Pred. ;
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
256, 34
;
302, 3
;
Mönch v. Heilsbronn. Fronl.
9b, 6
;
Martin, H. v. Sachsenh. Temp.
1257
;
Barack, Teufels Netz ;
Hohmann, H. v. Langenstein. Quästio
195, 199
.
Vgl. ferner s. v. , ,  1.
10.
›lauten; etw. beinhalten, von etw. handeln‹.
Bedeutungsverwandte:
 3, (V.) 11,  3; vgl.  456.

Belegblock:

Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 316
(
rhfrk.
,
1366
):
daz er anders gelesin habe, dan der brief stunde.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
185, 34
(
thür.
,
1474
):
als uwer frage stehet, waz nu daz gerichte darane habin solle von rechte, so ist ditcz der schiet.
Niewöhner, Teichner
377, 21
moobd.
,
1360
/
70
˺):
waz man dautscher puech phlag, | dw stent nur von ritter tat.
Guth, Gr. Alex. (Hs. ˹
oobd.
,
E. 14. Jh.
˺):
Und hiez in schreiben | Ainen brief der also | Stund.
Dierauer, Chron. Zürich .
11.
›(jm.) in bestimmter Weise stehen, zu jm. passen; sich gut machen, gestalten, klingen‹; in Vergleichen: ›sein wie [...]‹.
Phraseme:
es steht (jm.)
[wie, z. B.
fein / unsauber / zierlich
] ›es steht (jm.) [wie], macht sich [wie]‹.
Syntagmen:
js. leben
[wie]
s., der schein jm. wol s., die backen jm. herlichen / weislichen / übel s., die krone jm. schone s., jm. etw. bubelich s., die wirkung der worte garstig s
.

Belegblock:

Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
wen im sin schin schone stat.
Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
,
3. Dr. 14. Jh.
, Hs.
2. H. 16. Jh.
):
wanne daz he zornig was, so pußeden unde floderten ime sine backen und stonden ime herlichen und wislichen unde nit obel.
daz reinen wiben obel steit.
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
119, 35
(
rhfrk.
,
um 1435
):
Syn zene stünden yme als eyme eber swyne.
Froning, Alsf. Passionssp.
539
(
ohess.
,
1501ff.
):
Wisße, daß es der gar bubelich stad.
Opitz. Poeterey
28, 12
(
Breslau
1624
):
Die [...] verkehrung der worte stehet bey vns sehr garstig.
Ebd.
39, 35
:
es stehet zierlich / wann er [periodus] zum wenigsten biß zue des andern [...] verses / auch des ersten in der folgenden strophe cæsúr behalten wird.
Banz, Christus u. d. minn. Seele
493
(
alem.
,
1. H. 15. Jh.
):
Und besitzest der martrer kron. | Die stünd dir uff dinem hobt gar schon.
Sappler, H. Kaufringer
1, 412
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
des selben leben stuond also: | er was ain wilder schacher.
Tiemann, a. a. O.
119, 31
;
Opitz. a. a. O.
24, 31
;
Sappler, a. a. O.
30, 26
;
Martin, H. v. Sachsenh. Temp.
953
;
McClean, Havich
2054
.
12.
›in bestimmter Weise um etw. / jn. stehen, sich verhalten, gelagert sein‹; mit
es
(häufig) oder (seltener) Subj. d. S.; starke Tendenz zur Phrasematisierung, hinsichtlich der Konstruktion anschließbar an 11.
Phraseme:
wie steht es?
;
es steht recht / übel / seltsam um jn
. (z. B.
um die leute, den son
)
/ etw
. (z. B.
um die minne, die menschliche art
o. ä.).
Syntagmen:
die sache gefarlich / gut / treffenlich / wol s., der gesang, die minne
[wie]
s., in den rechten
[wie]
s
.

Belegblock:

Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. Weibe (
Wolfenb.
1593
):
Glück zu Her Nachbar, Wie gehets? wie stehts?
Mönch v. Heilsbronn. Fronl.
11b, 3
(
nobd.
,
E. 14. Jh.
):
also / steht auch dise nu͂ne zv got daz si in minnet dvrch got niht dvrch vorht.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
sehe er tief in den grunt, er fúnde wol wie es umbe sine minne stuͦnde.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 267, 25
(
Hagenau
1534
):
Wenn der gemeyne man seines handels wartet / [...] / unnd laßt die Herren des yhren warten / so stehet es recht.
Maaler (
Zürich
1561
):
wie stadts? [...]. Die sach Stadt wol / Es ist raͤcht gefallen. [...]. Es Stadt also vmb die menschlich art [...]. Es Stadt übel [...]. Sein sach Stadt traͤffenlich / gefaarlich.
Haltaus, Liederb. Hätzlerin (
schwäb.
,
1471
):
Frölich die vogel sungen da, | [...] | Als die vt re mi fa sol la, | So stuͦnd das ir gesangk.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
1340
):
so sol ez sten in allen den rechten.
Beckers, Bauernpr.
60, 7
;
62, 29
;
Roloff, Naogeorg/Tyrolff. Pamm.
141, 1202
;
251, 2352
;
Gajek, Seidelius. Tych.
9, 19
;
Vetter, a. a. O. ;
Rieder, Gottesfr. ;
Päpke, Marienl. Wernher ; .
13.
›sich wo befinden‹; im einzelnen: ›liegen (von Schiffen)‹; ›lagern (von Waren)‹; ›hängen (von Früchten)‹; ›situiert sein, liegen (von einer Stadt)‹; ›auf etw. wachsen‹.
Wortbildungen:
stehung
2 ›Anlegestelle für Schiffe; Heerlager, Aufenthaltsort für Truppen‹.

Belegblock:

Luther. Hl. Schrifft.
Lk. 5, 2
(
Wittenb.
1545
):
[er] sahe zwey schiff am see stehen / die Fischer aber waren ausgetretten / vnd wuschen jre Netze.
Lemmer, Amman/Sachs. Ständeb.
29, 3
(
Frankf./M.
1568
):
Jch aber bin ein Handelsmann / | Hab mancherley Wahr bey mir stan.
Lauchert, Merswin (
els.
,
1352
/
70
):
vnd stvͦndent do vffe [boͤmelin] die aller groͤsten schoͤnesten biren.
Kurrelmeyer, Dt. Bibel (
Straßb.
1466
):
Zabulon wirt entwelen an dem gestatt des meres: vnd in der stenung
[
Luther
1545, 1. Mose 49, 13:
anfurt
;
Mentel
1475:
2
lendung
;
Eck
1537:
gstad
]
der schiff raichent: vntz zuͦ syden.
die steunge der philisten was zuͦ bethleem.
Bernoulli, Basler Chron. (
alem.
,
1308
):
an der statt, do ietz Kungfelden bi Bruck stott.
Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib. 1989, S. 
269
(
1658
):
nimb äbheüw, daz uff einem eÿchen stock standt.
Bastian, Runtingerb.
2, 145, 1
(
oobd.
,
1401
):
so hab ich noch zuͦ Prag stent ain rotten samat und ain post zentalin.
Moscouia
E 2r, 15
(
Wien
1557
):
Berg, da jetzmals Chiow steet.
14.
in Funktionsgefügen mit subjektbezogenem prädikativem Attribut oder (etwas seltener) Adverb und semantisch reduziertem Verb im Sinne von ›sein‹, von Personen und Sachen gesagt; deutliche Tendenz zur Grammatikalisierung dieser Gefüge.
Syntagmen:
das herz gefriedet, die sonne blutrot / schwarz, die kamer, der himmel offen, die pforte beschlossen, das fenster unverbaut, das tuch unverkauft, das gedeute hol, die dinge wesenliche in jm., der stal vol rinder s., j. allein / armiglich / blos / gekreuzigt / gerecht / hoch / irrig / nackend / übel / verwundet / zweiflig s., j. einer frauen müssig, der untreue bar s., es seht härtlichen / kümmerlichen, die dinge weseliche in jm. s
.

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
586, 2528
(
Magdeb.
1608
):
Dafuͤr sich entsatzt Sonn vnd Monn / | Fieng an schwartz vnd bluthroth zu stohn.
Fischer, Brun v. Schoneb. (
md.
, Hs.
um 1400
):
dese pforte sal beslozzen stan.
Altmann, Wind. Denkw. (
wmd.
,
um 1440
):
das noch minem verston beide teil
[
leigen
und
pfaffen
]
in allen bösen sachen unverschampt ubel stundent.
Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
, Hs.
2. H. 16. Jh.
):
so galt daz korn unde di fruchte sin gelt, daz ez an manichem lande gar hertlichen unde komerlichen wart sten.
Schönbach, Adt. Pred. (
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
swo zvene stent gecruciget, ir kein enkan den andern gereichen.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
5, 4
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Da stee ich armer ackerman allein.
v. Keller, Ayrer. Dramen (
Nürnb.
1610
/
18
):
Es soll ein alter Mann | Einer jungen vnd frechen | Frauen ganz müssig stahn.
Kehrein, Kath. Gesangb. (
Nürnb.
1631
):
Gantz bloß vnd nackend ist er gestanden.
Karnein, Salm. u. Morolf
209, 6
(
srhfrk.
, Hs.
um 1470
):
da sach ich [Walbruder] den konig Salmon | und Morolff sin bruder | beide trurenclichen stan.
Wickram
4, 12, 16
(
Straßb.
1556
):
Man sagt aber gemeinlich / der Esel stand so wol er ymer woͤlle / muͤß er dannocht das kreutz tragen.
Bastian, Runtingerb.
2, 202, 10
(
oobd.
,
1404
):
so stend noch daniden 5 tuch von Choͤln unverchauft.
Uhlirz, Qu. Wien (
moobd.
,
1466
):
dass auch die liecht und venster, [...], unverpaut und unvermacht steen und beleiben sullen.
Quint, Eckharts Pred. ;
Fischer, a. a. O. ;
Oorschot, Spee. Trvtz-N.
57, 16
;
Tiemann, E. v. Nassau-S. Kgn. Sibille
120, 25
;
Froning, Alsf. Passionssp.
5693
;
Jahr, H. v. Mügeln
1090
;
v. Keller, a. a. O. ;
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
46, 27
;
Sappler, H. Kaufringer
3, 441
;
27, 35
.
Vgl. ferner s. v. , , ,  2.
15.
in Funktionsgefügen mit präpositionalem Ausdruck (meist
in
) und semantisch reduziertem Verb für einen Inhalt, der durch den präpositionalen Ausdruck bestimmt wird; generell (vage) umschreibbar mit ›sich befinden, aufhalten, sein, existieren, liegen; in seiner Befindlichkeit gekennzeichnet sein; an einer bestimmten Stelle einzuordnen, rangiert sein‹; falls der präpositionale Ausdruck eine Verb- oder Adjektivableitung ist, am ehesten verbal bzw. adjektivisch wiederzugeben: z. B.
in klage stehen
›klagen‹,
in dienstbarkeit stehen
›dienstbar sein‹; im Vergleich zu 1 mit stärkerer Reduktion von ›aufrecht stehen‹; jeweils auf Personen oder personenbezügliche textliche Bezugsgrößen (wie:
herz, minne
) in negativ bewerteten Situationen bezogen.
Gewisse Beleghäufung in Texten religiösen und didaktischen Inhalts. Zu
stehen
als Funktionsverb im heutigen Deutschen s.
Duden
4, 2006
, § 586.
Phraseme:
ane / in laugen e. S
. (Gen.)
stehen
›etw. (nicht) läugnen‹;
in js. handen stehen
;
in der schule stehen
›die Schule besuchen‹;
jm. zu gebote stehen
.
Syntagmen:
an js. rate s
. ›jm. zu raten bereit sein‹,
auf der hut s., in angst / arbeit / armut / ban / busse / demütigkeit / dienstbarkeit / freuden / frieden / gefar / gnaden / haftung / irtum / leiden / minne / schuld / sorgen / streit / süssigkeit (gegen jn.) / trauern / übung / ungemach / zweifel
(a. ›existentieller Zustand‹; b. ›Ungewißheit‹)
s., in einem fürsaz, in einer ordnung, in der geburt, in einer sipschaft, in im
›sich‹
selber s., etw. in js. gefallen / freiem willen s., js. herz in klage s., im span gegen jn. s., die minne in solcher achte als [...] s., mit schanden s., über jm. s., der geist über alle redlichkeit, js. (gottes) gnade über die geschepfde s., eine zunft nach den kaufleuten s
.

Belegblock:

Mieder, Lehmann. Flor. (
Lübeck
1639
):
Das Kind stehet in der Geburt / vnnd ist keine krafft da zum Gebaͤren.
Meisen, Wierstr. Hist. Nuys
1263
(
Köln
1476
):
Soe dye moysten stayn nacht ind dach | Jn arbeyd groyssz myt vngemach.
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
26
(
mrhein.
,
um 1335
):
Wan sin herze in clage stat, | daz er gebresten wines hat.
Froning, Alsf. Passionssp.
1258
(
ohess.
,
1501ff.
):
Fursten, graffen und dinstman | Musßen mer alle zu gebode stain.
Oorschot, Spee/Schmidt. Caut. Crim.
400a, 37
(
Frankf./M.
1649
):
so muͤsten wir alle in sorgen stehen / daß wir durch jhre Teuffelskunst bezaubert [...] werden.
Schönbach, Adt. Pred. (
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
zo mustu sten mit grozzen schanden und von gote gesundert.
v. d. Broek, Suevus. Spieg.
177v, 15
(
Leipzig
1588
):
Des Moͤrders Freund / als der dem Koͤnige lange zeit in treuen Diensten bekant / vnd in grossen Gnaden stund / thet fuͤr seinen Freund eine Fuͤrbitt.
Opitz. Poeterey
20, 19
(
Breslau
1624
):
Ob aber bey vns Deutschen so bald jemand kommen moͤchte / der sich eines volkommenen Heroischen werckes vnterstehen werde / stehe ich sehr im zweifel.
Reichert, Gesamtausl. Messe
30, 13
(
Nürnb.
um 1480
):
menschen, die da stan in fuersatz zu suenden.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
79, 2
(
Nürnb.
1548
):
Wer also in der forcht stehet / [...] / der wirt erhalten werden.
Karnein, Salm. u. Morolf
613, 3
(
srhfrk.
, Hs.
um 1470
):
lant und burge | laß in dinen handen sten.
Eichler, Ruusbr. obd. Brul.
1, 122
(
els.
,
E. 14. Jh.
):
das der mensche [...] in angest kummet vnd blibet stonde in im selben, merkende vf in selber.
Ebd.
2, 379
:
In diser demuͤtikeit sol er stan in dem willen gottes ane alle eigenschaft.
Sappler, H. Kaufringer
26, 10
(
schwäb.
, Hs.
1472
):
weliche menschen in leiden stent | und sich frölich darin halten.
Roth, E. v. Wildenberg (
moobd.
,
v. 1493
):
fursten [...], die in geleicher lini der sipschaft stendt.
Wackernell, H. v. Montfort (
soobd.
,
A. 15. Jh.
):
ich stân sîn âne lôgen: | du bist in minem hertzen ein senlich liebi dirn.
Karnein, a. a. O.
381, 6
;
518, 1
;
Schützeichel, a. a. O.
1107
;
Perez, Dietzin
1, 202, 21
;
Jostes, Eckhart
49, 24
;
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe ;
Weise. Jugend-Lust ;
Kohler u. a., Peinl. GO Karls V. ;
v. Keller, Ayrer. Dramen ;
Mönch v. Heilsbronn. Fronl.
9b, 25
;
10b, 26
;
27a, 24
;
Banz, Christus u. d. minn. Seele
113
;
Kurz, Murner. Luth. Narr ;
Sappler, a. a. O.
3, 331
;
3, 498
;
14, 221
;
330
;
583
;
25, 169
;
Hohmann, H. v. Langenstein. Quästio
195, 223
;
Moscouia
B 4v, 31
;
Piirainen, Stadtr. Sillein
51b, 1
;
Vgl. ferner s. v.  1,  3,
1
 12, .
16.
wie 15, im Unterschied dazu auf Sachen bezogen im Sinne von ›stehen, sich befinden‹; im einzelnen pro Gefüge unterschiedlich, oft phrasematisch ins Nhd. zu vermitteln.
Syntagmen:
der mei in blüte, das reich in eren, das land an dem reiche, der wald in wat, der sieg bei den mäusen, ein wort am höchsten, das unglük hinter dem glük, das kloster jm. zu leibgedinge s
.

Belegblock:

Peil, Rollenhagen. Froschm.
645, 4364
(
Magdeb.
1608
):
Wie es in Kriegen pflegt zu gehen / | Das vngluͤck hintr dem gluͤck zu stehen.
Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
wann das land uff dy czit an deme riche unnd ford am bisschoff zu mentcz stunt.
Thür. Chron.
12v, 26
(
Mühlh.
1599
):
Dazumahl stund das Reich noch in Ehren.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
E. 14. Jh.
):
do stat der meige in siner rechten bluͤte.
Schorer, Sprachposaun
12, 15
(o. O.
1648
):
dieses Wort Complement, dessen Wirckung jtzt im hoͤchsten stehet.
Peil, a. a. O.
655, 5600
;
Mon. Boica, NF.
2, 1, 155, 23
.
Vgl. ferner s. v.  1.
17.
›in js. Macht, Kompetenz, Verfügung, Entscheidungsbefugnis, Entscheidung stehen, in js. Hand liegen, bei jm. liegen, stehen, jm. freistehen; jm. rechtlich (z. B. zur Bewirtschaftung) zustehen, über etw. verfügen‹; kausativ: ›jm. etw. zugestehen‹ (nur 1 Beleg).
Phraseme:
es steht (nicht) an / bei jm
. o. ä.;
es steht in js. hand
.
Syntagmen:
die wiese jm. s., j. jm. s
. ›zugestehen‹,
das [...], etw
. (z. B.
das gut / regiment, der gewalt
)
an jm., an dem rate, an js. gnade s., an js. gewalt s., zu [...], an jm. / zu jm. stehen, ab [...], auf dem keiser, auf js. getrauen / erkentnis / ermessung / willen s., in js. unterscheidenheit s., zu dem freunde, zu der oberkeit s., zu js. besagung s., wie [...]
.

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
Man sal deme manne buͦzen nach siner werdecheit. / wil auͦer eyn man so vil der buͦze, daz sal zuͦ ir beider vruͦnden stan.
vnde her hat daz guͦt also lange, vnz her sin me genuͦzet, den iz ime Ste, | sol ich den wucher lan varen oder sal ich dar nach clagen?
Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 316
(
rhfrk.
,
1369
):
daz yme die wiese ses jare stunde und daz die ses jare auch uz sin.
Sievers, Oxf. Benedictinerr. (
hess.
,
14. Jh.
):
so steit iz an der ebdissen gewelde zu gebene wem sie wolle.
Oorschot, Spee/Schmidt. Caut. Crim.
298a, 27
(
Frankf./M.
1649
):
es ist dieses ein solcher prætext, dessen sich ein jeder nach seinem belieben gebrauchen kan / in deme es bey jhme stehet die indicia vor starck oder schwach zu halten.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
249, 36
(
thür.
,
1474
):
wanne her daz also getan hat, so solle eß dannach zcu ym stehen, ap her dy geczugen lyden [...] wolle.
Ebd.
259, 6
:
so stehet eß zcu besagunge der leydingeslute, wy sye sich vorwillet hat.
Schmidt, Rud. v. Biberach
352, 6
(
whalem.
,
1345
/
60
):
was die wertliche achte an geet, das stehit uff deme keysere.
Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
das er darauff riethe, das man uns das so nicht stunde, als wir das vorbrachten.
Goldammer, Paracelsus
6, 186, 7
(
1530
):
so es dem menschen solt in seiner hand stohn, so wurds manchem übel erschießen.
Maaler (
Zürich
1561
):
Es wirt nit an üch ston / oder in eüwere͂ gefallen.
Das gemein regiment Stat an dem / oder wirt geregiert nach desse willen.
Sappler, H. Kaufringer
31, 46
(
schwäb.
, Hs.
1472
):
ich main den clainen rat. | an den der gewalt stat.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1556
):
so soll alle handlung zuͤ dem obersten und zuͤ den oberkeiten diser stat Augspurg ston.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
ob yemands darinn bleiben wolte, das stuent zw im.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
502, 46
;
Köbler, Ref. Franckenfort
102, 29
;
Karnein, Salm. u. Morolf
240, 2
;
Sievers, a. a. O. ;
Brinkmann, Bad. Weist. ;
Opitz. Poeterey
32, 6
;
Vock, Urk. Hochst. Augsb.
302, 3
;
Lauater. Gespaͤnste
68r, 5
;
Dreckmann, H. Mair. Troja
13, 26
;
Meisen u. a., J. Eck
26, 8
.
Vgl. ferner s. v.
2
 1.
18.
›ruhen, stocken, nicht weiter ablaufen; nicht mehr vollzogen werden (von Vorgängen, Handlungen)‹; speziell von der
klage
: ›ruhen (bis zur Wiederaufnahme)‹; mit
lassen
hier anschließbar: ›jm. (schuldiges Geld) für eine bestimmte Zeit nicht kreditieren, jm. etw. stunden‹; subst.: ›friedliche Regelung, Anstand‹.
Phraseme:
das las ich stehen
›das lasse ich auf sich beruhen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1,  5,  3.
Syntagmen:
etw
. (z. B.
die rede, das fluchen
)
s. lassen, die helle s. lassen
›das Thema ,Hölle‘ auf sich beruhen lassen‹,
etw
. (z. B.
die gebrechen
)
auf ein stehen kommen
›[...] aufhören‹,
die klage / rede, der bauchlauf, das brünzeln s.; jm. etw
. (z. B.
geld
)
s. lassen
.

Belegblock:

Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 317
(
rhfrk.
,
1374
):
die clage sal sten biz uff daz neheste gerichte.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
6, 24
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
Laß steen dein fluchen.
Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
so euer wyrdikeit darzu geneiget ist, die gebrechen in ein guttlich stehen zu fassen.
Goedeke, Fischart Flöh Haz
608
(
Straßb.
1594
):
seh, wie mirs itzund geht, | Da ich anfang, die red mir steht.
Bachmann, Morgant (
halem.
,
1530
):
Morgant, min gsell, lăß uns yetzmăl die hell stăn und die tŭffel, so darinn sind, und laß uns yetz in des kŭnig Maffredons läger keren.
Maaler (
Zürich
1561
):
Der Bauchlauff oder durchlauff ist gestanden.
Das brüntzlen ist jm Gstanden oder verschoppet.
Gleinser, Anna v. Diesb. Arzneib. 1989, S. 
269
(
1658
):
einer Frauwen ist ihre zÿt gestanden.
Sappler, H. Kaufringer
5, 233
(
schwäb.
, Hs.
1464
):
die red will ich nun lassen stan.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
wie es aber vor dem rechten außgericht wurd, laß ich also stan.
Bastian, Runtingerb.
2, 102, 7
(
oobd.
,
1389
):
Daz ander gelt sol ich im sten lazzen uncz auf sand Merteins tag.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
das laß ich sten, als es ist.
Opel, a. a. O. .
19.
›dauern, bestehen, Bestand haben; sich hinziehen (jeweils in der Zeiterstreckung)‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  3,  8.
Syntagmen:
etw. immer, nicht lange, eine zeit, ezliche tage, über jar und tag
, [eine Anzahl]
jare s
.;
nicht s., das [...]
;
stehende gebresten
;
in stehender acht / belagerung
(›bei Fortbestand [...], während [...]‹).

Belegblock:

Chron. Magdeb. (
nrddt.
,
1565
/
6
):
welche das haus Gaterschleben bei dem Keiser in stehender unser acht ausgebeten hatten.
hatten die thumbpfaffen [...] ein ausschreiben wider die Stadt Magdb. ausgehen lassen und solchs in stehender unser belagerungk.
Chron. Köln (
rib.
,
1414
):
der konink wart der stat gar gunstig [...]. also bleif dat stan, und der konink zoch doi van dan up dat consilium zu Constans.
Froning, Alsf. Passionssp.
4777
(
ohess.
,
1501ff.
):
Sin gewalt sal ummer stan.
Jungbluth, J. v. Saaz. Ackermann
25, 15
(Hs. ˹
omd.
,
1465
˺):
so stünde auch das nicht, das got alle ding und den menschen über sie alle zumale gut het beschaffen.
Thür. Chron.
17r, 4
(
Mühlh.
1599
):
Dieser Friede stund Hundert vnde etliche Jahr.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
der mensche solte als newelichen sehen in sin leben [...] das er inkeinen standen gebresten enbehielte.
McClean, Havich
5130
(
moobd.
, Hs.
15. Jh.
):
es stünd nicht lang darnach | [...] | das im chom dy warhait.
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. (
oobd.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
Das stuend also ain zeit, do gewan kunig Maximilian ain wer.
Behrend, Magd. Fragen ;
v. Tscharner, Md. Marco Polo
25, 21
;
Dierauer, Chron. Zürich ;
Vgl. ferner s. v.  2.
20.
›auf etw. beruhen, sich auf etw. gründen; in etw. bestehen, begründet sein‹.
Phraseme:
etw. steht auf einem pelzärmel
›auf unsicheren Füßen‹.
Bedeutungsverwandte:
, , ,  36,  5, (V.) 2,  1, (V.) 1.
Syntagmen:
das fürnemen auf gewalt, die hofnung auf jm., der trost auf js. hilfe, die geschlecht auf dem son, die beweisung, das gedeihen / verderben auf etw. s., der geist an dem leben, die alte e an 10 geboten, das heil an jm. (Jhesus), das ziel an js. (gottes) lob, die welt (nicht) an einem menschen, der adel bei tugend, die taufe in zwei stücken, die schrift in zwei dingen, das geheimnis in etw., das wasser / liecht im leben, die volkommenheit nicht in werken s., die werlte an dem s., das [...], das ampt darin s., das [...]
.

Belegblock:

Luther, WA (
1517
?):
Darin stett unßer trost und enthaltt vitae.
Stehet deine beweisung darauff, so stehet sie auff eym Peltz erhmel.
Ebd. (
1529
):
Das die Tauff, das erst zeichenn oder Sacrament, steet Jn zweyen stucken, nemlich Jm wasser vnnd wort gottes.
Ebd. (
1531
):
weil jr furnemen schlecht und steiff stehet auff der gewalt und setzen jre sache auff die fausst.
Schöpper (
Dortm.
1550
):
Re aliqua niti. Jrgend vff fussen stehen leynen stewren hefften stuͤtzen.
Pfefferl, Weigel. Gn. S. 
50, 19
(
um 1571
, Hs.
1615
):
Natur hat den Adam gefelt, Gnade aber hat den Adam wider zu Gott gefüeret, Jnn disen baiden steet daß ganze geschöpff vnd alle Schrifft verfasset.
Froning, Alsf. Passionssp.
5030
(
ohess.
,
1501ff.
):
Der uch groiß gut gethan hat, | Und alle unser heile an em stad.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1516
):
ir ampt steet am aller maisten darinn, das sie mit irer gegenwurt und gezeugnusen allerlei contrect bekreftigen.
Lemmer, Brant. Narrensch.
76, 56
(
Basel
1494
):
Adel alleyn by tugent stat.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 268, 11
(
Hagenau
1534
):
es steet auch offt an eym radtschlag / [...] / das gedeyen eynes gantzen lands / Es steet auch wol das verderben eynes landes darauff.
Andreae. Ber. Nachtmal
79v, 2
([
Augsb.
]
1557
):
damit die einfaͤltigen wissen / warinnen dises Sacraments gehaymnus stehe.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
sô ist der gaist ain nâtürleich luftig dunst, dar an daz leben stêt.
Helm, H. v. Hesler. Apok. ;
Luther, a. a. O. ;
Reissenberger, Väterb. ;
Knape, Messerschmidt. Bris.
3, 27
;
Böhme, Morg.R.
148, 12
;
Banz, Christus u. d. minn. Seele
1899
;
Steer, Schol. Gnadenl.
2, 107
;
Weber, Füetrer. Poyt.
308, 4
;
Grossmann, Unrest. Öst. Chron. .
Vgl. ferner s. v.  1,  2.
21.
›als Abgabeverpflichtung oder sonstige Last auf etw. (z. B. einem Gut) / auf e. P. liegen, ruhen‹.
Rechtstexte.
Syntagmen:
die schuld auf dem gute, ein schilling geldes auf dem hause, das hauptgeld auf jm., mancherlei nachteiles auf jm. s
.

Belegblock:

Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 317
(
rhfrk.
,
1358
):
und stet ein schilling geldis daruffe [hus].
Ebd.
318
(
1372
):
und sal daz heubtgelt nu furter uff Herburtin laszin sten.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
137, 27
(
thür.
,
1474
):
nach macht der gutter unde der schulde, dy daruff stunden.
Dinklage, Frk. Bauernweist.
106, 15
(
nobd.
,
1475
):
ob einer klagt auf erb oder eigen, darauf steht anleitgelt.
Grosch u. a., a. a. O.
330, 6
.
Vgl. ferner s. v.  1.
22.
›jm. verpfändet sein‹.
Syntagmen:
etw
. (z. B.
das gericht
)
pfandes ledig s
.,
etw
. (z. B.
das gut / haus
)
jm. s., etw. für / vor jn. s., etw
. [eine Geldsumme]
zu / unter den juden s., der zol zu js. ampt s
.

Belegblock:

Loesch, Kölner Zunfturk.
569, 22
(
rib.
,
1499
):
Dat gelt dair die hoesz noch vur steit, will ich in [...] oeverlevern.
Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
und das [gerichte] dem rathe zu versetzen vor zwey tausendt r. fl., und dieweil das gerichte dem rathe versatzt were und pfandes stunde.
Chron. Nürnb. (
nobd.
,
1407
):
der zol ward im wider, und dar auf hat man aber gelichen und stet zu dem sultheis ampt.
Mon. Boica, NF. (
nobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Daz selb gut stet der Ebinne.
Staub, Qu. Wien
3, 2, 2668, 9
(
moobd.
,
1413
):
des Traffer haus, das Jorgen dem Schrewtlein zu phant gestanden ist.
Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 316
;
Staub, a. a. O.
3, 2, 2277, 5
;
2631, 6
;
Zingerle, Inventare .
23.
›etw. gelten, wert sein, kosten; jn. etw. kosten, jn. in bestimmter Höhe zu stehen kommen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  17,  6,  1.

Belegblock:

Ziesemer, Gr. Ämterb.
116, 13
(
preuß.
,
1477
):
4 kessel, die steen 5 m.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
die stat van Coellen halp eme machen ein costlich burch ind veste zo Duitsch ginsit Rins, dat die stat van Coellen vil stoinde.
Cirullies, Rechtsterm. Anh.
1981, 316
(
rhfrk.
,
1358
):
daz yme daz pette me stet danne ein phunt heller.
Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
das man das saltz ein wenig bass hette lassen verkeuffen, so es die pfenner faste viel geldes stundt.
Lexer, Tucher. Baumeisterb. (
nürnb.
,
1464
/
75
):
das [werckzeug] soll der schaffer nit hin auß geben anders dann auf silberen pfant, die soll er dann auf heben und eigentlichen beschreiben, wes das sei oder was dasselb pfant stee.
Maaler (
Zürich
1561
):
Der sig hat die Carthaginenser vil bluts Gestanden.
Chron. Augsb. (
schwäb.
,
1368
):
das sol man niht anders verstiuren dann als ez ze zins gestanden ist.
Ebd. (zu
1422
):
die [stat] gar lang zeit in der herrn von Bairn gewalt gewesen was und stuͦnd 80 tusent guldin.
Dirr, Münchner Stadtr. (
moobd.
,
um 1365
):
ob daz selb pfant tewrer ist dann ez jenem stet.
Zingerle, Inventare (
tir.
,
1420
):
ain alt eysnein pantczier, stett viii lb. perner.
Opel, a. a. O. ;
Bernoulli, Basler Chron. .
24.
›sich wohin stellen, wo aufstellen, wohin treten, wo erscheinen‹; hier anschließbar auch: ›etw. (z. B.
das keisertum
) antreten, übernehmen‹; wie 1 und 2 auf Personen bezogen, aber im Unterschied dazu jeweils als Bewegung gedacht; in 1 Beleg: ›auferstehen (von Christus)‹.
Phraseme:
jn. / alles gehen und stehen lassen
›jn. machen lassen; allem seinen Lauf lassen‹;
ungehindert gehen und stehen mögen
›sich frei bewegen dürfen / können‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  2.
Syntagmen:
vornen an zum angrif s., hinter etw. s. gehen, vor den keiser s. gehen, in den weg der sünder s., auf einen taufstein s., für
›vor‹
jn
. (z. B.
vor das weib
)
s., an das keisertum s
.

Belegblock:

Luther, WA (
1530
):
las es alls gehen und sthen und sprich: Jch kan nicht mit sunden umbgehen.
Peil, Rollenhagen. Froschm.
620, 3582
(
Magdeb.
1608
):
Heuptmann Mohrtantz solt vornen an / | Mit dreyen Fehnlein zum angriff stahn.
Frantzen u. a., Kölner Schwankb. (
Köln
um 1490
):
So ganck hynder myne gardine stain.
Dat nuwe Boych (
rib.
,
1396
):
liessen den vurs. man in der wijse vurs. zo Coelne gain vnd stain.
Eggers, Psalter
1, 4
(
thür.
,
1378
):
Der ist eyn selik man der [...] in deme wege der sundere nicht stund
[
Luther
1545, Ps. 1, 1:
tritt auff
].
Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
der seite dez legaten bosheit [...], und stuͦnt uf den toufstein und appellierte wider in [...] an den stuͦle zuͦ Rome.
Niewöhner, Teichner
56, 37
(Hs. ˹
moobd.
,
1360
/
70
˺):
aver in frauͤden streben, | swan er [herr] stet von todez twanch.
Klein, Oswald
41, 26
(
oobd.
,
1428
):
ein edelman, der weist heran sein elich kuͦn | für mich zu sten.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Nach Koresch stuend an das kaisertum sein vetter.
Helm, H. v. Hesler. Apok. ;
Karnein, Salm. u. Morolf
592, 2
;
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 547, 16
;
Wackernell, Adt. Passionssp. Br. I,
780
; St.
2, 1980
.
25.
›vom Schiff steigen, aussteigen; absitzen (vom Pferd)‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1,  111213, (V., unr. abl.) 6.

Belegblock:

Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Si stuenden vom schif zu Pola in Histerreich.
Mollay, H. Kottanerin
25, 30
(
moobd.
,
1439
/
40
):
ich stuend von dem phërde.
Dierauer, Chron. Zürich .
26.
›sich, sein Sinnen und Trachten, sein Denken, Fühlen, Wollen auf etw. / jn. richten, nach etw. trachten, sinnen‹; je nach Textzusammenhang z. B. auch: ›sich um etw. bewerben‹; von Sachen: ›in eine bestimmte Richtung zeigen, weisen‹.
Phraseme:
nach der welt gehen und stehen
;
jm. steht der kopf nach etw
.;
jm. nach dem leben / leibe / blut stehen
›jm. nach dem Leben trachten‹.
Bedeutungsverwandte:
(V.) 3; vgl.  1,  1,  20,  1, (V.) 32,  9, (V.) 3,  5,  3,  8,  7.
Syntagmen:
auf jn. s., nach jm. s
. ›nach jm. suchen, fahnden‹,
nach js. arbeit, nach dem almosen / himmel, nach ere / gaben / geld / gewalt / lust / untugend s., jm. nach der ere, dem leumund s., darnach s., wie [...], auf den richter s
. ›ein richterliches Urteil anstreben‹,
in die busse s
. ›Buße begehen‹,
jm. zu busse s
. ›jm. zu helfen bereit sein‹,
um ein bistum s
. ›sich [...] bewerben‹,
die augen auf got s., das urteil auf jn. s., js. wille zur erde s., darnach s., das [...], js. herz zu liebe, zu dem ewigen, [wohin] s., js. gedanke nach Tramin s., js. gebet zu got, js. vertrauen auf got, js. begeren nach geld, js. gedanke zu einer zauberwurz, js. gemüte zu jm., zu hofieren / sündigen s., die hörner (des kälbleins) an die sonne s., die spitzen (des zirkels) über sich s
.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Do daz Got liez vorkunden | [...] | Daz sin wille stuent zur erden.
Chron. Magdeb. (
nrddt.
, Hs.
1601
):
Munche, die uff dem Marckte nach den Almusen gestanden.
Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. vngerat. Sohn (
Wolfenb.
1594
):
dar stehet mir der Kopff noch zur zeit nicht nach.
Chron. Köln (
Köln
1499
):
so was ein, der hadde vur gestanden umb ein clein bischdom.
Franz u. a., Qu. hess. Ref.
4, 32, 33
(
hess.
,
1531
):
So sthe ich noch nach einem, so ich den bkeime, wolt im den kop lass abgehen.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Todis urteil uf uch stet.
v. d. Lee, M. v. Weida. Spigell
25, 40
(
omd.
,
1487
):
Wer aber dem andern [...] nachem lebenn gestanden, mu̇ß sein lebetag sich Jn reÿnickeit entthalden.
Schönbach, Adt. Pred. (
osächs.
,
1.H. 14. Jh.
):
also enphahen sie selen zu prevende und vorsuͦmet die mid sten dar nach wie sie vil phenninge und grozzen schatz zu samen brengen.
Bindewald, Texte schles. Kanzl.
176, 87
(
schles.
,
1438
):
d’ salbe her Spÿctke stet noch galde zu wns’m h’n dem konige.
Goldammer, Paracelsus
6, 185, 6
(
1530
):
es seindt die, deren herz zu dem ewigen stet.
Wickram
4, 26, 8
(
Straßb.
1556
):
ist im von stundan / sein hertz und gemuͤt gehn Lisabona gestanden.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
3495
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Wer nach der welt nit stat und gat, | Dien selben nienar fúr kluͦc man hat.
Jörg, Salat. Reformationschr.
740, 12
(
halem.
,
1534
/
5
):
sich gar grosses unwillens gegen jmm mercken liessend / [...] / jtem ettwan uff jn stuͦndend und giengend jnn umzuͦbringen.
Sappler, H. Kaufringer
22, 15
(
schwäb.
, Hs.
1472
):
ob im zuo sünden stet der muot | und er dann guote werk tuot.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, Hs.
16. Jh.
):
also mocht er wol genesen sein, wer er in die bueß gestanden.
Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. (
oobd.
,
1349
/
50
):
wenn si [kälblein] ir hörner habent geworfen und in jungeu hörner her wider wahsent, sô stênt si an die sunnen.
zuo got schüllen unsreu augen stên.
Fichtner, Füetrer. Trojanerkr.
174, 4
(
moobd.
,
1473
/
8
):
Villeicht si willig eüch zue puesse stendt.
Winter, Nöst. Weist. (
moobd.
,
A. 16. Jh.
):
so mag die gemain mit recht auf den richter steen zu Laa umb ir gerechtigkait.
Bauer u. a., Kunstk. Rud.
2219
(
oobd.
,
1607
/
11
):
Ein [...] zircul von meß: vergult, [...] die spitzen stehn über sich.
Kehrein, Kath. Gesangb. ;
Wyss, Limb. Chron. ;
Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
1057
;
Froning, Alsf. Passionssp.
970
;
Neumann, Rothe. Keuschh.
2123, 3481
;
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
202, 31
;
Thür. Chron.
9v, 30
;
v. Ingen, Zesen. Ged.
388, 8
;
Karnein, Salm. u. Morolf
123, 5
;
124, 1
;
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 15, 2
;
261, 27
;
Bachmann, Morgant ;
Sappler, a. a. O.
7, 6
;
Andreae. Ber. Nachtmal
110r, 3
;
Klein, Oswald
45, 34
.
Vgl. ferner s. v.  1.
27.
›jm. (eine Bitte) gewähren, ihr entsprechen‹.

Belegblock:

Fuchs, Murner. Geuchmat
2882
(
Basel
1519
):
Vnd hats das listig wyb selb thon, | Alß er ir bit nit wolte ston.
28.
›etw. verstehen und sich entsprechend verhalten‹.

Belegblock:

Quint, Eckharts Pred. (
E. 13.
/
A. 14. Jh.
):
Alsô solte der mensche stân, der der aller hœhsten wârheit wolte enpfenclich werden.
Alsô sol ein guot mensche stân: ,mîn werk enist niht mîn werk, mîn leben enist niht mîn leben‘
[Übersetzungsvorschlag a. a. O.: ›dastehen und sagen‹; insofern auch zu 2 stellbar].
Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
da die von innungen und gemeinheit kein wörtlin stunden
[Interpretation und Zuordnung unsicher].
29.
›von etw. Abstand nehmen, ablassen, etw. aufgeben‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  20,
2
 2.
Syntagmen:
von dem lauben, einem bistum / gewerbe / gut / handel, von der freiheit / messe, einer feier / meinung, von freuden, den ceremonien s
.

Belegblock:

Große, Schwabensp. (Hs. ˹
nd.
/
md.
,
um 1410
˺):
wirt ein Iode kersten vnde wil dar nach von deme louͦben stan.
Kohler u. a., Bamb. Halsger. Corr. (
Bamb.
1507
):
so einer [...] zwey weyber zu der ee genumen hat: domit ist er auch vonn der geistlichenn freyheit gestandenn.
Qu. Schweiz. Gesch. (
halem.
,
1470
):
bat min herren, von diser irer fürgenomnen meinung ze stan.
Maaler (
Zürich
1561
):
Von einem handel Ston. [...]. Von seinem guͦt Ston vnnd es dem schuldner übergaͤben.
Baumann, Bauernkr. Oberschw. (
schwäb.
,
v. 1542
):
wöllten sy von irem ketzerischen glauben staun, wölltenß aufnemen.
Knape, Messerschmidt. Bris.
2, 59
;
Bernoulli, Basler Chron. ;
Gierach, Märterb.
14741
;
Klein, Oswald
91, 40
.
30.
›aus etw. erstehen, erfolgen, erwachsen, resultieren‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. ,  4,  5.  4,  6.
Syntagmen:
gewin aus etw., ein irtum um etw. s., jm. etw
. (z. B.
verdamnis / verderben / ungnade / seligkeit
)
auf etw. s
.;
stehende gebresten
.

Belegblock:

Strauch, Schürebrand (
els.
,
E. 14. Jh.
):
úch zu warnende und flissecliche zuͦ verhuͤtende vor allen stonden gebresten.
Goldammer, Paracelsus
3, 279, 21
(
1530
/
5
):
wann ursachen dem volk [...] ist weder seligkeit noch verdambnus darauf gestanden, sie hettens gehalten oder nit.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1548
):
daß ainem rat das unwiderbringlich verderben, schaden und ungnad darauf
[auf eine unklare Antwort]
gestanden.
Moscouia
C 1r, 8
(
Wien
1557
):
Es stuende ain jrthumb vmb das Fuͤrstenthumb Twer / das der Hertzog Simeon vom Khuͤnig ZANABEGKH begert.
Wackernell, Adt. Passionssp. H. III,
1821
(
tir.
,
1514
):
Daraus uns stett gar grosser gbin.
31.
etw. steht zu
[+ Verb im Inf. oder Gerundium] im alternativ passivischen Sinne, und zwar
a) ›etw. kann [+ Verb im Part. II] werden, ist zu [+ Verb im Inf.], ist [+ Stammorphem des Verbs] -bar‹;
b) ›etw. muß [...] werden, ist zu [...]‹.

Belegblock:

Zu a):

Röhrich u. a., Cod. Dipl. Warm.
4, 350, 7
(
omd.
,
1430
):
dy [fphennyge] sten nicht abe czu losen.
Oorschot, Spee/Schmidt. Caut. Crim.
245b, 8
(
Frankf./M.
1649
):
inmassend dasselbig bey den Theologen weitlaͤufftiger zu lesen stehet.
Thiele, Chron. Stolle (
thür.
,
3. Dr. 15. Jh.
):
meynten ouch, sy mochten orer vorbindunge in sulcher onendelicher sache wedder synen bruder oren hern durch der vitczthum unnd orer sweger willen, der wol zu enperne stunde, nicht gehalde.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
309, 6
(
thür.
,
1474
):
daz met briffen unde ander wise wol stunde zcu bewisen.
v. Tscharner, Md. Marco Polo
11, 13
(
osächs.
,
2. H. 14. Jh.
):
unde belegite yn in der burg, di do nicht stunt czu gewynnen.
Gilman, Agricola. Sprichw.
1, 540, 2
(
Hagenau
1534
):
Wem nicht zu radten stehet / dem stehet auch nicht zu helffen.
Gropper. Gegenw. ;
Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. Weibe ;
Oorschot, a. a. O.
235b, 22
;
Grosch u. a., a. a. O.
174, 12
;
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe ;
Spiller, Füetrer. Bay. Chron. .

Zu b):

Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck
313, 31
(
thür.
,
1474
):
daz sollich geldes dye helffte [...] den alterluten [...] zcu vorzcinßen stehen solde.
Schönbach, Adt. Pred. (
osächs.
,
1. H. 14. Jh.
):
dirre vint ist dir nahn geherberget und ist heimlich, als vil mer stet er zu vorchtende.
Chron. Augsb. (
schwäb.
, zu
1552
):
solchs stet uns nit zuͤ verantworten, haben auch der kay. mt. nit maß oder ordnung zuͤ geben.
32.
Phraseme unsicherer Zuordnungsmöglichkeit:
a)
der gestandene man
.
b)
eine schicht stehen
›eine Schicht, Tagesarbeit im Bergbau fahren, leisten‹.
c)
js. sele übel stehen
›[...] übel zu stehen kommen‹.
d)
auf dem spiele stehen
.
e)
mit gleicher wage stehen
›gleich sein‹.
f)
jm. zu bank stehen
›sich jm. gegenüber willfährig verhalten‹.
g)
(nicht) recht mit jm. stehen
o. ä. ›mit jm. (nicht) auf guten Fuße stehen‹.
h)
wie darauf steht
›wie es sich zu ergeben, entwickeln droht‹.
i)
darauf steht es (wol)
o. ä. ›darauf kommt es an, es ist klar‹.
j)
jm. steht etw. unter die nase
›jm. ist etw. ein Anliegen‹.
k)
jm. steht etw. vor augen
.
l)
es stehe kurz oder lang
›über kurz oder lang‹.

Belegblock:

Zu a):

Bartsch, H. v. Montfort (
soobd.
,
A. 15. Jh.
):
Ir soltent gwelt han ein gstanden man, | Den türsten den man vinden kan.

Zu b):

Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil. (
schles.
,
1528
):
Wie viel stunden die arbeiter eine schicht stehen und was den arbeitern, so in der wochen anfahren, bezahlt soll werden.

Zu c):

Schützeichel, Mrhein. Passionssp.
203
(
mrhein.
,
um 1335
):
din geselle, | der diuel, git solichen rat, | der diner selen vbel stat.

Zu d):

Weise. Jugend-Lust (
Leipzig
1684
):
Die Koͤnigliche Fr. Mutter hat itzund ihr Leben und Tod auf dem Spiele stehen.

Zu e):

Goldammer, Paracelsus
7, 178, 13
(
1530
):
das mehrer soll nit das mehrer sein, sonder das minder, und keins des andern ungleichheit nit lassen, in allen dingen mit gleicher wag stehn und mitleiden tragen.

Zu f):

Barack, Zim. Chron. (
schwäb.
,
M. 16. Jh.
):
Die [dienstmagdt] hat sich keiner mann oder jungen gesellen angenomen oder denen zu pank steen wellen.

Zu g):

Luther, WA (
1536
):
Das ist stundlin, da man bebert i. e. da man am ergsten mit Gott stehet.
Holland, H. J. v. Braunschw. V. e. vngerat. Sohn (
Wolfenb.
1594
):
Dann ich stehe auch nicht so recht mit jhr.

Zu h):

Qu. Schweiz. Gesch. (
halem.
,
1470
):
wo dise strefflichen [...] menner gegen üch verbitteret soͤltend werden, wie daruff stat, oͤb sy nit bald ire puren beredt hettend, das sy üch [...] kein boͤsen pfennig gebindt?
Luther, WA (
1531
):
es stehet wol drauff [...], wo sie mit krieg anfahen, [...], das beide sie selbs und wir auch mit zu grund gehen.

Zu i):

Ebd. (
1536
):
las ausghen novam praedicationem, Darauff sthets.
Ebd. (
1544
):
und stehet wol drauff, das dir ein trunck bier besser schmeckt und bekompt quom keiser sein koͤstlich malvasier.

Zu j):

Luther, WA (
1530
):
es stehet jm [bose geist] so unter die nasen, das ers nicht kan leiden, da gehet es allererst recht an, mit wasser und feur.

Zu k):

Dat nuwe Boych (
rib.
,
1396
):
dat doch der gemeynden alwege groff vnd grois geschait hait vnd alwege yn vur ougen gestanden hait.
Reichmann, Dietrich. Schrr.
128, 20
(
Nürnb.
1548
):
weyl das Exempel vor augen steht / wie der Sathan so mancherley strick hat.

Zu l):

Karnein, Salm. u. Morolf
31, 1
(
srhfrk.
, Hs.
um 1470
):
Es stande kurtz oder lang, | ich wil sie im nemen sunder sinen dang.
Qu. Brassó
5, 576, 15
(
siebenb.
,
1617
):
Es geschiehet aber allweg, dass Untreu seinen eignen Herrn schlägt, es stahe kurz oder lang.