auserwälen,
V.;
in 1 Beleg unregelmäßig:
usserwielt
(Prät.).
1.
›jn. auf Grund herausragender positiver Qualitäten aus einer Anzahl vergleichbarer Personen aussuchen, auswählen, auserwählen‹; auch: ›jn. in eine bestimmte Position wählen, zu etw. bestimmen‹; von Sachen: ›etw. aussuchen, auswählen‹; sehr häufig auf religiöse Personen und Gegenstände bezogen; offen zu 2.
Bedeutungsverwandte:
 1234,  1,  2,  7, , ; vgl. .
Gegensätze:
 1, .
Syntagmen
jn.
(z. B.:
einen freund, ein fräulein
)
a., jn. zu etw.
(z. B.:
zum gemahel / richter / beschirmer
)
a., sich etw.
(z. B.
eine regel / stat
)
a.
;
auserwälte braut / jungfrau / meid / mutter / minne / sele, auserwältes geschlecht, auserwälte hauptleute / heilige
, subst. part. Adj.:
die auserwälten krönen, auserwälte gottes
, subst. Inf.:
gemintes auserwälen.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Kumt, ir uzerwelten min, | Est min brot und trink den win.
Kopp, Volks- u. Gesellschaftsl. (Hs. ˹
pfälz.
,
M. 16. Jh.
˺):
Ich het mir ein freüwlin außerwelt, | ein ander hat mirs abgestellt.
Karsten, Md. Paraphr. Hiob (
omd.
,
1338
):
Di vreude nymmer sol vergan | Dy gotliche achperkeit | Den uzderwelten hat bereit.
Feudel, Evangelistar
16, 2
(
omd.
,
M. 14. Jh.
):
vil ist der geladenen, sundir wenynk ist der uzerwelten.
Ebd.
124, 20
:
durch dy uzerwelten dy her uz irwelt hat, her hat gekurczit dy tage.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Zu im in des riches sal | Nam er [Cyrus] mit uzirwelen | Den wisen Danyelen.
Luther. Hl. Schrifft.
2. Mose 15, 4
(
Wittenb.
1545
):
SEine [Pharao] ausserweleten Heubtleute versuncken im Schilffmeer.
Ebd.
1. Petr. 2, 9
:
Jr aber seid das ausserwelete geschlecht.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
14. Jh.
):
der úch her gesammelt hat von der valschen welte und ime zuͦ eigenen sunderlichen uzerwelten brúte und frúnden gerúffet [...] hat.
Williams u. a., Els. Leg. Aurea
22, 3
(
els.
,
1362
):
koment zuͦ sammene vil bischoͤfe das su woltent welen einen bischof der stat Myrea. Vnder den was ein bischof grosses gewaltes, an des vrteil stunt das vserwelen der andern.
Ebd.
218, 28
:
so sullen wir einen vserwelen von disen mannen die alle zit bi vns sind gewesen.
Ebd.
497, 9
:
Jr muͤssent disen Stephan begraben nebent sinen bruͦder Laurencium, die stat hat er ime us erwelet.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
mich [sel] hatte der himelsche vater úber alle liplich kreatur gezieret und im selber ze einer zarten, minneklichen gemahel us erwellet.
daz die abgezelten blibend ligende, da die userwelten iemer me dar wider uf kerent.
Roloff, Brant. Tsp.
2255
(
Straßb.
1554
):
[hab ich] Der tugent gedient als ein frommer Helt | Des hatt mich Gott ime auß erwelt.
Wickram
4, 49, 10
(
Straßb.
1556
):
da Christus sagen wirt zuͦ den seligen und ausserwelten / welche da werden stehn zuͦ der rechten des Herren.
Warnock, Pred. Paulis
11, 157
(
önalem.
,
1490
/
04
):
Christus der herr hatt kainen lieberen schatz uff erden denn Mariam, sin usserwelte muͦtter.
Päpke, Marienl. Wernher (
halem.
,
v. 1382
):
Von den du haͮst userwelt | Von ainem volk dir gezelt | Únser geschlœchte von alter har.
Maria ir selber userwielt | Ain regel die si hielt.
Lindqvist, K. v. Helmsd.
3838
(
halem.
, Hs.
um 1435
):
Was grosser froͤd múgen tragen | Alle die die dar zuͦ sin gezelt | Und von Gott sind usserwelt.
Heydn. maister
15r, 20
(
Augsb.
1490
):
Außerwoͤl dir lancksam vnnd wol ermessen freünd.
Haszler, Kiechels Reisen (
schwäb.
,
n. 1589
):
so ‘sint uil beruͤffet vnd wenig ußerwelt’.
Spechtler, Mönch v. Salzb.
14, 10
(
oobd.
,
3. Dr. 14. Jh.
):
Wann got hat dich auserwelt, | zu ainer mueter dich erzelt.
Klein, Oswald
24, 65
(
oobd.
,
1431
/
2
):
O ausserwelte schrancke, | keusch junckfreuliche macht.
Bauer, Haller. Hieronymus-Br.
40, 36
(
tir.
,
1464
):
wie got nach dem tod Moÿsÿ auserwellët Josue zu ainem richter vnd peschirmer seinem volkh.
Ebd.
61, 3
:
mein liebster vater der ist worden ein liechter präutgeb, der da ist aus erbëlt aus tausent.
Piirainen, Stadtr. Sillein
35b, 23
(
sslow. inseldt.
,
1378
):
So biz gegruͤzet du hochgelobte Vnd groz geachtete in dem gotlichẽ herczen Vnd in allen den auz erwelten gotis dv gebenedicte maria.
Quint, Eckharts Pred. ; ;
Froning, Alsf. Passionssp.
192
;
Hübner, Buch Daniel ;
v. Tscharner, Md. Marco Polo
30, 17
;
v. Liliencron, Dür. Chron. Rothe ;
Asmussen, Buch d. 7 Grade
1530
;
Bihlmeyer, a. a. O. ; ; ; ;
Williams u. a., a. a. O.
255, 24
;
Goldammer, Paracelsus.
2, 134, 17
;
Thiele, Minner. II,
3, 35
;
Warnock, a. a. O.
2, 16
;
Sappler, H. Kaufringer
26, 103
;
Klein, a. a. O.
60, 7
;
Bauer, a. a. O.
69, 7
;
Dies., Wortw. Hallers
24
;
Türk, Wortsch. Dietr. v. Gotha.
1926, 138
;
Voc. Teut.-Lat.
c jv
;
c ijr
;
Voc. inc. teut.
b vijr
;
Dietz, Wb. Luther ;
2.
›sich für eine von zwei gegebenen Möglichkeiten entscheiden, etw. wählen, sich zu etw. bekennen‹.

Belegblock:

Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
,
2. H. 14. Jh.
):
hatte he gekorn unde ußerwelt di dogende, di da heißet di gerechticheit.
Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
do han ich in mir userwelt, daz er in soͤlicher lidender wise na minem einbornen sun gebildet werde.
Bauer, Imitatio Haller
54, 24
(
tir.
,
1466
):
Du sölt dir vil lieber aus erwellen, das die gancz welt wider dich wër, wand das du Jesum laidigen pist.
Ebd.
74, 14
:
die [menschen] sind in [gott] vil mer auserwellen, das sy gros vnd hoch gescheczet werden denn diemuetig czu sein.