1
stal,der
;-s/ställe
, auch -Ø
und -er
.1.
›Gestell allgemein‹; speziell: ›Stamm, Balken des Kreuzes‹; als Ütr. an ›Gestell‹ anschließbar: ›Stellung, Stand‹.Wortbildungen:
stalkerze
stallestat
Belegblock:
Du [Christe] bist kommen aus hoͤchstem Sal, | Alhie her in des suͤnders stal.
ob man inen also ir rüschen vnd kürblin vsser den stallestetten des Rins werfen sölt oder nit.
2.
›Stall, Gebäude, Raum, in dem das Nutzvieh untergebracht ist; Verschlag (z. B. für Hunde)‹; seltener: ›Haus, Gebäude, Aufenthaltsort für Menschen‹; mehrfach Bezug auf den Stall von Bethlehem.Phraseme:
stal halten
›anhalten, verweilen‹ (zur semantischen Variante ›Aufenthaltsort‹); wie stal so vieh
o. ä.; wie vieh und stal zusammen gehören
; nimmer in einem stal stehen
›sich nicht vertragen, uneins sein‹ im Gegensatz zu in einen stal und wesen kommen
; etw. in rechten stal bringen
; etw. im alten stal stehen lassen
›etw. beim Alten lassen‹; viel ställe durchlaufen haben
›sich viel herumgetrieben haben‹.Syntagmen:
den s. ausmisten / bauen / ordnen / verkaufen / zumachen, in bau halten / stellen, jm. den s. abkaufen
; der s
. (Subj.) vol rinder / schafe stehen
; im s. liegen, geboren sein, got im s. finden, jn. im s. gebären, in seinen s. füren, das kalb, den hund im s. haben, jm. das weib im s. abbulen, jm. etw. aus dem s. entwenden, das handwerk im s. würken, jn
. (z. B. den könig
) in einen s. setzen
; des teufels s
. ›Hölle‹; der stal vol buben
; die krippe, das pferd im s
.Wortbildungen:
stalbaum
stalblind
stalbruder
stalbube
stalbuch
stalgatter
stalgeld
stalgesinde
stalhengst
1
stal|herre
staljunge
ställestroh
stalman
stalmister
stalrecht
stalriese
rise
›Rinne‹; ), stalsel
Sell
II ›Grundbalken‹; ), staltür
stalstür
; a. 1441 für das Genitvkompositum; 1604).Belegblock:
eyn gro tuch, das unser homeister synen staljungen und andern armen luthen vorgab.
die welt ist nichts anders denn ein stall vol boͤser buben.
wie sie beyde [ehre und rhum] werd sind und zusamen gehoͤren als vieh und stall.
was sol ich jtzt vom Weltlichen stand sagen, So des Papsts fusschemel und stalbuben sein.
Nymer ynn einem stall stehen.
Die sommerkelber muß man den ersten sommer im stalle halten.
Durch hetzen der alten Brunhilden, | Die iren stallhengst Gonderich | Sehr hoch erhub vermessenlich | Weit über all landfürsten gar.
Fuͤr Stallbuben vnd Reutersknaben / | Die Raub vnd Mordt gewohnet haben.
Ebd.
550, 1384
: Kam in den Stall / eilet zur Pfort / | Der Stallbruder erwachet fort.
Logurij, stallbaum. Ligna illa
, [Textverderbnis], ne se mutuè verberent
. Equus admissarius, qui ad equas admittitur sobolis procreanda gratia, steig / stallhengst.
ist uffgangen mit zerren, schraden, zol und stalgelt 2 fl.
hab auch daheym stalbuͦben, die sein umb ein grossen bawrenschuͦch grösser dann ir, mein liebes döcterlein.
Vneins seyn. Zwyspaltig seyn / nicht mit einem halten / an zweyen hauffen traben / nicht in einem stall stehen.
also daß man allhie wohl sagen moͤchte / wie Toͤpff so deckel / wie Stall so Viehe.
unde bant ym syne wunden [...] unde leite en uf syn noz unde furte en mit ym in synen stal
[
HerbergeLuther
1545, Lk. 10, 34: ]
[...]. Des andirn tages brachte her czwene pfennynge dem stal manne [
WirteLuther
1545, ebd.
35: ]
so totin si alle di pfert unde kobiln us syme stalle. v. Tscharner
, Md. Marco Polo 16, 30 (osächs., 2. H. 14. Jh.): Wann ein malz zu klein gemahlen, so nim grob stellestrohe und laß mit vleis stellen, so gehets abe.
Stalherre. stalknecht. marstaller. oder marschalck od’ wirte stabulari’.
Si tuͦnt recht als der einen kúnig ze hus ladet und in setzet in einen unreinen stinkenden stal.
darumb daz man nit strafft, so sundiget yederman an forcht und wirt glich stalle als vehe.
wer si nit kent, der hats für erber, so si [Gertraute] schon darvor vil ställ durchloffen hat.
wir [...] seind bißher von euch ringer gehalten worden dann die stallbuben.
dass [...] unser Eidgnoschaft gmeinlich und einhellig in einen stal und wesen komme.
Ich zaige dir den grossen hund, | In dissem stalle ich in han.
als ainem esel / dem liebt fuͦter und hew und im stal zu liegen.
Clatrus parnlaiter – raufe vel henleyter [...] – hilde [...] – eyn rauffe – stalgater – gater – gatter gehilcz – parnprett vel layter.
das innerhalb dreissig jaren ob den vierzig heusere ohne scheurn und steller alda erbawen worden.
do verhündert sich der postillion und hielt stall, zaigt dem grafen den weg.
so werdes stalgesindes
[bezogen auf Christus] |
wart nie nicht funden zedehainer ceit. sol niemant fuͤrbaz daz hantwerch in haͤwsern, / in staedeln. in staellen oder in den wincheln wuͤrchen.
wir waren ewichleich verporgen | in dez teufels stal beliben.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth ;
Küther, UB Frauensee
356, 34
; v. d. Broek, Suevus. Spieg.
176v, 40
; Barack, a. a. O. ;
Vogel, Urk. Heiliggeistsp.
1, 578, 7
; Staub, Qu. Wien ;
Rechn. Kronstadt
3, 318, 9
; Bremer, Voc. opt.
11019
; Tpma
11, 99
ff.