ausschliefen,
V., unr. abl.;
zu
mhd.
sliefen
›schlüpfen‹
().
1.
›schlüpfen (von Tierjungen, meist Vögeln)‹.

Belegblock:

Sachs (
Nürnb.
1562
):
Setzt sich uber die eyer-brut | [...] | Daß die jungen vögel außschlieffen | Sampt auch dem jungen gutzengauch.
Vetter, Pred. Taulers (
els.
,
1359
):
kemen dise unreinen wúrme und slúffen us den wurmessigen oͤphelen.
Rohland, Schäden
556
(
nalem.
/
schwäb.
,
1400
/
33
):
eyer schalen, da die jungen hienlin sind uß geschloffen.
Deinhardt, Ross Artzney
111
(
oobd.
,
1598
):
thue ayr schallen darein, darin junge hienner genest vnd außgeschloffen sein.
2.
›die eigene Kleidung verpfänden‹; als Ütr. anschließbar an 1.
Bedeutungsverwandte:
vgl. (s. v. ), .

Belegblock:

Mollwo, Rotes Buch Ulm (
schwäb.
,
1376
):
Es sol ouch nieman den andern us schloͤfen, denne der selber unbetw(i)ngelich us schluͥfet.
3.
›aufblühen, sich öffnen, aufgehen (von Pflanzenknospen)‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.
1
 8,  18.

Belegblock:

Bihlmeyer, Seuse (
alem.
,
14. Jh.
):
Wan din zarten lefftzen, die da sint gewesen als die roten roͤseli, die noch nút us geschloffen sint.
Maaler (
Zürich
1561
):
Außschlüffen / die roß schleüfft auß. Dehiscit rosa.
4.
›aus etw. hervorgehen, entstehen; von etw. (z. B. einer Stadt) herkommen, stammen‹; Ütr. zu 1; 3.
Bedeutungsverwandte:
vgl. (V.) 5,  4.

Belegblock:

Fastnachtsp. (
nobd.
,
15. Jh.
):
Nu hort hie und merkt das wunder, | Wie außgeschloffen ist ein kunter.
Sachs (
Nürnb.
1562
):
Die bald nauß in die wildnuß loffen, | Von den ander affen außschloffen.
Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
Die Römer, weilund herren aller ding [...], in ainer ainigen stat ausgeschloffen.
zu Sirmium in der reichstat an der Sau, davon kaiser Probus ausgeschloffen war.
5.
›sich e. S. oder Instanz entziehen‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl. ,  1,  24,  25,  1.
Syntagmen:
ane schweres gewissen nicht a. können; der oberkeit a.

Belegblock:

Jörg, Salat. Reformationschr.
315, 8
(
halem.
,
1534
/
5
):
Das aber jn summa / alles uß der nüwen sect entsprungen [...] was / us zeschlüffen der geystlichen oberkeytt.
6.
›hinausfließen, abfließen (von Feuchtigkeit)‹.
Bedeutungsverwandte:
vgl.  1, .

Belegblock:

Löffler, Columella/Österreicher (
schwäb.
,
1491
):
all staͤll soͤllend also geordnott werden das kain fúchti dar in fliessen múg und ain ietlichi die da empfangen wiert, aller beldost uss schliff.
7.
›etw. (z. B. Häuser) suchend durchschleichen, durchsuchen‹.

Belegblock:

Turmair (
moobd.
,
1522
/
33
):
so aller heuser wie ein hungeriger wolf außschlof, zu verschlicken wo er ein christen fand.