stelle,
die
;–/-n
.1.
›Gestell, gerüstartiges Gebilde‹; im einzelnen z. B. ›Wagenkasten‹; ›Sitzplatz in der Kirche, Betstuhl‹; ›Ablagefach, Regal an einem Möbelstück‹; Wortbildungen:
stellenbogen
stelmacher
Belegblock:
Peter Lynke eyn stellmechir tenetur 2½ ℔ vor 1 pfeͤrt.
vor 3 neue stelle zu der herrn beywagenn ... 6 Denn.
hat zuͦ zeiten, alsbald sie Got empfangen hat, sich gebraucht als unwillig oder (mit) kotzen, bis sie ist komen in ir stell, vor den leuten.
2.
›stufenartig ansteigendes Weinberggelände‹.Belegblock:
die da pauen die stellen und die weingarten auf dem perg, geben nur den drittail und si muessen selber haben.
3.
›Platz, Ort, Stelle, bestimmter Raum‹; speziell z. B.: ›Platz in der Schlachtordnung‹; ›Position einer Zahl in einer Tabelle‹; ›Marktstand‹; Phraseme:
(z. B. der warheit
) bleibt keine stelle über
›(z. B. der Wahrheit) bleibt kein Raum‹.Syntagmen:
seine s.
[wo] haben, js. s. nicht wissen
; an eine s. gelangen, etw. an einer s. tun / verkaufen, etw. auf eine s. setzen, jn. in einer s. finden, sich in eine s. schicken, etw. zu einer s. aufarbeiten
; die erhöhte / rechte s
.Belegblock:
Er [Fuͤrst] wolt mit siegen oder sterben / | Vnd wartet nur auff sein Befehl / | Wo er solt haben seine Stell.
durch welches [Land] / [...] / man wider [...] in vier Tag wider an vnsere vorige Stell gelangen.
daß in so vielen sorgen vnd aͤngsten / der warheit keine stell mehr vberbleibt.
so etwa einen numero eine sorte / in ihrer ordnung mangeln thaͤte / wird derer stelle durch eine O ergaͤntzet.
wie gar | ich [Johannes] sein [Jesus] nicht wiste | An diser stell.
[Der] kann sich in zeit / person / stelle / unnd wie sich alle ding zutragen / nach gelegenheyt schicken.
stell / Ordnung, Dispositio, Ordo [...]. Stelle (die) Positura, Gelaͤgenheit. [...]. ¶ Stelle / Darinn die kraͤmer feil habend in jarmaͤrckten / Item ort da die schiff od’ kriegßleüt stend. Statio.
Welcher nun etwas auff obgemelten stellen vnnd nit auff freÿe(m) margk kauffen od(er) verkauffen wirt.
4.
›Position, Funktion, Aufgabenbereich‹.Syntagmen:
eine s. bedienen / versehen, js. s. halten
; an js. s. kommen / sein, in js. s. erwält werden
; die freiwillige s
. (Hypallage).Belegblock:
Ritterstandes Personen / die so wol Befelch als freywillige Stellen in diesem Heere bedienet haben.
Drumb ich [Sathanas] ir viel gesetzt hab inn der hell / | Stadthalder die da wern an meiner stell.
Die hier auff Erden deine [Gottes] Stelle halten / | Die wollen hoͤher / alß sie sollen / walten.
dises Rats was vrsacher der clain Geoͤrg Schatzmaister [...] / der selb verhoffte sein Tochter solte an die stell
[als Heiratskandidatin]
khuͤmen. In sein Styll ist erwählet worden Magister Johannes.
5.
›Weide-, Lagerplatz des Viehs, oft umfriedet‹.Wortbildungen:
stelplaz