part,
das
;
-(e)s/-en
, auch
und
-s
(letzteres in Anlehnung an lat.
partes
);
parte,
die
(gehäuft alem.);
zu
mhd.
part, parte
, dies aus
afrz.
part
();
weitgehend paralleles Bedeutungsfeld s. v. .
1.
›Teil einer Gesamtheit‹, z. B.: ›Teil eines Buches‹; ›Teilfeld eines Wappens‹; ›Teil, Bezirk eines Amtsgebietes‹.

Belegblock:

Loesch, Kölner Zunfturk. (
rib.
,
15. Jh.
):
sullen de meister des deinst zo sich roifen de ander zwein amptzmeister in dem part, da der deinst neit en geschut.
Memminger Chron. (
Ulm
1660
):
Dieses stehet in der Augspurg. Chronick part. 2.
Primisser, Suchenwirt  (
oobd.
,
2. H. 14. Jh.
):
Ain part di geit liechten schein | Von perlein chlar und von rubein.
2.
›Teil, Anteil an etw. (z. B. an einem Geschäft, am Gewinn); verheißene Teilhabe an etw.‹.

Belegblock:

Toeppen, Ständetage Preußen 3, 
58, 40
(
preuß.
,
1448
):
wen yn unsers ordens seyten unde landen, ouch ir schiffe nicht anderswo anlegen, noch part mit den, dy do andirswo ire schiffe anlegen, haben.
Herborn u. a., Rechn. Jülich
36, 21
 (
rib.
/
snfrk.
,
1398
/
9
):
Dair van blyfft an restande stain gelich die p(ar)ts inhalden VIII
c
XII mark.
Loesch, Kölner Zunfturk. (
rib.
,
2. H. 15. Jh.
):
so en sal unse meister zerzijt gein vraige dorumb doin oder part versoichen in geinre wis.
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. (
Straßb.
1650
):
Weil aber der Dieb ihm nicht part an einer Beute oder diebstahl geben wollen.
Koller, Ref. Siegmunds  (Hs.
um 1448
/
52
):
Das erst ist der recht dauff, der eyn part ist in die cristenheyt und eyn geystlich gebort.
Schirmer, Kaufmannsspr. .
3.
›Gruppierung, Partei, die mit einer anderen Gruppierung einer Gesamtheit in sozialer, rechtlicher, militärischer Auseinandersetzung steht‹; offen zu 4.
Bedeutungsverwandte:
 4.
Gegensätze:
.
Syntagmen:
das p. beschirmen, die parten verhören / vertragen
;
js. p. sein
;
einem p. anhangen, den parten eine weisung geben, den parten friede wirken, dem p. etw. behagen
;
von beiden parten klage kommen
;
beider / zweier parten antwort / beweis / gesetze / rede
;
p. der secter
;
aus gebet beider part
;
das meiste p
. ›Mehrheit‹.

Belegblock:

Chron. Magdeb. 2, 
79, 10
(
nrddt.
,
1565
/
6
):
verlies sich also ein ides part auf des keisers Zusage.
Dat nuwe Boych  (
rib.
,
1396
):
dat sy also mit deme meysten parten as vil machden yn deme Rade.
Herborn u. a., Rechn. Jülich
153, 3
 (
rib.
/
snfrk.
,
1398
/
9
):
Dit synt die ghene p(er) partes, diemen aldage zu Cast(er) updem huse binne(n) desen jair gevued(er)t heeft.
Loesch, Kölner Zunfturk. (
rib.
,
1449
/
1500
):
dat meiste part des amptz mir zogesacht ind geloeft hait, sulchs afzostellen.
Kurz, Waldis. Esopus  (
Frankf.
1557
):
was er wird absagen, | Das sol den Parten wol behagen.
Der vngleich gunst zun parten tregt, | Eim wol, dem andern vbel gneigt.
Grosch u. a., Schöffenspr. Pössneck 
175, 23
(
thür.
,
1474
):
so solle iglich teyl, daz das irfare, deme andern part eynen tag benennen.
Ebd.
185, 20
:
ist den teylen unde parthen des irrethumbes uß gerichte […] eyn frede geworcht.
Ebd.
252, 23
:
welch part keyn deme andern fellig werdet, muß deme andern dy gerichteskost […] weddergebin.
Opel, Spittendorf (
osächs.
,
um 1480
):
Da hatten die part und die vom tale fast rede gegen einander gehabt.
Luther, WA (
1530
):
Wil aber solchs […] die part selbs auch nicht annemen, so las du […] faren, was da feret.
Wutke, Schles. Bergb., Cod. Sil.  (
schles.
,
1533
):
mit beider part guten wust und willen vortragen und entscheiden sein.
Strauch, Schürebrand (
els.
,
E. 14. Jh.
):
die eine parte heissent baptisterin, so heissent die ander parte ewangelisterin, und ieweder parte wil die andere mit irme heilgen überkiben.
Chron. Strassb. (
els.
,
1362
):
von kunig Rudolfs parte wart gar wenig volkes erschlagen.
Ebd. (
A. 15. Jh.
):
do wurdent […] zwene wise bewerte heiden, […], rihter gesetzet von beden parten über dise sache.
Pfeiffer-Belli, Murner. Kl. Schrr. 
6, 37, 21
(
Straßb.
1520
):
die sach hangendt erachten / vnnd keiner parthen mit glauben zůston.
Ders., Murner im Glaubensk.
2, 15, 11
 (
Luzern
1526
):
Ouch bistu ein parth, vnd gebürt dir nit das gericht zů verordenen.
Grothausmann, Stadtb. Karpfen
99, 3
 (
mslow. inseldt.
,
1612
):
vnnd ein Erwürdiger Rath beeder Parth, redt vnd antwort […] angehört.
Hübner, Buch Daniel ;
Grosch u. a., a. a. O.
97, 12
;
146, 40
;
149, 16
;
Opel, a. a. O. ; ;
Kisch, Leipz. Schöffenspr. ;
Löscher, Erzgeb. Bergr.
110, 24
ff.;
113, 9
ff.;
Weise. Jugend-Lust ;
Rieder, Gottesfr. ;
Fuchs, Murner. 4 Ketzer
321
;
Jörg, Salat. Reformationschr.
97, 7
;
596, 2
;
Wiessner, Wittenw. Ring
922
;
V. Anshelm. Berner Chron. ;
Grothausmann, a. a. O.
54, 11
;
Qu. Brassó
4, 498, 33
;
Shess. Wb.
1, 592
;
Öst. Wb.
2, 366/7
;
Schulz/Basler
2, 362-364
.
4.
›parteilicher Standpunkt; Seite einer Partei; parteilicher Beschluß; durch Parteiungen hervorgerufene Mißhelligkeit‹; Metonymie zu 3.

Belegblock:

Helm, H. v. Hesler. Apok. (
nrddt.
,
14. Jh.
):
Diz spricht der hi di parten | Heldet der waren gezugniz.
Thiele, Minner. II, 
32, 348
 (Hs. ˹
md.
/
rhein.
,
1. V. 15. Jh.
˺):
bin ich nit da ter vaert | und halde weder Czwivel part.
Dat nuwe Boych  (
rib.
,
1396
):
dat die Scheffene […] mangerley nuwe gesetze vnd gebot machden dach by dage mit parten vnd eyden in engem vnd wijdem Rade.
Menge, Laufenb. Reg. 
4766
(Hs. ˹
nalem.
,
um 1470
˺):
Das die kinde vil vnd me | Schlachent in Ir arte E | Mit zuchte oder vnarte | Denn nach der vätter parte.
Barack, Teufels Netz  (
Bodenseegeb.
,
1. H. 15. Jh.
):
Als muos es nach der parten howen | Mit schrigen, kriegen und trowen.
Welti, Stadtr. Bern  (
halem.
,
1373
):
(wa) vil zuͥnften in stetten sint, daz oͮch da vil vnd dik grosse parten vnd misshelli entspringent, da von aber vnd von semlichen stoͤssen vnd parten gůten stetten dik vnd vil berlich misselinget.
Maaler (
Zürich
1561
):
Einem ein reysigen zeüg Abwendig machen / vnd vff sein part bringen.
5.
›Einzelperson mit einer bestimmten Aufgabe‹; Synekdoche zu 3.

Belegblock:

Gille u. a., M. Beheim 
244, 27
(
nobd.
,
2. H. 15. Jh.
):
so rür dich, edler part, | lass dich nit tringen von dem gart | und pis manhafft.
6.
›jährliche Vereinbarung der Metzger über die Verkaufsrechte von Fleisch‹.

Belegblock:

Loesch, Kölner Zunfturk. (
rib.
,
1434
):
dat die gesellen van dem fleischampt jairs bieinander suillen gain und machen ir part, fleisch veilzohaven und zo gelden nae gewoenden, […], updat sich der arme also as der riche wisse zo richten. Und deise geselschaft vurs. suillen dat part allejairs in der vasten machen nae graide.
Ebd. :
were saiche, dat emant ufer sin part breche of taste, der sall […] 2 m. zo boessen gelden.
7.
phras.
sonder part
›ohne Zweifel‹;
manche(r) part(e)
›manchenteils, mancherlei, vielfältig‹.

Belegblock:

Wyss, Limb. Chron. (
mfrk.
, zu
1354
):
Di groste dogent di i gewart, daz ist gerechticheit sunder part.
Hübner, Buch Daniel (
omd.
, Hs.
14.
/
A. 15. Jh.
):
Boume sint manche part | Wachsende hoch nach ir art.
Rispende mancher parte | Wirt daz habirkorn alda.
8.
à part
(aus dem Frz.),
a parte
(aus dem Ital.),
ad part
(latinisiert) ›getrennt, eigens‹; vor frz. Personalpronomen, z. B.
à part moy
›meinerseits‹.

Belegblock:

Jones, French Borrowings
487
(
seit 1620
).