partei,
die
;-Ø
oder -en/-e
oder (meist) -en
, vereinzelt: -Ø
;1.
›Teil einer Gruppe, konstitutiver Teil einer größeren sozialen Einheit, einer Handlungsgemeinschaft‹; im einzelnen z. B. ›Ehehälfte‹; ›Vertragspartei bei Geschäftsabschlüssen‹; vereinzelt auch ›isolierter Teil einer Einheit‹ sowie ›Truppenteil‹; im Unterschied zu 3 wird das Nebeneinander (seltener) oder Miteinander (meist) mit anderen Teilen betont.Belegblock:
was ir leben also, daz igliche partie gingen drißig dage mit der geiselen von einer stat zu der andern.
das dry heir do byennander worn […]; iglich partige wolde sine manschafft bewisse, unnd troten alle gliche zu an die stad an drien enden.
so haben wir, bede parteye obgenant, gebeten den erbern herrn Johansen […], das er sein eygen insigel henke an disen brif.
Solche zwo partey haben sünden / aber an dem feylets jn / das sie solche suͤnden / nicht […] erkeñen woͤllen.
Ein erber rath selb darein-sach | Und setzt auf dise drey parthey | Auch gar wercklicher straffe drey.
Die vierde partie von den súndern das sint selige minnekliche súnder.
wie aber lieben und truwe von beyden parthyen gehalten wirt, siecht man wol.
Ainer klainen partey freyhait machen nicht ein gemain recht.
2.
›Teil, Brocken, Bruchstück eines konkreten Gegenstandes‹ (z. B. eines Topfes).Belegblock:
So sleet entzwey zo male den pot | Zo cleynen scherveren in vil partien.
3.
›Gruppierung, Partei, die mit einer anderen Gruppierung einer Gesamtheit in rechtlicher (meist), sozialer, religiöser, militärischer Auseinandersetzung steht‹; vereinzelt Tendenz zur Verwendung als Synekdoche i. S. v. ›Einzelperson innerhalb einer Partei; Person, die eine streitende Partei bildet‹.Syntagmen:
eine / die p. machen / fürdern / verhören / abfertigen / richten, die p. wohin weisen, die p. zu etw. anhalten
; p
. (Subj.) etw. bezalen / begeren / fürbringen / geloben / heischen, p. nach dem erbe sprechen, beweisung tun, sich vergleichen, js. p. sein
; einer p. dienen / folgen / glauben, einer p. anhängig / zugetan / gehässig sein, einer p. etw. abschneiden / entziehen / auflegen / verkünden / zuleiten / zustellen / tag geben
; zu einer p. gehören
; klagende / appellierende / kriegende / behaltende / verlustige / grosse / faule p
.; p. der obersten
; anklage / antwort / rede / geschichte / tat / wissen / wille / beger / vorbringen / erscheinung einer p., verwandte einer p., unkosten der p
.; rede für die p., bote zwischen parteien
.Wortbildungen:
parteimacher
Belegblock:
darvmb ouch die Scheffene vnd yre partijen grosen hass vnd nijt vp die andere partijen droegen.
Gheen nemen wy gefangen. | Ghy syt eyn vuyll parthij!
Ebd.
767
: Sus dreyff dye eyn parthye dayr | Sweerlych dye ander offenbayr | Myt anxt ind noyt zo quellen.
da wart ein große zweiunge in dem rade zu Collen, also daz ein partie der mogesten unde obersten an sich namen di gemeinde.
Wo einich parthy in hangendem krieg der appellacion nuwerung fürneme.
So vf anrůffen der behaltenden parthy volstreckung der vrteil begert wirt.
und habin die vor uns mit beydir partige willen eyntrechticlichen […] berichtet.
daz eß von beyden partien wissen unde willen geschen ist.
viel menschen von vnserem vralten Christlichem glauben abgefuͤret, in mancherley Secten vnd parthein.
welcher partheye man glawben will, stet zu der herrschaft.
Zwytrachtiger. kriegisch’. parteyisch’. parteymach’. sediciosus.
WO die partheyen nach dem entschied oder außspruch vngehorsam erschynen.
der wart von partien die zů Kolmar worent, us der stat getriben.
Die habend […] die parthien inn ein usztreglich recht veranlaszt […] zu erschinen.
Wie vil reden ein yeder Fürsprech für sin parthy thůn mag.
jetwedere party der andren von tag ze tag gehesser ward.
das die Lutersen die forstatt for der Hochen Bruck inhatten […] und ir geschucz von großen buchsen uff baiden parthygen gegen ainander richtend.
daz zwaierlai parti nach dem erb sprehen, die an der sippe in ainer lini stunden.
Österley, Kirchhof. Wendunmuth ;
Gille u. a., M. Beheim
108, 381
; Dinklage, Frk. Bauernweist.
80, 2
; v. Birken. Erzh. Österreich ;
Moscherosch. Ges. Phil. v. Sittew. ;
Vock, Urk. Hochst. Augsb.
302, 32
; Wendehorst, UB Marienkap. Würzb.
190, 13
; Rot
311
; Öst. Wb.
2, 369/70
.4.
›Mißhelligkeit, soziale Unruhe, Empörung gegen die Ordnung, die man sich aus Parteiungen entstanden denkt‹.Syntagmen:
p. haben, die p. abschneiden / fürkommen / vermeiden
; p
. (Subj.) entspringen
; sich der p. enthalten / müssigen
; grobe / grosse p
.; p. zwischen dem adel und der gemeinde
.Belegblock:
alle dess vurg. zwist vnd zweyunge vnd partijen.
updat under uns […] giene zweidracht noch partije up en erstae.
wa vil zuͥnften in stetten sint, das ouch da vil vnd dik groß partyen vnd misshelle entspringent.
das solt weren fünf jar darumb, das sie als grob parthei under ainander hetten.
ain erber rat hat alle anheng, parteien, absonderungen und rotten […] hierinnen mit zeitigem rat fürkomen wollen.
soll vnnder euch personlicher has vnnd vneinigkeit, auch parthey vnnd ettlicher swester wider die obristen verpintung […] vermyten werden.
5.
›parteilicher Standpunkt; Seite einer Partei‹.Belegblock:
so das ich nae was verleit | verre in grozze melancolie, | want ich hatte gehort partye | beide von mannen und von wyven.
dieselben römischen bürger dem könig abwendig zu machen und auf der Römer parthei zu bringen.
Do ward ain ein grosser streit, darinn zu paiden partheien vil volks lag erslagen.
6.
›Beteiligung e. P. an etw.‹.Belegblock:
In hemelrich hait yr heerschaffie | Alleyne aen yemans anders partie.